Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Antworten
Gerfried Eisen
Forenuser
Beiträge: 116
Registriert: 14.07.2017 15:45
Ort/Region: Rostock

Re: aus der DYWIDAG - Produktbeschreibung

Beitrag von Gerfried Eisen » 18.08.2019 21:11

redsea hat geschrieben: 16.08.2019 00:10
Gerfried Eisen hat geschrieben: 13.07.2019 22:36[...] Vermutlich wurde die Kappe "abgeflext", weswegen man auf den ersten Blick keine Bolzen mehr am Hauptring sieht - das wäre meine Erklärung... [...]

Hallo Geri,

wenn man sich das Foto genauer anschaut sieht man, dass die Bolzen zur Befestigung der Kappe noch vorhanden sind. Ich habe sie auf dem Foto mal markiert.

Viele Grüße

Kai
Hallo Kai,
vielen Dank für die Aufklärung - ich habe davor gestanden und das echt nicht realisiert, das DAS die Befestigungsbolzen für die Kappe waren.... Manchmal hat man aber auch ein Brett vor dem Kopf :megawut:
Bei "dem Teil" sollte nun klar sein, dass die flache Seite "unten ist" und die offene Seite "oben", die Kappe fehlt und liegt da auch nicht herum.

Das mit den Scharnieren sehe ich auch erst jetzt... Das hast Du gut gesehen!
Wenn das beides Bauart DYWIDAG ist, wie kommt es, das die Scharniere unterschiedlich sind?
(Macht ja irgendwie bei einem "Standardbau" wenig Sinn...)

Viele Grüße, Geri
Geschichte ist etwas, das vielleicht im Grunde erst geschrieben werden kann, wenn alles so lange vorbei ist, dass niemand mehr lebt, der ein aktuelles Interesse daran hat, wie es gewesen sein sollte.
(Carl Friedrich von Weizsäcker)

Benutzeravatar
ROG
Forenuser
Beiträge: 84
Registriert: 21.08.2019 11:08
Ort/Region: Leipzig

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von ROG » 22.08.2019 13:45

Hallo
bei den Dreharbeiten zum Dokumentarfilm "MIMO - Geschichte eines Werkes" haben wir den Splitterschutzbunker gefilmt. Ein Teilnehmer der Werksbegehung erklärte mir vor der Kamera, dass diese Bunker von den Russen nach dem Krieg in die Hallen reingebaut wurden, dann haben sie sich rein gesetzt und haben die Hallen gesprengt. Hm, naja, passt ja zu dem Klischee, dass die Russen bissel blöd, sind hat mich dann aber doch veranlasst, im Film etwas näher auf das Thema industriell gefertigte LS-Zellen mittels Bildern einzugehen. Auch der Kontakt in das Museum Doberlug-Kirchhain hat mich da weiter gebracht. Zwar vermute ich nur, dass auch unser Bunker von der Firma Humerohr stammt, sicher bin ich mir da nicht. Im Foto ist der am besten erhaltene Bunker zu sehen, Überreste von weiteren LS-Zellen findet man zahlreich im Geländer der Mimo.
Gruß
ROG
www.rog-film.de
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
bazooka
Forenuser
Beiträge: 206
Registriert: 26.05.2002 11:40
Ort/Region: bei Braunschweig
Kontaktdaten:

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von bazooka » 23.08.2019 00:36

Die Splitterschutzzelle ist mit ziemlicher Sicherheit eine Bauform von Dywidag. Dafür sprechen die markante Deckelform und der Türverschlußknebel.
Als Vergleich mal eine Dywidag-Zelle aus dem Salzgittergebiet:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
ROG
Forenuser
Beiträge: 84
Registriert: 21.08.2019 11:08
Ort/Region: Leipzig

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von ROG » 23.08.2019 08:16

Gut. Ist sie dann aber evtl. bei Humerohr hergestellt, als Lizenz oder so?

Benutzeravatar
Zwackelmann
Forenuser
Beiträge: 823
Registriert: 08.02.2017 20:51
Ort/Region: Aachen

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von Zwackelmann » 23.08.2019 10:25

Hallo ROG,

da hätte ein Blick ins Innere vielleicht helfen können, wenn nicht geschehen. Manchmal findet man noch ein Herstellerschild.

Dass Humerohr DYWIDAG-Zellen hergestellt haben könnte, halte ich für unwahrscheinlich, weil beide Produzenten eigene Typen im Programm hatten und diese auch vermarkten und verkaufen wollten. Beide hatten 1939 bzw. 1940/41 Zulassungen für ihre jeweiligen Typen erhalten, sodass auch nicht davon ausgegangen werden kann, dass der eine oder andere Typ irgendwann den anderen abgelöst hat.

Gruß, Thomas
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

Benutzeravatar
ROG
Forenuser
Beiträge: 84
Registriert: 21.08.2019 11:08
Ort/Region: Leipzig

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von ROG » 23.08.2019 13:07

Danke Thomas, das könnte stimmen. Ich hatte nur wegen der räumlichen Nähe gedacht. Ich glaube die beiden neuen großen Produktionshallen, in denen viele dieser Zellen standen, sollen Dywidag Hallen gewesen sein, mit Sheetdächern.

Benutzeravatar
redsea
Moderator
Beiträge: 5192
Registriert: 24.10.2006 15:35
Ort/Region: Ostwestfalen-Lippe

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von redsea » 26.08.2019 21:33

Zwackelmann hat geschrieben: 23.08.2019 10:25[...] Dass Humerohr DYWIDAG-Zellen hergestellt haben könnte, halte ich für unwahrscheinlich, weil beide Produzenten eigene Typen im Programm hatten und diese auch vermarkten und verkaufen wollten. Beide hatten 1939 bzw. 1940/41 Zulassungen für ihre jeweiligen Typen erhalten, sodass auch nicht davon ausgegangen werden kann, dass der eine oder andere Typ irgendwann den anderen abgelöst hat. [...]

Hallo Thomas,

grundsätzlich halte auch ich es für zunächst unwahrscheinlich, dass ein Hersteller von Luftschutzzellen auch Typen anderer Hersteller gefertigt hat.

Allerdings habe ich mich ab und an schon mal gefragt, ob es bei der Beschaffung von derartigen Luftschutzbauteilen nicht eine Art Setzteilmanagement gab, das einen Hersteller, z.B. im Falle ausgeschöpfter Fertigungskapazitäten, veranlaßte zur Fertigung auf freie Kapazitäten eines Wettbewerbers zurück zu greifen oder ob man auch in diesem Bereich die Beschaffung nach der Dual-Sourcing-Strategie gestaltete, wie es ja schon in der Rüstungsindustrie der Fall war.

In Sachen LSZ ist mir z.B. aufgefallen, dass der Fa. Dyckerhoff & Widmann eine Kennnummer (hier: RL3 40/ 310) für LSZ der Bauarten 10, 12, 15 und 20 und der Fa. Humerohr ebenfalls eine Kennnummer (hier: RL3 39/153) für LSZ der Typen B 10, B 12, B 15, B 18 und B 20 vergeben wurde.

Leider habe ich bisher über keine der beiden Typen Einzelheiten oder Daten herausfinden können. Natürlich kann es Zufall sein, dass hier beide Hersteller die selbe Typenbezeichnung verwenden, es könnte ja aber auch sein, dass diese Typen beider Hersteller tatsächlich baugleich waren.

Weiß hierzu jemand Näheres?

Viele Grüße

Kai

Benutzeravatar
ROG
Forenuser
Beiträge: 84
Registriert: 21.08.2019 11:08
Ort/Region: Leipzig

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von ROG » 27.08.2019 08:48

Danke für eure Hinweise. Für mich ist das nur ein Nebenthema in dem bereits abgeschlossenem Film. In der LS-Zelle selber habe ich kein Schild gefunden, aber wie gesagt es liegen einige auf dem Gelände herum. Sehr hilfreich war Dr. Andreas Hanslok" vom weissgerbermuseum@doberlug-kirchhain.de. Wem es also noch weitergehend interessiert, kann dort sicher noch etwas erfahren.
Gruß
ROG

Benutzeravatar
CoVoX
Forenuser
Beiträge: 231
Registriert: 12.01.2008 19:22
Ort/Region: Kraków

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von CoVoX » 15.09.2019 22:30

Hallo,

Splitterschutzzelle in Breslau (FAMO Werke)

Mit freundlichen Grüßen,
CoVoX
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Zwackelmann
Forenuser
Beiträge: 823
Registriert: 08.02.2017 20:51
Ort/Region: Aachen

Re: Splitterschutzzellen / Einmannbunker

Beitrag von Zwackelmann » 16.09.2019 08:31

Hi,

Schöner Fund, aber hat die Zelle gar keine Sehschlitze? Und fehlt ihr ein Deckel? Ähnelt sie dem Exemplar in Puszczykowo? viewtopic.php?f=44&t=9215&start=200

Gruß, Thomas
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

Antworten