Autofriedhof Kyrkö Mosse
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Autofriedhof Kyrkö Mosse
Moin!
Aufgegebene, verlassene Autofriedhöfe hatten wir schon verschiedentlich hier im Forum. In den allermeisten Fällen werden diese Plätze, wenn sie denn erst einmal öffentlich bekannt geworden sind, sehr schnell von den Behörden geschlossen und geräumt.
In der südschwedischen Gemeinde Tingsryd ging man nach einer langen Diskussion den entgegengesetzten Weg: Dort bleibt ein aufgegebener historische Autofriedhof unverändert erhalten, sich selbst überlassen und uneingeschränkt öffentlich zugänglich.
Zur Geschichte:
Der Landarbeiter Åke Danielsson erwarb 1935 ein Stück Sumpfland westlich des Ortes Ryd in Småland, um dort Torf zu gewinnen. Er verlegte ein Stück Feldbahngleis ins Moor und baute ein kleines Torfwerk, in dem der gestochene Torf zerkleinert und gepresst wurde. Angetrieben wurde die selbstgebaute Maschinerie von ausgedienten Automotoren. 1936 baute Danielsson sich auch eine kleine Wohnhütte auf dem Gelände.
Als sich der Torfverkauf immer weniger lohnte, begann er in den 50er Jahren Schrottautos zu kaufen, auszuschlachten und die Einzelteile als Ersatzteile zu verkaufen. Eine kleine Werkstatt wurde gebaut und es sammelten sich mit der Zeit die Reste von etwa 130 Autos an.
1974 kaufte Daniellson sein letztes Auto. Inzwischen hatte sich der Ort allerdings längst als Fundgrube für Ersatzteile aus den 40er und 50er Jahren herumgesprochen und der Handel ging noch bis Anfang der 90er Jahre weiter.
1995 musste Daniellson sein Haus auf Kyrkö Mosse verlassen und in ein Pflegeheim ziehen. Im Jahre 2000 verstarb er.
Schon einige Jahre vorher war der Platz einerseits immer mehr zu einer Sehenswürdigkeit geworden, andererseits forderten die zuständigen Behörden aber auch zunehmend deutlicher die Auflösung des Platzes und die ordnungsgemäße Entsorgung der Fahrzeuge.
Nach zahlreichen, zum Teil heftigen Protesten und Diskussionen bis in höhere politische Ebenen verständigte man sich dann im August 1999 darauf, den Ort als Kulturerbe zu betrachten und bis ins Jahr 2050 erhalten. Man geht davon aus, dass die Autoreste bis dahin vollständig verwittert sind.
So bleibt der Ort heute ganz bewusst völlig sich selbst überlassen. Es wird nichts unterhalten oder instandgesetzt, alles ist dem natürlichen Prozess der Verwitterung ausgesetzt. Das Gelände ist nicht abgegrenzt und nicht beaufsichtigt oder bewacht und jederzeit uneingeschränkt frei zugänglich. Einfach ein Stück Wald mit den Resten von 130 alten Autos. Nur am Eingang findet man neben den vier Parkplätzen eine kleine Hinweistafel in schwedischer, englischer und deutscher Sprache, auf der an den Besucher appelliert wird, die Würde des Ortes zu achten und „den Zerfallsprozess ausschließlich den Kräften der Natur zu überlassen“.
Doch das funktioniert selbst in der tiefsten Wildnis Smålands nicht. Alle auch nur halbwegs interessanten Anbauteile sind längst abgeschraubt, Wohnhaus und Werkstatt Åke Danielssons sind verwüstet und ich habe auf dem gesamten Gelände ganze zwei intakte Glasscheiben gesehen. Trotzdem ist dieser Ort unglaublich faszinierend. Ich hoffe, die Fotos geben einen kleinen Eindruck davon wieder.
(...)
Aufgegebene, verlassene Autofriedhöfe hatten wir schon verschiedentlich hier im Forum. In den allermeisten Fällen werden diese Plätze, wenn sie denn erst einmal öffentlich bekannt geworden sind, sehr schnell von den Behörden geschlossen und geräumt.
In der südschwedischen Gemeinde Tingsryd ging man nach einer langen Diskussion den entgegengesetzten Weg: Dort bleibt ein aufgegebener historische Autofriedhof unverändert erhalten, sich selbst überlassen und uneingeschränkt öffentlich zugänglich.
Zur Geschichte:
Der Landarbeiter Åke Danielsson erwarb 1935 ein Stück Sumpfland westlich des Ortes Ryd in Småland, um dort Torf zu gewinnen. Er verlegte ein Stück Feldbahngleis ins Moor und baute ein kleines Torfwerk, in dem der gestochene Torf zerkleinert und gepresst wurde. Angetrieben wurde die selbstgebaute Maschinerie von ausgedienten Automotoren. 1936 baute Danielsson sich auch eine kleine Wohnhütte auf dem Gelände.
Als sich der Torfverkauf immer weniger lohnte, begann er in den 50er Jahren Schrottautos zu kaufen, auszuschlachten und die Einzelteile als Ersatzteile zu verkaufen. Eine kleine Werkstatt wurde gebaut und es sammelten sich mit der Zeit die Reste von etwa 130 Autos an.
1974 kaufte Daniellson sein letztes Auto. Inzwischen hatte sich der Ort allerdings längst als Fundgrube für Ersatzteile aus den 40er und 50er Jahren herumgesprochen und der Handel ging noch bis Anfang der 90er Jahre weiter.
1995 musste Daniellson sein Haus auf Kyrkö Mosse verlassen und in ein Pflegeheim ziehen. Im Jahre 2000 verstarb er.
Schon einige Jahre vorher war der Platz einerseits immer mehr zu einer Sehenswürdigkeit geworden, andererseits forderten die zuständigen Behörden aber auch zunehmend deutlicher die Auflösung des Platzes und die ordnungsgemäße Entsorgung der Fahrzeuge.
Nach zahlreichen, zum Teil heftigen Protesten und Diskussionen bis in höhere politische Ebenen verständigte man sich dann im August 1999 darauf, den Ort als Kulturerbe zu betrachten und bis ins Jahr 2050 erhalten. Man geht davon aus, dass die Autoreste bis dahin vollständig verwittert sind.
So bleibt der Ort heute ganz bewusst völlig sich selbst überlassen. Es wird nichts unterhalten oder instandgesetzt, alles ist dem natürlichen Prozess der Verwitterung ausgesetzt. Das Gelände ist nicht abgegrenzt und nicht beaufsichtigt oder bewacht und jederzeit uneingeschränkt frei zugänglich. Einfach ein Stück Wald mit den Resten von 130 alten Autos. Nur am Eingang findet man neben den vier Parkplätzen eine kleine Hinweistafel in schwedischer, englischer und deutscher Sprache, auf der an den Besucher appelliert wird, die Würde des Ortes zu achten und „den Zerfallsprozess ausschließlich den Kräften der Natur zu überlassen“.
Doch das funktioniert selbst in der tiefsten Wildnis Smålands nicht. Alle auch nur halbwegs interessanten Anbauteile sind längst abgeschraubt, Wohnhaus und Werkstatt Åke Danielssons sind verwüstet und ich habe auf dem gesamten Gelände ganze zwei intakte Glasscheiben gesehen. Trotzdem ist dieser Ort unglaublich faszinierend. Ich hoffe, die Fotos geben einen kleinen Eindruck davon wieder.
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Teil 2
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Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)
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Teil 3
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Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
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und der Rest.
Viele Grüße
Michael
Viele Grüße
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Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
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Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)
Die Nässe ist wegen des anderen Kontrastes auf den Fotos nicht von Nachteil!Christel hat geschrieben:Hi,
dann packe ich auch noch ein paar Fotos aus dem letzten Sommer dazu. Leider hatten wir bei unserem Besuch richtig Pech mit dem Wetter. Es hatte geregnet, geregnet und geregnet.
LG,
Christel
Grüße
Djensi
- kleingaertner
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