Die Ortschaft Türkheim ist zwar nahe Geislingen gelegen, die Radarstellung Joplin war aber ansonsten untrennbar mit den Ulmer Kasernen verbunden - weil das Betriebspersonal zu US- wie auch deutscher Zeit in Ulm sein Quartier hatte.
Die 616/604th AC&WS der Amerikaner war erst in der Ulmer Flandern-Kaserne, dann ab 1958 in der Boelcke-Kaserne *) auf dem Kuhberg stationiert. Die Mannschaften wurden - wie vorher erwähnt - mit Bussen im Pendelverkehr zur Schicht nach Türkheim transportiert.
Die Stellung "Joplin" und die Boelcke-Kaserne wurden in etwa gleichzeitig 1959 an die deutsche Luftwaffe - an die 312/FMRgt. 31 - übergeben. US-Personal verblieb noch mehr als 1 Jahr zur Einweisung im Jägerleit-Job und bei der Radar-techn. Wartung.
Die Amerikaner behielten deshalb 2 Bereiche unter ihrer Kontrolle:
Das OJT-Programm ( on-the-Job-Training ), das für das gesamte Radarflugmelde- und Leitpersonal Pflicht war und zum Abschluss jedem Absolventen von Major Raymond Murdoch jr. mit dem äußerst dekorativen " Certificate of Training " bestätigt wurde.
Der NCO-Club ( Unteroffiziersclub ) blieb weiterhin im Eigentum der US Air Force - der Club ( auch für alle deutschen Mannschaftsdienstgrade offen ) bildete ein exterritoriales Gebiet im Kasernengelände und durfte von UvD oder OvD im Dienst ( also mit Helm )nicht betreten werden.
Das deutsche Radarpersonal hatte so Anteil an den Annehmlichkeiten dieser Einrichtung wie zoll- und steuerfreie Getränke, Tanz-Abende mit Live-Bands und Happy half-hour etc.
Eine Verstimmung gab es bei der vorgesehenen Übergabe des in US-Einrichtungen üblichen Kinos, das mit gepolsterten Klappsitzen damals über dem deutschen Kino-Standard lag. Für solchen Luxus war im Etat des Standortkommandanten kein Posten vorgesehen und konnte keine Abfindung bezahlt werden. Konsequent ließen die Amerikaner die Bestuhlung abbauen und entsorgen.
*) Boelcke-Kaserne : 1935 erbaut - abgerissen 1995. Danach bis heute Wohn-Gewerbegebiet und Polizeistation.
Alles ist vergänglich : Oldmen
Radaranlage Türkheim/Geislingen
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