Überlange Start- u. Landebahnen auf ehem. Fliegerhorsten

Fliegerhorste, Feldflugplätze, Einsatzhäfen und E-Stellen der Luftwaffe und andere, zugehörige Infrastruktur
josef
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Überlange Start- u. Landebahnen auf ehem. Fliegerhorsten

Beitrag von josef » 25.01.2008 09:32

Guten Morgen aus Niederösterreich!

Habe nachstehende Frage bereits vor einiger Zeit im Forum "unterirdisch.de" gestellt, ohne, bis auf 1 Mail, ausreichende Antworten zu bekommen:

Ist bekannt, ob bzw. wieviele Plätze der LW befestigte Start- und Landebahnen von rund 2,5 km und mehr hatten?

Dazu sind mir bisher folgende Plätze bekannt bzw. bestätigt:

Deutsch-Wagram (Strasshof) 3.000 x 60 m (ca. 20 km NO von Wien)
Zerbst 3.000 x 60 m
Hopsten 3.000 x 60 m
Parchim 2.500 x (50 od. 60 ?) m

War das bis Kriegsende 1945 wirklich alles?
Ist der Grund/Notwendigkeit dieser für damalige Zeit enormen Pistenlänge bekannt?

Vermutung führt in Richtung "Mistel-Einsätze"...???


lg
josef

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zulufox
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Re: Überlange Start- u. Landebahnen auf ehem. Fliegerhorsten

Beitrag von zulufox » 25.01.2008 10:23

josef hat geschrieben:Guten Morgen aus Niederösterreich!

Habe nachstehende Frage bereits vor einiger Zeit im Forum "unterirdisch.de" gestellt, ohne, bis auf 1 Mail, ausreichende Antworten zu bekommen:

Ist bekannt, ob bzw. wieviele Plätze der LW befestigte Start- und Landebahnen von rund 2,5 km und mehr hatten?

Dazu sind mir bisher folgende Plätze bekannt bzw. bestätigt:

Deutsch-Wagram (Strasshof) 3.000 x 60 m (ca. 20 km NO von Wien)
Zerbst 3.000 x 60 m
Hopsten 3.000 x 60 m
Parchim 2.500 x (50 od. 60 ?) m

War das bis Kriegsende 1945 wirklich alles?
Ist der Grund/Notwendigkeit dieser für damalige Zeit enormen Pistenlänge bekannt?

Vermutung führt in Richtung "Mistel-Einsätze"...???


lg
josef
Hallo Josef,

bekannt sind mir folgende Plätze:

Ollheim (Strassfeld) 3.000 x 50 m Bau eingestellt (W Köln)
Hopsten 3.000 x 60 m
Deutsch-Wagram 3.000 x 60 m
Zerbst 3.000 x 60 m
Parchim 2.500 x 80 m
Wittmundhaven 2.600 x 80 m

Die Plätze, die für das Unternehmen "Eisenhammer" vorgesehen waren, lagen im Nordosten und hatten mit Aussnahme von Parchim etwas kürzere Startbahnen.

Ursprünglich hatte man zunächst mal Bahnen von 1.000 bis 1.600 m Länge und einer Standardbreite von 80 m.
Einige der vorhandenen Bahnen sind dann später auf 1.800 bis 2.100 m verlängert worden, teilweise dann auch, wie in Hopsten, Marx u.a. mit geringerer Breite.

Deutsch-Wagram fällt so richtig völlig aus dem Rahmen, einen Grund für die lange Bahn dort kenne ich nicht.

MfG
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"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Re: Überlange Start- u. Landebahnen auf ehem. Fliegerhorsten

Beitrag von ppl-a-lex » 25.01.2008 13:47

zulufox hat geschrieben: Wittmundhaven 2.600 x 80 m
kleine Anmerkung: meines Wissens nach "Wittmundhafen"

viele grüße
Alex

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Wittmundhaven oder Wittmundhafen

Beitrag von zulufox » 25.01.2008 15:51

Hallo Alex,

hast Recht, Wittmundhaven war die Bezeichnung des ursprünglichen Luftschiffhafens, die Schreibweise änderte sich dann, in den Karten ab 1943 steht Wittmundhafen.

MfG
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Bahnlänge

Beitrag von Helmholtz » 25.01.2008 16:26

Reine Spekulation, aber:

Könnte ein Grund für diese Bahnverlängerung der erwartete (geplante) Einsatz von diversen Düsenflugzeugen gewesen sein?

Hier fällt die im Sommer bei warmem Wetter deutlich erhöhte Dichtehöhe ins Gewicht!
Ich denke diese ist gerade bei den damaligen Düsentriebwerken nicht zu vernachlässigen.

Nur zum Vergleich, die Standard NATO Bahnen für Fighter sind meist ca. 2500 Meter lang, und die gehen mit modernen Triebwerken + Nachbrenner raus.
Auf Zivilflughäfen sinds meist zwischen 2700 und bis zu 4000 Meter.
(Standard der Mitte 70er Jahre bis heute)
Obacht Nebenkeule!

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Beitrag von Büttner » 25.01.2008 16:27

Hat Zerbst jemals seine 3000 Meter tatsächlich erhalten? Oder lautete die Baustelle der SLB auf 3000 Meter?
Ich bin hin und her gerissen zwischen 2500 oder 2000 Meter tatsächlich vorhandener SLB ...

Ist der Grund/Notwendigkeit dieser für damalige Zeit enormen Pistenlänge bekannt?
Aus dem Kopf:
Ju-287 (?), dieser Düsenbomber mit den vorwärts gerichteten Tragflügeln. Wenn man sich die Betriebsanweisung durchliest dann kommen eigentlich nur Bahnen von mind. 2500 Meter in Frage.

War das bis Kriegsende 1945 wirklich alles?
Wer weiß was noch so im heutigen Polen und Russland schlummert. Was ist mit Saatz und so oder zählt das in die Me-262 Klasse?

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Beitrag von zulufox » 25.01.2008 17:28

Büttner hat geschrieben: Hat Zerbst jemals seine 3000 Meter tatsächlich erhalten? Oder lautete die Baustelle der SLB auf 3000 Meter?
Ich bin hin und her gerissen zwischen 2500 oder 2000 Meter tatsächlich vorhandener SLB ...
Hallo Stefan,

Die Frage ist so leicht nicht zu beantworten, Tatsache ist, die Bombenladung vom 10.04.1945 ging jedenfalls voll in den Bereich außerhalb des alten Rollfeldes, also in den Bereich so 1.000 m bis 3.000 m. Die Bahn war erst seit Ende 1944 im Bau, geplant waren 3.000 m. Wenn ich mir allerdings das Bild von 1953 anschaue, dann waren da 3.000 m betoniert.
Büttner hat geschrieben: War das bis Kriegsende 1945 wirklich alles?
Wer weiß was noch so im heutigen Polen und Russland schlummert. Was ist mit Saatz und so oder zählt das in die Me-262 Klasse?
Saaz war einer der "Strahler"-Plätzen nur eine Startbahn 1.200 x 50 m, von der Sorte waren noch einige im Bau.

MfG
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Deutsche Flugplätze WK II mit überlangen Pisten

Beitrag von josef » 25.01.2008 18:24

Besten Dank an ALLE!
...Grund/Notwendigkeit dieser für damalige Zeit enormen Pistenlänge...
Dürfte wie vorhin schon geschrieben der geplante Einsatz der "neuen Generation" von Strahl- (Düsen-)flugzeugen (Ju-287...) und von "Mistel" - Einsätzen von diesen Plätzen gewesen sein.

Nur Deutsch-Wagram fällt da geografisch gesehen aus der Reihe! Da bisher über den Grund der 3.000 m Piste nichts offizielles bekannt ist, kann man ebenfalls nur Vermutungen/Spekulationen anstellen:

- Ausweich- und Notfallplatz im SO des damaligen Reichsgebietes für Einsätze von den anderen im NW des Reiches und von D.Wagram konzentrierten Plätze mit überlanger Piste ?

- Planung/Vorbereitung Stützpunkt für Mistel-Einsätze => nichts derartiges bekannt!

- Planung/Vorbereitung für die neue Strahljägergeneration ?

- Planung/Vorbereitung für Aktivitäten der im Großraum Wien ansässigen Flugzeugwerke: WNF, Heinkel AG - Werksgruppe Süd...?

lg
josef

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Re: Deutsche Flugplätze WK II mit überlangen Pisten

Beitrag von Büttner » 26.01.2008 16:33

josef hat geschrieben:...
...Grund/Notwendigkeit dieser für damalige Zeit enormen Pistenlänge...
Dürfte wie vorhin schon geschrieben der geplante Einsatz der "neuen Generation" von Strahl- (Düsen-)flugzeugen (Ju-287...) und von "Mistel" - Einsätzen von diesen Plätzen gewesen sein. ...
Ich bin dieser Meinung, bitte in die Anweisung für Ju-287 schauen. Diese langen Bahnen für die neue Bombergeneration.
Planung/Vorbereitung für Aktivitäten der im Großraum Wien ansässigen Flugzeugwerke: WNF, Heinkel AG - Werksgruppe Süd...?
Ich meine Gleichheiten zu Parchim zu erkennen. Dort soll einer Quelle zufolge ein Flugzeugwerk in der Planung sich befunden haben und eine zweiter SLB vorgesehen gewesen sein die die vorhandene SLB kreuzte.
Tatsache ist, die Bombenladung vom 10.04.1945 ging jedenfalls voll in den Bereich außerhalb des alten Rollfeldes, also in den Bereich so 1.000 m bis 3.000 m. Die Bahn war erst seit Ende 1944 im Bau, geplant waren 3.000 m. Wenn ich mir allerdings das Bild von 1953 anschaue, dann waren da 3.000 m betoniert.

Hr. Z.,
ich bin - was das Lubi von 1953 betrifft - anderer Meinung. Dort sehe ich 2500 Meter Beton und weitere 500 Meter "irgendwas", möglicherweise Fundamentfläche. Am Nordrand dieser 500 Meter tatsächlich ein ganz schmaler Streifen (Strasse, Rollweg?) der auf dem Lubi die selbe Qualität zu haben scheint wie die 2500 Meter SLB. Interessant jedenfalls wo die 3000 Meter enden wenn etwa rechtwinklig Richtung Strasse abbiegt und dann eben diese Strasse überquert.... :)
Saaz war einer der "Strahler"-Plätzen nur eine Startbahn 1.200 x 50 m, von der Sorte waren noch einige im Bau.
Ja, diese Sorte meinte ich.

josef, Danke das Du das mal zum Thema gemacht hast. Lag mich schon des öfteren quer.

raptor

Beitrag von raptor » 01.02.2008 17:41

Die meisten Angaben über die RWY-Länge wird wohl in Archiven schlummern.
Nach dem Krieg wurden beinahe überall die Startbahnen drastisch verlängert.
Zum bsp Fürstenfeldbruck auf 2744 m, Manching-Ingolstadt die Hauptbahn auf knapp über 2900 meter.
Ein zwei weitere Flugplätze der Bw bekamen auch noch längere Bahnen, welche weiß ich leider nicht.

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