Bunker Klagesmarkt in Hannover

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
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niemandsland
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Sprengung erfolgreich

Beitrag von niemandsland » 19.07.2013 15:03

Update

Heute gegen 13:10h wurden die 20 Sprengladungen a 800 Gramm Sprengstoff in einer Tiefe von rund 436 cm gezündet. Alles lief planmässig und draußen war nicht mal Qualm, wie z.B. bei den Auflockerungssprengungen in der Lönsstraße, zu sehen.

Da auch ich keine extra "Bratwurst" bekommen habe, und aus Sicherheitsgründen das Gelände verlassen musste, hab ich eine Kamera aufgestellt, das Ergebnis hab ich anschließend auf etwa 5 Minuten zusammengeschnitten. Ich wollte Euch die 30 Minuten Wartezeit ersparen. :-)

Hier das gekürzte Video https://youtu.be/3FRExEqh9b8

Viel Spaß. Zu sehen gibt es glücklicherweise nicht viel. Da alles nach Plan verlief.

Mehr vielleicht schon in der kommenden Woche. Ich werde versuchen, Aufnahmen im Innern zu machen.

Schönes Wochenende Euch allen !!!

Gruß
Guido Janthor

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Maddin
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Beitrag von Maddin » 20.07.2013 17:20

da hast ja vollen Einsatz gezeigt und sogar Deine Kamera bereitwillg den Gefahren ausgesetzt ;)

Danke Guido mach weiter so. :thumbup:

Gruß

Maddin
Kopf ist nicht alles. Auch der Kohl hat einen Kopf.

Joachim Ringelnatz
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niemandsland
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Beitrag von niemandsland » 22.07.2013 09:36

Maddin hat geschrieben:da hast ja vollen Einsatz gezeigt und sogar Deine Kamera bereitwillg den Gefahren ausgesetzt ;)


Maddin, ich kann Dir sagen... es war die Hölle. ;-)

Was aber weniger an der Sprengung lag, sondern viel mehr an den ganzen Muggel, die Zaungäste waren. Nun, mir war es egal: Ich konnte in aller Ruhe meine Kamera aufbauen. Auch die Absprache mit dem Sicherungspersonal lief super.

Leicht verwundert war ich über den Pressebesuch. Okay, NDR, HAZ/NP haben auch schon über den Abbruch in der Lönsstraße berichtet. Aber hier - ein Tiefbunker - der mit Auflockerungssprengungen geschwächt wird, da ist doch praktisch nix zu sehen. Aus diesem Grund wundert mich so ein wenig, warum so viele Pressevertreter (wir haben 26 Personen gezählt) anwesend waren ?!?

Anyway... Ende Juli geht es wohl weiter.. man kann und darf gespannt sein.

Und da von der Abbruchzange noch immer weit-und-breit nichts zu sehen ist, und diese wohl auch noch - laut meinen Informationen - einige Zeit in FFM gebraucht wird, kann man gespannt sein, wie der Abbruch fortgesetzt wird. :-)

Vielleicht kommt ja doch noch der große Knall ?!?

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niemandsland
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Beitrag von niemandsland » 22.07.2013 10:35

Gerade gefunden...

Erster Bericht auf NDR:
Video :: Erste Sprengung am Klagesmarkt erfolgreich
Autor/in: Eric Klitzke/Franziska Amler

Die erste Sprengung am Klagesmarkt in Hannover ist vollzogen. Jedoch weniger spektakulär als von einigen Zuschauern erwartet. Lediglich ein kleines Staubwölkchen gab es zu sehen.
Quelle: NDR

Neuer Bericht über die Sprengung am vergangenen Freitag:
Video :: Hannover: Sprengung macht Bunkerwände mürbe (Viel Lärm um nichts...?)
Hallo Niedersachsen - 19.07.2013 19:30 Uhr

Im früheren Schutzbunker unter dem Klagesmarkt in Hannover sind am Freitag die ersten Wände gesprengt worden. Aus dem Schutzraum von 1938 soll eine Tiefgarage werden.
Quelle: NDR

Sendetermin: 19.07.2013 19:30h Hallo Niedersachsen

Wiederholung der Sendung

23.07.2013 03:15 Uhr
23.07.2013 11:00 Uhr

Neue Infos über den Bunker? Ja, ein paar:

Neu ist für mich die Information:

Marco Nimtz (Bauleiter Fa. Zeller): 1. Bunker überhaupt in Deutschland, Prototyp.
Laut NDR erbaut 1938 - 1940 ; andere Quellen nennen 1940-1942 woher kommt diese Diskrepanz?

Etwas verwirrend auch die Bezeichnungen, wie z.B. "Schutzraum" :: da es sich nachweislich um einen Bunker handelt (an anderer Stelle heisst es noch "Prototyp" und "Bunker" ist die Verwirrung - meiner Meinung nach - perfekt.

Schutzraum :: allgemeine Bezeichnung für alles was kein Luftschutzbunker (LSB) war, und was ab Juli 1941 die "Richtlinien für den Bau von Luftschutzbunkern" nicht erfüllte.

Da dieser LSB den Vorgaben für die erste Bauwelle etwas voraus war (irgendwo stand doch min. 140 cm Decke, 110 cm Wände), mit 156 cm Decke, 180 cm Wände, kann von einem Schutzraum nicht die Rede sein, oder sehe ich das falsch?

Irgendwo wird - meiner Meinung nach - eher deutlich, das man sich bei den Berichten im Vorfeld nicht ausreichend informiert hat. *find*

Trotzdem gute Berichte... *anmerk*

htim
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Beitrag von htim » 22.07.2013 11:14

niemandsland hat geschrieben:...Da dieser LSB den Vorgaben für die erste Bauwelle etwas voraus war (irgendwo stand doch min. 140 cm Decke, 110 cm Wände), mit 156 cm Decke, 180 cm Wände, kann von einem Schutzraum nicht die Rede sein, oder sehe ich das falsch?...
Vermutlich eine Bezeichnung aus der Nachnutzung. Der Begriff "Schutzraum" ist im ZSKG definiert. Dabei handelt es sich um Bunker, die mit Mitteln des Bundes zu öffentlichen Schutzräumen hergerichtet wurden. (siehe z.B. §7 ZSKG).
Gruß,
htim

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Beitrag von niemandsland » 22.07.2013 13:58

htim hat geschrieben:
niemandsland hat geschrieben:...Da dieser LSB den Vorgaben für die erste Bauwelle etwas voraus war (irgendwo stand doch min. 140 cm Decke, 110 cm Wände), mit 156 cm Decke, 180 cm Wände, kann von einem Schutzraum nicht die Rede sein, oder sehe ich das falsch?...
Vermutlich eine Bezeichnung aus der Nachnutzung. Der Begriff "Schutzraum" ist im ZSKG definiert. Dabei handelt es sich um Bunker, die mit Mitteln des Bundes zu öffentlichen Schutzräumen hergerichtet wurden. (siehe z.B. §7 ZSKG).
Vierter Abschnitt :: Schutzbau

§ 7 Öffentliche Schutzräume

(1) Öffentliche Schutzräume sind die mit Mitteln des Bundes wiederhergestellten Bunker und Stollen sowie die als Mehrzweckbauten in unterirdischen baulichen Anlagen errichteten Schutzräume zum Schutz der Bevölkerung. Sie werden von den Gemeinden verwaltet und unterhalten. Einnahmen aus einer friedensmäßigen Nutzung der Schutzräume stehen den Gemeinden zu. Bildet der öffentliche Schutzraum mit anderen Anlagen eine betriebliche Einheit, so kann dem Grundstückseigentümer die Verwaltung und Unterhaltung des Schutzraumes und seiner Ausstattung übertragen werden. Die Kosten sind ihm von der Gemeinde zu erstatten.
(2) An dem Grundstück und den Baulichkeiten dürfen ohne Zustimmung der nach Landesrecht zuständigen Behörde keine Veränderungen vorgenommen werden, die die Benutzung des öffentlichen Schutzraums beeinträchtigen könnten. Bei Bauten im Eigentum des Bundes erteilt die Zustimmung das Bundesministerium des Innern.
(3) Die Absätze 1 und 2 gelten auch für Schutzräume in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet, die vom Bundesministerium des Innern als öffentliche Schutzräume anerkannt worden sind, sowie für die Bestandserhaltung der bisher zum Zwecke der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung im Verteidigungsfall errichteten Schutzbauwerke.
Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/zsg/ [PDF] ZSKGText als PDF


Eindeutig nicht meine "Baustelle", Danke htim.

Das könnte zumindest erklären wo der Begriff in diesem Zusammenhang her kommt. Erklärt aber - meiner Meinung nach - nicht das "Kuddelmuddel" was mit Begriffen aus der Kriegsnutzung und Nachkriegsnutzung getrieben wird. Sprich das durcheinanderwürfeln von Begriffen aus dem Bereich des Luft- und Zivilschutzes.

Ich hab trotzdem mal den NDR angeschrieben.

Weil die Information, das der Bunker Baujahr 1938 sein soll, taucht dort (beim NDR) das erste Mal auf.

Die - noch vorhandenen Alteinbauten - waren aber datiert auf die Jahre 1940/1941 und von APO.

Ich bin gespannt...

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Wenn ich da rechts zu später Stunde nicht klettern darf, -

Beitrag von heiner.dallemann » 29.07.2013 19:18

war ich schon als Kind hochkriminell.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Hanno10
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Wann es vermutlich weitergeht...

Beitrag von Hanno10 » 29.07.2013 21:54

...ist dieser Pressemitteilung der Stadt Hannover zu entnehmen (Auszug):

"Die weiteren Lockerungssprengungen der Außenwände des Tiefbunkers am Klagesmarkt beginnen nicht wie ursprünglich geplant am Montag (29. Juli), sondern erst ab dem 5. August. Grund hierfür ist die Gewährleistung des reibungslosen Ablaufs der Abrissarbeiten. Es müssen zunächst alle Bohrlöcher gesetzt werden, bevor weitere Lockerungssprengungen auf Basis der Ergebnisse vom 22. Juli vorgenommen werden können. Diese werden dann für circa drei Wochen zweimal pro Werktag jeweils gegen 12.30 und 17.30 Uhr erfolgen.

Die Vorabsprengung im Tiefbunker am 19. Juli war sehr aufschlussreich: Neben den zu erwartenden Rissen in der Außenwand hat es auch zahlreiche Abplatzungen gegeben. Hinsichtlich der weiteren Lockerungssprengungen kann also das gewählte Bohrraster von 60 Zentimetern beibehalten, die jeweilige Sprengstoffmenge von 750 Gramm pro Bohrloch eingesetzt werden."
Hanno 10

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Beitrag von niemandsland » 05.08.2013 13:24

05.08.2013 -- Zweite geplante Lockerungssprenung

Heute um 17:30h wird der Sprengmeister der Thüringer Sprenggesellschaft die zweite Lockerungssprengung zünden. Zu diesem Zweck werden heute Nachmittag rund 20 Bohrlöcher, mit je rund 750g des Sprengstoffs "Eurodyn 2000" bestückt, und planmässig durch den Sprengmeister gezündet.

Die Bohrlöcher haben übrigens einen Durchmesser von 50 mm und sind ca. 437 cm tief gebohrt. Zu diesem Zweck wird durch die Bunkerdecke (~156 cm), sowie rund 180 cm Tief in die Außenwand gebohrt.

Leider fand heute Vormittag keine Sprengung statt, so das ich nur ein paar Fotos machen konnte, die Mitarbeiter der Firmen Thüringer Sprenggesellschaft und Zeller Abbruch GmbH beim bohren der Sprenglöcher zeigen. Die Bilder folgenden zu einem späteren Zeitpunkt.

Insgesamt wurden inzwischen rund 100 Bohrlöcher gebohrt, so das die Lockerungssprengungen wie geplant ab heute beginnen können. Ab Morgen knallt es dann wohl je ein Mal Vormittags und ein Mal Nachmittags auf der Baustelle. Naja.. von Knall kann (wenn es so verläuft wie am 19.07.) eigentlich nicht die Rede sein. Denn man hört eigentlich fast "nichts".

Heute Vormittag war nur RTL regional (Hannover) und ein Zaungast (außer mir) vor Ort. Also insgesamt "langweilig".

Was hat sich seit meinem letzten Besuch am 19.07. noch auf der Baustelle getan?

Der Bauschutt, die oberste Schicht der Bunkerdecke, die am 19.07. noch auf der Decke lag, wurde inzwischen abtransportiert. Und das war es eigentlich auch schon. Keine neuen Geräte vor Ort (jedenfalls ist mir nichts aufgefallen) und auch sonst hat sich nichts auffälliges auf der Baustelle verändert.

Die Decke ist derzeit - "fast" besenrein und dadurch gut zu erkennen...

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Beitrag von niemandsland » 05.08.2013 13:31

heiner.dallemann hat geschrieben:Re: Wenn ich da rechts zu später Stunde nicht klettern darf,
-war ich schon als Kind hochkriminell.
Nun, zum einen ist das - wie bei der Firma üblich - die Zuführung von Wasser für die Baustelle. Und zum andern wäre das absoluter Schwachsinn, auf dem Gerüst rumzuklettern: denn man kann, wenn man Sicherheitsschuhe dabei hat und einen Haftungsverzicht unterschreibt, die Baustelle "ganz normal" betreten. An- und Abmelden beim Polier vorausgesetzt.

Jedenfalls mache ich es so... :-)

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