Durchschlagene Luftschutzbunker 2. WK

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Benutzeravatar
redsea
Moderator
Beiträge: 5192
Registriert: 24.10.2006 15:35
Ort/Region: Ostwestfalen-Lippe

Beitrag von redsea » 06.12.2018 23:59

Klondike-Berlin hat geschrieben:[...] Zufallstreffer waren oder ob diese direkt aufgeklärt und angegriffen wurden [...]

Hallo Thomas,

das ist eine interessante Frage, der ich auch schon mal nachgegangen bin, bisher jedoch ergebnislos bzw. nicht belegt.

Zumindest hat man Luftschutzbunker ja wenn möglich mit entsprechender Tarnung versehen oder gar gleich vom Baustil her "getarnt" errichtet.

Ist Dir oder jemand anderem bekannt, dass ein Luftschutzbunker gezielt bombardiert wurde?

Viele Grüße

Kai

Benutzeravatar
Red Baron
Forenuser
Beiträge: 584
Registriert: 28.10.2003 07:44
Ort/Region: Schortens
Kontaktdaten:

Beitrag von Red Baron » 07.12.2018 11:06

Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Luftschutzbunker gezielt angegriffen wurden. Die vorherrschende Angriffsart war doch das Flächenbombardement, um Zielfehler möglichst "statistisch" auszugleichen. Vor allem Nachts war gezieltes Bombardieren sehr schwierig, trotz der vorhandenen Radar-Anlagen. Aber: die gewöhnliche Bomberbesatzung hatte nur eine Standardausbildung und war froh den Bereich der Abwehr wieder zu verlassen (Stichwort wandernde Bombenteppiche). Also mußte man das Markieren der Ziele doch den Spezialisten überlassen.
Anders sieht es bei den militärischen extrem wichtigen Zielen/Anlagen aus, z.B. Farge oder Schlachtschiff Tirpitz, die von sehr gut ausgebildeten Besatzungen angegriffen wurden und die auch ohne Flächenbombardement Treffer erlangen konnten.

Gruss

Andreas

Benutzeravatar
redsea
Moderator
Beiträge: 5192
Registriert: 24.10.2006 15:35
Ort/Region: Ostwestfalen-Lippe

Re: Durchschlagene LS-Bunker

Beitrag von redsea » 07.12.2018 21:12

klaushh hat geschrieben:[...] Frankfurt a/M, ?? [...]

Hallo zusammen,

in Frankfurt wurde der Bunker in der Mühlgasse getroffen:

[...] Der Bunker in der Bockenheimer Mühlgasse beispielsweise wurde von einer Mine getroffen, die eine Seitenwand zerstörte. Der Bunker war wohl ohne Eisenarmierung gebaut worden, da zu dieser Zeit die Eisenkontingente gesperrt waren. Allein dort gab es 172 Tote und 90 Schwerverletzte. [...]
Quelle: Historisches Museum Frankfurt

Viele Grüße

Kai

Belegthondion
Forenuser
Beiträge: 50
Registriert: 10.11.2011 16:46
Ort/Region: Gießen
Kontaktdaten:

Beitrag von Belegthondion » 08.12.2018 15:42

Belegthondion hat geschrieben:Ich muss daheim nochmal in ein Buch schauen, aber ich habe im Kopf, dass die Decke vom östlichen Hochbunker am Krankenhaus Kemperhof in Koblenz auch "geknackt" wurde.
Man hat das Loch aber geflickt und der Bunker wurde als Schutzraum im kalten Krieg ertüchtigt.
Ich muss mich hier korrigieren: Der Bunker hat einen Treffer abbekommen, durchschlagen wurde die Decke aber nicht.

Benutzeravatar
EPmuc
Forenuser
Beiträge: 708
Registriert: 09.08.2014 15:30
Ort/Region: München

Beitrag von EPmuc » 08.12.2018 17:31

Red Baron hat geschrieben:davon 45 durchschlagene Bunker. Leider ist die Quelle nicht belegt
Bei Momentum ist die Rede von 60 durchschlagenen Luftschutzbunkern. Aber ebenfalls ohne Quellenangabe.
Im Laufe des Krieges wurden in Deutschland etwa 60 Luftschutzbunker von alliierter Abwurfmunition durchschlagen.
Für München ist mir auf Anhieb kein Fall bekannt.
Gruß, Eugen
Heute ist das Morgen vor dem Du dich gestern gefürchtet hast.

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 08.12.2018 18:16

Hallo,

kleiner Recherchebeitrag:

Im Bundesarchiv unter der Signatur RL 16-13/48

gibt es u.a. Unterlagen zu: Zerstörung an einem Luftschutzbunker in Linz beim Luftangriff vom 26. Juli 1944 vom Aug. 1944;

unter RM 7/1262 Berichte und Erfahrungen

u.a. Bombenwirkungen auf Luftschutzbunker

und, eventuell nicht uninteressant unter RL 16-13/152
Richtlinien und Bestimmungen für Luftschutzanlagen 1942 - 1945
enthält:
Grundsätze über die bauliche Ausbildung von Luftschutzdecken zum Schutz gegen Kleinst-Abwurfmunition, 16. Sept. 1942;
Ausführung von Hallenoberlichtern bei Industriebauten, 15. März 1943;
Stollenanlagen mit Zeichnungen;
Kleindeckungsgräben mit Zeichnungen;
Gas-, splitter- und trümmersichere Luftschutz-Rundbauten, 1. Nov. 1943;
Splitterschutzzellen und -schränke, 12. Nov. 1943;
Notausstieg aus Luftschutzbunkern, 15. Nov. 1943;
Deckungslöcher (Einmannlöcher), 24. Dez. 1944;
Schematische Darstellungen von Bunkertypen, 28. Dez. 1944

Dann gibt es unter den Nachkriegsakten auch noch einige Dokumente. Da müsste man noch genauer nachsehen.

MfG
Zf
:holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Ralf
Forenuser
Beiträge: 214
Registriert: 22.11.2003 20:26
Ort/Region: Essen

Beitrag von Ralf » 09.12.2018 09:20

Moin,

einen kann ich hier aus Essen beisteuern.

Wird heute als Wohnhaus genutzt und er hat ein Loch in der Wohnzimmerdecke

Aus der Westen.de
....Den Sprengbomben-Einschlagkrater in der Zimmerdecke hat Martin Heimeier so gelassen wie er war. Das 3,50 Meter große Loch bekam allerdings einen Deckel, natürlich aus Beton, und einen goldfarbenen Anstrich.

Ein Strahler setzt den 1,60 Meter dicken, verwundeten Stahlbeton ins Licht, wann immer Heimeiers Mieter es wollen. Sie haben ihr Wohnzimmer unter dem Krater....


https://www.derwesten.de/staedte/essen/ ... 91201.html


[edit: Foto wegen noch nicht belegter Veröffentlichungsrechte zunächst entfernt • redsea]
Gruß Ralf

Antworten