Hübsche und hässliche Bunker

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Dirk Heinrich

Hübsche und hässliche Bunker

Beitrag von Dirk Heinrich » 12.02.2003 14:45

Mir ist gerade aufgefallen, daß hübsche und hässliche Bunkerhäuser in Hamburg gibt. Ich meine damit nicht den unterschiedlichen Erhaltungs/Pflegegrad, sondern, daß offensichtlich beim Bau unterschiedlicher Aufwand getrieben wurde. Es gibt einerseits Bunker, die einfach rohe Betonwürfel sind, z.B. http://holger.beckmann.bei.t-online.de/hochbunker6.html Stresowstr , und andere, bei denen Wert darauf gelegt wurde wie ein "Haus ohne Fenster", http://holger.beckmann.bei.t-online.de/hochbunker7.html Wendenstr auszusehen.

Weiss jemand warum?

MFG
Dirk

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 12.02.2003 14:52

Moin, moin!

Ja!

Grundsätzlich war vorgesehen, den Bunkern ein mit der Umgebung verträgliches Aussehen zu geben. So sollten sie u.a. auch verkleidet werden (Klinkersteine oder auch Natursteine). Aber aus Geld-, Material- und Zeitmangel wurde das nicht konsequent durchgeführt. Schließlich gab es im Kriege wichtigeres zu tun als Fassaden zu verkleiden.
Das Aussehen hängt daher auch erheblich mit von der Bauzeit ab.
Der von dir beobachtete Bunker Stresowstr. sieht so aus, weil er 43 ausgebrannt ist und nie fertiggetsellt wurde.
Der erwähnte Bunker in der Wendenstr. sieht so gut aus, weil er nach dem Kriege wieder instandgesetzt worden ist.
Gruß
klaushh
Zuletzt geändert von klaushh (†) am 12.02.2003 16:08, insgesamt 1-mal geändert.

Dirk Heinrich

Re: .

Beitrag von Dirk Heinrich » 12.02.2003 14:58

klaushh hat geschrieben:Moin, moin!

Der von dir beobachtete Bunker Stresowstr. sieht so aus, weil er 43 ausgebrannt ist und nie fertiggetsellt wurde.
Gruß
klaushh

Danke.

Ist das der, in dem so viele Menschen umkamen, da er noch nicht fertig war? Ich dachte immer, das wäre der in der Marckmannstr. 2 gewesen.

Dirk

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Beitrag von klaushh (†) » 12.02.2003 16:10

Moin, moin!
Mir ist weder bekannt, das im Bunker Stresowstr. Menschen Schutz gesucht haben und umgekommen sind, noch ist mir von der Markmannstr. 2 bekannt, dass dort Menschen umgekommen sind.
Woher hast du entsprechende Informationen (ggf. als PN).
Gruß
klaushh

Dirk Heinrich

Beitrag von Dirk Heinrich » 12.02.2003 18:23

Ich glaube PN ist nict nötig. Hier steht etwas darüber:

http://www.zone-hamburg.com/hwo/Hwodigit/hist/watu3.htm

aber als Quelle kann mann es wohl nicht bezeichnen. Ich glaube ich noch mehr gelesen, wenn ich es finde kommt es auch hierrein.

Dirk

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Hamburg Stresowstraße

Beitrag von HHjung77 » 31.03.2015 20:31

Moin Moin

Ich war heute in der Stresowstraße in Hamburg und mir viel dieses Luftschutzhaus (Bunker) sofort ins Auge es erinnert mich an einem Schweizer Käse.

Sind das alles Belüftungslöcher?

Wen ja warum so viele.

Ist ein Bunker bei so vielen Unterbrechungen in seiner Struktur nicht Anfälliger bei einem Voll Bzw. Nahtreffer?

Den würde ich ja gerne mal Besichtigen.


Mfg Jan


[edit: Beitrag an bestehendes Thema angehängt • redsea]
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Lüftungsöffnungen

Beitrag von klaushh (†) » 01.04.2015 22:10

Moin, moin!

Ich habe noch keinen Schweizer Käse mit solch regelmäßigen Löchern gesehen.

Aber nun Spaß beiseite.
Bei den beobachteten Löchern handelt es sich in der Tat um Lüftungsöffnungen, und zwar zur Be- und Entlüftung. Es gibt in nahezu jedem Raum etwa einen Meter über dem Fußboden und etwa 0,50 m unter der Decke je eine Öffnung, die mit der Außenwelt über ein zweimal abgewinkeltes Rohr in Verbindung steht.
Auf die Festigkeit (Bombensicherheit) hatten diese Öffnungen während WKII keinen Einfluß.

Die Anzahl derartiger Lüftungsöffnungen ist in der Tat an dem Bunker Stresowstraße ungewöhnlich groß, insbesondere gibt es bei den meisten Bunkern nur jeweils eine Reihe Lüftungsöffnungen (unter der Decke).

Waren die Öffnungen größer als 200 cm², so mußten sie besonders geschützt werden, indem an dieser Stelle die Wände verstärkt wurden.

Bei der Wiederherstellung von alten Bunkern in der Zeit des Kalten Krieges wurden die alten Öffnungen fast ausnahmslos zubetoniert. Es wurden einige wenige Öffnungen für Zu- bzw. Abluft in der Regel neu geschaffen und gegen Druckwellen nach Explosionen besonders geschützt.

Eine Besichtigung des Bunkers Stresowstraße dürfte kaum möglich sein, denn der Bunker wird privat genutzt.

Gruß
klaushh
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Beitrag von HHjung77 » 20.04.2015 22:00

Moin Klaus ich wollte mich noch einmal für deine Antwort Bedanken.


Und dich gleich noch was Fragen, wie kann ein Bunker Ausbrennen und nicht fertiggetsellt werden ich mein er steht ja immer noch?

Mit der Lüftung Finde ich es Äuserst Interessant da ich bisher immer dachte das Bunker Lüftungsanlagen haben 1 vor C Waffen, und 1 gegen Brandgase/Rauch.

Ich glaube nicht das am jeden Luftloch ein Schutzlüfter war. Oder Konnten sie Verschlossen werden und der Bunker dann Zentral über die Lüftungsanlage Laufen?

Erstaunt bin ich auch das ein zweimal abgewinkeltes Rohr gegen den Luftdruck einer Fliegerbombe Reicht.


Gruß

Jan/HHjung77

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Beitrag von klaushh (†) » 20.04.2015 22:26

Moin, moin!

@Jan
"Ausbrennen" eines Bunkers darf man nicht so ganz wörtlich nehmen. Natürlich brennt Beton nicht. Aber während des Baues eines Bunkers wurde sehr viel Holz für die Verschalung von Wänden und Decken und für die erforderlichen Gerüste eingesetzt. Und dieses Holz kann natürlich lichterloh brennen(nicht zu vernachlässigen sonstiges brennbares Gerät und Material auf einer Baustelle). Ein solches Feuer kann zu Betonschädigungen (u.a. Abplatzungen) führen.
Es gibt in Hamburg (mindestens) drei Bunker, die nach Brandschäden durch Luftangriffen nicht fertig gebaut worden sind (nicht zu verwechseln mit Bunkern, die aus anderen Gründen nicht fertig gebaut worden sind).
Während des Krieges befand sich nicht an jedem Belüftungsloch ein Schutzlüfter irgendwelcher Art. An den allermeisten gab es an der Innenseite eine Metallplatte, mit der ggf. die Öffnung mechanisch zugesetzt werden konnte. An den Entlüftungslöchern gab es nur solche mechanischen Verschlüsse.
Sofern Filter irgendwelcher Art vorhanden waren, sollten diese vor chemischen Kampfstoffen (man sprach auch von den "Kampfstofffiltern") schützen, nicht aber vor "Brandgasen" (CO!).

Gruß
klaushh
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Beitrag von Pogg 3000 » 03.05.2015 09:38

Moin, moin, klausshh, hallo Zusammen,


welche drei Bunker sind dies denn? Sind diese noch Vorhanden? Es müssen schon sehr massive Brandschäden gewesen sein die den Abbruch der Bauarbeiten veranlassten. Gibt´s darüber mehr Informationen?

Frage an Alle: Sind solche Bunker auch in anderen Städten bekannt?


Viele Grüße aus dem Süden, Thomas

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