Autobahnnutzung der Luftwaffe
Autobahnnutzung der Luftwaffe
Hallo,
gibt es Zeitdaten mittels derer erkennbar wird seit wann die Deutsche Luftwaffe Autobahnen als Flugbetriebsflächen nutzte?
Daran koppelt sich die Frage ob es belastbare Hinweise gibt dafür das beim Bau der RAB entsprechende Teilstücke gleich mit erstellt wurden?
Ich meine das erst in den Kriegsjahren damit begonnen wurde die RAB als Flugbetriebsfläche zu nutzen.
gibt es Zeitdaten mittels derer erkennbar wird seit wann die Deutsche Luftwaffe Autobahnen als Flugbetriebsflächen nutzte?
Daran koppelt sich die Frage ob es belastbare Hinweise gibt dafür das beim Bau der RAB entsprechende Teilstücke gleich mit erstellt wurden?
Ich meine das erst in den Kriegsjahren damit begonnen wurde die RAB als Flugbetriebsfläche zu nutzen.
- zulufox
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Re: Autobahnnutzung der Luftwaffe
Hallo Herr Büttner,
Interessant ist auch, dass im Herbst 1944 noch ein Programm angelaufen ist, in dem einige "Silber"-Plätze gebaut werden sollten. das waren zum großen Teil nur Startbahnen 1.200 x 50 m irgendwo in der Pampa und sonst fast nichts. Soweit ich bisher feststellen konnte ist nur einer davon fertig geworden, der Platz Saaz.
MfG
Zf
die ersten Anzeichen dafür tauchen so im Sommer/Herbst 1944 auf, die meisten Hinweise der Westalliierten allerdings erst 1945.Büttner hat geschrieben: Hallo,
gibt es Zeitdaten mittels derer erkennbar wird seit wann die Deutsche Luftwaffe Autobahnen als Flugbetriebsflächen nutzte?
Nein, eine Betonierung des Mittelstreifens vor Kriegsbeginn erfolgte nicht. Z.T. wurden diese auch nicht betoniert/geteert, als die RAB genutzt wurde. (z.B. südlich Burg durch Welter), machmal geschah die Nutzung auch ziemlich spontan auf Forderung des örtlichen Führers des Luftwaffenverbandes (z.B. Biblis nach Forderung von OLt Sommer)Büttner hat geschrieben:Daran koppelt sich die Frage ob es belastbare Hinweise gibt dafür das beim Bau der RAB entsprechende Teilstücke gleich mit erstellt wurden?
Stimmt.Büttner hat geschrieben:Ich meine das erst in den Kriegsjahren damit begonnen wurde die RAB als Flugbetriebsfläche zu nutzen.
Interessant ist auch, dass im Herbst 1944 noch ein Programm angelaufen ist, in dem einige "Silber"-Plätze gebaut werden sollten. das waren zum großen Teil nur Startbahnen 1.200 x 50 m irgendwo in der Pampa und sonst fast nichts. Soweit ich bisher feststellen konnte ist nur einer davon fertig geworden, der Platz Saaz.
MfG
Zf
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
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Heute Zatec und der Platz ist im Kalten Krieg ausgebaut worden, aber inzwischen auch wieder lost.petzolde hat geschrieben:Saaz? In Tschechien (wo der Hopfen herkommt) ?
gruß EP
MfG
Zf
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Autobahnen werden nach dem WK2 mit Klothoiden geplant, d.h. es gibt eigentlich keine langen geraden Abschnitte mehr. Hätte man diesen Planungsgrundsatz schon in den 30ern eingeführt, wären auch die Reichsautobahnen entsprechend kurvig geworden - ohne gerade Abschnitte. Und dann hätte die Luftwaffe im WK2 die Autobahnen gar nicht nutzen können.
Eine vielleicht etwas naive Frage: Hätte das den Krieg beeinflußt oder gar verkürzt? Wie viele Starts und Landungen gab es denn auf Autobahnen im WK2?
gruß EP
Eine vielleicht etwas naive Frage: Hätte das den Krieg beeinflußt oder gar verkürzt? Wie viele Starts und Landungen gab es denn auf Autobahnen im WK2?
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Das hat den Krieg kaum beeinflusst.petzolde hat geschrieben: Eine vielleicht etwas naive Frage: Hätte das den Krieg beeinflußt oder gar verkürzt? Wie viele Starts und Landungen gab es denn auf Autobahnen im WK2?
gruß EP
Ich versteige mich mal zu einer Vermutung: Wenn es mehr als 100 Starts/Landungen waren, dann waren das schon viel.
Direkte Nachweise habe ich bisher nur von der 10./NJG 11 für Burg und Reinfeld und vom Sonderkommando Sommer bzw. 1.(F)/100 für Biblis sowie für Holzkirchen-Autobahn (Einheiten nicht bekannt). Es fehlen Belege für Leipheim-Autobahn und Scheppach-Autobahn sowie Augsburg-Autobahn.
Weitere Abschitte:
Eching-Autobahn
Eckel-Autobahn
Garching-Autobahn
Hollenstedt-Autobahn
Wenzendorf-Autobahn
Die Westalliierten haben auch noch einen Abschnitt der A 2 bei Potsdam im Verdacht gehabt, auch hier fehlen Belege.
MfG
Zf
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Das ist eine klare Aussage, Danke für die vollständige Beantwortung meiner FrageNein, eine Betonierung des Mittelstreifens vor Kriegsbeginn erfolgte nicht.
Wenn nun also jemand behauptet das beim Bau der RAB in 30er Jahren entsprechende Vorkehrungen getroffen wurden dann darf ich ganz mutig nach den Quellen fragen. Da bin ich beruhigt.
Wenn die obenstehende Aussage allerdings belastbar ist dann werde ich es dem Forum freudig mitteilen, versprochen!
Interessanter Ansatzpunkt.Autobahnen werden nach dem WK2 mit Klothoiden geplant, d.h. es gibt eigentlich keine langen geraden Abschnitte mehr. Hätte man diesen Planungsgrundsatz schon in den 30ern eingeführt, wären auch die Reichsautobahnen entsprechend kurvig geworden - ohne gerade Abschnitte. Und dann hätte die Luftwaffe im WK2 die Autobahnen gar nicht nutzen können.
Ja, nein - sag' ich mal.Büttner hat geschrieben:Das ist eine klare Aussage, Danke für die vollständige Beantwortung meiner FrageNein, eine Betonierung des Mittelstreifens vor Kriegsbeginn erfolgte nicht.
Wenn nun also jemand behauptet das beim Bau der RAB in 30er Jahren entsprechende Vorkehrungen getroffen wurden dann darf ich ganz mutig nach den Quellen fragen. Da bin ich beruhigt.
Wenn die obenstehende Aussage allerdings belastbar ist dann werde ich es dem Forum freudig mitteilen, versprochen!
Interessanter Ansatzpunkt.Autobahnen werden nach dem WK2 mit Klothoiden geplant, d.h. es gibt eigentlich keine langen geraden Abschnitte mehr. Hätte man diesen Planungsgrundsatz schon in den 30ern eingeführt, wären auch die Reichsautobahnen entsprechend kurvig geworden - ohne gerade Abschnitte. Und dann hätte die Luftwaffe im WK2 die Autobahnen gar nicht nutzen können.
In vielerlei Hinsicht war die RAB-Planung sehr zivil orientiert, entgegen mancherlei Gerüchten.
Grundsätzlich galt: soviel "Blick in die Landschaft" wie möglich, auch im Mittelstreifen. D.h. diese waren eigentlich immer grün (Gras) zu halten, um den entsprechenden "Blick in die deutsche Gaue" nicht übermäßig zu stören. In einigen Bereichen waren sogar alte Bäume in den Mittelstreifen (z.B. Dessau), um einen entsprechenden "Parkähnlichen Charakter" zu erhalten. Auch die Landschaftsanwälte der OBR'en drängten dazu, den Blick möglichst "grün" zu gestalten. Dazu wurden Strecken aber auch mal kurviger gemacht, z.B. in Abschnitten der heutigen A3.
Ich muss petzolde da mal ergänzen bzw. unterstützen: Die RAB war/ist zwar in vielen Abschnitten sehr kurvig, aber in der norddeutschen Tiefebene war es durchaus üblich, so gerade wie irgend möglich zu bauen - wenn es die Landschaft ermöglichte. An vielen Stellen ist die Trasse sehr gerade gezogen. Z.B. die Abschnitte: Magdeburg - Berlin, Berlin-Stettin und im Rhein-Main-Gebiet , aber auch teilweise im Bereich Gütersloh. Man merkte an dieser Planung und auch an der Dammstruktur, dass hier Bauräte der Reichsbahn (!) tätig waren. Aber eben immer mit grünem Mittelstreifen. Nach dem Krieg ab der Mitte der 50er Jahre war vieles anders, wie schon erwähnt.
Literatur dazu: Windisch-Hojnacki, Claudia: Die Reichsautobahn Konzeption und Bau, Diss. Bonn 1989
Irgendwo gelesen und mit Fotos bebildert: Auf der RAB zwischen Lübeck und Hamburg (?) hätten bei Kriegsende Flieger in großen Stückzahlen (einige Zehner?) rechts und links der Autobahn in den (Nadel)wäldern gestanden, wohl weil zum Schluß Ersatzteile, Sprit und Piloten fehlten. Das wären ja schon (Größenordnung) 50 Landungen - es sei denn, die Flieger sind dort in den Wäldern endmontiert worden.
gruß EP
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