Fliegerhorst Störmede

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
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Utho
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Fliegerhorst Störmede

Beitrag von Utho » 09.05.2010 00:51

Westlich Paderborns, nahe der Ortschaft Störmede befand sich von Ende 1938 bis 1945 ein Flugfeld, das zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges verschiedenen Einheiten der Luftwaffe als Basis diente.

Im Laufe des Krieges wurden die Anlagen kontinuierlich erweitert, unter Anderem auch deshalb weil der kleine Platz massiv überlastet war, als er die Funktion der "Tageszuflucht" für Nachtjäger (NJG 1) aus dem Ruhrgebiet erfüllen musste, nachdem deren Heimatstützpunkte wegen der Alliierten Luftherrschaft zu unsicher geworden waren.

Auch wurde gegen Ende des Krieges mit dem Bau einer betonierten Start- und Landbahn für die Nutzung durch Me 262 gebaut, die aber nicht mehr vollendet werden konnte - und vor der meines Wissens nach auch keine Spuren in der Landschaft zu finden sind.

Heute ist das ehemalige Flugfeld wieder Acker, was es auch vorher war. Allerdings sind bauliche Reste der ehemaligen Infrastruktur in der Landschaft erhalten. Dazu zählen Reste einer kleinen Eisenbahnbrücke, die zum (lange demontierten) Eisenbahnanschluß des Geländes gehörte, Munitionsbunkerreste, überwachsene Ruinen von Gebäuden usw.

In den 70er Jahren nützten Harrier der Engländer das Gelände wiederholt als Manöver-Basis, was besonders interessant ist, da der "Notlandeplatz" auf der A 44 bei Geseke sehr in der Nähe (3 Km) liegt.


Das ehemalige Flugfeld lag an der "Rüthener Straße" L878 , zwischen Störmede und Eringerfeld, ca 1,5 Km südlich der B 1. Im Bereich des Waldstücks östlich der L 878 finden sich Gebäudereste.

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 09.05.2010 08:55

Hallo,

zu diesem Platz gibt es eine umfangreiche gut gemachte Chronik:

Mauermann, Helmut
Fliegerhorst Störmede Eine Chronik in Bild und Wort
Selbstverlag des Verfassers, Lippetal; 1. Auflage 2005; ISBN: 3 – 00 – 015708 – 5

MfG
Zf :holy:

P.S.: Auch wenn der Titel oben anders lautet, die Luftwaffe hatte den Platz als Einsatzhafen eingestuft. Quelle: Anlage zum Luftwaffenatlas des Luftgaukommandos VI (RL 6/6)

Es ist nicht der einzige Platz da in der Gegend, in quasi unmittelbarer Umgebung gab es noch zwei weitere Plätze.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Wolfgang (†)
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Beitrag von Wolfgang (†) » 09.05.2010 19:44

Moin,

ich denke mal Zulufox meint

Bad Sassendorf und Werl

oder gab es noch andere?


Gruß Wolfgang
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Beitrag von Utho » 09.05.2010 23:48

Danke für Update und Ergänzung, zulufox.
Mir war nicht bekannt das es in quasi unmittelbarer Umgebung noch mehr Luftwaffenanlagen gegeben hat.
Hättest Du Details zu den von Dir angesprochenen Plätzen??

Wolfgang, in Lipperbruch bei Lippstadt gab es ebenfalls eine Anlage, die mir als Fliegerhorst bekannt gemacht wurde. Nach dem Krieg wuchs auf dem ehemaligen Flugfeld eine Bundeswehrkaserne, während die alten Kasernen- und Flugfeldanlagen des Fliegerhorstes, wie z. B. der ehemalige Kontrollturm in zivile Nutzung übergingen - und heute noch zum guten Teil erhalten und zwischen der später hinzugekommenen Wohnbebauung zu erkennen sind.

Einige Kilometer westlich (zwischen Cappel und Bad Waldliesborn) gab es meines Wissens nach zu Kriegszeiten auch einen Scheinflugplatz zur Ablenkung alliierter Bomber, aber soweit ich es sagen kann sind auch die letzten Spuren jener Anlage (Luftschutzunterstände, Gebäudegrundmauern) inzwischen beseitigt.

Ungläubiger Thomas
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Beitrag von Ungläubiger Thomas » 13.06.2012 18:35

Hallo zusammen,

habe Neues und Altes zum Fliegerhorst/Einsatzhafen Störmede.

Der von zulufox genannte Autor, Helmunt Mauermann, bereitet derzeit mit dem Heimatverein einen Rundweg auf dem ehemaligen Gelände vor. Bunker und andere Einrichtungen wurden freigelegt. Es werden noch Sponsoren für die Hinweisschilder gesucht. Weitere Infos/Fotos, wenn ich mal in der Nähe bin.

Kurzgeschichte des Flugplatzes Störmede

1937: Die Planungen laufen an.
1939: Erste Arbeiten. Im September ist der Platz einsatzfähig.
1940: Am 9. Mai starten von dort Luftlandetruppen zum Einsatz nach Rotterdam.
Im benachbarten Hölter Klee wird ein Scheinflughafen mit 50 Me 109-Attrappen angelegt.
Später ist dort ein Ausbildungslager.
1944: Stationierung von Teilen eines Tagjagdgeschwaders, eines Nachtjagdgeschwaders und
eines Nachtschlachtgeschwaders. Weitere Gebäude werden errichtet.
September: Eine technische Kompanie des Kampfgeschwaders 51 (für V-Waffen zuständig),
wird nach Geseke verlegt, um Vorbereitungen zu treffen. Der Scheinflugplatz im
Hölter Klee wird für den Abschuß vorgesehen. Es kam aber nicht mehr zur Ausführung.
Winter: Bau einer langen Startbahn für die Me 163. Dazu sind viele hundert Fremd-
arbeiter im Einsatz und über 1000 Russen.
1945: Schwere Bombardierung am 24. März. Bis in die letzten Märztage waren Teile der I.
Gruppe des Jagdgeschwaders 27 sowie die III. Gruppe des Nachtjagd-Geschwaders 1 unter
Major Drewes stationiert. Besetzung ohne Kampfhandlungen am 1. April durch die
Amerikaner.

aus: Willi Mues: Der große Kessel

Gruß
UT

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Beitrag von Ungläubiger Thomas » 23.04.2013 19:30

Hallo,
ich war vor ein paar Wochen mal vor Ort. Vereinzelte Betonreste von den damaligen Gebäuden im Wald sind noch vorhanden. Ansonsten ist man mit der Beseitigung ziemlich gründlich vorgegangen. Hier würde der angeküngigte Rundweg sehr hilfreich sein. Leider ist bis jetzt noch nichts passiert. Sollte eigentlich spätestens im Frühjahr abgeschlossen sein. Ich bleib dran.
Wer an umfassende Informationen zum Fliegerhorst Störmede interssiert ist, sei an das von zulufox gennannte Buch von Helmut Mauermann verwiesen. Aus meiner Sicht sehr empfehlenswert. Auch für jemanden, der keinen lokalen Bezug hat.
Gruß
Andreas
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Beitrag von zulufox » 23.04.2013 23:38

Wolfgang hat geschrieben:Moin,

ich denke mal Zulufox meint

Bad Sassendorf und Werl

oder gab es noch andere?


Gruß Wolfgang
Hallo,

man soll ja nicht krähen und dann nicht legen:

In unmittelbarer Nähe des Einsatzhafens Störmede gab es im Süden die Abstellfläche Eringerfeld und im Osten den Feldflugplatz Geseke. Beide Plätze sollten 1944/45 noch zu sog. Silberplätzen mit Startbahnen 1.700 x 50 m ausgebaut werden.

MfG
Zf :holy:
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Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
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Beitrag von Ungläubiger Thomas » 28.04.2013 20:21

Hallo zulufox,
einige Ergänzungen zu Deinem Beitrag.
Bei der von Dir angesprochenen Abstellfläche Ehringer Feld handelt es sich im Wesentlichen um den Bau einer betonierten 1500 Meter langen und 90 Meter breiten Startbahn für Strahlenflugzeuge. Im September 1944 wurde, insbesondere durch den Einsatz der HJ, mit den Arbeiten begonnen. Bei Ankunft der Amerikaner war ein Drittel betoniert. Zu den Bauarbeiten zählten u. a. auch das Anlegen von Einstellplätzen und Wegen.
Der Feldflughafen Geseke diente als Scheinflugplatz und Ausweichmöglichkeit. Der Bau einer Startbahn war nicht geplant. Offizieller Name bei der Luftwaffe: "S/C Flughafen Brenker Mark".
Gruß
Andreas


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Stormede Feldflugplatz

Beitrag von 3pinplug » 23.01.2017 20:23

Such WW2 arial photos von Stormede flughafen, kann jemand bitte helfen?

Danke Mark


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Re: Fliegerhorst Störmede

Beitrag von Retnek » 22.11.2019 23:54

http://www.fliegerhorst-stoermede.de/

und im Buch von Dr. Mauermann.

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