ELOKA Objekte des Ostens

Elektronische Aufklärung ab 1945 (ELOKA / SIGINT / COMINT / ELINT / EW)
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Buddelflink
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Beitrag von Buddelflink » 09.05.2006 21:08

Hm-zwar nicht zum Thema. Aber wie kann ich KMZ Dateien ansehen??

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Gravedigger
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Beitrag von Gravedigger » 09.05.2006 21:10

Mit Google-Earth, schau mal ins allgemeine Forum, da steht was dau.

CU Markus
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Gast

Passiv Radar TAMARA - Was ist PRP - Widersprüche

Beitrag von Gast » 26.05.2006 22:27

PRP?

Hallo zusammen,

Ich habe entsprechende Fachthreads in einigen Foren sowie die Seite von Manfred Bischoff zum Thema durchgearbeitet und einige Fragen dazu. Zunächst eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse:

KRTP 81 / 86 (KRTP = Komplet RádioTechnického Prieskumu = Funkelektronischer Aufklärungskomplex)
Wobei 81 bzw. 86 wahrscheinlich für das Jahr der Einführung steht. (vielleicht auch für das projektierte Jahr der Einführung)

Der erste Typ PRP-1 / KOPAC bestand aus vier Kastenfahrzeugen Praga-V3S. Drei mit einer speziellen Empfangs- und Auswerteapparatur und ein Fahrzeug mit der Einrichtung Planzet, mit der man manuell Bilder darstellen kann. Die Auswerteapparatur bestand aus Hunderten von Vakuumelektronenröhren und hyperbolischen Indikatoren, einem Signalanalysator und einem original Hybridrechner, der es ermöglichte, eine Zeitverzögerung mit einer Genauigkeit von 100 ns zu messen! Auf der damaligen zur Verfügung stehenden Basis der Gerätesätze sind das immer noch beachtenswerte Parameter. .Der Operator konnte im manuellen Betrieb 6 bis 8 Luftfahrzeuge verfolgen.

RAMONA KRTP-81 / Nachfolger KRTP-81-M (wird in einem CIA Bericht von 1985 über Luftverteidigungsmittel in der Sowjetunion erwähnt):
Der zweite Typ war ein umfangreiches System, welches auf 13 geländegängigen Fahrzeugen Tatra 148 untergebracht war. Sechs davon transportierten die Antennenanlage und den dazugehörigen 25 m hohen Teleskopmast und weitere sieben Container die Empfangs- und Auswerteelektronik. Ein relativ leistungsstarker Rechner ermöglichte das Verfolgen der Flugstrecken von bis zu 20 Flugzeugen und die Bestimmung des Typs und die Art der Tätigkeit.


TAMARA KRTP 86:
Der dritte Typ, Tamara genannt, zeichnet sich durch eine höhere Stufe der Automatisierung, hohe Mobilität und Verarbeitungskapazität und die Widerstandsfähigkeit der Konstruktion beim Einsatz in einem verseuchten Gebiet aus. Den Komplex bilden 8 geländegängige Fahrzeuge Tatra 815. Das Empfangssystem aller drei Stationen ist in einer Walze an der Spitze eines 25 m hohen, ausfahrbaren Teleskopmastes angebracht. Für die Steuerung und Auswertung werden 14 Rechner gebraucht. Die gewonnenen Daten kann man über herkömmliche Telefonkanäle zur abgesetzten, großflächigen Darstellungseinrichtung übertragen. Die Programmausstattung ermöglicht die gleichzeitige automatische Verfolgung der Flugstrecken von bis zu 72 Flugzeugen und die Bestimmung derer Typen mittels sofortiger Analyse der empfangenen Signale. Verarbeitet werden die Signale des Antwort- und Identifikationskodes SSR/SIF.


Jetzt zwei Fragen dazu:

1. Ich habe das Akronym PRP nirgendwo aufgelöst gefunden, was bedeutet das?

2. Ist dann:
PRP-1 = KOPAC
PRP-2 = RAMONA
PRP-3 = TAMARA?

Diese Fragen sind nicht rein akademischer Natur. Zur Frage der Stationierung eines Passiv-Radar-Systems an der Westgrenze der DDR habe ich zwei Dokumente gefunden.

Das erste stammt von der Hauptverwaltung Aufklärung des MfS und ist eines der wenigen MfS Dokumente, die ich kenne, das sich mit der Ausrüstung der GSSD beschäftigt, wenn auch durch die Brille des Gegners gesehen. Das Papier wurde 1986 erstellt.
Quelle: Hauptverwaltung Aufklärung – Einschätzung der Aufklärungsergebnisse des Gegners über die Entwicklung der Streitkräfte des Warschauer Vertrages 1983-85.
BStU: ZA, HVA, 39, 62 – 147.


Oder hier http://www.isn.ethz.ch/php/documents/co ... 62-147.pdf auf der Website des Parallel History Project.

Hier heißt es:
Zur passiven Erfassung von Funkmessabstrahlungen verfügt die GSSD über zwei Gerätesätze RAMONA PRP-2, die jeweils aus einer Hauptstelle und zwei Nebenstellen bestehen. Die Stellungen liegen im Nordraum der DDR bei Rastow, Ludwigslust und Schwerin, im Süden bei Sophienhof, Brocken und Nordhausen sowie bei Benshausen, Steinbach und Christes.

Es werden zwei Gerätesätze PRP-2 erwähnt, anschließend aber neun Stellungen aufgezählt.

Das zweite Dokument ist der Jahresbericht der Amerikanischen Militärverbindungsmission (USMLM) 1984.
Quelle: http://www.history.hqusareur.army.mil/uslmannual.htm
Hier heißt es:
Am 15. Juli [1984] wurde eine Ramona in der südlichen DDR auf dem Kalten Stauden-Kopf gesichtet. Diese neunte [!] Ramona Sichtung bestätigt, dass die [Aufstellung] einer Kette, die aus drei PRP-3 Systemen besteht, an der westlichen Staatsgrenze der DDR abgeschlossen wurde.

Hier wird von einer RAMONA Stellung gesprochen und dies als neunte Sichtung bezeichnet (soweit konform mit HVA Bericht), dann aber wird von drei PRP-3 Systemen gesprochen.

Ist meine Gleichsetzung von PRP-3 und TAMARA falsch. TAMARA wurde (nach meinem bisherigen Wissen - Artikel der AsianMilitaryReview auch auf Manfreds Website erwähnt) 1987 erstmals an die Truppe ausgeliefert. Martin Smisek hatte diese Angabe bestätigt.

RAMONA und TAMARA sind durch ihre charakteristischen äußerlichen Merkmale (Radome in Kugel bzw. Dosenform) auch für Laien leicht unterscheidbar. Wer kann helfen?

Joachim

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cebulon66
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RAMONA & Co

Beitrag von cebulon66 » 27.05.2006 14:57

Hallo Joachim,

ich denke, ich habe auf meiner Seite bzgl. den tschechischen
passiven Aufklärungssystmen die System grundsätzlich erläutert,
Du hast die wichtigen Dinge ja nochmals wiederholt.
Ein guter link für Freunde der russischen Sprache und mit tollen Fotos: http://pvo.guns.ru/other/czech/tamara/index.htm
zu den Bezeichnungen:
das erste System war das
PRP-1 KOPÁC; (KOrelacní traC)
(PRP = Presny Radiotechnicky Patrac = Akkurates funktechnisches Korrelationsaufklärungssystem
KOrelacní PátraC = (elektronisches) Korrelationsaufklärungssystem

der Nachfolger/die Weiterentwicklung ist/war das
KRTP-81 RAMONA
(KRTP = Komplet RádioTechnického Prieskumu = Funkelektronischer Aufklärungskomplex),
wobei als PRP-2 ein Vorläufer(Vorversion) von dem KRTP-81 RAMONA bezeichnet wird.

Der RAMONA-Nachfolger ist das KRTP-86 TAMARA (KRTP = Komplet RádioTechnického Prieskumu = Funkelektronischer Aufklärungskomplex). Eine Bezeichnung PRP-3 für TAMARA habe ich, ausser auf der UH-Seite, noch nicht gehört/gelesen, möglich wäre es.

Zu den Dokumenten:
Möglicherweise hatten die Russen zwei RAMONA-Systeme im Einsatz, eines im Norden
(Schwerin-Rastow-LuLu), eines in der Mitte (Sophienhof, Brocken und Nordhausen)
das südliche war das von der NVA betriebene RAMONA-System.
Die Anzahl der Stellungen
3x 3= 9, d.h.: 3x RAMONA, davon 2x Russen, 1x NVA (Christes, Benshausen = Albrechts (Schwarze Kopf), Steinbach = Frauenwald)
Mit der erwähnten Stellung "Kalte-Stauden-Kopf" könnte die "Frauenwalder" Stellung gemeint sein (?).

Nachweislich haben die Russen im Norden einen Komplex KRTP-86 TAMARA betrieben (siehe auch dazu meine HP http://www.manfred-bischoff.de -> FuFuTAkl der GSTD/WGT). Möglw. hatten sie vorher das KRTP-81 RAMONA betrieben, später durch das wesentlich mobilere TAMARA ersetzt.

(Bisher) einen Hinweis auf RAMONA auf dem Brocken (neben der angesprochenen UH-Seite) gibt es auf (auch meiner HP verlinkt) der Seite Bundesgrenzschutzkameradschaft Goslar e.V. Auf einem Foto ist nach dem großen Sturm vom 24./25.11.1984 im rechten (Rest-) Radom eine kleines "RAMONA"-typisches Radom zu sehen (http://www.bgs-kameradschaft-goslar.de/ ... 030685.jpg); bei einem hinreichend hohen Standort wie dem Brocken war ein Mast sicher nicht zwingend notwendig.
Die (mögl.) Stellungen Sophienhof und Nordhausen sind mir (vorerst) nicht bekannt.

Die durch die NVA betriebenen RAMONA-Stellungen sind ja klar ....

Also es könnte alles passen.

Manfred

PS: es lohnt sich, mal alle PDF von http://www.history.hqusareur.army.mil/uslmannual.htm
herunterzuladen, sehr interessant (aber achtung allein die Dateien von 1976-88 haben zusammen > 1 GB !!)

Gast

Beitrag von Gast » 27.05.2006 15:18

Hallo Manfred,

Danke für die ausführliche Antwort. Die Berichte habe ich mir schon runtergeladen. Mein Zugang ist recht schnell, die Größe der pdfs schreckt mich nicht. Ein Herunterladen ist auf jeden Fall zu empfehlen. Eine Online-Auswertung ist so gut wie unmöglich. Leider ist der Report 1987 noch nicht zugänglich.

Hier könnte man eventuell Zusatzinformationen zu TAMARA finden, da das System ja 1987 an die Truppe ausgeliefert worden sein soll.

Gruß Joachim

Gast

Beitrag von Gast » 03.06.2006 14:53

an anderer Stelle viewtopic.php?t=565&postdays=0&postorde ... g&&start=0 schon mal erwähnt, die Türme in den Müggelbergen. Das wie eine Sternwarte wirkende Gebäude von der HA III des MfS genutzt. Aber auch der Mast in unmittelbarer Nähe wurde zeitweise genutzt um Funkaufklärung zu betreiben.

Der Parkplatz vor der "Sternwarte" (zwischen den beiden Türmen) auch von den MVM frequentiert.

Auf den weiteren Fotos mal zwei Gebäude aus der HA III Zentrale in der Wuhlheide. Sie zeigen das Gebäude, in welchem auch der Leiter der HA seinen Dienstsitz hatte und das Haus in welchem u.a. die zentrale Auswertung saß.

Volker
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FuAZ West, Rohrberg

Beitrag von MikeG » 11.06.2006 23:33

Moin!

Ich hatte gestern Gelegenhait, mal in Rohrberg beim ehem. FuAZ West vorbeizuschauen. Ein Originalgebäude ist noch da und offenbar restauriert, das gesamte Areal wird heute von einem Tennisclub genutzt - dementsorechend ist ein nicht unerheblicher Geländeteil jetzt zu Tennisplätzen umgebaut.

Sicher eine sinnvolle Nachnutzung - aber eben nicht mehr sehr fotogen.

Mike

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Beitrag von cebulon66 » 19.06.2006 16:53

Hi Mike,
da letzte Mal, als ich da vorbei bin (im Frühjahr), war zumindest der Garagenbau (links im "Objekt") in Nutzung der Freiwilligen Feuerwehr Rohrberg.

Manfred

Gast

Beitrag von Gast » 05.09.2006 11:27

Noch einmal zurück zu den Objekten des MfS (Abt. III/HA III). Bei Bildung der Abteilung III im Juni 1971 wurden folgende Stützpunkte der damaligen Selbstständige Referate III in den Bezirken genannt:
Rostock: Alabtros, Möwe
Schwerin: Falke
Magdeburg: Urian, Lupine
Erfurt: Kondor, Wespe
Suhl: Blitz, Kristall
Karl-Marx-Stadt: Komet, Kiefer
Gera: Saale
Potsdam: Havel
Berlin: Spree, Bake
Frankfurt/O.: Birke

Volker

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Beitrag von MikeG » 05.09.2006 12:40

Moin!

Wo genau befanden sich den SPREE und BAKE? Müggelberg?

Mike

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