Flugverkehr Berlin vor der Wende

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der zivilen Luftfahrt
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Gast

Beitrag von Gast » 07.02.2007 21:05

Dieser Preis war nur gegen Vorlage des Studentenausweises UND der Bestätigung (Formular) der Uni.
Diese Bestätigung war immer gültig bis Ende des jeweiligen Semesters.

Die besagten DM 66.- war der "reguläre" von Bonn subventionierte Preis.

Gruss
Joachim
kuhlmac hat geschrieben:
JoachimCH hat geschrieben: Den Preis damals werde ich nie vergessen: DM 27.- oneway.

Gruss
Joachim
Der Preis scheint sich nie wirklich geändert zu haben - aus politischen Gründen?
In den Unterlagen meines Vaters der zu seiner damaligen Verlobten regelmäßig geflogen ist, ist als Kosten fürs Finanzamt immer 66,- DM Hannover-B hin und rück angegeben....
Jemand mehr infos?

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 14.02.2007 13:48

Moin!

Nachdem ich mir das eine Weile angesehen habe und nun leider keine weiteren, belegbaren Aussagen zum Thema "Telefon" kamen, habe ich mich zur Klärung ganz simpel an die Deutsche Flugsicherung gewandt und nachgefragt. Von Langen (Zentrale) verwies man mich an einen sehr netten Herrn in Berlin, der die Situation dort auch schon ausreichend lange kennt. Die Antwort:

Es gab keine Kommunikationsmöglichkeit zwischen Schönefeld und den West-Berliner Flughäfen. Jede Kommunikation dieser Art mußte über den alliierten Kontrollrat oder andere Stellen der Alliierten laufen. Der „kleine Dienstweg“ existierte also nach Aussage der DFS nicht. Selbst im Notfall hätte es von Seiten der Vorschriften keine Möglichkeit gegeben. Technisch wäre lediglich der Versuch denkbar gewesen, per Flugfunk eine Verbindung von Tower zu Tower auszubauen.

Mike

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Ollie
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Beitrag von Ollie » 14.02.2007 14:48

Hallo,

MikeG schrieb:
Es gab keine Kommunikationsmöglichkeit zwischen Schönefeld und den West-Berliner Flughäfen.
Zu dieser Aussage möchte ich Folgendes zu bedenken geben:

Die Frage ist doch gewesen, ob es:

1.) moglich war, von Tower zu Tower zu telefonieren

und

2.) ob das in der Realität gemacht wurde.

Das sind meines Erachtens zwei unterschiedliche Dinge. Niemand, mich eingeschlossen hat behauptet, dass telefoniert wurde, aber es ist doch technisch möglich gewesen.
Dass es auf den meisten Flughafenbetriebsstellen in Ost und West auch ein Telefon gab, mit dem man ins Postnetz telefonieren konnte, kann wohl als gegeben hingenommen werden. Und wenn man schon im Postnetz ist, kann man weltweite Telefonate führen, wenn man nur die Telefonnummer des gewünschten Gesprächspartners hatte (das ging auch in der DDR, man hatte evtl. "nur" einen ungebetenen Mithörer). Es gibt und gab natürlich Möglichkeiten, z.B. Vorwahlen für´s Ausland zu sperren, aber ob das bei technisch gebildeten Mitarbeitern sinnvoll war...? (Ich selber habe ständig aus dem BASA-Netz der Reichsbahn überallhin ins Postnetz telefoniert, obwohl der Apparat keine "Postberechtigung" hatte. Das konnte jeder, dem`s einmal gezeigt wurde).
Dass Telefonate zwischen den Towern nicht geführt wurden, hatte also nicht technische sondern politische Gründe, so kurzsichtig und falsch die auch immer waren.
Aus dieser Sichtweise würde ich also der oben zitierten Aussage so nicht zustimmen.
Nochmal in Kürze:
Es gab mit Sicherheit die technische Möglichkeit einer telefonischen Kommunikation über das ganz normale Telefonnetz, wenn man die jeweiligen Telefonnummern hatte. Eine Nutzung dieser Möglichkeit war ebenso sicher zumindest von DDR - Seite unerwünscht und den Mitarbeitern in Schönefeld untersagt. Nicht ausschließlich zu diesem Zweck, aber auch um dieses Verbot zu kontrollieren, wurden an die Telefonleitungen in Schönefeld die von mir schon in einem früheren Beitrag in diesem Thread erwähnten "Sprachspeicher" sprich Mittschnittgeräte angeschaltet
Die technischen Anlagen in Schönefeld wurden übrigens von dem nicht mehr existenten "VEB Funk- und Fernmeldeanlagenbau Berlin", meinem Lehrbetrieb, installiert. Die Wartung wurde auch von diesem Betrieb durchgeführt, so daß die hier gegebenen Informationen auf eigener Anschauung aus den 70er Jahren beruhen, was den Schönefelder Teil angeht
Als Abschluss noch die Frage, woher der von Mike zitierte Mitarbeiter der DFS die Verhältnisse auf den Towern Berlins eigentlich kannte. Laut alliertem Recht hatte er dort doch keinen Zugang, oder irre ich mich?

Grüße aus BÄRlin
Ollie

P.S.: Wenn irgendwo von Tower die Rede ist, so ist damit nicht gemeint, dass sich das gesamte technische Equipment auch örtlich in diesem befunden hat, da gab es genügend Nebengebäude zur Aufnahme der nachrichtentechnischen Installationen. Im Tower befanden sich natürlich nur die Endgeräte, das war schon aufgrund der "russischen Miniaturen" in der damaligen Zeit notwendig.
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Beitrag von Helmholtz » 14.02.2007 18:41

Wollen wir wieder Erbsen zählen?

MikeG hat sich doch erkundigt und ich denke die Antwort ist im Sinne des Fragenstellers.

Letztendlich das gleiche was ich mir dachte, was hätte der Tower Ost dem im Westen denn sagen sollen?

Ich hab da einen der haut ab und jetzt bin ich meinen Job los weil ich entgegen der Vorschriften bei dir angerufen habe obwohl dir diese Info gar nix bringt?! (Wenn ich er denn konnte)

Das da Telefon an sich war ist doch wohl geauso klar wie dass die ein Klo hatten!

Da lachen doch die Hühner!!!
Zuletzt geändert von Helmholtz am 14.02.2007 18:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von MikeG » 14.02.2007 18:41

Moin!

Mir ist klar, dass "im Tower" hier nicht unbedingt bedeutet, dass sich etwas tatsächlich in dem Turm befand. Und mir ist auch klar, dass es in Ost wie West im Tower Telefone gab, mit denen man ins öffentliche Fernsprechnetz konnte. Ob man allerdings vom öffentlichen Netz der DDR/Ost-Berlins im Selbstwähldienst in West-Berlin anrufen konnte, das vermag ich einfach nicht zu sagen. Wenn es ging, dann konnten rein technisch natürlich auch die Tower miteinander telefonieren.

Ach so, der DFS-Mitarbeiter: Ich habe ihn nicht gefragt, aber z.B. als Zivilangestellter der Alliierten konnte man durchaus auch in diesen Bereichen tätig sein.

Mike

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Beitrag von Ollie » 15.02.2007 09:32

Hallo,

MikeG meinte:
...Ob man allerdings vom öffentlichen Netz der DDR/Ost-Berlins im Selbstwähldienst in West-Berlin anrufen konnte, das vermag ich einfach nicht zu sagen...
Konnte man, sogar von Telefonzellen, wenn diese ausser den Zwanzig-Pfennig-Stücken auch andere Münzen annahmen (meist Importe, Hersteller Siemens), die Vorwahl aus dem Ostteil der Stadt war 849.
Im Gegensatz zu den übliche Auslandsvorwahlen mit den Ausscheidungsziffern "00" an führender Stelle sollte wohl auch hier durch Weglassen der Nullen der "besondere politische Status" der "besonderen politischen Einheit Westberlin" - so nannte man das offiziell - betont werden.

Grüße aus BÄRlin
Ollie
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Beitrag von Helmholtz » 15.02.2007 16:30

Wird das jetzt eine Diskussion übers Telefonieren?

Ich denke man kann das so belassen, dass es kein Verfahren gab bei dem ein Ost- einen West "Tower" hätte anrufen sollen.
Alles lief bei "Problemen" in festgelegten Bahnen über die Aliierten ab.

Ist das ok?! ;)
Zuletzt geändert von Helmholtz am 15.02.2007 17:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Ollie » 15.02.2007 16:46

Ja!

Grüße
Ollie
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Gast

Beitrag von Gast » 17.02.2007 01:17

MikeG hat geschrieben:...Wenn es ging, dann konnten rein technisch natürlich auch die Tower miteinander telefonieren...
Und so war es auch!
Das kann ich beim Leben meiner Mutter und alles was mir lieb und heilig ist bestätigen.
Nur hier beweisen ... nein ... das kann ich nicht. :cry:

Gruss
Joachim

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Beitrag von Helmholtz » 17.02.2007 10:38

Cheers!

:mrgreen:

Hat mir echt weitergeholfen!
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