"Lichterstrassen" im Luftverkehr

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der zivilen Luftfahrt
Antworten
Walden

Beitrag von Walden » 03.03.2010 23:21

Die verlinkte Karte von 1939 ist klasse! Darauf ist auch ein Streckenfeuer nahe Dortmund eingezeichnet, ich habe den Ausschnitt mal vergrößert.

Weiß jemand, wo genau das Streckenfeuer bei Dortmund gestanden hat? Wenn es auf der Karte richtig eingezeichnet ist, müsste es nördlich von Lichtendorf und östlich von Sölde, also etwa am Sölder Holz / Hixterwald gewesen sein.

Falls die Karte nicht ganz so genau sein sollte, könnte es vielleicht auch am ehemaligen Dortmunder Flughafen in Brackel gewesen sein, der ist ein ganzes Stück nordwestlich. Komisch ist dann nur, dass dieser nicht als Flughafen eingezeichnet ist.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 04.03.2010 10:10

Walden hat geschrieben:Die verlinkte Karte von 1939 ist klasse! ...Falls die Karte nicht ganz so genau sein sollte, könnte es vielleicht auch am ehemaligen Dortmunder Flughafen in Brackel gewesen sein, der ist ein ganzes Stück nordwestlich. Komisch ist dann nur, dass dieser nicht als Flughafen eingezeichnet ist.
Hallo,

auf der Karte sind, wie auch auf meiner von 1940, nur die Verkehrflughäfen und Verkehrsflughäfen mit Nachtbefeuerung eingetragen. Dortmund-Brackel war aber 1939 kein Flughafen mehr, er war schon seit 1936 offiziell Fliegerhorst.

Bei dem Kartenmaßstab (1 : 2.000.000) ist eine punktgenaue Angabe nicht möglich. Ich messe aus meiner Karte heraus, dass die Koordinate des Hauptstreckenfeuers bei 51°29'N 7°32'E oder 51°30'N 7°32'E gelegen haben könnte.

MfG
Zf :holy:
Zuletzt geändert von zulufox am 04.03.2010 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Luftfahrfeuer Holzminden

Beitrag von zulufox » 04.03.2010 11:47

Hallo Leute,

hier noch ein weiteres Luftfahrtfeuer zum Suchen der Überreste:

NfL 34/34.10 Nachtflugstrecke Hannover – Frankfurt a. Main. Hilfslandeplatz Holzminden-Heinsen.
Der Hilfslandeplatz Holzminden-Heinsen, Kreis Hameln, ungefähr 2,8 km südostwärts des Ortes Heinsen, 2 km westlich des im Bau befindlichen Luftfahrtfeuers Holzminden, wurde in Betrieb genommen (Messtischblatt 2297)
Geografische Lage: Mitte Platz: 51°52'00"N 09°24'00"E
(genauer: 51°52'00"N 09°24'16"E)

Wenn ich die Angaben nehme (die genaue Lage des Hilflandeplatzes hatte ich vor Jahren vom Katasteramt Holzminden erhalten), dann könnte das Luftfahrtfeuer Holzminden auf dem West-Kandel, der höchsten Erhebung (303,4 m) im Genossenschaftsforst Heinsen, errichtet worden sein.

Viel Erfolg bei der Suche.
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
Fieldmouse
Forenuser
Beiträge: 1035
Registriert: 06.08.2004 08:19
Ort/Region: Teutoburger Wald

Beitrag von Fieldmouse » 29.03.2010 10:45

Stimmt, der Turm stand auf dem West-Kandel !
Gefunden natürlich nur mit zf's Vorarbeit bzw. Infos.
Er wird auch bei Wp unter "Heinsen" erwähnt.

Wie war denn solch ein Leuchtfeuer ausgestattet, die Hinweistafel spricht von Lichtstrahl.

Das Gelände des Notlandeplatzes ist leicht gewellt und ohne Hindernisse.
Die Baumreihe im Hintergrund des einen Fotos scheint noch nicht so alt zu sein.

Gibt's noch mehr von solch vermuteten Standorten, am Besten im Großraum BI - OS ?
Gruß Fm.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Käptn Blaubär
Forenuser
Beiträge: 1247
Registriert: 25.05.2002 22:34
Ort/Region: Hamburg-Wandsbek

Beitrag von Käptn Blaubär » 29.03.2010 21:41

Moin!

Ein sehr interessanter Fund! Besonders die Hinweistafel ist ja bemerkenswert. Sehr schön, vielen Dank!
Fieldmouse hat geschrieben:Wie war denn solch ein Leuchtfeuer ausgestattet, die Hinweistafel spricht von Lichtstrahl.
Ich vermute mal, es handelt sich um das Leuchtfeuer Nr. 110 - Holzminden. Dazu diese Angaben:

110 Holzminden, Kr. Hameln, ungefähr 4 km NNW Holzminden, zwischen Heinsen und Stahl (Meßtischblatt Nr. 2297)
Blink 0,2 s, Pause 3,8 s, Wiederkehr 4,0 s
Elektr. Drehscheinwerfer, unbewacht
26,9 m Höhe des Feuers über Gelände
eiserner Gittermast
Fieldmouse hat geschrieben:Gibt's noch mehr von solch vermuteten Standorten, am Besten im Großraum BI - OS ?
Gibt es. Und es gibt auch irgendwann mal eine kmz-Datei dazu. Braucht aber noch etwas Zeit.

Viele Grüße
Michael
Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)

Benutzeravatar
Fieldmouse
Forenuser
Beiträge: 1035
Registriert: 06.08.2004 08:19
Ort/Region: Teutoburger Wald

Beitrag von Fieldmouse » 10.04.2010 17:23

In Halverde fiel mir ein Strassenname auf : Am Leuchtturm !
Und das mitten in Nordwestfalen auf dem platten Land.

Nachfrage bei Anwohnern ergab dann doch tatsächlich die Lage von bereits beseitigten Fundamenten
an einem ebenfalls beseitigten kurzem Feldweg, sowie die vermutete Lage eines weiteren,
aber nur hölzernem Turm, wahrscheinlich der Vorgänger.

Leider sind keine weiteren Abbildungen bekannt:
http://www.mv-online.de/lokales/kreis_s ... _omen.html
Dann bleiben nur noch die Bilder vom jetzigen Zustand der Umgebung des alten Leuchtturmes.
Bei GE ist übrigens der kurze Feldweg noch zu sehen.

@Käptn Blaubär: Wie kam der Strom zu abseits gelegenen Standorten wie West-Kandel usw., per Kabel oder Generator,
wo es doch erst sehr spät (ab 1930 ?) flächendeckende Stromversorgung auf dem Lande gab ?

Gruß Fm. ;)
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Jan Hartmann
Forenuser
Beiträge: 183
Registriert: 03.02.2004 13:33
Ort/Region: Wietmarschen/Grafschaft Bentheim

Beitrag von Jan Hartmann » 11.04.2010 13:57

Hallo,

bei den hier in Nordhorn noch vorhandenen Resten (siehe Posting vorne) sind auch zwei Fundamente im Abstand von 100-200m erhalten geblieben. Ob die Holztürme irgendwann systematisch gegen neue Stahltürme ausgetauscht wurden?

Hat jemand schon einmal hierzu etwas in alten NfL entdecken können?

Gruß
Jan

Benutzeravatar
Cremer
Forenuser
Beiträge: 928
Registriert: 23.02.2010 11:26
Ort/Region: Bad Kreuznach
Kontaktdaten:

Beitrag von Cremer » 11.04.2010 20:17

Bei uns gab es früher in Bad Kreuznach auf dem Kuhberg, z.Z. des WK I ehemals 70m hoher hölzener Funkturm als die OHL hier war.

Dann wurde das Gelände von der Wehrmacht genutzt, sodann von den Amerikanern.

Es gab da ein Gittermast, ca. 30m Hoch. Darauf befand sich eine weißes Drehfeuer, heute wird der Mast für den Mobilfunk und RiFu-Strecken genutzt.

Könnte dies so ein Lichtturm für die Flugzeuge gewesen sein?

Benutzeravatar
Käptn Blaubär
Forenuser
Beiträge: 1247
Registriert: 25.05.2002 22:34
Ort/Region: Hamburg-Wandsbek

Beitrag von Käptn Blaubär » 11.04.2010 22:00

Moin!
Jan Hartmann hat geschrieben:bei den hier in Nordhorn noch vorhandenen Resten (siehe Posting vorne) sind auch zwei Fundamente im Abstand von 100-200m erhalten geblieben. Ob die Holztürme irgendwann systematisch gegen neue Stahltürme ausgetauscht wurden?
Bei einigen Leuchtfeuern wurden auch Zusatzfeuer eingerichtet, in der Liste ist dann ein Vermerk wie z.B. "65 m östl. vom Hauptfeuer 1 Zusatzfeuer, Richtung: Flughafen Berlin-Tempelhof". Zum Feuer Brandlecht ist allerdings kein Zusatzfeuer verzeichnet. Möglicherweise wurde das aber auch noch nach Erscheinen der Liste (1936) aufgestellt.
Fieldmouse hat geschrieben:Wie kam der Strom zu abseits gelegenen Standorten wie West-Kandel usw., per Kabel oder Generator, wo es doch erst sehr spät (ab 1930 ?) flächendeckende Stromversorgung auf dem Lande gab ?
Die meisten Feuer stehen ja nicht völlig in der Wildnis, sondern zumindest in der Nähe von Ortschaften oder einzelnen Gehöften. Und die Feuer, die wir hier suchen, waren 1936 in Betrieb, offenbar war die Elektrifizierung da schon ausreichend dicht. Nur ganz wenige Leuchtfeuer wurden jedenfalls nicht elektrisch betrieben. Die allermeisten werden mit "elektrischer Drehscheinwerfer, unbewacht" beschrieben, einige wenige mit "Gasglühlicht". Der Hinweis "unbewacht" spricht meiner Meinung nach auch gegen einen Generator.

Übrigens: Sehr schöner Fund, die Straße "Am Leuchtturm", danke!

Viele Grüße

Michael
Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)

Benutzeravatar
Käptn Blaubär
Forenuser
Beiträge: 1247
Registriert: 25.05.2002 22:34
Ort/Region: Hamburg-Wandsbek

Beitrag von Käptn Blaubär » 11.04.2010 22:21

...von mir dann auch noch etwas neues: Letztes Wochenende haben wir die restlichen Leuchtfeuerstandorte zwischen Hamburg und Berlin be-(ge-)sucht. Vor etwa einem Jahr waren wir von Hamburg aus bis Perleberg gekommen, Fotos sind weiter oben.

Das nächste Leuchtfeuer auf dem Weg nach Berlin ist dann das Leuchtfeuer Nr. 149 bei Breddin. Genau am angegeben Koordinatenpunkt befindet sich die Fundamentplatte, auf einem eingezäunten kleinen Grundstück mitten auf einem Feld am Ortsrand. Das Fundament ist mit einer Holzhütte fast vollständig überbaut. Die Gewindebolzen der Mastbefestigung sind noch erkennbar.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten