Flugplatz Erfurt/Nord im Sommer 1944

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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niemandsland
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Flugplatz Erfurt/Nord im Sommer 1944

Beitrag von niemandsland » 12.06.2017 16:51

Hallo zusammen,

ich könnte mal Hilfe gebrauchen.

Ich habe mir kürzlich einige Luftbild aus dem Raum Erfurt/Thüringen (freigegeben als offene Geodaten) auf die eigene Festplatte gesichert. Bei der Ansicht eines dieser Luftbilder sind mir zwei Dreiecke mit jeweils einem Dreieck in den Ecken aufgefallen, die ich so bisher noch nicht gesehen habe.

Was könnte das sein?

Siehe PDF.

Ich habe leider über den Platz keine weiteren Informationen, außer was in den Microfilmen der Alliierten über diesen Flugplatz steht. Und das war bei mir nicht viel. ;-) Jedenfalls konnte ich diese zwei markierten Stellen nicht einordnen.

Danke schon mal im Voraus für Eure Zeit und Mühe.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor
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niemandsland
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Beitrag von niemandsland » 12.06.2017 17:05

Der Flugplatz Erfurt-Nord befand sich etwa 5 km oberhalb von Erfurt/Thüringen. Als Koordinaten ist etwa der Bereich "Sulzer Siedlung" angegeben. Etwa einen Kilometer über dem Flugplatz (oberhalb der A71) befand sich unweit von "Stotternheim" ein Scheinflugplatz.

Beide Informationen finden sich sowohl im Microfilm #A5258 (AFHRA), wie auch in der PDF-Datei:
http://www.ww2.dk/Airfields%20-%20Germa ... rders].pdf
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flori092000
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Flugplatz Erfurt/Nord im Sommer 1944

Beitrag von flori092000 » 15.06.2017 13:07

Moin,
ich spekuliere mal etwas:
Da hat woohl jemand etwas zum Bau vorbereitet. Könnten das Bohrungen für Mastfundamente sein?
Gruß Jens

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erlenmeier
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Flugplatz Erfurt-Nord

Beitrag von erlenmeier » 16.06.2017 09:40

Tippe auf Mastfundamente für Funkanlage wg. sehr sym. Anordnung.
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

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VitaminB11
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Beitrag von VitaminB11 » 16.06.2017 12:26

Flakstellungen sind wohl ausgeschlossen, mit 3x3 gab es da keine Strukturen in der Feuerstellung, oder? Funkmasten so nah am Flugfeld sind aber auch etwas ... merkwürdig.

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 23.06.2017 18:09

Hallo Guido,

die Löcher dort sind Stellungen für leichte Flugabwehrwaffen: Entweder MG auf Fliegerpfahl oder 2 cm Einzelgeschütze (eventuell eher MG FFM oder zu der Zeit eigentlich seltener MG 151/20). Die Dreiecksaufstellung bietet Waffenwirkung von 360° ohne Gefährdung des Personal in den anderen Stellungen.

Dreimal drei Stellungen: ein Flak-Zug.

Dieser Schutz des Platzes Erfurt-Nord war der Tatsache geschuldet, dass der Platz auch Standort der"Reparaturwerkstatt Erfurt G.m.b.H." und der "Flugzeugfabrik Otto Schwade & Co." war.

MfG
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Re: Flugplatz Erfurt/Nord im Sommer 1944

Beitrag von zulufox » 24.06.2017 22:55

niemandsland hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich könnte mal Hilfe gebrauchen.

Ich habe mir kürzlich einige Luftbild aus dem Raum Erfurt/Thüringen (freigegeben als offene Geodaten) auf die eigene Festplatte gesichert. Bei der Ansicht eines dieser Luftbilder sind mir zwei Dreiecke mit jeweils einem Dreieck in den Ecken aufgefallen, die ich so bisher noch nicht gesehen habe.

Was könnte das sein?

Siehe PDF.

Ich habe leider über den Platz keine weiteren Informationen, außer was in den Microfilmen der Alliierten über diesen Flugplatz steht. Und das war bei mir nicht viel. ;-) Jedenfalls konnte ich diese zwei markierten Stellen nicht einordnen.

Danke schon mal im Voraus für Eure Zeit und Mühe.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor

Hallo Guido,

Ergänzung zum vorherigen posting:

Es gibt zum ehemaligen Flughafen Erfurt-Nord eine ausführlichere Dokumentation:


Krieg, Manfred
Der Erfurter Flugplatz am Roten Berg
VDM Heinz Nickel, Zweibrücken; 1. Auflage 2004; ISBN: 3 – 925 480 – 86 - 2

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Beitrag von ju55dk » 25.06.2017 08:57

Lageplan März 1944.

Quelle AIR 40 2924

Junker
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Beitrag von niemandsland » 25.06.2017 10:51

zulufox hat geschrieben:Hallo Guido,

die Löcher dort sind Stellungen für leichte Flugabwehrwaffen: Entweder MG auf Fliegerpfahl oder 2 cm Einzelgeschütze (eventuell eher MG FFM oder zu der Zeit eigentlich seltener MG 151/20). Die Dreiecksaufstellung bietet Waffenwirkung von 360° ohne Gefährdung des Personal in den anderen Stellungen.

Dreimal drei Stellungen: ein Flak-Zug.

Dieser Schutz des Platzes Erfurt-Nord war der Tatsache geschuldet, dass der Platz auch Standort der"Reparaturwerkstatt Erfurt G.m.b.H." und der "Flugzeugfabrik Otto Schwade & Co." war.

MfG
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@ ZF

Die Vermutung hatte "Imme" ebenso. Also mit dem Flieger-MG. Deshalb habe ich mich vorher bei den Vermutungen bzgl. Mastfundamente auch nicht geäußert. Hast Du zufällig ein paar Beispiele für Flieger-MG Stellungen? Ich habe da bisher noch nicht so wirklich viele zu Gesicht bekommen ?!

Auf jeden Fall Danke für den Hinweis.

Hmmm.. 2 cm Einzelgeschütz?? Ist dafür nicht der Abstand zwischen den Geschützen ein wenig nah? Wenn ich die Größe der Flugzeuge und die Abstände so sehe, dann ist das nicht so sonderlich weit auseinander?!

Aber Flieger-MG dürfte hinkommen. Leider sind die anderen Seiten vom Platz mit Luftbildern nicht so gut abgedeckt (kostenlose "Freigabe" aus Thüringen). Erst im Juli 1945 die Aufnahmen aus großer Höhe.

Und Danke für den Buchtipp! Das Buch versuche ich antiquarisch zu bekommen.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor

PS: Ebenso ein Danke an die anderen Mitstreiter (flori092000, erlenmeier und VitaminB11) für Eure Ideen/Vermutungen.
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Beitrag von zulufox » 25.06.2017 13:13

Hallo Guido,

das Bild im Anhang zeigt eine solche Stellung am Strand der Ostsee auf dem Gelände der Flakartillerieschule Wustrow (später FAS I). Da es von diesem Gelände einen bemaßten Plan gibt, kann der Abstand der Mittelpunkte der drei aufgeschütteten Rundwälle mit rund 27 m ermittelt werden.
Die Wälle links oben waren für Fla-Einzelgeschütze 2 cm bzw. 3,7 cm auf Bodenplatte.

Hier https://www.google.de/search?q=flak+2+c ... kbmgr07_kM: ist eine 2-cm-Flak auf Pivot (Drehsäule) zu sehen, wie sie auch bei stationären Stellungen zum Einsatz kamen.

In meinem Fundus ist auch das zweite Bild: Ein MG FFM auf Sockellafette zur Fliegerabwehr auf dem Fliegerhorst Brandis.

MfG
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