Französische Peilstationen

Elektronische Aufklärung ab 1945 (ELOKA / SIGINT / COMINT / ELINT / EW)
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EricZ
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Französische Peilstationen

Beitrag von EricZ » 08.08.2005 22:11

Moin,

das Thema hatte ich schon mal vor längerer Zeit angesprochen.
Im Konversionsbericht des Landes NRW findet sich für den Regierungsbezirk Düsseldorf unter dem Abschnitt Nachrichtenanlagen folgende Information:
Radarstation Rheurdt
Gemeinde: Rheurdt
Fläche: 2,2179 ha
Freigabedatum: 01.10.1993
Nutzer: FR
Quelle: http://www.bicc.de/publications/other/b ... anhang.pdf

Mittlerweile ist fast alles von dieser geheimnisvollen, vor über einem Jahrzehnt freigegebenen und anscheinend "von den Franzosen" betriebenen Horchstellung verschwunden.
Auf einem Luftbild habe ich aber noch einige Spuren finden können...

Vielleicht können wir dieser Einrichtung ja doch noch hinter die Schliche kommen. ;)

Grüße, Eric


[edit: Titel angepaßt • redsea]
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cebulon66
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Beitrag von cebulon66 » 12.08.2005 16:07

hallo Eric
nochmal etwas Grundsätzliches (ohne besserwisserisch zu wirken :) :
Radaranlagen (aktiv) sind NICHT gleichzusetzen mit Horchanlagen, die rein passiv arbeiten. Beide Anlagen werden aber in der Regel aus exponierten Stellungen heraus betrieben (Radarsicht, quasi-optische Sicht für den Funkeempfang). Eine Ausnahme bilden Funkerfassungsstellen für Kurzwelle (HF), der Sachverhalt wurde an anderer Stelle hier im Forum ausführlich erläutert.

Die Franzosen haben zur Zeit des Kalten Kriegs COMINT (VHF/UHF)und ELINT stationär an der innerdeutschen Grenze und von Berlin aus betrieben, sowie HF-Aufklärung und HF-Peilstellen von anderen Standorten aus (z.B. Appen, Fürstenfeldbruck, Landau, Hornisgrinde).

Mir ist bisher kein französischer Lauschposten oder Peiler in Rheurdt bekannt gewesen. Vielleicht weiss HW oder jemand anderes mehr :?: :)
Wenn es eine Radarstellung gewesen sein soll, vielleicht für eine SAM-Stellung ?? Ist aber leider nicht mein Metier....
Vielleicht war es auch was GANZ anderes 8)

Manfred

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 12.08.2005 16:38

Hallo Manfred,

danke erstmal für die Informationen erstmal. :thumbup:
Schreibe später noch was dazu.

Grüße, Eric
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EricZ
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Beitrag von EricZ » 12.08.2005 20:33

Hab ich vorhin wohl gedacht, ich hätte alle Inormationen gleich richtig eingeordnet... :oops:

Stichwort: SAM-Stellung (finde so auf die Schnelle nur Hinweise auf verschiedene Spiele)
Was verbirgt sich dahinter, und gab es davon eine im weiteren Umfeld des Niederrhein?

Eric
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Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 12.08.2005 20:44

Wenn in Rheurdt tatsächlich Franzosen waren, kann es mit FlaRak nichts zu tun gehabt haben (deren Stellungen waren weit weg). In der Gegend waren die Belgier. Aber es scheint doch festzustehen, dass die Anlage französisch war. Also kann es keine FlaRak gewesen sein. Oder sehe ich das falsch?
Gruß
Rick

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 12.08.2005 22:21

Nur kurz als Zwischenruf an Eric: SAM = Surface to Air Missile = Boden-Luft-Rakete = FlaRak

Mike

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 13.08.2005 18:52

Da sind wir ja wieder alle. Also zuerst zum Beitrag von Rick. Ich stimme dem zu. Deutschland war ja unter den Siegermächten aufgeteilt. Es gab da vorgegebene Zonen. Für FlaRak den vorderen Gürtel (HAWK) und den hinteren Gürtel (Nike). Noch mehr im Hinterland für den Objektschutz u. a. wieder HAWK. Im Großraum Düsseldorf/Duisburg gab es keinen FlaRak-Gürtel und auch keine französiche Liegenschaften.
Ausnahmen von den vorgegebenen Zonen gab es eigentlich nur im Bereich der Eloka, des allgem. Fm-Wesen (Richtfunk) und in der Logistik. So gab es als Beispiel eine französiche Eloka-Station in der britischen Zone, US-Richtfunkverbindungen in der französichen und britischen Zone und US Logistik wieder in der britischen Zone.

Wenn von den Franzosen etwas bei Rheurdt gewesen sein soll, dann tippe ich auf allgem. Fernmeldewesen oder Eloka, wobei ich aber in keinen Unterlagen, die ich gelesen habe, etwas von einer französichen Eloka-Liegenschaft bei Rheudt gefunden habe.

Oft wird aber auch bei Behörden ein falscher Begriff verwendet. Im südlichen Münsterland verläuft eine Trasse des ehem. AutoFüFmNLw (wird heute von der SKB betrieben). In Unterlagen des Katastrophenschutzes der Landkreise wurden hier die Richtfunkrelaisstationen bzw. die Richtfunk-Schalt- und Vermittlungsstationen als Radarstationen der Bundeswehr bezeichnet. Oder im Bayerischen Wald wurde vom Fremdenverkehrsamt der Eloka-Turm (Fm-Sektor F) bei Kötzting als Radaranlage zur Luftraumüberwachung bezeichnet (findet man heute noch zum Teil auf den Hinweisschildern für Touristen).

Zum Anderen wurde auch viel in den Anfangsjahren der BRD von den Militärs geplant, dann aber doch nicht verwirklicht (Rick kann das aus seinen Unterlagen bestätigen). Da kann auch schon mal in den Unterlagen etwas "hängen" bleiben, was tatsächlich aber gar nicht erstellt wurde.

Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 13.08.2005 19:15

Also, damit die liebe Seele ("Radarstation") eine Ruhe hat: Ende August oder Anfang September habe ich mal wieder eine Fragestunde beim Chef der französischen Behörde, die im Prinzip alles wissen bzw. jedenfalls eine Akte dazu haben sollte (Territorialverwaltung). Eigentlich steht mir jedes Jahr nur ein Fragen-Komplex zu, und das sollte das Thema NIKE sein, aber ich werde mich mal zusätzlich mit "Rheurdt" unbeliebt machen. Wie spricht man den Ortsnamen eigentlich in Eurer Gegend aus, Eric? Bei dieser Gelegenheit noch für Hermann und Manfred: Rheurdt war tatsächlich mal eine belgische NIKE-Station, an der gebaut wurde, bis man feststellte, dass der Untertage-Bergbau auf dasselbe Gelände zumarschierte. Ein Beispiel gelungener Behörden-Kooperation...
Grüße nach West und Süd
Rick

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 13.08.2005 20:48

Hallo Rick,

ausgesprochen wird der Ortsname so: Röört. :)

Gruß, Eric
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Rick (†)

Beitrag von Rick (†) » 13.08.2005 21:00

Danke, Eric, also wie ein Hirsch... Zumindest wird's der Franzose auch so ähnlich aussprechen.

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