Finanzierung der Reichsautobahn - was ist mit den Krediten?

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
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Joachim
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Finanzierung der Reichsautobahn - was ist mit den Krediten?

Beitrag von Joachim » 29.05.2015 13:08

Finanzierung der Reichsautobahn.

Die Finanzierung der Reichsautobahn 1933, mit Vorschussfinanzierung von rund

- 50 Millionen Reichsmark als Startkapital durch die Reichsbahn
- 600 Millionen Reichsmark als Darlehen durch die Reichsbank
- 4,60 Milliarden!!! Reichsmark als Darlehen aus dem Topf der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung
– was man als eine Plünderung deren Kassen betrachten kann.

Das sind in der Summe 5,25 Milliarden Reichsmark. Das entsprächen heute ca. 21 Milliarden € (nur auf 1933 gerechnet). In dieser Summe sind noch nicht einmal die vielen kleineren Darlehen von Firmen usw. enthalten!

Diese (Groß) Kredite wurden vergeben – jedoch nicht zurückgezahlt.

Was mich an der Stelle interessiert:
Die Plünderung der Kasse der Arbeitslosenversicherung muss doch eklatante Auswirkungen schon vor wie nach dem Krieg mit sich gebracht haben. Darüber hört und liest man kein Wort! Ist jemand von euch dazu was bekannt? Gibt es irgendwelche Stimmen oder Nachweise, die das thematisieren?

Runde 600 Millionen Reichsmark von der Reichsbank (2,4 Milliarden Euro) wurden nicht zurückbezahlt. Auch das muss weitreichende Auswirkungen gehabt haben. Auch hierüber hört und sieht man nichts.

Ebenso bei der Reichsbahn, die das Startkapital zur Verfügung gestellt hat. Hier das gleiche Spiel.

Ganz sicher haben hier eine ganze Reiche von Firmen mit nicht unwesentlichen Kapitalgaben nichts mehr zurück erhalten. Darüber muss was bekannt sein, wie man damit überhaupt umgegangen ist.

Wer mehr zum Thema weiß, bitte melden.

Danke.
Zuletzt geändert von Joachim am 29.05.2015 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße

Joachim

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 29.05.2015 13:31

Moin,

nach dem Krieg wurde ja so einiges auf "null" gesetzt und nochmal von vorn begonnen, die Währungsreform tat dann ihr übriges.

Von Plünderung der Arbeitslosenkasse kann man nur bedingt sprechen, schließlich ist es wohl so gewesen, dass ein Heer von Arbeitslosen über die Beschäftigung bei den Reichsautobahngesellschaften oder deren Auftragnehmer, der Arbeitslosenversicherung unmittelbar nicht mehr zur Last gefallen sind. Nach dem Prinzip "Arbeiten fürs Geld", die Erwerbslosenzahlen sind dadurch deutlich abgesenkt worden.

Details dazu sollten sich aber mit den entsprechenden Suchbegriffen im Netz finden lassen.

Grüße
Djensi

Joachim
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Beitrag von Joachim » 29.05.2015 14:43

Das stimmt so nicht!

Es ist hinlänglich bekannt - im Übrigen auch belegt - dass es ein Heer von Arbeitslosen nie gegeben hat, das im Reichsautobahnbau beschäftigt war! Das sind Ammenmärchen und war nachgewiesenermaßen pure Propaganda. 1936 war die höchste Beschäftigung von ca. 130.000 nur im Autobahnbau. In den Jahren zuvor und danach bis 1941 Ende mit dem Bauende, lagen die Beschäftigungszahlen ständig nur zwischen 50 und ca. 75.000 !!! Und die Zahlen gingen ab 1938 durch den Bau des Westwalls noch weiter zurück. Bei diesen geringen Zahlen ist noch zu beachten, dass nicht alle Beschäftigte Arbeitslose waren, die im Reichsautobahnbau tätig waren! Setzt man nun diese geringe Zahlen ins Verhältnis von 6 Millionen Arbeitslosen 1933, dann sieht man, dass die Quote über all die Jahre nicht umsonst schöngerechnet worden ist! Alleine schon deshalb, um die benötigten Geldmittel zu erhalten.

Darüberhinaus war die Währungsunion erst 1948. Und dass diese ihr Übriges (wozu...?)dazu beigetragen haben soll, halte ich für ein Gerücht.
Und von Plünderung ist sehrwohl von den Arbeitslosenversicherung hier zu sprechen. Es geht um die Leerung der Kassen damals.

Und einfach so alles "auf Null" setzen, hat nichts mit verschleppten Schulden zu tun, diese wurden nicht auf NULL gesetzt.

Es wäre interessant zu wissen, ob es da nicht doch noch Wissenswertes gibt.

Wer wirkliches Wissen hat - und bitte kein gut gemeintes Halbwissen oder Vermutungen - möge sich melden.

PS: Für eine Filmdokumentation muss ich schon bisher mehr recherchiert haben, als mich nur durchs Netz zu klicken.

Dankeschön.
Viele Grüße

Joachim

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 30.05.2015 02:37

Moin,

tut mir leid Joachim, dass ich Dich nur mit Halbwissen belästigt habe,
allerdings ist mir Dein Ansinnen nicht ganz klar, davon ausgehend, dass Du hinreichend
über die Finanz- und Geldpolitik des NS-Regimes informiert bis.

Im Übrigen sind im Netz klicken und im Netz recherchieren zwei paar Schuhe.

Relativ einfach lässt sich nämlich recherchieren, dass ein am 10. März 1952 beschlossenes Gesetz zur Errichtung einer Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, ab § 41 die Vermögenswerte regelt, incl. Auflösung Reichsstock für Arbeitseinsatz etc,. In einer weiteren Rechtsvorschrift ist dort hinterlegt, dass zur Regelung der Altforderungenein Bundesgesetz alles weitere regelt. Da dieses dort nicht konkret benannt ist, wird es zu dem Zeitpunkt noch nicht existiert haben. Ein weiterer Rechercheansatz für die verschleppten 4,6 Milliarden, die dann vielleicht in einem Wirtschaftsplan, der sich aus diesen Rechtsvorschriften generiert, auftauchen. Ein weiterer Ansatz, zu finden vllt. im Bundesarchiv.

Am Rande: Vllt. gab es ja die Reserven von 4,6 Mill. auch nur auf dem Papier, um politisch korrekt zu sein (Versailler Vertrag etc.), denn eigentlich hatte die Arbeitslosenversicherung bedingt durch die WW-Krise und den vorhandenen 6 Mio. Arbeitslosen keinerlei Reserven, das recherchierte ich aus anderen Publikationen.

Grüße
Djensi

der kleine Bazi
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Beitrag von der kleine Bazi » 01.06.2015 16:45

Soviel ich weis ( mein Vater Jg. 1922) war selbst betroffen wurde zumindest der Westwall überwiegend vom RAD erbaut.

http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst

Wie es sich mir den Autobahnen verhielt kann ich nicht sagen, Fakt ist doch dass die Nazi Schergen wussten wie sie an Geld kamen.

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