HAWK-Gürtel, Sektoren 65 und 66

Militär nach 1945 - FlaRak, CRC, CRP, SOC & Co, TMLD etc.
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HAWK-Gürtel, Sektoren 65 und 66

Beitrag von katschützer » 09.10.2007 21:53

Moin,

ich bin gerade dabei, mir einen Überblick über den FlaRak-Gürtel in S-H zu verschaffen. Dieser bestand hier aus den Sektoren

-65 (FlaRakBtl 38).
-66 (FlaRakBtl 39)

Letztes Wochenende habe ich die ehemaligen Liegenschaften des FlaRakBtl 39 mal ausgekundschaftet, die da waren:

-Thorsberg-Kaserne, Schleswiger Str 64, 24392 Süderbrarup
-Stellung, Steinwarf 2, 24814 Sehestedt
-Stellung, Nähe Zum Seeberg 9, 24894 Tolk
-Stellung, Nähe Flintholm 20, 24369 Waabs
-Stellung, 2km östlich Ortsteil Exhöft, 24404 Maasholm

Alles in Allem eine schöne Tour durch die Hügellandschaft Schwansens und wenn man "freies Schußfeld" durch "super Aussicht" ersetzt, kommt sogar die Frau mit ;)

Ein paar von den zig Bildern will ich Euch natürlich nicht vorenthalten.

Zuerst die Thorsberg Kaserne.
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Beitrag von katschützer » 09.10.2007 22:02

Über Sehestedt wurde ja bereits berichtet, mit Bildern.
Das Gelände ist nicht zugänglich aber zu kaufen ;)
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Beitrag von katschützer » 09.10.2007 22:10

Das Gelände in Waabs ist in Privatbesitz und in rech verwildertem Zustand. Der Zutritt ist zwar möglich aber nicht gewünscht ! Sämtliche Bilder wurden von außen gemacht.
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Beitrag von katschützer » 09.10.2007 22:55

In Tolk wird die alte Stellung vom Bauhof genutzt. Hier wurden einige Erdarbeiten durchgeführt. Einen Besuch habe ich mir, auch wegen einsetzender Dunkellheit geschenkt.

Um so interessanter ist Maasholm:

Die Stellung wurde von der Gemeinde gekauft und in ein Naturerlebniszentrum umgewandelt. Ich ahnte böses, als ich das las aber wurde sehr positiv überrascht.
Fast sämtiche Gebäude sind erhalten, nur die LaunchControlBoxen fehlen.
In den Gebäuden haben sich der DJH, ein Infozentrum zum natürlichen Lebensraum der Gegend und die Meeresforschung einquartiert. Doch auch auf dem Freigelände gibt es Einiges zu erleben. Begleitet von vielen Infotafeln werden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten vorgestellt, manchmal muß man allerdings schon genau hinsehen bzw -hören. Abgerundet wird das Angebot von massig Raum für Kinder.
Doch wie gesagt, auch die ehem. militärische Infrastruktur ist noch zum großen Teil vorhanden, somit ist die Anlage interessant für Jung und Alt und auf jeden Fall einen Besuch wert!

Hier nur einige Impressionen:
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Beitrag von FW.200 Condor » 09.10.2007 23:13

Moin katschützer,

Danke für den ausführlichen Reisebericht ! Ist für mich immer wieder erstaunlich, was es nicht alles an militärischen Liegenschaften im Land zwischen den Meeren so gab... von den meißten Sachen hatte ich, auch während des aktiven Dienstes, keine Ahnung gehabt. Allerdings war ich damals auch mehr mit einarmigem Reißen, nahaufklärung bei der holden Weblichkeit oder dem Matratzenhorchdienst beschäftigt :mrgreen:
Gruß,

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Beitrag von katschützer » 09.10.2007 23:22

Schleswig-Holstein hieß ja nicht umsonst "Flugzeugträger der NATO" :mrgreen:
Allein die Kleindienststellen, MobStützpunkte.... Hab Schleswig-Flensburg und Nordfriesland (mein alter Arbeitsbereich) 1:50.000 an der Wand und knapp die Hälfte der Liegenschaften markiert. Mehr rot als alles andere :shocked:

MfG
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Beitrag von katschützer » 11.10.2007 14:24

Kleiner Nachtrag zu den Stellungen:
Ich habe -nach alter BW-Tradition :mrgreen: - einige Abkürzungen eingebaut und nicht daran gedacht, daß es ja auch Leute gibt, die in dem Thema vielleicht nicht so bewandert sind :oops: Daher hier ein paar Grundinfos zu HAWK.

Ein Flugabwehrraketenbataillon (FlaRakBtl) gliederte sich in:
-Stabsbatterie (StbBttr)
-Versorgungsbatterie (VersBttr)
-Sanitätsstaffel
und
-4 schießende Batterien (1.Bttr bis 4.Bttr), die, neben der Unterkunft in der Kaserne, jeweils eine feste Feuerstellung (wie z.B. in Maasholm) und mehrere, nicht ausgebaute, Ausweichstellungen hatten. Jede Bttr hatte 4 Kampfbesatzungen, die die Stellungen im wechselnden 24h-Schichtdienst besetzt haben.

Schauen wir uns eine Bttr mal näher an:

Es gibt 3 primäre Radargeräte:
-das PAR (Puls Aquisition Radar) ist ein Rundumerfassungsradar. Man könnte es auch als "ganz normales" Radar mit einer sich drehenden Schüssel bezeichen. Es hat eine Reichweite von etwas über 100 km.

-das CWAR (Continous Wave Aquisition Radar), auch ein Rundsucherfassungsradar, vor Allem für Tiefflieger. Es sendet einen dauerhaften Radarstrahl umher, und erfasst so Richtung und Geschwindigkeit der Ziele nach dem Doppler-Prinzip. Die Reichweite beträgt etwa 60 km. Man könnte es etwa mit den "Blitzern" der Polizei vergleichen.

-das ROR (Range Only Radar) dient nur der Entfernungsmessung. Es arbeitet mit dem CWAR eng zusammen.

Diese 3 Geräte geben ihre Daten an das ICC (Information Coordination Center) wo alle Infos zu einem Luftlagebild zusammengewurstet werden. Um zu erkennen, ob es sich bei erfassten Flugzielen um Freund oder Feind handelt ist das ICC mit einem IFF (Indentification Friend / Foe) ausgestattet. Dieses Sekundärradar sendet einen "Frageimpuls". Flugzeuge haben auch ein solches IFF, das, bei eingehender "Anfrage" eine codierte "Antwort" zurückschickt. Nur wenn dieser, regelmäßig wechselnde, Code stimmt, wird der Flieger als Freund eingestuft.

Nehmen wir mal an, ein Flieger wird als Feind erkannt. Das ICC meldet den Kontakt an den Gefechtsstand der Bttr BCC (Battery Control Central), der per Richfunk mit übergeordneten Befehlsstellen verbunden ist. Bekommt dieser eine Bestätigung der "Feindlichkeit" des Fliegers, gibt er einem der beiden HPIR (High Power Illumination Radar) die Anweisung, das Ziel mit einem starken Radarstrahl anzustrahlen (anzuleuchten).
Ist dies geschehen bekommt eine der beiden Abschußkontrollstellen, die in kleinen Bunkern in der Nähe der HPIR untergebracht sind, den Befehl eine HAWK abzufeuern. Dazu stehen je 3 Startgeräte (Launcher) zur Verfügung.
In der HAWK ist vorn ein Radarempfänger eingebaut. Dieser empfängt die vom Ziel reflektierten Radarstrahlen des HPIR und steuert so in sein Ziel, das er von oben anfliegt, wie ein Habicht (Hawk). Hat die HAWK ihr Ziel erreicht zündet der Gefechtskopf und zerstört das Ziel durch bis zu 16.000 Splitter.
Die Bekämpfungsreichweite beträgt bis 40km. Die fast 600kg schwere Rakete kann Ziele im niedrigen und mittleren Luftraum bekämpfen, also bis 15km Höhe. Solange die Beleuchtung durch das HPIR nicht ausfällt, ist es dem Ziel nicht möglich, zu entkommen.
Die Bttr kann zwei Ziele gleichzeitig bekämpfen. Dazu wird sie in zwei HalbBttr aufgeteilt zu je:
-einem HPIR-
-einer Abschußkontrollstelle
-3 Launchern
Eine HalbBttr wird vom ICC gführt, die andere von einem
PCP (Platoon Command Post), das ebenfalls mit einem IFF ausgestattet ist.
Die eine HalbBttr arbeitet dann mit dem PAR, die andere mit CWAR un ROR.

Zur Selbstverteidigung verfügt jede Bttr über 4 Stück 20mm Zwilligsflak und 4 Luftraumspähertrupps, die in einiger Entfernung zur restlichen Bttr Stellung beziehen. Daneben waren noch 3 Stück Zwillingssockellafetten mit je 2 MG vorhanden.

Da sämtliche Geräte auf LKW bzw Anhängern verlastet waren, konnte innerhalb einer Stunde verlegt werden, wobei eine HalbBttr in Bewegung war, die andere sicherte. Die gesamte Bttr konnte völlig autark arbeiten.


Die hier wiedergegebenen Infos verdanke ich meinem KasOffz, einem ehemaligen HAWKer. Besten Dank dafür.


MfG
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Stellung Waabs

Beitrag von guthardt » 20.10.2007 13:44

Hallo,
in Waabs, in der alten Stellung findet heutzutage alle 2 jahre das Kreiszeltlager der Jugendfeuerwehren des Kreises RD statt.
Für diesen Zweck ist das Gelände ineal: Weitläufig, relativ eben, Wasser und Abwasser sowie Stromanschluss.
Es bleibt zwar ein Zeltlager, aber die Infrastruktur ist für so ähnliche wie diese Zwecke ja gebaut.
Auch wenn die WC`s dann durch moderne WC-Wagen ersetzt werden, da die Latrinen nicht ganz den heutigen Hygiene-Ansprüchen gerecht werden, so ist die Aussicht über die Ostsee doch unbeschreiblich.

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Beitrag von katschützer » 20.10.2007 14:37

Dafür sicherlich gut geeignet. Ist das denn die einzige Nutzung?
Wem gehört das Areal denn, der Gemeinde? Mich wundert irgendwie, daß trotz Betretungsverbot nur so eine offene Schwingtür angebracht ist.


MfG
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Ja, gehört der Gemeinde

Beitrag von guthardt » 21.10.2007 21:03

Da war auch mal der Jugendtreff drin, oder so eine Jugendeinrichtung, relativ weit vorne im Bereich. Ich weiss nicht, ob diese Nutzung immernoch gegeben ist. Und der Bauhof nutzt einen Teil der Hallen wohl auch als Garage und Streugutlager usw.
Ich denke, das Gelände gehört der Gemeinde. Und das "Zutritt Verboten" Schild hat wohl auch was mit dem versicherungsschutz zu tun, falls Dir auf dem Gelände etwas passiert. Dann heisst es wieder : Es ist "Betreten Verboten".
Aber eine Nutzung durch die Bundeswehr findet definitiv nicht mehr statt und es ist kein MSB mehr.

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