Dömitzer Brücke (Straße)

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
Kai_71
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Dömitzer Brücke (Straße)

Beitrag von Kai_71 » 21.04.2010 19:23

Hallo zusammen,

als kürzlich soviel Neues über die Dömitzer Eisenbahnbrücke zu lesen war, habe ich mal nach alten Fotos gekramt und ein paar Fotos von der alten, ebenfalls (1945??) zerstörten Straßenbrücke gefunden. Diese stand genau an der Stelle, wo heute wieder die B191 die Elbe überquert und ragte auf der BRD-Seite (lt. Landkarte von damals) mit zwei Pfeilern in die Elbe hinein. Zwei weitere Pfeiler standen im Fluss, auf der DDR-Seite war die Brücke ungefähr am Flussufer "abgeschnitten". Das BRD-seitige Brückenende wurde als Aussichtspunkt genutzt.

Grüße
Kai
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Fieldmouse
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Beitrag von Fieldmouse » 21.04.2010 21:03

:thumbup: Sehr schön, so kenne ich die Brücke von meinen Besuchen ca. 1962 und dann 23 Jahre später,
die zerstörte Eisenbahnbrücke lag ostwärts in einiger Entfernung...
Früher die totale Einsamkeit.

Gruß von Fm.

petzolde
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Beitrag von petzolde » 21.04.2010 21:35

Interessante Fotos!
Der Beton-Straßenbelag auf der Brücke scheint ohne Abnutzungen zu sein. Schließe icb daraus, daß die Brücke bei ihrer Zerstörung noch recht jung und unbenutzt war?
Wo hielten sich die Grenzer beider Seiten auf (sofern es an dieser Stelle überhaupt welche gab)?
gruß EP

willem
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Beitrag von willem » 21.04.2010 21:53

moin,
ja-so sah das damals dort aus.
Man stand am Brückenende und schaute rüber nach "drüben".Unter einem,im Brückenpfeiler,steckten noch gut 1000kg Sprengstoff aus dem Krieg.Die fand man aber erst beim Brückenabriß....
Im Brückenkörper auf DDR-Seite saßen immer ein paar Grenzer,die den Klassenfeind im Westen beobachteten.
Auf Bundesdeutscher Seite ließ sich nur selten der BGS sehen.

@petzolde:Brücke eingeweiht 1936,zerstört 1945.

Übrigens mußte man damals Brückengeld bezahlen,wenn man drüberfahren wollte.Maut gabs also damals schon.

gruß
willem
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Zuletzt geändert von willem am 21.04.2010 22:25, insgesamt 3-mal geändert.

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Käptn Blaubär
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Beitrag von Käptn Blaubär » 21.04.2010 21:58

petzolde hat geschrieben: Schließe icb daraus, daß die Brücke bei ihrer Zerstörung noch recht jung und unbenutzt war?
Moin!

Die Straßenbrücke wurde 1934 - 1936 gebaut und am 20. April 1945 durch einen Luftangriff zerstört, bei dem auch die Eisenbahnbrücke getroffen wurde. Siehe auch hier:
https://www.geschichtsspuren.de/doemitz ... uecke.html

Übrigens interessante Fotos, Kai, vielen Dank!

Viele Grüße
Michael
Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 21.04.2010 22:00

Moin, moin!

Die "Ost-Grenzer" hatten ihren Beobachtungsposten in der "Bude" am südlichen Ende des Nordteils der Brücke (kann man auf dem einen Bild von Kai auch sehen).

Die alte Brücke (im Krieg zerstört) wurde m.W. 1936 eingeweiht, wurde also nur runde 9 Jahre benutzt. Bis 1936 war dort Fährverkehr.

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

Kai_71
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Beitrag von Kai_71 » 22.04.2010 23:00

Moin,

freut mich, dass mein erster Forumsbeitrag gleich auf so viel Interesse stößt.
Die Gegend war damals wirklich sehr einsam (das ist heute wohl auch noch so).

Dass der Farbahnbelag auf den Bildern so unversehrt aussieht, wundert mich auch. Ich glaube aber nicht, dass das der Original-Vorkriegsbelag ist. Damals wurden die Straßen doch noch gepflastert, oder? Ich vermute, dass die Oberfläche irgendwann noch mal renoviert worden ist, damit niemand beim Besichtigen stolpert.

Grüße
Kai

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Beitrag von petzolde » 22.04.2010 23:45

Viel Verkehr war ja damals nicht, zwischen 1936 und 1945. Und vermutlich hielt sich der Panzer-Auftrieb bei Kriegsende auch in Grenzen. Insofern dürfte der Belag noch gut gewesen sein.
Die Interzonenautobahn Helmstedt-Berlin war in den 60ern (vor der Generalsanierung) auch nicht schlechter, als manche neuen und schon geflickten Beton-Autobahnen heute.
gruß EP

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Djensi
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Beitrag von Djensi » 23.04.2010 18:38

Moin Leute,

die Brücke hatte ein Granitsteinpflaster. Die Pflasterarbeiten wurden durch die Firmen Barkhausen, Berneburg/Hannover, Baumann und Burmeister, Hitzacker und Ludwig Sülter, Bad Wisnack ausgeführt.
:8):

In der Beschreibung der Brücke heißt es, die Fahrbahn war in Stahlbeton ausgeführt und mit einer Granitpflasterdecke überzogen.

Die Belastungsprobe wurde am 19.4.1936 mit 34 LKW und 6 Straßenwalzen mit einem Gesamtgewicht von 460 Tonnen durchgeführt. Verkehrsübergabe am 23.4.1936 14:00 Uhr -heute vor 74 Jahren- !!

15 RPfg -Brückengeld - einmal hin und zurück pro Pers. , 20 RPfg für Fahrzeuge, einmalige Querung.

Quelle: Die Dömitzer Elbbrücken von Jürgen Scharnweber

Grüße
Djensi

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Beitrag von HG » 26.04.2010 13:25

Hallo,

hier ist das alte Pflaster gut zu erkennen.

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