Münchner Ringstrassen

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
Gast

Beitrag von Gast » 16.02.2008 18:18

Neben der Verbindung der "beiden" A8-Stücke durch das Stadtgebiet war noch eine weitere Stadtautobahn in Nord-Süd-Richtung geplant. Diese ging, von Schleissheim her kommend, durch das Hasenbergl (dort ist auch immer noch die Bebauungsschneise zu erkennen), traf dann bei der Moosacher Strasse auf die Landshuter Allee, folgt dieser (und auch weiter dem Mittleren Ring) über die Donnersberger Brücke, Trappentreustrasse und Garmischer Strasse bis zum Luise-Kisselbach-Platz (hier verlässt sie den Mittleren Ring), und führt weiter auf die heutige A95 nach Garmisch. Diese war damals als BAB Lindau konzipiert.

Servus,
Axl
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Gast

Beitrag von Gast » 16.02.2008 18:41

Weiter geht's: Die Tangente 6 West beginnt im Plan südlich von Dachau als "St 2063 neu", führt nach Süden zum Kreisel am heutigen Ende der A8 Stuttgart, geht dann weiter nach Süden, trifft bei der Einmündung der Alten Allee auf die Pippinger Strasse, folgt dieser und der Lortzingstrasse (was wiederum deren grosszügigen Ausbau bis zur Bodenseestrasse erklärt), quert dann Pasing und folgt schliesslich dem Haidweg, und quert dann die heutige A96.

Durch diesen Verlauf wird auch klar, weshalb die AS Gräfelfing, von München aus nach der Ausleitung erst etwa einen Kilometer parallel zur Autobahn verläuft, ehe sie dann auf die Planegger Strasse führt. Kurz nach der Ausleitung findet sich auch eine Soda-Brücke, die hier auch schon mal Thema war:

viewtopic.php?t=10468

und wohl für eben diesen Strassenzug gedacht war.

Weiter geht es in südwestlicher Richtung, über den Lochhamer Schlag, vorbei an Krailling, Stockdorf und Gauting, immer noch als "St 2063 neu" bezeichnet, an der östlichen Seite des Würmtals entlang.

Schöne Grüsse,
Axl
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Gast

Beitrag von Gast » 16.02.2008 22:33

Und noch ein Strassenzug: Die B2/12 wurde grösstenteils als A96 realisiert, jedoch war der geplante Verlauf westlich von Pasing ein anderer. Nach Osten verläuft er dann entlang der A96, ohne jedoch wie diese am Mittleren Ring (in der Planung auch Tangente 4 West) zu enden, sondern sie sollte weiter durch den heutigen Westpark verlängert werden, schliesslich auf die Lindwurmstrasse treffen und so bis zum Sendlinger-Tor-Platz und auf den Altstadtring stossen, wo sie in der Planung auch endet.

Erklärtes Ziel des Altstadtrings war es, die Verkehrsströme aus der Altstadt herauszuhalten bzw. um diese herumzuleiten.

Servus,
Axl
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Gast

Beitrag von Gast » 16.02.2008 23:10

Die Tangente 5 West und Süd verlängerte den Mittleren Ring westlich des Oberwiesenfeldes und von der geplanten Nord-Süd-Autobahn auf dem (auch so realisierten) Strassenzug Georg Brauchle-Ring - Wintrichring - Menzinger Strasse - Romanplatz - Wotanstrasse - Fürstenrieder Allee - Boschetsrieder Strasse. An der Wolfratshauser Strasse endet die Realisierung, die Planung sah die Weiterführung über die Isar (vermutlich mit einer Hochbrücke, denn östlich der Wolfratshauser Strasse fällt das Isarufer ziemlich steil ab), etwa oberhalb (und das ist hier wörtlich als Höhenmeter zu sehen!) der Tierparkstrasse auf das Ostufer der Isar zum Tiroler Platz vor, sie folgt dann der St.-Magnus-Strasse zur Peter-Auzinger-Strasse, die dann zur Stadelheimer Strasse und schliesslich zur Ständlerstrasse wird.

Amders als die schliesslich verwirklichte Ständlerstrasse, die mit einem Schwenk nach Süden auf den Karl-Marx-Ring stösst, hätte sie in der Planung sich nach Norden gewendet, um dann in eine (nie gebaute) Ausfallstrasse zu stossen.

Die Trabantenstadt Neuperlach gab es damals noch nicht, deswegen erfolgte die Planung am Ende der Ständlerstrasse im wahrsten Sinne des Wortes noch auf der grünen Wiese.

Aber abgesehen von der fehlenden Isarquerung ist dieser Strassenzug weitgehend umgesetzt worden, auch wenn die autobahnähnliche Gestaltung der Ständlerstrasse wegen der fehlenden Weiterführungen heute ebenfalls übertrieben anmutet.
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Gast

Beitrag von Gast » 17.02.2008 23:20

Ich bin heute mal durch die Bergsonstrasse stadtauswärts gefahren und habe ein paar Fotos (aus dem fahrenden Auto raus) geschossen:
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Gast

Beitrag von Gast » 22.02.2008 22:19

Inzwischen habe ich vom Planungsreferat München freundlicherweise die Erlaubnis bekommen, die Karte "Hausptstrassennetz" aus dem Stadtentwicklungsplan von 1963 zu veröffentlichen.

In kleiner Version hängt sie hier dran, wer sie in voller Auflösung runterladen möchte, kann dies hier tun.

Schöne Grüsse
Axl
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petzolde
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Beitrag von petzolde » 22.02.2008 22:35

Interessanter Plan von 1963 - da lacht des Straßenplaners Herz...
Die Eisenbahntrassen sind dort kaum zu sehen. Oder hat man sie teilweise durch Schnellstraßen ersetzt?
Die Verlängerung der Stuttgarter Autobahn durch die Stadt hätte - soweit erkennbar - auf der DB-Trasse Laim-Heimeranplatz-Südbahnhof gelegen.
Gab es zu diesem Plan auch detailliertere Ausführungsplanungen, zB hinsichtlich Häuserabriß?
gruß EP

Gast

Beitrag von Gast » 22.02.2008 22:38

Eisenbahntrassen sind in dem Plan nicht eingezeichnet - hier geht es ausschliesslich um das damals geplante Hauptstrassennetz.

Interessant wird es, wenn man den Plan als Overlay über München in Google Earth legt :-)

So ins Detail, wie zum Abriss einzelner Häuser, geht der Plan nicht, wenngleich doch für den Altstadtring verschiedene alternative Trassenführungen aufgezeigt werden. Aber der Plan sollte das grosse Rahmenkonzept darstellen und sich nicht in der Feinplanung verlieren.

Grüsse,
Axl

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Beitrag von petzolde » 22.02.2008 22:59

Kann es sein, daß der "6. Ring Nord" (=Autobahn) weder den Planungen des drittenreichs noch der heute existierenden Ringautobahn entspricht?
gruß EP

Gast

Beitrag von Gast » 22.02.2008 23:13

Und wieder ein Strassenzug als .kmz: Die Innenstadt-Tangente Süd und West 2 mitsamt ihrer Verlängerungen und was davon heute noch sichtbar ist.

Diesmal beginnt der Strassenzug im Perlacher Forst und zieht sich in west-nordwestlicher Richtung durch den Wald. 1963 war dort noch mehr Wald bzw. grüne Wiese, allerdings war bereits damals in Perlach (neben zwei anderen) ein sogenanntes "Entlastungszentrum" geplant, welches später (im Gegensatz zu den zwei anderen in Schleissheim und Freiham) auch als Neuperlach realisiert wurde. Nach der Querung des Äusseren Rings mündet die Tangente 4 Süd (Ständlerstrasse) in ihrer ursprünglich geplanten Form in diesen Strassenzug. Weiter trifft er (und ab da findet man ihn auch im heutigen Stadtplan wieder) in die Heinrich-Wieland-Strasse, weiter Bad-Schachener-Strasse, folgt dann der Claudius-Keller- und Werinherstrasse, mündet am Giesinger Berg in die Humboldtstrasse, führt diese hinunter, überquert mit der Wittelsbacherbrücke die Isar, führt ab dem Baldeplatz als Kapuzinerstrasse über in die Herzog-Heinrich-Strasse, über den König-Ludwig-Platz in die Paul-Heyse-Strasse, durch die gleichnamige Unterführung unter den Bahngleisen durch und nach Norden weiter als Seidlstrasse. Hinter dem Stiglmeierplatz muss man, will man dem Strassenverlauf als Kraftfahrer folgen, einen kleinen Schwenk nach links in die Dachauser Strasse machen, um bei der nächsten Gelegenheit (Gabelsbergerstrasse) wieder rechts abzubiegen und danach wieder links in die Schleissheimer Strasse einzubiegen.

Weiter geht es schnurgerade der Schleissheimer Strasse folgend nach Norden. Im weiteren Verlauf quert sie die Tangente 5 Nord (Moosacher Strasse/Frankfurter Ring).

Auf dem gesamten verwirklichten Strassenzug ist die Fahrbahn in der Regel vierspurig ausgeführt - im Bereich der Heinrich-Wieland-Strasse sogar mit Grünstreifen in der Mitte. Und auch im Norden bekommt die Schleissheimer Strasse wieder getrennte Richtungsfahrbahnen, führt am BMW-Gelände vorbei weiter bestens ausgebaut nach Norden ins Hasenbergl, bis sie dort zwar noch den geplanten leichten Schwenk nach Osten mitmacht, dieser endet aber nach wenigen Metern abrupt in einer Wendeschleife.

Die weitere Führung des Strassenzugs nach Schleissheim wurde nicht mehr gebaut, und so endet die Schnellstrasse im Hasenbergl.

Servus,
Axl
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