RiFu-Station Clenze

Elektronische Aufklärung ab 1945 (ELOKA / SIGINT / COMINT / ELINT / EW)
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HG
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Beitrag von HG » 24.11.2007 23:22

Hallo
MikeG hat geschrieben:(die andere West-Station lag in Höhbeck bei Gartow/Elbe).
Und nicht zu vergessen, die Richtfunkstelle Clenze, zu welcher ich weiterhin Infos und Bilder suche.

Auf http://www.uefuest.de/53003897b909e9f05 ... index.html fand ich folgendes:

"Die Funkstelle Clenze realisierte Scatterverbindungen zu den Richtfunkstellen Schäferberg und Frohnau. Zigtausende von Fernsprechkanälen im 5-6 GHz Bereich sicherten die Kommunikation Westdeutschlands mit » West-Berlin."

Gruß, HG
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 25.11.2007 00:26

Moin!

Ich habe dieses Thema (bzw. besser gesagt: diesen Ort) mal abgetrennt.

Dieses Objekt war zumindest vor ein paar Jahren noch aktiv, wurde genauer gesagt für das AutoFüNLw genutzt. Ob das heute noch so ist, weiß ich nicht - bezweifele es aber, da nur noch ein einziger Spiegel vorhanden ist.

Lt. Grabau wurde die Stelle bis 1965/1967 auch einige Zeit mobil vom FmSkt B genutzt. Genannt wird hier auch die 3./FmRgt 120 und der BND. In "Zivile Fernmeldestellen im Wendland" heisst das ganze "Funkübertragungsstelle Clenze 1". Hier heißt es dazu: „Besonders gekennzeichnet wird diese Station durch einen 92 m hohen Stahlgitterturm mit zwei übereinander angeordneten, nach Südwest gerichteten Parabolantennen von 18 m Durchmesser. Mehrere, auf verschiedenen Plattformen des Turmes angebrachte und in das Innere der Bundesrepublik gerichtete Parabolantennen von 3 bzw. 4 m Durchmesser sehen daneben unscheinbar aus. Die technischen Einrichtungen der im Bereich der Dezimeter- und cm-Wellen vollautomatisch betriebenen FuUSt sind in zwei fensterlosen, vollklimatisierten Betriebsgebäuden untergebracht.“

Anbei noch ein Luftbild.

Mike
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cebulon66
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Beitrag von cebulon66 » 25.11.2007 13:16

moin,
guckt Ihr auch bei mir http://www.manfred-bischoff.de
=> FuAkl des MfS-DDR (HA III) dort unter QUELLE-1 oder LUPINE.
da habe ich drei Fotos eingestellt, bzw. weiter verlinkt

Manfred

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Fuchsberg

Beitrag von cebulon66 » 25.11.2007 13:25

oder hier (die ersten beiden aus 1989) ...
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Finn
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Beitrag von Finn » 25.11.2007 13:54

Hallo,
vielleicht können die Ingenieure für Kommunikation helfen: http://www.ifkom.de/
Da soll es Anfang November eine Ausstellung gegeben haben:
"Das Fernmeldeamt Uelzen, ein kollegialer Rückblick"
http://www.ifkom.de/index.php?id=122&tx ... a8d6496105

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Beitrag von cebulon66 » 25.11.2007 15:25

nochmal nachgelesen zur Geschichte:

Der Beschluß, die Anlage bei Starrel zu bauen, war 1969 gefaßt worden, um den steigenden Bedarf an Fernsprechverbindungen zwischen Westberlin und dem Bundesgebiet gerecht zu werden. Die Gegenstelle der „Überhorizontverbindung" befand sich im 164 Kilometer entfernten Berlin-Frohnau.
Im Juli 1971 waren das Betriebs- und das Maschinengebäude bei Starrel fertiggestellt worden; im September begann der Aufbau .des Antennenträgers: eine Konstruktion aus 400 Tonnen Stahl, auf vier Einzelfundamenten aus 400 Kubikmetern Stahlbeton ruhend.
Drei Plattformen entstanden: in 39,5 , 60,5 und 81,5 Metern Höhe. Auf ihnen wurden die Antennen in Richtung Bundesrepublik montiert, die Parabolspiegel Richtung Berlin fanden ihren Platz in 50 und 71 Meter Höhe. Über 720 Kanäle lief der Funkverkehr ab 1972 .
Nach der Wiederverinigung entschlossen sich die Betreiber zu kostengünstigeren Verbindungen mittels Glasfaserkabel. In der Anlage bei Starrel wurden die Funkkanäle Clenze-Berlin nach und nach abgeschaltet.
Seit 1994 wurde die Funkstelle zwar noch genutzt um Verbindungen nach Hamburg, Hannover, Uelzen, Sprakensehl, Zernien und Gartow herzustellen, aber auch diese Aufgabe entfiel dann.
Nur noch der Mobilfunk läuft „via Clenze".
Am 22.und 23.06.99 wurden die beiden 18m Parabolspiegel (Gewicht von je 13 t) mit Hilfe eines Autokrans abmontiert. Im August wurden sie verschrottet.
Gleiche Firma hat Ende Juni auch die Parabolspiegel von der Sendestelle Torfhaus demontiert.

(Quelle: Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 25.06.99)

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Beitrag von HG » 27.11.2007 20:21

Hallo,

erstmal vielen Dank für die Infos.

Was mich am meisten an der Anlage Clenze interessiert: Hat es denn wirklich zuverlässig funktioniert, Telefongespräche zu übertragen?

Laut einer Aussage eines Auszubildenden der Bundespost im Jahre 1986 oder 1987, war dem wohl nicht so.

Aus dieser Zeit stammt auch die Information, dass nicht ein Spiegel zum Senden, der andere zum Empfangen verwendet wurde - sondern je nach Funkwetterlage zwischen den Spiegeln umgeschaltet wurde.

Kann das jemand von euch bestätigen?

BTW: Scatter-Verbindungen dürften nach meinen Informationen recht kurzlebig sein. Werde hierzu mal den Autor von Uefuest.de kontaktieren.

Gruß, HG

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Beitrag von Firefighter112 » 27.11.2007 21:14

Man muss da unter Meteorscatter und unter Troposcatter unterscheiden.

Meteorscatter funktioniert nur über Kurze Zeit, über die Technik möchte ich garnicht lange reden, hier ist es gut erklärt.

Troposcatter ist hingegen immer möglich, den dabei wird ein stark gebündeltes Signal auf die Troposphäre geschickt, von dieser wird es schwach reflektiert und diese werden dann von ebenso starken Antennen ( sehr hoher Antennengewinn) wieder empfangen. Dieses System wurde unter anderem von der NATO unter dem Namen ACE HIGH genutzt.

Überhorizontrichtfunk funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, allerdings wird da das Signal noch direkt empfangen, abereben nur noch die Streustrahlung. Und genau dieses System wurde bei den Richtfunkverbindungen von der BRD zu Westberlin und zurück genutzt.

Gruß Sebi

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Beitrag von HG » 30.11.2007 19:56

Hallo Sebi,
Firefighter112 hat geschrieben:Man muss da unter Meteorscatter und unter Troposcatter unterscheiden.
Danke für die Info - jetzt klärt sich einiges! :)

Hast du Zahlen über die verwendete Strahlungsleistung, um Troposcatter zu ermöglichen?

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Beitrag von Firefighter112 » 01.12.2007 20:28

Hallo,

Ich kann dir nur die Sendeleistung bei ACE HIGH sagen, diese lag zwischen 1 kW und 50 kW, je nach dem wie weit die Stationen auseinanderlagen.

Gruß
Sebi

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