Bombenabwurfplatz Westergellersen bei Lüneburg

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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Godeke
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Bombenabwurfplatz Westergellersen bei Lüneburg

Beitrag von Godeke » 02.11.2014 18:27

Hallo :),

ich hatte heute die Möglichkeit, mit einem "Heimatkundigen" einige interessante Plätze in meiner Gegend aufzusuchen.
Es handelt sich um einen Bombenabwurfplatz, der vorwiegend vom KG 26, das zum Teil in Lüneburg beheimatet war, genutzt wurde. Der Platz befindet sich ca. 15 km westlich vom Flugplatz zwischen den Ortschaften Wester- und Südergellersen. Auf einer kleinen Anhöhe am südwestlichen Platzende befindet sich ein Schutzbau. Meine Interpretation ist eine Art Beobachtungsstand für Funktionspersonal. Grundfläche ca. 6 x 6 m und zu zwei Drittel in der Erde versenkt. Es führt eine Treppe nach unten zum Eingang. Vom großen Aufenthaltsraum, der mehrere Fensterluken auf Erdhöhe hat, führt noch ein Durchgang zu einem runden Beobachtungsstand, der evtl. überdacht war. Aus diesem Stand hatte man einen freien Blick aufs Geschehen, heute stehen ein paar Bäume davor.
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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 02.11.2014 18:48

Moin!

Danke für den Hinweis und die Bilder! :thanx:

Kurzer Themenwechsel, wo wir grad dort sind:
Weisst du wo in Westergellersen die Flugwache war?

Gruss aus NF!
Rolf
"Whatever you do, don't mention the war." (Basil Fawlty)

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 02.11.2014 19:18

Moin!

Danke, Godeke, schöner Fund!

(Und lasst uns die Flugwache doch ggf. in einem eigenen Thread behandeln)

Mike

aflubing
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Beitrag von aflubing » 02.11.2014 20:06

Hallo Godeke,
der Zielkreis des Bombenabwurfplatzes Südergellersen lag etwa bei Höhe 84 westl. der Straße Südergellersen-Wetze.
Deine ausdrucksstarken Fotos könnten zur Fluwa gehört haben, die Nordfriese angesprochen hat.
MfG aflubing.
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Beitrag von Godeke » 03.11.2014 06:55

Hallo Aflubing :) ,

das klingt sehr interessant! Könntest Du bitte mal die Koordinaten der Höhe 84 hier posten? Und: was mich natürlich interessiert, woher kommt diese Information?
Mein "Führer" gestern ist kein Zeitzeige, aber jemand, der im Dorf aufgewachsen ist und alles und jeden kennt.

Das Gebiet, dass Du ansprichst, ist ja einige km von meinem Fund entfernt. Dann hätte ich gestern den Bau der Flugwache gesehen. Spannend... ich muss nachher nochmal ein paar Fotos runterladen, dann kommt noch etwas anderes zu diesem Thema :8):
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Godeke
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Beitrag von Godeke » 03.11.2014 14:12

Hallo :-) ,

und nun geht es weiter mit der Berichterstattung. Mein Kontaktmann erzählte mir von einem Gebäude mitten im Dorf, das dort allgemein nur "die Kaserne" genannt wird. Dort sollen während des Krieges Soldaten gelebt haben, nach dem Krieg war der Bereich mit Flüchtlingen belegt, danach wurde es ein Bauernhof.
Es handelt sich um sofern um einen bemerkenswerten Komplex, da das "Haupthaus" einem verkleinerten Kasernenblock der 30er Jahre, wie sie in Norddeutschland stehen, ähnlich sieht (Seitenverhältnisse, Dachausführung, Fensterform und -Platzierung, Bauausführung). Bei den 3 anderen Gebäuden bin ich mir nicht so sicher, obwohl ich finde, dass die "Werkstatt" (rotes Dach) und das "Wohnhaus II" (L-förmiges Haus) auch "verdächtig" aussehen. Das Gelände hatte ein Ost- und ein Westtor, die bis vor einigen Jahren auch noch vorhanden waren.

Meine Arbeitsthese: kleiner Standort, in dem das Personal der Flugwache und des Bombenabwurfplatzes untergebracht war.

@Mike: Vielleicht müsste der Thread nun heißen: "Militärische Anlagen um Westergellersen"...?
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Beitrag von MikeG » 03.11.2014 14:15

Moin!

Die Anlage wird in der Altlastenaufnahme des Bundes genannt (ohne weitere Info) und auch die Reports der Demilitarisierungs-Trupps der Briten erwähnen einen kurzen Besuch dort. In der Ortschronik Südergellersen soll es eine gute Abhandlung dazu geben.

Nach meinen Infos lag der Bombenabwurfplatz in der Forst "Gellerser Anfang", etwa mittig zwischen Südergellersen und Röndahl.

Mike

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Beitrag von zulufox » 03.11.2014 14:55

Moin,

na, da will ich, nachdem ich doch noch etwas dazu gefunden habe, meinen "Senf" dazu ab"zapf"en :lol: :

In den "Lüneburger Anzeigen" erschien am 25. Februar 1938 folgende Bekanntmachung:

"Die Fliegerhorstkommandantur Lüneburg führt ab 1. 3. 1938 bis auf weiteres auf dem Fliegerübungsplatz Südergellersen (Höhe 83,7 und westlich davon) Bombenabwurfübungen durch. Das gefährdete Gelände wird östlich durch den Landweg Südergellersen - Wetzen, westlich durch den Landweg Kirchgellersen - Putensen, südlich durch den Eichberg und Jagerberg und nördlich durch den Landweg Südergellersen - Westergellersen begrenzt und durch Sperrtafeln, an besonders gefährdeten Stellen durch Schlagbäume, abgesperrt. Sobald auf Höhe 83,7 ein roter Ballon am Mast hochgezogen ist, ist das Betreten des Geländes mit Lebensgefahr verbunden.

Das beschriebene Gelände wird ab 1. 3. 1938 bis auf weiteres für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

Lüneburg, den 24. Februar 1938

Der Landrat. Albrecht
"

Benötigt werden nun noch die TK 1 : 25.000 2727 Kirchgellersen und 2827 Amelinghausen, um die Angaben genauer zu übertragen.

MfG
Zf :holy:
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von niemandsland » 03.11.2014 15:50

Die entsprechenden Messtischblätter:
TK 1 : 25.000 2727 Kirchgellersen
TK 1 : 25.000 2827 Amelinghausen

Bestandsbeschreibung: http://lib.byu.edu/collections/german-maps/about/

Quelle: BYU Harald B. Lee Library // Brigham Young University

aflubing
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Beitrag von aflubing » 03.11.2014 21:16

Hallo Godeke,
die Koordinate findest Du in meinem obigen Betrag. Die Lage des Bombenabwurfplatzes mit dem Zielkreis habe ich vor Jahren auf einem Lubi entdeckt.
Zulufox hat die Grenzen oben beschrieben. In seinem Niedersachsen-Band finden sich viele Bilder von Dieter Curdt,der sich über viele Jahre mit dem Flugplatz Lüneburg und dem damit verbundenen militärischen Geschehen beschäftigt hat, so auch mit der Flugwache bei Westergellersen und dem Bombenabwurfplatz Südergellersen. Von ihm habe auch die von Zulufox genannte Anzeige zum Abwurfplatz mit den Grenzen.
Weiterhin gab es bei Vierhöfen einen Brandplatz und einen Scheinflugplatz.
MfG aflubing.

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