Hallo Kai,redsea hat geschrieben: Du schreibst, dass Du mehreren Quellen die Anzahl von 58 entnommen hast. Mir erscheint das sehr wenig und ich habe mal grob überschlagen wie viele mir bekannt sind und das sind weit aus mehr und ich wage zu bezweifeln, dass ich jeden LSB in Hannover kenne. Interessant wäre nun zu wissen, auf welche Quellen sich Deine Quellen berufen. Führen sie alle auf die selbe Ursprungsquelle zurück und in dieser wurde eine falsche Anzahl genannt, dann ist es nicht verwunderlich, wenn sich nun in verschiedenen anderen (jüngeren) Quellen die gleiche falsche Anzahl findet.
erstmal Danke für Deine Antwort.
Zu den 58 Objekten zählen "nur" die öffentlichen ("bombensicheren") Luftschutzbunker für die Zivilbevölkerung. Wenn ich zum Beispiel den Werkluftschutz, Bahn-LS, Objekte der Wehrmacht usw. mit dazu rechne, die als Bombensicher galten, dann werden das schnell ca. 80 und mehr.
Rechne ich noch Deckungsgräben, Stollen mit dazu komme ich auf eine weitaus größere Zahl. Wenn ich mich jetzt nicht total irre, dann liegt die Marke bei 139 Objekten aus sämtlichen Bereichen des Luftschutzes. Wie schon geschrieben: nur Bauwerke die als "bombensicher" galten, was auch immer man davon halten soll. :D
Zum Luftschutzort Hannover gehörten ab 1934/1935 auch die Luftschutzorte Misburg (bis 1974 eigenständig), Langenhagen (Stadt), und Vinnhorst (bis 1974). In den Städten vor Hannover gab es 11 Bunker. Diese waren Hannover angeschlossen und führten zu der magischen Zahl von 58 Bunkern die tatsächlich als öffentliche Luftschutzbunker gebaut wurden. Insgesamt geplant waren 64. Ich hab das schon mal hier im Thread genauer erklärt, ich lass das mal so stehen. Die Zahl 58 taucht in einigen Akten nach Kriegsende auf. Die Bestände aus dem Krieg vom Bauamt, was für Stadt Hannover in Sachen Bunker-Bau zuständig war, sind praktisch nicht mehr existent. Die waren in einem der beiden Seitenflügel des Neuen Rathauses untergebracht, und beide haben den Krieg nicht überstanden. Was noch da war, und an das Hauptstaatsarchiv abgegeben worden war, ist dort kurz nach Kriegsende in einem Feuer verbrannt. Es ist also schwierig, zumindest auf diese "URQUELLE" irgendetwas zurück zu führen.
In Hannover hat vor einigen Jahren die Polizei damit begonnen, auch Altakten in Sachen Luftschutz durchzusehen. Da der Polizeipräsident bis 1945 auch der Leiter des Luftschutzes war, findet man dort oft auch ein paar brauchbare Ansätze. Und eigentlich erfolgversprechender als die Aktenfunde. Ich gehe diesen Winter/Frühjahr 2011 wieder ins Stadtarchiv. Vielleicht hab ich dieses Mal ja mehr Glück. Ich würde mir wünschen, das wie in anderen Städten zum Beispiel irgendwo ein Schreiben an die Militärregierung die Zeit überstanden hat, worin die Luftschutzanlagen zum Kriegsende aufgelistet waren.
Ich besitze schon ein Fragment der beiden Reichsbehörden die entweder kurz nach dem Krieg eine Erfassung durchgeführt haben, oder aber sogar noch aus Altakten. Leider tut sich die Stadtverwaltung, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die Feuerwehr etwas schwer in Sache Auskünfteerteilung.
Jetzt zurück zu Deinen Ausführungen... das Problem ist, das die Aktenbestände in Hannover zum Thema Luftschutz einige grössere Lücken aufweisen. Zum einen wurde offenbar nicht alles als "erhaltenswert" eingestuft, dann kommt hinzu das aus einigen interessanten Bereichen die Akten schlichtweg verbrannt sind. Ich gebe die Hoffnung ja nicht auf, das sich vielleicht in einer anderen Stadt oder im Bundesarchiv vielleicht noch was findet. Auch wenn ich nicht viel Hoffnung habe, so muss es doch an ein, zwei weiteren Stellen Aktenbestände zum Luftschutz in Hannover gegeben haben.
In London gibt es wohl einen ganz interessanten Akten-Bestand aus Hannover, den ich aber bisher nicht einsehen konnte.
Leider fehlt auch schon wieder was aus Hannover. Nämlich der Aktenbestand der OFD & Finanzämter.
Nun, eigentlich faszinieren mich Akten. Weil neben Zeitzeugen halte ich die überlieferten Aktenbestände noch für die sichersten Quellen. Und oft kann man sich ja auch von Aktenzeichen zu Aktenzeichen hangeln. Aber in Sachen Luftschutz ist das echt schwierig. Wenn ich mir ansehe, was da für andere Städte überliefert wurde, dann deprimiert das auf Dauer doch ganz schön. :D
Zur Zahl "58" : zu finden in einigen Beständen. So in mindestens zwei Protokollen des Rates, im Bericht über den Krieg, einige Zeitungsartikel aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, und sicherlich ein paar Quellen, die ich gerade so aus dem Stand vergessen habe. Und natürlich CIOS Berichte und der US Stratic Bombing Survey aus dem Jahre 1947 nenen diese Zahl.
Aktuelle Zahlen sind leider nicht so prickelnd. Die Feuerwehr Hannover führte 1991 noch 38 öffentliche Schutzräume (- 1 nämlich die MZA Kröpcke), das Bauamt der Stadt Hannover hat 51 ehem. Luftschutzbunker in ihrer Datenbank und die BImA hat noch 40 bundeseigene Bunker in ihrem Bestand gelistet.
Naja.. GE hat ja jetzt einen möglichen Ansatzpunkt geliefert... vielleicht lässt sich über das Bauamt klären, was dort war. War es ein LS Bunker ist die "Suche" vorbei. War es keiner, geht es eben weiter.
Naja.. so langsam sollte auch mal mein Büchlein an dem ich schreibe fertig werden. *denk*
Gruß
Guido "Wolf" Janthor