Geschlossene Autobahnparkplätze

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
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Mungo
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Beitrag von Mungo » 23.03.2008 21:30

Ich fahre dort häufiger vorbei. Im Süden sind tatsächlich ein Sandsilo und moderne Parkanlagen für die Autobahnmeisterei errichtet worden.

Der nördliche Parkplatz (in Richtung "Westen") darf ebenfalls vom Ottonormalverkehr nicht befahren werden, aber er trägt noch Kopfsteinpflaster und hat keine großen Abstellflächen. Auffällig sind hier die reichlich vorhandenen DDR-Straßenlampen, die ich aber noch nie leuchtend gesehen habe. Vermutlich funktionieren sie auch nicht mehr.

Ich vermute, dass die VoPos dort Fahrzeuge abfingen, die gar nicht mehr in Grenznähe kommen sollten (oder nach deren Auffassung "durften"). Der Parkplatz ist nach allen Seiten offen und einsehbar, hätte also gute Beobachtungs- und Schussbedingungen geboten.

petzolde
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Beitrag von petzolde » 23.03.2008 22:22

Da wohl beide Plätze (nördlich und südlich der A24) aus DDR-Zeiten stammen:
Das Abfangen irgendwelcher "Verdächtiger" konnte man auf dem Grenzkontrollpunkt-Areal genauso gut - oder besser - vollziehen. Aber den Autobahnbetriebsdienst wollten die Grenzer dort nicht haben. Also baute man kurz vor dem Grenzkontrollpunkt einen Parkstreifen Richtung Westen, wo Betriebsfahrzeuge der Autobahnmeisterei sich "sammeln" konnten, um dann den Mittelstreifen auf einer betonierten Überfahrt zu queren und weiter auf den Betriebsparkplatz der Südseite fahren zu können.

Das Verhalten auf der Autobahn war in der DDR teilweise anders geregelt, bzw. wegen fehlender Möglichkeiten auch "lascher" gehandhabt, wie beispielweise:
- keine Leitplanken; bei Bauarbeiten wurde eine Seite gesperrt, und der Verkehr einspurig über vorhandene Überfahrten auf die Gegenfahrbahn umgeleitet. Beschilderung: kaum (außer mittig stehenden Markierungshütchen o.ä.).
- Landwirtschaftliche Fahrzeuge auf der Autobahn: Kein Problem, z.B. Trecker (Traktor) mit 2 Anhängern und etwa 20 km/h.
-Fußgängerüberwege an Raststätten: Z.B. Raststätte MIchendorf am Berliner Ring. Das Queren der Autobahn war wohl schon seit WK2 dort normal. Und in der DDR gern gesehen, wenn man zum Intershop auf der Gegenseite ging, um Westgeld dort zu lassen...
- Wenden auf der Autobahn für den Betriebsdienst: Bei fehlenden Leitplanken brauchte man nur ein Stück betonierten Mittelstreifens, und schon war der Betriebsdienst auf der gegenüberliegenden Seite. Parkstreifen, auf denen man die Lücken im ohenhin dünnen Verkehr abwarten konnte, waren da hilfreich - wie hier an diesem Parkplatz.
gruß EP

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 24.03.2008 17:18

petzolde hat geschrieben:- keine Leitplanken; bei Bauarbeiten wurde eine Seite gesperrt, und der Verkehr einspurig über vorhandene Überfahrten auf die Gegenfahrbahn umgeleitet. Beschilderung: kaum (außer mittig stehenden Markierungshütchen o.ä.).
[...]
-Fußgängerüberwege an Raststätten: Z.B. Raststätte MIchendorf am Berliner Ring. Das Queren der Autobahn war wohl schon seit WK2 dort normal. Und in der DDR gern gesehen, wenn man zum Intershop auf der Gegenseite ging, um Westgeld dort zu lassen...
- Wenden auf der Autobahn für den Betriebsdienst: Bei fehlenden Leitplanken brauchte man nur ein Stück betonierten Mittelstreifens, und schon war der Betriebsdienst auf der gegenüberliegenden Seite. Parkstreifen, auf denen man die Lücken im ohenhin dünnen Verkehr abwarten konnte, waren da hilfreich - wie hier an diesem Parkplatz.
Aha, das mit dem Betriebsdienst würde das schlüssig erklären. Ich neige dazu, zumal ja, wie ausgeführt, die potentiellen Grenzverletzter tatsächlich an der Güst besser abzufangen wären (und auch wurden.... :cry: )

Aber diese "Verkehrsregeln" waren schon seit der RAB-Zeit und Vorkrieg möglich, so gab es ja z.B. bis in die 90er Jahre eine einseitige Ausfahrt in Sachsen, für die man alle Spuren kreuzen musste. W50-LKW konnten den Mittelstreifen übrigens meist auch ohne Beton überqueren...

Marcus1969
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Beitrag von Marcus1969 » 10.05.2008 21:25

Meiner Meinung ist zumindestens der südliche Parkplatz als Wendepunkt für den Betriebsdienst zu groß.
Diese Parkplätze sind in Verbindung mit der Grenzkontrolle als Vor- bzw. Nachkontrolle zu sehen.
Wozu gibt es dann eine extra ausgebaute Fahrbahn vom südlichen Parkplatz zur ehemaligen Grenzübergangsstelle zurück.
Einen Winterdienst muß es auch auf den Autobahnstück westlich der Parkplätze gegeben haben.
Beispiel: An dem Abzweig Schwerin stand ein Wachturm, um evtl. falsche Abbiegungen von Transitreisenden zu ermitteln.
Auch hier kann ein Wachturm zur Überwachung des Verkehrs gestanden haben.
Ein Parkplatz mit Interschop so dicht an der Grenzabfertigung ist unsinnig.
Hierfür gab es extra ausgewiesene Rastanlagen (z.B. Magdeburg/Börde oder Michendorf bei Berlin) für den zollfreien Einkauf der Bundesbürger.
Zu bedenken ist auch, dass in unmittelbarer Nähe der Schutzstreifen endete.

MfG
Marcus

Deekay
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Beitrag von Deekay » 24.08.2008 11:43

Wie viele Parkplätze / Rastanlagen gibt es eigentlich noch mit Kopfsteinpflasterung?

Einmal gab es die Variante, dass die Parkbuchten gepflastert waren - diese Variante gab es oft bei den inzwischen geschlossenen Parkplätzen an der A2

Und dann geb es noch die Variante mit gepflasterten Fahrspuren und gepflasterten Parkbuchten

Frettchen

Beitrag von Frettchen » 19.02.2009 15:10

Hier hätte ich auch noch einen. Mal eine andere Bauweise. Wann der Parkplatz geschlossen wurde, weiss ich nicht. Aber Gründe dafür gibt es wohl zwei. Es heisst, er wäre zu unsicher gewesen, da so abgelegen. Aber auch soll es ein Schwulentreffpunkt gewesen sein.

Vielleicht weiss jemand mehr.

Wie man sehen kann, waren sogar Toiletten vorhanden. Fahr öfters aussen mit dem MTB vorbei. Er wird ziemelich sich selbst überlassen und von der ABM als Abladefläche verwendet. Werde mal ein paar Handybilder machen wenn ich wieder mit dem Fahrrad unterwegs bin.
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Beitrag von kuhlmac » 19.02.2009 18:32

"Wo wir gerade dabei sind"
- ist mir in meinen Beständen auch noch das angehägte Foto aufgefallen. Ein schöner Parkplatz mit Kopfsteinpflaster, und entsprechend alten Fahrzeugen. Das Foto ist etwa 1960 entstanden.
Parkplatz "Alte Kippe" - der war bei Eschweiler an der A4, FR Aachen, auch wenn der Käfer im Vordergrund zunächst was anderes suggeriert.
Aber: Auf GE und Tim-online ist der natürlich nicht mehr zu finden.
Jemand vor Ort eine Idee, wo der genau war?
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Beitrag von Wetback » 19.02.2009 19:12

kann es sich da um den Parkplatz bei Dürwiß 6°17'12.0'' Ost, 50°49'44.5'' Nord handeln, auf einer alten Straßenkarte von Shell ist dort einer eingetragen.
Gruß
Stefan

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Beitrag von cih » 21.04.2009 11:22

Deekay hat geschrieben:Wie viele Parkplätze / Rastanlagen gibt es eigentlich noch mit Kopfsteinpflasterung?

Einmal gab es die Variante, dass die Parkbuchten gepflastert waren - diese Variante gab es oft bei den inzwischen geschlossenen Parkplätzen an der A2

Und dann geb es noch die Variante mit gepflasterten Fahrspuren und gepflasterten Parkbuchten
Entlang der A27 Bremen-Walsrode gibt es noch etliche. Zumindest die Ein- und Ausfahrten sind noch gepflastert. Recht nervig :schimpf:

Aber entlang der Strecke gibt es auch einige geschlossene Parkplätze.

Plus 1 .kmz wo gerade ein neuer gebaut wird
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u004378
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Beitrag von u004378 » 22.04.2009 21:56

Hallo,

gepflasterte Parkplätze gibt es noch jede Menge an der A3 zwischen Aschaffenburg und Erlangen/Fürth. Meist mit asphaltierter Ab- und Auffahrt und inzwischen auch schön schiefen Bordsteinen.
Viele sind auch noch offen, einige wurden/werden gerade im Zuge des Ausbaus geschlossen (z. B. kurz nach der AS Heidingsfeld Richtung Frankfurt), und mancherorts kann man an den alten Fahrbahnmarkierungen (betonierte Fahrbahnmarkierung zum Standstreifen hin unterbrochen ausgeführt) erkennen, wo sich inzwischen rückgebaute befunden haben.

Auch an der A6 AK Altdorf Richtung Amberg gibt's noch einige, allerdings sind nahezu alle inzwischen geschlossen und die Zufahrten durch Felsbrocken unbrauchbar gemacht.

Viele Grüße,
u004378

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