Bunker in Flensburg

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Nordlicht-VR6
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Beitrag von Nordlicht-VR6 » 20.01.2008 13:31

moin moin zusammen,

in meiner Flensburger Zeit habe ich mich auch mal über den Zweck dieser Bunker interessiert. Im Flensburger Tageblatt gab es Ende der 90iger Jahre mal einen Artikel darüber. Demnach war oberhalb der Bunker ein Treibstofflager der Marine mit runden Erdbehältern angelegt. Die Zuführungsleitungen zum Marinestützpunkt sowie die ganze Mimik zum Betrieb des Treibstofflagers soll in diesen Bunkern angelegt gewesen sein.
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"Bunker" in Flensburg

Beitrag von bettika » 25.10.2010 20:33

Moin, Moin, :mrgreen:
bei dem "Bunker " handelt es sich tatsächlich um ein ehem. Tanklager der Marine,im Hang zwiscehn Stadion und
Hafen
in wikipedia unter "Sonderbereich Mürwik" gibt es eine Karte, :mrgreen: dort sind 3 Tankbehälter erkennbar

http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0918165925

in den Aufzeichnungen der Amerikaner ist die Grösse mit 14.000 m3 angegeben

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Beitrag von Seemann » 27.10.2010 11:07

Schön, daß so lange nach Eröffnung des Themas noch neue Erkenntnisse auftauchen.
Vielen Dank!

Gruß Til

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Bunker Kielseng

Beitrag von bettika » 27.10.2010 17:22

Hallo ,
deshalb wieder aktuell weil der Bunker unterhalb des ehem. Tanklagers immer noch/wieder zum Verkauf angeboten wird unter

http://www.som-immobilien.de/0__484_2_3 ... sburg.html

zum Schnäppchen- Preis von 250.000€,
schön sind aber die Fotos von innen mit den Originalbeschriftungen(?) wie "Notgefechtsverbandsplatz" "Gasschutzgerätelagerraum "oder "Gasschleuse"
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Re: Bunker in Flensburg

Beitrag von bettika » 04.02.2011 18:11

Seemann hat geschrieben:Moin moin aus dem nassen Norden!

In Flensburg existieren zwei größere Bunkereingänge, die man sehen kann, wenn man die Straße "Kielseng" befährt (an der Ostküste der Flensburger Förde gelegen).
Ich habe vor Jahren mal einen Zeitungsartikel darüber gelesen, der sich mit einer potentiellen Neunutzung als Pilzplantage (die Pilsplantage liegt am Bahnhof ... ;) ) befasste. Die Lage in der Nähe des alten Marinestützpunktes und fern größerer Ansiedlungen (Unter den Küstenhängen des Volksparkes)läßt eine Nutzung durch die Marine vermuten.
Jetzt zu den offenen Fragen:
Besteht zwischen den Bunkern eine Verbindung?
Wofür wurden sie genutzt?
Wofür werden sie aktuell genutzt?
Wann wurden sie erbaut?
Gruß Till
Hallo,
ich habe versucht, die Zusammenhänge zwischen den Bauwerken Bunker und Marinetanklager zu recherchieren und die ursprünglichen Fragen zu beantworten.Der Anfang macht ein Auszug
Aus dem Flensburger Tageblatt vom 09.0ktober 1993
NutzungswandelVom Boot-Bunker zum Käse-Keller
(pop). Der Augustin-Bunkerwurde 1941 gebaut Er diente als Versorgungsbunker für U-Boote der Marine. Augustin senior mietete ihn Anfang der 50er Jahre, bevor er ihn erwarb. Er nutzte ihn als Lager• und Kühlraum für seine Käse- und Feinkost- Grosshandlung. Der Clou: Das in dem Bunker auftretende Quellwasser nutzte er zur Berieselung der Wände um auf diese Weise das erforderliche feuchte Klima für den Reifeprozess einiger Käsesorten zu erzeugen. Später wurde der Bunker als Lagerraum genutzt. Es hielten sich Skinheads dort auf und hinterließen ihre Spuren.“


Stimmt wie bei einem Zeitungsartikel zu erwarten nur teilweise

Die folgenden Angaben entstammen einem Schriftverkehr von 1954
:
„Luftschutzbunker I u.II an der Straße Kielseng
Baujahr 1944. Eingeschossige Flachbunker, Innenwände und Decken aus Stahlbeton, kreuzweise stark bewehrt. Außenwände sind 1,80 m, Decke 1.50 m stark, Fußboden aus Beton. Die Bunker sind nicht vollständig fertiggestellt worden - Entfestigt-
Das Gelände für die Bunker ist am 1. 1.43 durch Kaufvertrag von der Stadt Flensburg erworben worden.
Nutzfläche je Bunker 436 m2 .
Der Bunker II ist seit 1.11. 50 an die Fa Carl Augustin hier vermietet.
Der Bunker I ist ab 1.5.53 vermietet

Stellungnahme Bauamt Bauzustand Kielseng I Februar 1958:
„Der frühere LS-Bunker befindet sich baulich in einem schlechten Zustand. Wände und Decke sind kreuz. und Quer gerissen. Er hat zweifellos bei der Explosion im Freihafen 1945 gelitten. Wenn es außerdem zutrifft, daß bei dem Bau Unterschlagungen von Baustoffen vorgekommen sind, so dürfte eine Verwendung als Schutzbunker nicht mehr in Frage kommen, selbst wenn man Ziffer 7,die für eine Verstärkung 2 m Wanddicke verlangt, unbeachtet ließe.“
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Bunker Flensburg Kielseng

Beitrag von bettika » 04.02.2011 18:17

Fortsetzung
Es handelt sich zusammenfassend um die 2 Flachbunker Kielseng I und II, die 1944 errichtet wurden. Die Fertigstellung war mangelhaft , eine Nachnutzung zu Luftschutzzwecken nach dem Krieg war wegen des baulichen Zustands nicht sinnvoll. Es existiert ein Originalbauplan des Marinebauamtes von 1941 mit der Bezeichnung Mürwik II. Es ist nicht eindeutig, ob es sich den Bunker Kielseng II handelt, es kann auch der gesprengte Flachbunker im Osbektal zwischen Marinestützpunkt und Marineschule sein. Von Kielseng I, der zum Verkauf steht gibt es einen Bestandsplan.
Das Marinetanklager befand sich oberhalb des Geländes im Volkspark. Eine Verbindung zu den Bunkern ist nicht belegt. Es existierte ein begehbarer Verbindungssstollen den Hang hinab, der vermutlich die Treibstoffleitungen enthielt. Er wurde in den 70’er Jahren verfüllt. Der weitere Verlauf vermutlich zum „U-Boot Stützpunkt“ zu dem mir keine Informationen vorliegen, ist unbekannt.
Weitere Antworten aus dem Forum könnten einige Fragen beantworten.
Zum Marinetanklager vielleicht mehr Informationen zu einem späteren Zeitpunkt von mir an anderer Stelle.

Grüsse
bettika
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Bunker Kielseng I

Beitrag von bettika » 10.07.2011 21:40

Hallo,
einige Bilder aus dem Innenraum des südlichen Bunkers , der nach dem Krieg als Käselager genutzt wurde.
Im Vorraum Überreste von Maschinen, im dahinterliegenden Hauptraum in Längsrichtung Nord Süd
2 Batterien von Kühlrippen :?: .
Sichtbar wurde eine quadratische Deckenöffnung (im Plan "Lichtschacht") zu der die Leitungen führten. Die Deckenöffnung war als solche noch sichtbar, war aber nach Aktenlage aus Sicherheitsgründen von oben verschlossen worden.
Meine Vermutung "Kühlanlage" für die Technik resultiert aus der Vornutzung Käselager.

Eine Einschätzung von technisch Kundigen aus dem Forum würde mir weiterhelfen.

(Die Spontanspekulation Verbindung Tanklager: "Heizung für Schwerölleitung" ,
die auch lagemässig nicht passt, könnte ich dann endgültig verwerfen ;))

Grüsse
bettika
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Beitrag von Shadow » 10.07.2011 22:17

Hallo Bettika,
auf den ersten beiden Bildern sehe ich isolierte Leitungen, das Ding auf dem ersten Bild würde ich für den Kompressor halten. Der zweite Raum, in dem die Kühlrippen stehen, war dann wohl der Lagerraum. Vermutlich wird dann irgendwo ausserhalb noch eine zweite, ähnliche Anordung für die Wärmeabfuhr gestanden haben. Also ja, für mich sieht das nach einer Kühlanlage aus und nicht nach etwas, das im Zusammenhang mit einer eigentlichen Bunkernutzung gestanden hat.

Gruss, Shadow.

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U-Boot Stützpunkt Flensburg

Beitrag von bettika » 19.09.2012 21:22

Hallo,
was verbindet das Marinetanklager und die 2 Luftschutzbunker?
Eine Verbindung könnte der U-Bootstützpunkt sein. Der Marinestandort Flensburg war bei Kriegsbeginn geprägt von den Schulen der Marine wie Marineschule, Torpedoschule, Marinenachrichtenschule, Steuermannschule.
Bei dieser Nutzung machen die Luftschutzbunker und das Marinetanklager außerhalb wenig Sinn.Die letzten bekannten Gebäude der Torpedoschule im Südwesten waren das Wirtschaftsgebäude und die Bonte-Kaserne. Daran anschließend befand sich vor dem Kriege der beliebte Badestrand der Flensburger „Klein Westerland“ genannt.
Im Luftbild 1943 http://www.fold3.com/image/50801168
sind dort erstmalig Gebäude erkennbar : die Baracken und Anlegebrücken des U-Boot Stützpunktes und späteren Flüchtlingslager Kielseng. Der Begriff U-Boot Stützpunkt Flensburg ist hier zu finden: http://www.u-boot-archiv.de/heimat/flot ... le_33.html
33. U-Flottille
Stützpunkte:
??.09.1944 - 08.05.1945 Flensburg

die 33. gehörte zu den letzten U-Boot-Flottillen der deutschen Kriegsmarine, sie entstand erst im September 1944 mit dem Stützpunkt Flensburg und gehörte somit zum "Führer der U-Boote West" mit Sitz in Bergen/Norwegen, …. beide führten nicht nur die letzten deutschen U-Boote im Nordmeerraum, sondern übernahmen noch die Führung der in Ostasien eingesetzten Boote
U-170, , U-190, U-245, U-260, U-262
U-267, U-281, U-309, U-518, U-530, , U-541
U-546, U-547, U-548, U-714, , U-853, U-858, U-989"

http://www.u-boot-archiv.de/dieboote/uindex-gr.html
Die o.g. U-Boote sind im Zeitpunkt 1944-1945 in Flensburg eingelaufen. Direkt gegenüber Kielseng befindet sich die Werft der Flensburger Schiffbaugesellschaft die im 2.WK , auch mit Zwangsarbeitern, U-Boote produzierte. http://de.wikipedia.org/wiki/Sonderbereich_M%C3%BCrwik
In einer Fotodokumentation zum Munitionsunglück vom 14.6.1945 im angrenzenden Freihafen wird eine Baracke des U-Bootstützpunkt und bei Vergrößerung auch ein Tank des Tanklagers in der Nähe des Hafens sichtbar , der sich auch in einem Plan von 1959 wiederfindet. Heute befindet sich auf dem Gelände die städtische Kläranlage.
Grüsse
bettika
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Gefechtsbunker Sonnenwendplatz

Beitrag von bettika » 21.11.2012 22:01

Hallo,
aus dem Stadtarchiv ist ein Plan mit der Bezeichnung "Gefechtsstandbunker südlich Sonnenwenplatz" mit dem Vermerk "abgebrochen" überliefert.In der Vorderansicht ist ein "Flakturm" eingezeichnet.
Der Sonnenwendplatz befindet sich oberhalb der Höhen von Kielseng. Im "Verwaltungsbericht der Stadt Flensburg vom 1.4.1939-31.3.1949" sind Bidern von 2 zerstörten Betontürmen enthalten.
Vor Ort am Sonnenwendplatz waren 6 Einzelfundamente, in 2 3-er Reihen auffindbar, die eher auf einen Holzturm hindeuten.
Vom weiter westlich gelegenen Gelände am Wasserturm gibt es einen Zeitzeugenhinweis auf "Flakbunker am Bohlberg" auch das Kolonieheim des Kleingartengeländes hat danach eine Vorgeschichte als "Bunker" http://gezeiten.shz.de/Artikel/Vermisch ... olonie_115

Wie und ob die einzelnen Bauwerke zusammengehören, erschließt sich mir noch nicht.

Grüsse
betttika
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