TMD / TMLD

Militär nach 1945 - FlaRak, CRC, CRP, SOC & Co, TMLD etc.
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katschützer
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Beitrag von katschützer » 05.10.2007 19:43

n-lange hat geschrieben:Na, dann werfe ich dir schon mal ein Bröckchen hin :
Schnnnapp! Danke.

Ich weiß auch nicht, warum die Ortsbezeichnungen ewig so abweichen, sogar bei offiziellen Papieren. Müssen ja nicht immer die UTM dabei sein aber wenigstens an die Gemeindegrenzen kann man sich halten. Das würde die Sache zumindest ungemein erleichtern. Genauso, wenn es mehrere Orte gleichen Namens gibt, wie Niendorf (an der Ostseeküste kann man sich nen Wolf suchen :mrgreen: )

Hier mal die exakten Standorte der vier "Alphas" und der Kaserne, hier zu finden:

A1 24229 Schwedeneck, Ortsteil Krusendorf, Nähe Ahrenshorster Weg 30, 32U NF 6837 / 3505

A2 23758 Wangels, Ortsteil Karlshof, Karlshof 12, 32U PF 1578 / 1084

A3 23611 Bad Schwartau, Ortsteil Groß Parin, Nähe Pariner Berg 20, 32U PE 1024 / 7872

A4 23881 Niendorf a d Stecknitz, Nähe Mühlenweg 23, 32U PE 0635 / 3844

TMLZ 25482 Appen, Marseille Kaserne, Hauptstr. 141


@urimuu
Danke für die Fotos :thumbup:

MfG
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HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 08.10.2007 23:58

@ Björn, was ich meinte ist die Fundamentalstation Wettzell. Sie liegt zwischen "FOX 1" Dachsriegel und "FOX 2" Eschenberg (um im Bezug zum Thema zu bleiben).
Auf der Fliegerkarte ist hier ein roter Kreis mit Text: ED R139 0-5000 MSL (ich bin immer nur "Mitflieger", aber die Flieger wissen sicher was dieses bedeutet).

Der Bezug zur Bundeswehr findet man auf dem großen Arber in dem 2. Radom.
http://www.giz.wettzell.de/Presse/press ... 60716.html

http://www.wettzell.ifag.de/

http://tau.fesg.tu-muenchen.de/~fesg/we ... ttzell.php

Gast

Fotos aus Coburg

Beitrag von Gast » 10.10.2007 17:26

Hallo erst Mal, bin ja noch recht neu hier. Ich komme aus Coburg und kann gerne aktuelles Fotomaterial machen und laden, wenn Ihr wünscht. Wenn ich beholflich sein kann, gerne. Sagt, was Ihr braucht, und ich sehe, was ich machen kann. Gerne auch Koordinaten, macht auch kein Problem. Neben der Brandensteinsebene in Coburg ist das Tierheim neu eröffnet (schon etwas länger), werde aber neugierigerweise nachher da mal vorbei fahren.

In Coburg hatten wir übrigens auch eine Kasere, die früher in Kombination BGS und US-Army genutzt wurde. Wird aber momentan zu Proberäumen für Bands umgebaut. Nur keine Hemmungen, solange es legal ist, bin ich zu Diensten.

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n-lange
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Beitrag von n-lange » 13.10.2007 15:26

katschützer hat geschrieben: Dann heißt es jetzt: Auspacken :mrgreen:

Einfach mal aus dem Nähkästchen plaudern. Den TMLD gibt es ja nun seit etlichen Jahren nicht mehr also ist alles an Info potentiell bedeutsam.
So, nun also ausgepackt zum TMLD. Es handelt sich um keine geheimen Informationen vieles davon steht auch woanders im Internet . Sorry, wenn es sich teilweise um alte Hütte handelt (die ggf. sogar hier im Forum schon erörtert wurden). Ich bitte auch um Verständnis für die nicht immer militärisch korrekte Wortwahl. (... und Erinnerungsirrtümer und falsche Zitate vorbehalten)


Allgemein zu TMLD

Bei der TMLD handelt es sich um den Nachfolger der 1959 aufgestellten „LRB". Die Luftraumbeobachter versahen ihren Dienst an der innerdeutschen Grenze in sogenannten Riegelstellungen. Aufgabe: (gem.LDv 600/4)
"Überwachung des Luftraumes vom Boden aus mit Hilfe der menschlichen Sinnesorgane zu dem Zweck, Luftfahrzeuge wahrzunehmen, zu erkennen, zu identifizieren und zu melden."
Im Zuge einer Neustrukturierung 1971 wurde der TMD (Tieffliegermeldedienst) eingerichtet. Primärauftrag des TMD war den niedrigen Luftraum (unter 3000 m) entlang der innerdeutschen Grenze zu überwachen und dadurch die durch die Erdkrümmung hervorgerufenen Erfassungslücken der großen, ortsfesten Luftraumüberwachungs-Radargeräte (z.B. CRC Brekendorf bei Rendsburg/Eckernförde) zu schließen.
Mit der Anschaffung des mobilen Radargerätes MPDR 30/1 (Fa. Siemens) wurde der Verband von der Aufgabe "Auge - Ohr" erlöst.
Das Radargerät (auf dem LKW 5t gl von MAN montiertes Puls-Doppler-Radar hatte eine Reichweite von 30 Kilometer, später gab es eine Version mit 45 Kilometer Reichweite. Das MPDR verfügte zudem über ein Freund-Feind-Erkennungssystem, mit dem Flugobjekte klassifiziert und identifiziert werden konnten. Nach Ausstattung des TMD mit automatischen Tieffliegermeldezentralen war der TMD auch in eingeschränktem Maße zur direkten Führung von Flugzeugen befähigt. Daher wurde der Name in Tieffliegermelde- und Leitdienst (TMLD) geändert.
Bei der Aufstellung rekrutierte das Personal sich aus den vormals für die LRB zuständigen Fernmelderegimentern 32 im Süden und 33 im Norden der Bundesrepublik. Der TMD bestand aus insgesamt 8 Kompanien, die bereits im Frieden 24 sogenannte Dauereinsatzstellungen (DEST) entlang der innerdeutschen Grenze und der Grenze zur Tschechoslowakei, unterhielten. In sechs Kompaniekasernen war jeweils eine Tieffliegermelde- und Leitzentrale (TMLZ) untergebracht. In dieser liefen die von den DEST gewonnenen Daten zusammen und wurden ausgewertet. Die TMLZ war im gewissen Sinne auch eine DEST, allerdings war hier nur ein Kofferfahrzeug in einer Garage untergebracht und fungierte als Zentrale. Die Daten wurden von den TMLZ an die zugehörigen Control and Reporting Center (CRC) geleitet. In diesen verbunkerten Luftwaffenkampfführungsanlagen wurden die Daten gebündelt und ausgewertet. CRC waren zum Beispiel in Brekendorf, Erndtebrück und Lauda.
In einem Konflikt wären die DEST aufgegeben und der TMLD aus vorerkundeten Einsatzstellungen in einem Riegel zum mobilen Einsatz gekommen. Dazu später mehr.

Speziell zu 18./Fernmelderegiment 33
Das Regiment gehörte zu IV. Abteilung Fernmelderegiment 33 (Faßberg) und war in der Marseille-Kaserne in Appen bei Uetersen stationiert. Namensgeber ist übrigens nicht die gleichnamige Stadt sondern Hans-Joachim Marseille, genannt Stern von Afrika, (1919- 1942) deutscher Jagdflieger, Hauptmann und „Fliegerass" im Zweiten Weltkrieg.
Das Regiment war eine zahlen- und platzmäßig relativ kleine Einheiten innerhalb der Kaserne. Es gab im Prinzip nur einen Wohnblock (inkl Waffen, Kleidung, Verwaltung etc.), die TMLZ-Barracke, ein Schulungsgebäude und eine Fahrzeughalle (bis auf die nicht mehr vorhandene Fahrzeughalle läßt sich bei GE alles noch recht gut wiederfinden). Nach 6 Wochen Grundausbildung wurden die GWDL entweder zu Richtfunkern oder (in der großen Überzahl) zu Radartiefflugmeldern ausgebildet. Es gab vier DEST: Krusendorf, Marxdorf, Parin, Niendorf. Die DEST (etwa so groß wie ein halber Fußballplatz) war ein mit Stacheldraht umzäunten Areal mit einem Gebäude als Unterkunft, Aufenhaltsraum und Küches , Einstellmöglichkeiten für das Antennenfahrzeug (Tieffliegermelderadar MPDR 30/1 auf einem MAN Lkw 630 L2AE, später der MPDR 45/1), das Auswerte- und Operatorenfahrzeug (Kofferfahrzeug auf einem MAN Lkw 630 L2A) sowie die Generatoren (auf einem 1,5-t-Anhänger).
Das Personal in den DEST und in der Zentrale leistete Schichtdienst von jeweils 3 bzw. (über das Wochenende) 4 Tagen Dauer. (Bei Wikipedia steht: „Jedoch wurden nicht immer alle 4 DEST einer Komapanie gleichzeitig betrieben.", was meiner Erinnerung nach falsch ist). Die jeweilige Besetzung bestand aus 2 Uffzen (bzw. StUffzen) und 5-6 GWDL. Es gab dabei die Wachzüge von Alpha bis Delta (?). Die Haupttätigkeit bestand aus
zweistündigem Dienst im „Koffer". Sonst gab es noch (für die Richtfunker ausschließlich) die Wachgänge, sowie ToPo- und SiPo-Aufgaben. Neben dieser „Daueraufgabe" wurde ständig die Bereitschaft aufrecht erhalten die Radaranlagen (mobil!) irgendwo anders zu errichten und in Betrieb zu nehmen. Die Aufgabe der Richtfunker bestand darin, Richtfunkverbindungen aufzubauen und die erfaßten Daten (auch über Knotenpunkte) weiterzugeben. Dies geschah über das „Richtfunkgerät 1-8/8000" und den „Gittersteckmast 24 m" (der Mast wurde entweder „gestockt" oder „gezogen" errichtet). In Übungen wurden dabei schon vorerkundete Einsatzstellungen bezogen, die sich alle in „zweiter Reihe" der Grenze befanden. Ich erinnere mich z.b. an eine Anhöhe in Berlin bei Ahrensbök.
Abspann: „Nach der Wiedervereinigung und der damit verbundenen Neuorganisation der Luftraumüberwachung, wurde der Tieffliegermelde-u. Leitdienst der Luftwaffe am 14.12.1990 von seinem Einsatzauftrag entbunden."
Das hört sich wohl allerdings pathetischer an als ist: Bereits Mitte der 80er liefen angeblich die Planungen dafür die TMLD einzustellen und die Luftüberwachung komplett über AWACS laufen zu lassen. Inwieweit das technisch und organisatorisch überhaupt möglich gewesen wäre kann ich nicht beurteilen. ...und zum Glück kam´s ja auch anders.

Falls noch Fragen sind gerne! Auf Namensnennungen habe ich bewußt verzichtet - dazu ggf. eine PN schreiben.

Gruß
november lima

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Beitrag von n-lange » 13.10.2007 15:28

Ergänzung zum Standort in Appen:

Zivil geflogen wurde in Uetersen seit 1932. 1935 begannen geheime Verhandlungen zwischen der Stadt Uetersen und dem Luftfahrtministerium in Berlin genau an dieser Stelle einen Fliegerhorst zu errichten. 1.Oktober 1935 quartierte sich mit der Flieger Ersatz Abteilung 37 die erste Luftwaffeneinheit auf den Fliegerhorst ein. Dieser gleicht zu diesem Zeitpunkt jedoch noch einer Großbaustelle. So mußte man sich in der ersten Zeit mit z.T. halbfertigen Kasernenblöcken und sogar einer Flugzeughalle als provisorische Unterkunft zufrieden geben. Erst 1939 sollten die Bauarbeiten ihren endgültigen Abschluß finden. Um den immer neuen Anforderungen des Krieges gerecht zu werden, errichtete man in den folgenden 6 Kriegsjahren noch zahlreiche Baracken, Tarnboxen für die Flugzeuge und Munitionsdepots. Dazu zog man neben verschiedenen Luftwaffenbaukompanien auch Einheiten des Reichsarbeitsdienstes heran. Gleich nach der Kapitulation beginnen englische Pioniere den Fliegerhorst für Ihre eigenen Zwecke herzurichten. Und tatsächlich werden in den folgenden Monaten bis zu 5 Staffeln gleichzeitig in Uetersen eingesetzt. Es waren dies die Squadron Nos. 411, 412, 416, 421 und 443. Alle diese Staffeln gehörten der Royal Canadian Air Force (RCAF) an. Darüber hinaus befanden sich auch die Hauptquartiere des 126. Wing und der 83. Group in Uetersen. Bereits im März 1946 wurden die letzten Staffeln jedoch in Uetersen aufgelöst und der Platz lediglich noch von Verbindungsmaschinen wie der Avro Anson genutzt. Bis etwa 1950 diente die "RAF Station Uetersen" dann hauptsächlich als Standort für verschieden Einheiten des RAF Regiment. Die großen Hallen beherbergten den Fahrzeugpark einer großen Nachschub- und Transporteinheit. Im Jahre 1955 übergab die RAF den Fliegerhorst an die Bundesvermögensverwaltung und schon kurze Zeit später zog die Bundeswehr ein. Seit dieser Zeit wird die Marseille Kaserne, wie der Fliegerhorst heute offiziell heißt, als reiner Ausbildungsstandort genutzt, bis in die 70er Jahre sogar zur Flugausbildung. Heute befindet sich hier die Unteroffiziersschule der Luftwaffe. Angeblich war praktisch jeder Angehörige der Bundes-Luftwaffe vom Unteroffizier aufwärts war in seiner Dienstzeit auch einmal in Uetersen stationiert.

Nov.Lima

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Beitrag von katschützer » 13.10.2007 19:39

n-lange hat geschrieben: IV. Abteilung Fernmelderegiment 33
Wie sah denn der Rest des FmRgt 33 aus?
n-lange hat geschrieben: Die jeweilige Besetzung bestand aus 2 Uffzen (bzw. StUffzen) und 5-6 GWDL
Nur die Radarleute, oder? Als Gesamtbesetzung wärs ja etwas wenig, mit Streife und allem.
n-lange hat geschrieben: Es gab dabei die Wachzüge von Alpha bis Delta
Gabs auch einen TMLZ-Zug oder wurde die Mannschaft von den Wachzügen mitgestellt? Wie gliederten sich die Züge?
n-lange hat geschrieben: Die Haupttätigkeit bestand aus zweistündigem Dienst im „Koffer"
Mit je zwo Mann? Also 2h Koffer, 4h Ruhe?
n-lange hat geschrieben: Sonst gab es noch (für die Richtfunker ausschließlich) die Wachgänge, sowie ToPo- und SiPo-Aufgaben
Welche Stärke hatten die pro Schicht?

Wurde dann die gesamte Schicht (Radar und RiFu) von einem Fw geführt?
Wenn du lustig bist, kannst Du ja mal ein Organigramm von einer TMLD-Kp zusammenbasteln, das ersetzt meist 1000 Worte ;)

Sonst aber schon mal Danke für die Info. Ein plaudernder Insider ist oft mehr Wert als jedes Buch :mrgreen:

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Beitrag von n-lange » 13.10.2007 19:52

Puhhh!
Habe ich auch einen Telephon-oder 50/50-Joker ?
Ich starte erstmal mit der Publikumsfrage!

...später mehr (Wie gesagt, war vor 23 Jahren).

nov.lima

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Beitrag von katschützer » 13.10.2007 20:19

In der Ruhe liegt die Kraft :!:

Eigentlich bin ich beim KGB aber das weiß Keiner :mrgreen:
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urimuu

Beitrag von urimuu » 22.12.2007 20:10

So, nach langer Pause geht´s nun weiter mit dem TMLD. Anbei eine *.kmz aller TMLD Standorte,
bin mir bei einigen nicht ganz sicher, bitte mal anschauen und ggf. mir die Korrektur bekannt
geben. Suche dringend Fotosder einezelenen Standorte...wer was in seiner Fotokiste hat..raus damit.

Gruß

urimuu
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Beitrag von katschützer » 23.12.2007 14:21

Moin,

kann zu der kmz erstmal nix sagen, da ich vor geraumer Zeit GE gegen Flashearth getauscht habe. Ich werd allerdings nicht umher kommen GE mal wieder zu installieren, hier wird doch arg viel damit gearbeitet.
Wenn Du dich an den Ehemaligenverein wendest kannst Du vielleicht fototechnisch einige Unikate ergattern. Hier im Forum haben wir bis jetzt (leider) nur einen TMLD-Kameraden.

MfG
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