Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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Eddy
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Beitrag von Eddy » 19.11.2015 18:45

Danke.
:thumbup: :thumbup: :thumbup:
Alles hätte ich erwartet aber nicht eine derartige geografische Abweichung.
Nun, so kann ich das Foto getrost aus unserem Archiv "Bug" entfernen.
Eddy
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 20.11.2015 09:28

Eddy hat geschrieben:Liebe Geschichtfreunde,
ich habe nun zu unserem Fliegerhorst noch ein paar unklare Informationen, die wir hier vielleicht klären können. Viele wissen mehr als einer. Wir haben in unserer Recherche zum Fliegerhost Bug natürlich auch versucht die Bezeichnungen für die Einrichtung als Ganzes und die hier stationierten Einheiten über die neun Jahre der Existenz zu finden. Einiges ist dabei für uns nicht ganz schlüssig, da es zeitliche Überschneidungen gibt, speziell bei der Namensgebung für den gesamten Komplex. Bei Einheiten ist das natürlich möglich. Hier mal unsere bisherigen Ergebnisse.
Bezeichnung des Horstes:
10/36 - 01/40 Fliegerwaffenschule (See) Bug
01/40 - 12/40 Fliegerwaffenschule (See) 2
10/40 - 12/41 Bombenschützenschule Bug
01/42 - 10/42 Kampfbeobachterschule Bug
10/42 - 01/43 Stab/Kampfbeobachtervorschule 2
02/43 - 05/45 Bordschützenschule 5

Für die stationierten Einheiten haben wir folgendes:
09/39 - 10/39 1. Küstenfliegergruppe 306
11/39 - 02/40 3. Küstenfliegergruppe 806
12/39 - 01/40 9. Seenotstaffel
von 1940 bis 1944 bisher keine Einheitsbezeichnung gefunden
10/44 - 11/44 Seenotgruppe 70 und Seenotstaffel 70
10/44 - 03/45 1. und 3. Bordfliegergruppe 196
02/45 - 03/45 1. Seeaufklärungsgruppe 126
10/44 - 02/45 3. Seeaufklärungsgruppe 126
02/45 - 04/45 2. Bordfliegergruppe 196
08/44 - 05/45 Seenotgruppe 81 (Kommandeur: Hptm. Karl Born)

Das ist das Ergebnis, was wir aus Dokumenten, Literatur und Internet bisher zusammengetragen haben. Vielleicht habt Ihr aber auch andere Informationen, die hier ergänzen oder ändern. Vor allem die Lücke von 1940 bis 1944 bei den Einheiten wäre wichtig.
Eddy
Moin Eddy,

Antworten auf deine Fragen:

1. Der Fliegerhorst hieß offiziell Bug, in manchen Schriftstücken auch Bug/a. Rügen, und war ein kombinierter Land- und See-Fliegerhorst.

2. Die oben unter Bezeichnung genannten Schulen waren alle Verbände der Luftwaffe, die im Fliegerhorst stationiert waren. Damit füllt sich auch die "Lücke" 1940 - 1944 :-)

MfG
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Beitrag von zulufox » 20.11.2015 14:28

Hallo Eddy,

ich habe die Einträge zur Belegung des Fliegerhorstes Bug einmal auf den aktuellsten Stand gebracht und die Quellenangaben soweit möglich mit Seitenzahlen versehen.

MfG
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Beitrag von Eddy » 22.11.2015 14:31

Wow Jürgen,
da haste aber eine Fleißarbeit hingelegt. Danke dafür.
Trotzdem kann ich dem nicht ganz folgen. Ich verstehe das so, unter Bezeichnungen ist der Verwendungszweck des Fliegerhorstes benannt, unter stationierten Einheiten die Einheiten, die für einen benannten Zeitraum die Technik stellten und Aufgaben erfüllten.
Oder so? Das der See- und Landfliegerhorst Bug ein Ausbildungsstützpunkt war, steht außer Zweifel. Obwohl auch aktive Aufklärungsflüge von hier geflogen wurden. Da ich keine näheren Kenntnisse über die Luftwaffe habe, deren Struktur und den Aufbau der Einheiten, stelle ich es mir einfach so vor. Der Fliegerhorst Bug war eine Schule mit verschiedenen Ausbildungsprofilen mit eigenen Schwimmerflugzeugen bzw. Flugbooten. Die mit taktischen Nummern benannten Einheiten waren nur kurzzeitig hier stationiert und erfüllten ihre Aufgaben, welche auch immer. In Deiner Gesamtaufstellung vermisse ich aber eine der letzten hier stationierten Einheiten, die Seenotgruppe 81 unter Hptm. Karl Born, August 1944 bis 05.05.1945. Zwei Stunden nach deren Abflug nach Dänemark (Goldborg) und dem Auslaufen der Seenotflotte 80 waren die ersten sowjetischen Soldaten in Dranske und auf dem Bug. Es war das 96. Artillerieregiment der 90. Schützendivision der Belorussischen Front. Der Fliegerhorst war völlig ohne Personal.
Da der Landflugplatz nur Ausmaße von 700 x 600 m hatte, kamen hier nur kleinere Landflugzeuge zum Einsatz. Drei davon wurden am 05.05.1945 Kriegsbeute.
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Beitrag von zulufox » 22.11.2015 16:32

Hallo Eddy,

ja, der Vergleich zwischen der "Organisation" der Luftwaffe damals und der von heute ist schon unterschiedlich.

Es gibt da aber ein Buch, das die damalige ganz gut beschreibt:

Kohl, Hauptmann (E)
Der Dienst in der Luftwaffe Band 8: Dienst im Fliegerhorst
Verlag Bernhard & Graefe, Berlin SW 68 – Berlin 1936; ISBN: ohne

Gaaanz grob gesagt:

der Fliegerhorst bot die baulichen Anlagen vom Rollfeld bis zu den Unterkünften
betrieben wurde der Fliegerhorst von einer entsprechenden Fliegerhorstkommandantur mit allen ihr unterstellten Einheiten und Teileinheiten.
Belegt (genutzt) wurde der Fliegerhorst dann von einem fliegenden Verband, der zu den verschiedensten "Ausprägungen" der Einsatzaufgaben gehören konnte.

MfG
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Beitrag von Eddy » 22.11.2015 19:05

Danke Jürgen,
habe die Grundzüge verstanden. Das Buch kann man sicher irgendwo ausborgen bzw. lesen aber nicht kaufen. Autsch!
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Beitrag von Eddy » 24.11.2015 19:38

Nun wieder eine Problem. Die "Außenanlagen" des Fliegerhorstes Bug in der unmittelbaren Umgebung.
Bei Bohlendorf gibt es ein Grundstück, auf dem mir bestätigt wurde, dass dort ein Gebäude des Fliegerhorstes gestanden hat. Wie es aussah und was sich darin befand konnte mir bisher nicht gesagt werden. Mit Beate habe ich das Ganze schon einmal diskutiert. Es könnte die Funksendezentrale des Fliegerhorstes gewesen sein. Wer kann Hinweise geben, wie ich das feststellen kann? Was ist der Unterschied von Funksendezentrale und Funkempfangszentrale? Der Begriff sagt es ja eigentlich aber wieso standen diese Gebäude außerhalb des Horstes?
Das zweite Problem ist der Keller der ehemaligen Schule in Bischofsdorf, hier soll die Telefonzentrale des Fliegerhorstes untergebracht gewesen sein. Augenzeugen sind mir bisher nicht bekannt. Die Bewohner des Ortes sind zu jung um dort Auskunft geben zu können. Was wären hier eventuell äußerliche Merkmale um das Gebäude? Ist schon seltsam diese Geschichte.
Eddy
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Beitrag von zulufox » 24.11.2015 21:58

Hallo Eddy,

einige Antworten liegen doch vor deinen Augen:

Gebäude 27 Nachrichten-Betriebs-Stelle (N.B.S.)
Gebäude 30 Fernsprechvermittlung
Gebäude 107 Peilhäuser

Damit sich Funk-Sende- und Funk-Empfangsanlagen nicht gegenseitig störte, lag eine Funk-Sende-Stelle oft etwas abgesetzt. Könnte also mit Bohlendorf hinhauen.

Es gibt einen thread mit Funk-Sende-Zentralen, schau da mal nach.

MfG
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Beitrag von zulufox » 25.11.2015 15:54

Hallo Eddy und die anderen Wißbegierigen,

ich habe mal noch etwas in meinen Unterlagen rumgeblättert und im Plan des "alten" Land- und See-Fliegerhorstes Pütnitz (später Ribnitz-Damgarten) einiges zur Erläuterung gefunden:

Auch dort gab es innerhalb des Fliegerhorstgeländes eine Nachrichten-Betriebs-Stelle (N.B.S.) und eine gehärtete Fernsprechvermittlung sowie außerhalb des Fliegerhorstgeländes eine Funk-Sende-Stelle.

Bei meinen Nachforschungen auf dem Fliegerhorst Jever habe ich in der Nähe der N.B.S. Überreste von zwei Fundamenten gefunden, die als Halterung für Antennenmasten gedient haben könnten, daneben bei oberflächlicher Nachsuche auch noch einen Abspannblock aus Beton.

Für mich sieht das momentan so aus, als hätte es in unmittelbarer Nähe der N.B.S. eine Langdraht-Empfangs-Antenne gegeben, zu der der/die Empfänger in der N.B.S. stand(en).

Soweit einmal als Hilfe zur weiteren Nachsuche oder zum weiteren Überlegen.

MfG
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Beitrag von Eddy » 27.11.2015 18:52

zulufox hat geschrieben:...
Gebäude 27 Nachrichten-Betriebs-Stelle (N.B.S.)
Gebäude 30 Fernsprechvermittlung
Gebäude 107 Peilhäuser
Damit sich Funk-Sende- und Funk-Empfangsanlagen nicht gegenseitig störte, lag eine Funk-Sende-Stelle oft etwas abgesetzt. Könnte also mit Bohlendorf hinhauen. ...
Ok Jürgen,
diese von Dir benannten Gebäude auf dem Fliegerhorst sind klar. Zumal mir jetzt auch klar ist, welche Anlagen überhaupt zum Nachrichtenbereich gehörten. Manche Bezeichnungen sind mir nicht so geläufig. In dem von Dir benannten Buch "Dienst im Fliegerhorst" habe ich auch einige Passagen dazu gefunden. Stück für Stück komme ich dem Ziel näher.
Für die Funksendezentrale bei Bohlendorf muss ich mal in unserer Nachbargemeinde fragen, ob es Fotos von dem alten dort gestandenem Gebäude gibt. Für die Schule in Bischofsdorf (in deren Keller) weiß ich schon, dass dort eine nachrichtentechnische Einrichtung drin war, aber nicht genau welche. Telefonzentrale ist eine umgangssprachliche Bezeichnung bei den Bewohnern. Da muss ich auch noch einmal bohren.
Bis denne
Eddy
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