Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr

Elektronische Aufklärung ab 1945 (ELOKA / SIGINT / COMINT / ELINT / EW)
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Gast

Beitrag von Gast » 18.05.2004 23:31

@ Wilm ! Servus und 73 de DG2DCA

Aha, da ist also auch ein Funkamateur im Forum unterwegs! Und einer der noch alles kann.

Ich habe das UKW-Handfunkgerät just beim Putzen wiedergefunden...( Asche über mein Haupt )

@ alle anderen:

Wer nun unbedingt etwas über diverse Einrichtungen der Bundeswehr wissen will und auch Photos machen möchte, muß "Farbe" bekennen und den Mut haben bei der entsprechenden Behörde anzufragen.

Meist ist es die Kreis-Wehr-Verwaltung.

Ein Beispiel fällt mir ein: Der Kommunal-Verband -Rhein-Ruhr betreibt einen Server mit "Befliegungs-Bildern", bis 1935 zurück.
Diese zeigen auch diverse Militär-Anlagen von oben, sowohl aus der Zeit als es noch für den Privatmann verboten war aus der Luft zu filmen (bis 1990, altes LuftVG), als auch danach.

Die Wehrverwaltung war bereit uns alles "zur Not nochmals zu genehmigen", aber mit "diesen kommerziellen Bildern gingen schon alles in Ordnung".

Die Landesvermessungsämter aus nahezu allen Bundesländern verweisen gerne an das Verteidigungsministerium.

Der MAD schrieb mir, er könne mir nicht erklären in welchem Verhältnis die Strafandrohung des § 109g StGB zu einer "erlaubten Nutzung von topographischen Befliegungsdaten" stünden. Das wäre, genau wie die Änderung des alten LuftVG die Sache des Gesetzgebers.

Also wenn es juckt --> Absichern und zwar SCHRIFTLICH !!!

Selbst ein "Standort-Ältester" (meist für Sicherheits-Aufgaben zuständig) kann einem Zivilisten nicht einfach so eine Erlaubnis für Photos geben, es sei denn er selbst hält wieder Rücksprache.

Die Wehrverwaltung in Düsseldorf war damals von unserem Interesse und Hobby und diesem Forum übrigens "sehr entzückt".

" Endlich mal einer, der sich für so etwas interessiert! "


Ansonsten sollten bitte alle an den "armen" Forumsbetreiber denken, der sich hier tagein-tagaus Mühe gibt und den Thread sauber hält und halten muß wenn er "Kenntnis erlangt"...


Viele Grüße in die Runde

Gast

Email - Zitat

Beitrag von Gast » 19.05.2004 00:14

Sehr geehrter Herr D.,

ich hatte Ihre Anfrage zur Bearbeitung an unsere Rechtabteilung
weitergeleitet. Hier die Ergebnisse der dortigen Recherche:

es ist richtig, dass das allgemeine Luftbild Verbot aufgehoben wurde
(ehemals § 27 Abs 5 LuftVG).
es ist richtig, dass die einzige "Vorschrift" § 109g StGB ist. Damit ist
es jedoch nicht grundsätzlich verboten, mil. Anlagen aus der Luft zu
photografieren, sondern nur, wenn damit eine Gefährdung verbunden ist
(Weitergabe etc). Warum nun Satellitenaufnahmen von privaten
Vertriebsgesellschaften - zu welchen Bedingungen auch immer - im
Internet vertrieben werden können, sollte - da StGB - eher BMJustiz
beantworten.
warum § 27 Abs 5 Luft VG aufgehoben???? müsste BMVerkehrBauWohnungswesen
wissen.
mil. Anlagen von außen zu photografieren fällt immer noch unter das
allg. Photographierverbot. Anfragen zwecks Besichtigungen sind am besten
an den S1 Offz oder S1 Info des betroffenen Verbandes zu richten.
über die Verfälschung von Stadtplänen und Landkarten liegen hier keine
Informationen vor, jedoch ist die gemachte Aussage wohl richtig. Die
Verantwortung für die Kartenerstellung lag/liegt aber bei den
Landesvermessungsämtern.
Ich hoffe Ihre Frage damit ausreichend beantwortet zu haben und verbleibe,

mit freundlichen Grüssen,
Niederkofler, Hptm
SKA, Bürgeranfragen, Rochusstr.32, 53123 Bonn, 0228/5203-205

Gast

Beitrag von Gast » 26.05.2004 00:24

Was genau in "Hof" in Bayern an Aufklärung passiert ist unklar. Die Damen und Herren von dort müssen aber auch "seetauglich" sein:

http://www.pigeier.de/aufklaerung2.html
http://www.stadt-hof.de/hof_deu/10_hof/10p_alster.htm [ + Bilder ]

Ein Marine - Aufklärer, bzw. SIGINT-Schiff ist unter Umständen bestückt mit Personal aus Hof.

u.a. das FGS Alster, ein "Flottendienstboot" der OSTE-Klasse.

http://www.deutschemarine.de/80256B1000 ... e_oste.htm

"...Zusätzlich zur Stammbesatzung können lage- und auftragsabhängig Fernmeldepersonal und Spezialisten für die elektronische Aufklärung eingeschifft werden..."

"....Die Besatzung besteht aus 40 Soldaten Stammpersonal; zusätzlich können bis zu 40 Aufklärungsspezialisten eingeschifft werden. "Was die Aufklärer da genau machen, wissen wir nicht",.... Dieser Bereich an Board ist "Restricted Area'"....

http://www.marine.de/80256B100061BA9B/v ... 84004AAF1A

JW

Beitrag von JW » 26.05.2004 17:56

Die "Aufklärungskräfte" in Hof dürften mit dem Flottendienstboot Alster herzlich wenig zu tun zu haben - ergo müssen sie auch nicht seetauglich sein.

Die einzige Verbindung zwischen der Stadt Hof und dem Boot besteht in der Patenschaft der Stadt für das Flottendienstboot. Diese Patenschaft wurde - wie auch schon für die "Frauenlob" - vor allem durch die Aktivitäten der in Hof recht rührigen "Marinekameradschaft Admiral Scheer" vermittelt.

An Eloka-Kräften befindet sich in Hof die "Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für Technische Aufklärung". Diese Dienststelle wurde am 1. Juli 1971 als "Abteilung III des Amtes für Fernmeldewesen" von Bad Neuenahr-Ahrweiler nach Hof verlegt, um dort die von den Amerikanern geräumten Elo-Aufklärungsanlagen auf der Hohen Saß und auf dem Standortübungsplatz Köditz zu übernehmen.
1974 Umbenennung in Fernmelde- und Radarstelle der Bundeswehr
1980 Unterstellung der Dienststelle unter das Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr
1996 Umbenennung in "Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für Technische Aufklärung
2002 Die Untersuchungsstelle wird dem "Kommando Strategische Aufklärung" in Rheinbach unterstellt.

Dienststellenleiter, gleichzeitig Standortältester, ist allerdings häufig ein Kapitän zur See - von daher besteht eine gewisse Affinität zur Marine.

Aus den Angaben in offenen Quellen lassen sich die Aufgaben dieser Dienststelle etwa folgendermaßen darstellen:

Aufgabe der Dienststelle war und ist es, im elektromagnetischen Bereich neuartige und unbekannte Ausstrahlungen oder Anwendungsverfahren zu suchen, zu erfassen und zu analysieren. In der Auswertung entstehen daraus u.a. die notwendigen technologischen Grundlagen für die Arbeit der Elektronischen Kampfführung in allen ihren Tätigkeitsbereichen. Neben dem klassischen Fernmelde- und Radarwesen werden auch Sensortechniken und alle Arten der Informationstechnologie untersucht. Weiter gehört die Auswertung und Analyse von Kryptoverfahren zum Aufgabenbereich. Die Ergebnisse werden der Bundeswehr und anderen Behörden in Form von Hard- und Softwareprodukten zur Verfügung gestellt.

Bei der Verlegung nach Hof 1971 umfaßte die Abteilung III des Amtes für Fernmeldewesen der Bundeswehr fünf Dezernate
1 Aufklärungstechnik VLF-HF
2 Aufklärungstechnik VHF-EHF
3 Stör- und Schutztechnik
4 Aufklärungstechnik / Physikalische Grenzgebiete
5 Fernmelde-Aufklärungsgerät: Verbesserung / Erhaltung
Das Dez 1 verblieb, nach dem es 1970 von Bad Neuenahr nach Remagen-Kripp verlegt worden war, zunächst an diesem Ort, bis 1983 die erforderlichen infrastrukturellen Voraussetzungen in Hof nach Fertigstellung der Erfassungsstelle in Köditz - Wölbattendorf geschaffen worden waren. Die Dez 3 "Stör- und Schutztechnik" sowie 4 "Physikalische Grenzgebiete"hatten nie große Bedeutung gewonnen, diese Arbeitsgebiete wurden daher später weitgehend aufgegeben; dafür ist dann ein neues Dezernat "Codierungsanalyse"aufgebaut worden, in welchem mit wissenschaftlichen Methoden DV-unterstützt an äußerlich unstrukturierten Bitströmen gearbeitet wurde.

Die FmRadarstelleBw gliederte sich somit nach 1983 in die Dezernate
1 Fm-Aufklärung: Analyse von Funksendungen / Info-Übertragungsystemen
2 Analyse digitaler Übertragungsverfahren
3 EloAufkl: Analyse von Ortungs-, Leit- und Kennungsverfahren sowie Waffensystemfunktionen
4 Technische Unterstützung
Das Arbeitsgebiet "Physikalische Grenzgebiete" blieb mit einem einzigen Dienstposten erhalten, der allerdings erst Mitte der 80er Jahre mit einem wissenschaftlichen Mitarbeiter besetzt werden konnte. Weiter unterstützte die Fernmelde- und Radarstelle der Bw in Hof die Abt I Fernmelde-Elektronische Aufklärung des Amtes für Fernmeldewesen - Dez I/4 Entzifferung (später Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr) bei der Durchführung von Lehrgängen das Auswertepersonal aller Teilstreitkräfte in den Verfahren der Kryptoanalyse. Zeitweise wurde diese Ausbildung auch in Hof durchgeführt.
In der Zeit des Ost-West-Konflikts bis 1990 gelang es der Hofer Dienststelle, wesentliche Erkenntnisse über die Fähigkeiten des Warschauer Paktes im Bereich der Elektronischen Kampfführung beschaffen. Zunächst konnte ein Überblick über die bei der NVA sowie bei den in der DDR und der CSSR stationierten sowjetischen Truppen vorhandenen EloKa-Einheiten gewonnen werden. Es wurde festgestellt, daß z.B. jeder Militärbezirk der DDR (vergleichbar dem Korps der Bundeswehr) über ein nur für den Funkelektronischen Kampf, also für Stör- und Täuschmaßnahmen, vorgesehenes Bataillon verfügte. Bei der Bundeswehr existierten dafür keine eigenständigen Verbände, diese Aufgaben wurden von den vorhandenen Eloka-Einheiten mit geringen Kräften als Nebenauftrag wahrgenommen.

Es konnte weiter beobachtet werden, daß die Warschauer Pakt-Streitkräfte über schnell zunehmende Kapazitäten für den Funkelektronischen Kampf verfügten, sowohl ortsfest, aber auch landbeweglich oder luftgestützt in Hubschraubern oder Großflugzeuge, außerdem in großer Zahl an Bord von Schiffen. Trotz einer hohen Zahl, vor allem an VHF-Störsendern sowie der Ausrüstung mit Störsendern gegen Radar und Abstandszünder, wurden deren Ausstrahlungen relativ selten erfaßt, wohl weil man auf Seiten der WP-Streitkräfte deren Wirksamkeit nicht offenkundig werden lassen wollte. Die weltweit verteilte große Kapazität von stationären HF-Störsendern hoher Leistung erkannte man auf Seiten der NATO schnell als wesentliche Bedrohung für einen potentiellen Verteidigungsfall, diese Sender waren schon in der Phase des kalten Krieges massiv gegen Rundfunksender (besonders russischsprachige Sendungen der "Stimme Amerikas" und gegen den RIAS Berlin) eingesetzt worden. Sie wirkten zwar im Frieden nur selten gegen die HF-Führungs-Verbindungen der NATO-Streitkräfte, hätten aber im Kriegsfall ernste Kommunikationsstörungen hervorrufen können.

Eine weitere bemerkenswerte Entwicklung der WP-Streitkräfte stellte das EloAufklärungssystem mit der Code-Bezeichnung "RAMONA" dar, bestehend aus mittels Datenübertragung verknüpften Erfassungsstellen, welches anhand der Ortungsausstrahlungen (Radar)von NATO-Kampfflugzeugen deren Kurs bestimmten und verfolgen. Auch Bodenradargeräte konnten erfaßt werden. Kenntnisse darüber brachte Anfang der 80er Jahre ein Überläufer mit, allerdings hatte die FmRadarStelle in Hof bereits zuvor Funktion und Leistungsvermögen anhand der erfaßten Datenübertragung geklärt. In der DDR standen mehrere derartige Anlagen (dort als System "TAMARA"), die tonnenförmigen Antennenbehälter auf hohen Gittermasten fanden sich zahlreich entlang der Grenze. Merkwürdigerweise interessierte sich die am meisten durch dieses System gefährdete Teilstreitkraft, die Luftwaffe, für diese Erkenntnisse ebensowenig wie für die erkannte Fernsehübertragung aus fliegenden Plattformen der Sowjets und befand sich damit in Übereinstimmung mit dem Heer, welches ebenfalls die Bedrohung durch permanente Aufklärung der Funk- und Richtfunk-Verbindung kaum zur Kenntnis nahm.

Besondere Schwierigkeiten in der Aufklärung bereiteten die von der Sowjetarmee in zunehmenden Maß verwendeten Sonderverfahren zur Informationsübertragung, die eine außerordentliche Herausforderung für Erfassung, Analyse und Auswertung darstellten. Hier handelte es u.a. um spezielle Funktionsabläufe, wie die Radarbildübertragung, besondere Einsatzbedingungen, wie sie für Kurzsignalsender der Kommandotruppen der Roten Armee (Speznaz) zum Einsatz kamen, oder um spezifische Kryptoverfahren. Die Fernmelde-Aufklärung der Eloka-Verbände des Heeres vermochte diese Sonderverfahren kaum zu erfassen. Auch in diesem Bereich wurden durch die Hofer Fm- und Radarstelle der Bw wesentliche Aufklärungsergebnisse geliefert. Man erkannte z.B., daß die Sowjetarmee unter dem Begriff "Aufklärungs- und Schlagkomplex" Verfahren entwickelt hatte, die eine unmittelbare Übermittlung von Sensordaten direkt an einen "Effektor", also ein Waffensystem zuließen. Damit wäre eine Zielbekämpfung fast ohne Zeitverzug möglich geworden.

Quellen:
Grabau, Rudolf: Die Fernmeldetruppe EloKa des Heeres in den Jahren 1957 bis 1990.
Bd 1. Geschichte der Truppenteile, Organisation, Ausbildung, Personal. Bonn 1995, S. 74 f., 173-176.
Bd. 2: Der materielle Aufbau der Fernmeldetruppe EloKa des Heeres. Bonn 1996, S. 61-62.
Bd 4. Fm-elektronische Aufklärung, elektronische Gegenmaßnahmen u. elektronischer Kampf im Heer in den Jahren 1957 bis 1990. Bonn 1998, S. 78-82

Standortältester Hof (Hrsg.): 30 Jahre Standort Hof. Hof 2001

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 26.05.2004 20:03

Da hat jetzt JW aber sehr viel Information über die ZUStelleBwTAufkl in Hof gegeben. Mit Fotos von den Betriebstellen in Hof und Köditz müssen wir uns aber zurückhalten, da diese im weiten Umkreis Militärischer Schutzbereich sind.
Ergänzend noch ein paar Informationen:
Zu den Booten (fällt mir gerade wieder die Frage ein: Unterschied zwischen Boot und Schiff), die OSTE, ALSTER, OKER sind Boote.
Wie viele von uns wissen, wurde im Oktober 2000 die Streitkräftebasis (SKB) in der Bundeswehr geschaffen. Die SKB versteht sich als Dienstleistungsunternehmen in der Bundeswehr. Ihr Servicebereich umfasst viele Aufgaben, die vorher bei Heer, Luftwaffe und Marine in eigenen Arbeitsbereichen wahrgenommen wurden, unter anderem auch den Bereich der Fm-Eloka. Nun hatte der Eloka-Bereich der Marine auch diese drei Flottendienstboote. Der 1. Inspekteur der SKB, ein Vizeadmiral, soll sich ja damals schon sehr gefreut haben, dass die SKB jetzt auch drei Boote nach Köln bekommt, aber irgendjemand muss ihm da einen Strich durch seine Rechnung gemacht haben. Die drei Boote verblieben bei der Marine und wurden der U-Bootflottille in Kiel unterstellt. Es ist aber Richtig, dass das Aufklärungspersonal Eloka (bis zu ca. 40 Personen pro Boot) von der SKB kommt. Hier aber überwiegend vom Fm-Bereich 91 aus Flensburg.

Jetzt noch etwas zum Standort Hof, da wird auch sehr viel durcheinander gebracht.
In Hof, in der Stadt, gibt es eine Kaserne, die General-Hüttner-Kaserne. Früher war der Name der Kaserne Kingsley-Kaserne. Auf Grund des Namen ahnt man schon, dass hier mal Amerikaner waren. Nach meinen Unterlagen haben sie 1975 Hof verlassen.
Dann gibt es außerhalb zwei größere Betriebsstellen.
In der Kaserne waren früher u. a. die 7. Kp des FmRgt 32, die ihre Stellung auf dem Döbraberg hatte und zur Luftwaffe gehörte. Heute gibt es hier nur noch den Abgesetzten Technischen Zug 7.
Dann die Heeres-FmKp 946, eine Kp aus FmRgt 94 aus Daun, die ihre Einsatzorte auf dem Großen Kornberg und auf dem Fm-Turm vom Sektor F (Luftwaffe) auf dem Hohen Bogen hatte. Diese Kp ist schon lange aufgelöst.
Dann gab es noch die Kp der ZUStelleBwTAufkl, , die sich aber ja früher Fernmelde/Radarstelle Bw Hof/Saale nannte. In dieser Kp gab und gibt es noch heute Soldaten von Heer, Luftwaffe und Marine.
Bevor es in der Bw die SKB gab, gab es schon die "Zentralen Militärischen Dienststellen" und die Fernmelde/Radarstelle bzw. das Amt für Nachrichtenwesen gehörte dazu. In diesen Zentralen Militärischen Dienststellen waren Soldaten aller drei Teilstreitkräfte vorhanden.
Zuletzt geändert von HW (†) am 26.05.2004 22:37, insgesamt 1-mal geändert.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 26.05.2004 20:17


JW

Beitrag von JW » 26.05.2004 22:37

Die ''Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr...'' ist eine eigenständige Dienststelle, sie hat keine Kompanien.

Zu den Amerikanern in Hof:
Die amerikanischen Eloka-Kräfte rückten 1971 ab. 1974 sind nur die Kräfte des Radarführungsdienstes abgezogen, die bis dahin noch Dienst auf dem Döbraberg und mit Teilen an Radaranlagen auf der Hohen Saß machten.

Hof war aber weiterhin bis 1990 Border Camp für Teile des 2nd ACR aus Bayreuth-Bindlach bzw. aus Bamberg.

Wenn wir die unmittelbare Nachkriegszeit außer Betracht lassen, gab es in Hof folgende US-Einheiten:

Radarführungsdienst/Luftraumüberwachung:
1948-1974: 602., 603., 604. 606. Air Control &Warning-Squadron (im Wechsel); besetzten auch Stellung auf dem Döbraberg.
Außerdem gab es von etwa 1960 -1974 eine kleine Flugischerungs-Gruppe der US- Heeresfliegerverbände, die vor allem für die Überwachung der Grenzkontrollflüge durch die Hubschrauber der Army verantwortlich war. Feststellbar sind hier Teile 16th Air Operation Det (1961- 1962) / 14th AATRI Company (Army Air Traffic Regulation & Identification) (1962 - 1974).

Eloka-Einheiten:
1950-1955: 114th , 331st, 332nd Communications.Reconnaissance Company bzw. Det. 2 der 12th Radio Squadron Mobile (RSM) (im Wechsel) -
1955-1963: 6910th, 6912th, 6915th RSM (im Wechsel)
1963-1971: 6915th Security Squadron bzw. 6915th Security Group.
1971 Abzug der amerik. Eloka-Kräfte, Übergabe der Anlagen an die Bundeswehr

Grenzsicherung:
1946-1948: 28. Cavalry Squadron des 6. Constabulary Regiments
1949-1952: Teile 15. Constabulary Regt. (zunächst ständig in Hof stationiert, dann verlegten im monatlichen Wechsel Kräfte im Umfang einer verstärkten Kompanie aus Weiden nach Hof).
1952 -1990: Teile des 2nd bzw 3rd A.C.R. zur Grenzüberwachung im monatlichen Wechsel (meist eine verstärkte Kompanie, zeitweise bis zu einem Bataillon (z.B. 1962, 1968).
Ständig in Hof stationiert war ein Border Residence Officer, meist von der 511st MI-Company.

Die Anwesenheit deutscher Truppen in Hof begann eigentlich schon 1951, da seit dieser Zeit ein ständiger Grenzsicherungszug des BGS hier stationiert war (abgestellt aus den BGS-Standorten Coburg bzw. Amberg).
Von 1955 bis 1964 lag dann die I./ Grenzschutzgruppe 2 in Hof. 1956 wurde aus Freiwilligen dieser BGS-Einheit in Hof das Grenadierbataillon 14 der Bundeswehr gebildet, das allerdings schon nach wenigen Wochen nach Amberg verlegte.

Die Bundeswehrpräsenz beginnt schon 1959 mit Teilen der Flugmeldeabteilung 312 in der US-Radarstellung, gefolgt von Teilen der Lw-Fernmelde-Kp 121 (1960-1961).
Von Ende 1964 bis Anfang 1966 war Hof Zwischenstandort für die aus Stadtsteinach kommende 14./Fernmelderegiment 32 (Lw), bevor diese in die neuerbaute Kaserne nach Naila verlegte.

Vorläufer der FmKp 946 war seit 1971 ein Teil der 3./Fernmeldebataillon 220 (Eloka). Diese normalerweise in Ansbach, später in Donauwörth stationierte Kompanie besetzte bereits seit 1960 im mobilen Einsatz den Aufbauplatz auf dem Kornberg sowie weitere Einsatzstellungen in diesem Raum. Genannt werden hier die Hohe Saß bei Hof , der Wartberg ostwärts Selb und der Poppenreuther Berg (nordostwärts Tirschenreuth). Für den Einsatz Richtung Norden benutzte man Aufbauplätze bei Berg, Bad Steben, Nordhalben, Reichenbach nördlich Teuschnitz und Steinbach a.d. Haide. Untergebracht waren diese Teile zunächst in Baracken in Martinlamitz am Fuße des Kornbergs, ab 1971 in Hof. Aus dieser 3./FmBtl 220 wurde dann im Oktober 1973 die FmKp 946, offizielle Bezeichnung "Fernmelde-Aufklärungskompanie A 1 Territorialheer".

Andere Bw-Einheiten, wie Fachausbildungskompanie usw. können wir hier außer Betracht lassen.

Quellen:
-Grabau (wie schon oben zitiert)
-Chronik des Radarführungsregiment 2, Meßstetten 2001
-Verwaltungsberichte der Stadt Hof 1952 - 1990
-diverses Aktenmaterial des Stadtarchivs Hof
-FmKp 946 (Hrsg.): 15 Jahre Fernmeldekompanie 946. Hof 1988

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 26.05.2004 23:09

Also, ich habe in einer Aufstellung der Stadt Hof - Geschichtliche Entwicklung - stehen:
Der letzte amerikanische Soldat verläßt 1975 die Hofer Kasernen.

Zur Kp der Fernmelde/Radarstelle Hof/Saale habe ich einen Artikel von 1980. Da geht es um eine Weihnachtsfeier und in diesem Artikel spricht man von einer "Stabskompanie" der Fernmelde/Radarstelle Hof. Man erwähnt auch, dass Soldaten in verschiedenen Uniformen Heer, Luftwaffe, Marine dieser Kompanie angehören.

Thomas Roessing

Re: Email - Zitat

Beitrag von Thomas Roessing » 26.05.2004 23:26

Schreibtischtaeter hat geschrieben:allgemeine Luftbild Verbot aufgehoben
Moin,
im Grunde ist das doch ziemlich schräg: Im kalten Krieg war jedes Luftbild genehmigungspflichtig bzw. ganz verboten. Obwohl $Sowjetrusse gewiß gewisse Möglichkeiten hatte, sich über die Installationen von $Kapitalistischem_Imperialisten zu informieren - ohne dazu einen Bildband "Im Flug über Deutschland" konsultieren zu müssen.

Heutzutage hat $Terrorist eher wenige Möglichkeiten, eigene Satelliten, (Spionage)flugzeuge etc. einzusetzen; dafür kann er DSAT-X in jeder besseren Buchhandlung kaufen.

Erinnert mich an das Abschrauben von Luftschutzsirenen und das Schließen von Bunkern in völliger Verkennung der Möglichkeit, daß Gefahren auch von anderen Leuten als östlichen Staatskommunisten ausgehen können :( .

My 0,2 eurocent,
viel Gruß
Thomas

Deeper

Beitrag von Deeper » 01.06.2004 18:39

Hallo,

seit langem lese ich mal wieder in diesem Thread, und ich muss doch sagen das hier einiges an Infos zusammengekommen ist. Obwohl die Anlage kein Lostplace ist.

@Mike
ist föllig OK das Du den Link gelöscht hast.

und für alle die mir PNs geschickt haben:
Die gelinkte HP gehört mir nicht und ich habe die Bilder weder gemmacht noch bei mir gespeichert.

Deeper

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