Reichs-Kartoffellagerhallen

Nichtmilitärische Zweck- und Repräsentationsbauten und -Projekte des Nationalsozialismus 1933-1945
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Djensi
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Beitrag von Djensi » 04.05.2009 12:07

Moin,

die Gleise zur Heeresverpflegungsanstalt gingen nördlich an der Halle vorbei, sieht man auch heute noch.
Es gab aber einen weiteren Gleisanschluß, der auch ein Marmorwerk bedient hat, welches auf dem heutigen Dolmar-Gelände, südwestlich der Jenfelder Straße gelegen hat. Ich habe mich schon vor Jahren gefragt, ob denn ein Gleis in die Halle geführt hat, im Boden sind im sichtbaren Bereich außer altem Pflaster keine Hinweise zu erkennen.
Die erkennbaren Gleisfragmente in GE gehören zur Gleisverteilung Richtung Silo-Gebäude(n). Diese sind mittlerweile aber alle entfernt. Ich werde mich aber nochmal aufs Rad setzen und mal schauen... und alte Pläne und Bilder genauer sichten.

aktualisiert: zumindest ist gem. Kartenausschnitt ein Teil des jüdischen Friedhofs für die Halle "geopfert" worden.
Die Halle ist in rot "eingemalt" Auf der Karte sind noch nicht die Gleisanlagen und das Heeresverpflegungsamt eingezeichnet, sie stammt wohl aus den frühen 20ern.

Gruß
Djensi
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Djensi
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Beitrag von Djensi » 14.05.2009 17:35

Nabend,

ich war vorgestern nochmal unterwegs. Auch in der Pflasterung sind keine Hinweise auf eine Gleiszuführung. Da Vista leider meinen Scanner nicht unterstützt, muss ich Euch eine Luftaufnahme vorenthalten. Darauf ist zu erkennen, das an der Rückseite eine feste Parkplatzfläche der Fa. Dolmar vorhanden gewesen ist. Die Auflassung mit Rasen/Grünfläche wie sie bei GE zu erkennen ist, wäre damit neueren Datums. Im Bereich der Pflasterung an der Jenfelder Straße ist keine Gleiszuführung erkennbar. Direkt ggü., auf dem heutigem moderen Produktionsteil von Dolmar, endet ein Gleisanschluss der Wandsbeker Marmorwerke, mit einem Prellbock. Dieser Prellbock ist aber in seiner Art und Form unverändert ggü. Aufnahmen aus den frühen 20ziger Jahren und eine theoretische Gleisverlängerung müßte leicht "diagonal" in die Halle verlaufen. Ich müsste dass mal künstlerisch darstellen.. :lol:

Bis dahin der letzte Fotostand:

Gruß Djensi
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Beitrag von Djensi » 14.05.2009 18:38

Zur Ergänzung ein Link der eigentlich den jüdischen Friedhof betrifft, aber am Rande die Kartoffellagerhalle.

http://www.astrid-louven.de/53311598241 ... index.html

Gruß Djensi

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Volkiwolf
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Beitrag von Volkiwolf » 15.05.2009 08:12

Moin Djensi,

klasse Ergänzung und Fotos, wobei ich noch auf das Luftbild gespannt bin :-)

Dankeschön! :thumbup:
Abwasser ist ´ne Sache, die unbedingt geklärt werden muss.

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 15.05.2009 10:09

Djensi hat geschrieben:Zur Ergänzung ein Link der eigentlich den jüdischen Friedhof betrifft, aber am Rande die Kartoffellagerhalle.

http://www.astrid-louven.de/53311598241 ... index.html

Gruß Djensi
Moin
Sehr schöner Link, :thumbup: , auch wenn ein leichtes Grauen bleibt, wenn man das so liest.

Aber mal eine ganz andere Frage: Wem gehört die Halle eigentlich heute? Immer noch der im anderen Thread genannten Firma Jobmann? Oder doch Dolmar oder dem Land HH oder oder?
Und: Wer verwaltet die dann? ;)

Beste Grüße
Christian

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 25.05.2009 22:44

Nabends,
habe die Frage heute erst gelesen, wenn die Recherche so verläuft wie bei der "Altrahlstedter Lackfabrik", kann die Antwort noch etwas dauern....
Es gibt offenbar Eigentum, das einfach so verfällt und immerhin hat der Eigentümer ja eine Warntafel an seinem Gebäude angebracht. Ich versuche in meiner schmalen Zeit etwas herauszufinden.

Gruß
Djensi

Markus L
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Beitrag von Markus L » 30.05.2009 16:37

Bin soeben per Zufall beim Stöbern in alten Karten auf den Standort einer Reichs-Kartoffellagerhalle in Bielefeld gestoßen:

Die 1942 erbaute Halle (Grundriss entspricht dem Hamburger Bau) befand sich an der Eckendorfer Straße, stadtauswärts kurz hinter der Kreuzung mit der Straße Am Stadtholz auf der rechten Seite. Heute sind keine Spuren mehr von dem Gebäude erkennbar, auf dem Gelände befindet sich heute eine Westfalen-Tankstelle und ein Autohandel.

Interessant auch hier: Das Gebäude grenzte unmittelbar an Gleisanlagen an, direkt hinter der Halle verlief ein Gleis der sogenannten Sudbrackbahn, einer von den Bielefelder Kreisbahnen betriebenen normalspurigen Industriebahn mit Anschluss an den Güterbahnhof Bielefeld-Ost, die in der Gegend rund 20 Werksanschlüsse, darunter auch das damalige Luftwaffen-Bekleidungsamt bediente. Ein eigenes Anschlussgleis hat es jedoch nicht gegeben, eine Gleisdurchfahrt durch das Hallentor wäre aufgrund der Lage auch technisch nicht möglich gewesen.

petzolde
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Beitrag von petzolde » 03.06.2009 00:44

Taucht immer wieder auf: Kriegswichtige Planungen ohne Bahnanschluß, so daß ständiges Umladen auf Schmalspurbahnen, LKW oder Fuhrwerke erforderlich wurde. Vermutlich gingen die planenden Behörden von stets verfügbaren Zwangsarbeitermengen in beliebiger Anzahl aus, die zum Umladen gebraucht wurden. Daß die benötigten Transportmittel dann auch noch Geld, Ressourcen und Zeit erforderten, war dort scheinbar unbekannt.

Beliebige Beispiele:
- Düsenjägerproduktion Walpertsberg/Kahla mit entferntem Bahnanschluß und Schrägaufzügen;
- Projekte "Säuferhöhen" bei Waldenburg/Schlesien mit ausgedehntem Schmalspurnetz;
- Jonastal ebenfalls mit Schmalspuranbindung,
- Munas mit Schmalspur-Werkbahnen...
Da kommen Fragen auf:
- Wer machte solche grandiosen Planer zu Planern?
- Hatten diese Planer eine "Ausbildung"? Oder nur ein Parteibuch?

gruß EP

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Beitrag von Djensi » 03.06.2009 09:24

Moin,
ja, das habe ich mich manchmal auch schon gefragt. Aber es war den "Ökonomen" , sicher meist mit Parteibuch,
schon damals klar, dass der Einsatz von Manpower bedeutete, ein hohes Maß an Beschäftigung aufzuweisen und so verglichen mit den Zeiten der Wirtschaftskrise, dem Volke weitgehende Vollbeschäftigung vorzugaukeln oder tatsächlich zu erreichen. Mit Beginn des Krieges wurde dann der Ersatz für die an die Front ausgerückten Arbeitnehmer durch die Rekrutierung von Zwangsarbeitern oder KZ-Insassen immer wichtiger.
Zu den rein technischen Umsetzungen darf man auch das militärische Kalkül nicht außer acht lassen. Feldbahnanschlüsse sind im Bombardierungsfall wesentlich schneller wiederherzustellen. Für feindliche Aufklärer sind Normalspurgleise in den Wald immer ein Hinweis auf mögliche kriegswichtige Anlagen. Feldbahnen haben
insgesamt ein "tarnfähigeres" Profil, können in bestehende Schonungen gebaut werden usw.. Alles weitere wäre HIER jetzt zu sehr :offtopic:

Grüße
Djensi

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Volkiwolf
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Beitrag von Volkiwolf » 03.06.2009 11:29

Moin zusammen,

ich war über Pfingsten mal wieder auf Rügen, jedoch konnte ich aufgrund eines Defektes an meinem Auto (Lichtmaschine) leider nicht annähernd mein geplantes Programm durchziehen, da es sich von Freitag bis Dienstag in der Werkstatt befand. :x

Somit nur eine geringe Ausbeute, aber ich habe auf einem Pferdehof in dem kleinen Kaff Viervitz zwischen Posewald und Zirkow dieses Gebäude entdeckt, was mich an eben diese Kartoffellagerhalle erinnert hat. Das Gebäude wird als Stallung für Pferde genutzt. Die Abmessungen sind grob geschätzt sehr ähnlich wie die der Halle in der Jenfelder Straße.

Könnte es sich hierbei auch um eine solche Lagerhalle handeln?

Grüße
Marc

Edit: KMZ anbei!
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