Luftwaffenversuchskommando Leck"

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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SES (†)
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Beitrag von SES (†) » 07.09.2007 09:14

MikeG hat geschrieben:... das wäre dann da ...
Hi,
I cannot see a feature which resembles a V1 launching ramp in the area. There is a large depot just north of the runway complex in the southern part of the wood.
Photo by RAF in the summer of 1945 in my collection.
bregds
SES
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 07.09.2007 15:28

Hallo,

bisher bin ich bei meinen Forschungen zur Geschichte der "Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 und was von ihnen übrig blieb" im Zusammenhang mit den Anlagen im Staatsforst Karlum immer nur dahingehend informiert worden, dass dies das "Bereitschaftslager" für schwere Munition des E-Hafens Leck gewesen sei, dass dort also zunächst Bomben gelagert wurden. Gegen Ende des Krieges seien dann in dem Gelände auch die V1-Marschflugkörper für die Einsätze im Rahmen des Unternehmens "Rumpelkammer" einsatzfertig gemacht worden.

Auf den von SES gezeigten Luftbildern sind jedenfalls keine V1-Abschussrampen zu sehen, die sind ganz charakteristisch, heben sich auch deutlich ab. Außerdem wären sie von den vorrückenden Briten mindestens ebenso stark bekämpft worden wie die am Pas de Calais.

Weiter finden sich keine Informationen über den Fund von V1-Abschussanlagen in den Unterlagen der Briten, und dort sind sogar Fieseler Storch und Klemm 31, 34, 35 Schulflugzeuge aufgeführt.

Ich habe zudem letzte Woche noch mit Wilhelm Helmold gesprochen, er ist der Verfasser des Buches
Die V1 Eine Dokumentation, erschienen im Weltbildverlag GmbH, Augburg; ISBN: 3 - 7628 - 0471 - 0
Ihm ist aus dem Studium der Dokumente über die V 1 in diversen Archiven nichts über Abschuss-Stellungen in Schleswig-Holstein bekannt.

Ein ganz wichtiger Aspekt ist meiner Meinung nach noch nicht geklärt:
Womit waren die Gefechtsköpfe der in Dänemark aufgefundenen nicht explodierten V 1 gefüllt? Zweite zu klärende Frage wäre: Waren die Arugs-Schubrohre vor dem Einschlag in Betrieb gewesen?

Die in Schweden und auf Bornholm aufgefundenen V1 stammten alle aus den Erprobungsschüssen von Peenemünde aus entlang der pommerschen Ostseeküste nach Osten. Die Gefechtsköpfe dieser Flugkörper waren nicht mit Sprengstoff, sondern mit Schwerspat gefüllt. Weitere Gefechtsköpfe dieser Art wurden auch in Peenemünde gefunden, einige davon befinden sich inzwischen auch im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr in Berlin-Gatow.
Es ist nahezu 100% sicher, dass die Erprobungsschüsse (schon aus Sicherheitsgründen) nur mit diesen Schwerspat-Gefechtsköpfen durchgeführt wurden.

Zum Argument der Nutzung zur Invasionsabwehr: In einem solchen Fall wären ja die Abschussrampen seewärts (also nach Westen) gerichtet gewesen, wie hätten dann die Geschosse im Norden in Dänemark einschlagen sollen?

Bei den Nachforschungen muss auch berücksichtigt werden, dass die Zünder der V 1 erst nach einer Flugstrecke von 70 km scharf gemacht wurden (über den Log-Propeller ermittelt).

Die Vermutungen von Herrn Hellmold und mir gehen dahin, dass es sich bei den in Dänemark eingeschlagenen Flugkörpern um Notabwürfe bei Einsätzen gegen England bzw. um in falsche Richtung abgeschossene Irrläufer gehandelt haben könnte. Aber, wie gesagt, Vermutungen, hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.

MfG
Zf :holy:

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SES (†)
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Beitrag von SES (†) » 07.09.2007 17:38

Hi ZF,
Thank you for your long response, the incidents in Denmark, which you refer to are described here:
viewtopic.php?t=10552
and they occurred after KG 53 had seized firing V1s. As you can also see some exploded some did not. Kurt is amassing all the data we have on V1 impacts in Southern Jutland. In that material there might be details about possible warheads in the missiles, that did not explode.
mfg
SES

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Christel
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Beitrag von Christel » 09.09.2007 16:20

TimoL hat geschrieben: Ein genaues Datum wann die Rampen errichtet wurden weiß ich nicht. Es kann aber nicht vor 1943 gewesen, weil ab da erst der E-Hafen Leck wieder ausgebaut wurde.
Das Luftwafenversuchskommando kam vermutlich 1943/ 1944 nach Leck; im Sommer 1944 wurden die Rampen zur Nordsee hin errichtet.
Hi Timo,

das hört sich recht interessant an, allerdings doch sehr dünn :cry: . Um hier weiter einzusteigen sollte doch wenigstens geklärt sein ob überhaupt Rampen gebaut wurden...

Aus welchen Unterlagen hast Du diese Informationen?

Viele Grüße

Christel

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Beitrag von zulufox » 21.10.2007 09:12

Hallo noch einmal,

hier:
Gückelhorn, Wolfgang; Paul, Detlev
V 1 - Eifelschreck
Helios Verlags- und Buchvertriebsgesellschaft, Aachen; 1. Auflage 2004; ISBN: 3 – 933 608 – 94 – 5

sind nicht nur Bilder und Skizzen der Walter Rohrschleuder WR 2,3 zu finden, sondern auch Luftaufnahmen einiger Feuerstellungen (FSt) in der Eifel bzw. im rechtsrheinischen Gebiet. Da gibt es nichts, was mit den Aufnahmen vom Staatsforst Karlum übereinstimmt.

MfG
Zf :holy:

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Beitrag von TimoL » 21.10.2007 12:09

Tja, wenn es wohl in so vielen Büchern steht, habe ich mich wohl geirrt :oops:
und die Leute aus Leck mir wohl nicht die Wahrheit gesagt haben :cry: :x
Na ja was solls. Kann ja jedem mal passieren ;)
"Die einen kennen mich, die anderen können mich!"
- Konrad Adenauer (1876-1967), erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland 1949-1963 -

Gorleben is more than a nuclear waste disposal site, it's a lifestyle!

Navyman

Beitrag von Navyman » 09.11.2009 12:10

julelila hat geschrieben: Im Grossraum Flensburg, genauer bei BOLLINGSTEDT / Tarp stehen
mehrere "Betondinger" im Wald, immer in der Nähe von Kasernen.
Angeblich waren das mal Abschussrampen für Raketen V1 / V2.
Kann da Jemand mal was zu sagen, bitte ??
Sollten die Betonklötze im Büschauer Wald gemeint sein, stimmt dies nicht.

Das sind die Fundamente einer Flugzeughalle, von der eine weitere auf auf dem damaligen "ESKIMO" stand.
Beide wurden später abgebaut und (privat) in Maasholm errichtet.

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Re:

Beitrag von christianCH » 12.02.2020 13:05

Etwas Senf nach 11 Jahren:
In dieser Region gab es bestimmt keine Startstellungen für die V1!
zulufox hat geschrieben: 07.09.2007 15:28 […] Gegen Ende des Krieges seien dann in dem Gelände auch die V1-Marschflugkörper für die Einsätze im Rahmen des Unternehmens "Rumpelkammer" einsatzfertig gemacht worden. […]
Das ist möglich: Leck, Eggebek und Schleswig waren Startplätze in Schleswig-Holstein für den Einsatz von V1 mit der He 111.
[…] Ein ganz wichtiger Aspekt ist meiner Meinung nach noch nicht geklärt:
Womit waren die Gefechtsköpfe der in Dänemark aufgefundenen nicht explodierten V 1 gefüllt? Zweite zu klärende Frage wäre: Waren die Arugs-Schubrohre vor dem Einschlag in Betrieb gewesen? […]
Da die in Dänemark entlang der Küste abgestürzten V1 von der Erprobung in Altenwalde stammten, hatten sie wohl meist eine inerte Nutzlast. Allerdings ist ein Absturz bei Oksbøl mit «explodiert» dokumentiert.
[…] Die in Schweden und auf Bornholm aufgefundenen V1 stammten alle aus den Erprobungsschüssen von Peenemünde aus entlang der pommerschen Ostseeküste nach Osten. Die Gefechtsköpfe dieser Flugkörper waren nicht mit Sprengstoff, sondern mit Schwerspat gefüllt. Weitere Gefechtsköpfe dieser Art wurden auch in Peenemünde gefunden, einige davon befinden sich inzwischen auch im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr in Berlin-Gatow.
Es ist nahezu 100% sicher, dass die Erprobungsschüsse (schon aus Sicherheitsgründen) nur mit diesen Schwerspat-Gefechtsköpfen durchgeführt wurden. […]
In Peenemünde und Zempin wurden nie V1 mit scharfen Sprengköpfen gestartet. Die Scharferprobung fand auf dem Truppenübungsplatz Heidelager bei Blizna (PL) statt.
Die Dummy-Gefechtsköpfe der V1 waren mit Beton, Sand, Kies oder Schraubenschrott gefüllt, aber nicht mit Schwerspat. Schwerspat wurde für die inerte Nutzlast des A4 eingesetzt.
[…] Die Vermutungen von Herrn Hellmold und mir gehen dahin, dass es sich bei den in Dänemark eingeschlagenen Flugkörpern um Notabwürfe bei Einsätzen gegen England bzw. um in falsche Richtung abgeschossene Irrläufer gehandelt haben könnte. […]
In Altenwalde wurden anfangs 1945 Versuche mit der reichweitengesteigerten Version F1 der Fi 103 durchgeführt. Von diesen Versuchen stammen die Abstürze entlang der dänischen Küste.
Gruss, christianCH

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Godeke
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Re: Luftwaffenversuchskommando Leck"

Beitrag von Godeke » 12.02.2020 19:33

Hallo :-) ,

passend zu Ort und Zeit: im Dezember 1944 ist eine V 1 in die Altstadt von Schleswig gestürzt. Es soll sich um einen Unfall gehandelt haben. Der Flugkörper soll als Außenlast unter einer He 111 befestigt gewesen sein. Näheres dazu hier:

http://www.alte-schleihalle.de/der-gehe ... lhof-1944/
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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