Grundlagen Georeferenzierung Messtischblätter

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hibbert
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Grundlagen Georeferenzierung Messtischblätter

Beitrag von hibbert » 26.11.2016 15:38

Hallo,
ich brauche Grundlagen-Starthilfe für die digitale Referenzierung von Messtischblättern. Ich möchte eigentlich nur in google-earth relationen von alten Messtischblättern nachzeichnen um diese dann auf einer beliebigen Karte als kml oder gpx anzeigen zu lassen. Quellen für Messtischblätter gibt es ja einige, auch kmz dateien zu den Geogreif-Scans sind bei http://fischer-hessberg.com/ vorhanden, jedoch leider sehr ungenau.
Weiß jemand einen Workaround der meine Anforderungen abdeckt? Würde mir sehr weiter helfen.
Beste Grüße,
hibbert

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 26.11.2016 16:14

Hallo Hibbert,

schau mal auf die vier Ecken jedes einzelnen Kartenblatts, da sind die geographischen Koordinaten der jeweiligen Ecke angegeben.

Alle vier Ecken ergeben dann den Umriss des Kartenblatts.

Viel Vergnügen bei der Arbeit
Zf :holy:
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"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von hibbert » 26.11.2016 19:36

Hallo Zf,
danke für Deine Antwort.
Auf den ersten Blick scheint es ja mit der Referenzierung in Google Earth ja ganz einfach zu sein, wenn man verstanden hat wie man die Koordinaten von der Karte abliest. Allerdings passt das Overlay nur ungefähr über das Satellitenbild von Google Earth. Bei genauerem Hinschauen passt es vorne und hinten nicht.
Gibt es dort evtl. weitere Hürden bzgl. inkompatibler Projektionen zu überwinden?

Grüße,

Hibbert

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Beitrag von MikeG » 26.11.2016 20:25

Moin!

Die Koordinaten auf alten Meßtischblättern sind nicht im Datum WGS84, sondern in Potsdam - siehe Geodätisches Datum.

Mike

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Re: Grundlagen Georeferenzierung Messtischblätter

Beitrag von niemandsland » 27.11.2016 07:46

hibbert hat geschrieben:Hallo,
ich brauche Grundlagen-Starthilfe für die digitale Referenzierung von Messtischblättern. Ich möchte eigentlich nur in google-earth relationen von alten Messtischblättern nachzeichnen um diese dann auf einer beliebigen Karte als kml oder gpx anzeigen zu lassen. Quellen für Messtischblätter gibt es ja einige, auch kmz dateien zu den Geogreif-Scans sind bei http://fischer-hessberg.com/ vorhanden, jedoch leider sehr ungenau.
Weiß jemand einen Workaround der meine Anforderungen abdeckt? Würde mir sehr weiter helfen.
Beste Grüße,
hibbert
Hallo Hibbert,

ich würde mich mal bei Openstreetmap umschauen. Schließlich ist das die Grundlage wie die Karten dort aufgebaut werden. Du könntest wohl von den dort verwendeten Editoren usw. profitieren. Ich habe selbst mal einen Versuch mit einem Messtischblatt - mit Hilfe von Incscape - gemacht. Das Ergebnis konnte man sehr schön in GE importieren. Vielleicht würde ich auch mal über die Möglichkeiten von QGIS nachdenken (vorher informieren?) und das dann vielleicht verwenden.

Am Ende kommt es darauf an, wie viel Zeit Du bereit bist, zu investieren.

Vielleicht mal als Start:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Open ... %C3%A4nger

Vielleicht auch als Überlegung: da Messtischblätter oft viel mehr Informationen enthalten, als man (je nach Ziel und Zweck) benötigt, kann man auch überlegen, - wie ich es schon einmal gemacht habe - die für Dich relevanten Stellen maßstabsgetreu, mit Hilfe von (z.B.) Incscape abzuzeichnen und dann in GE einzufügen. Soll es in Richtung GPS gehen, dann ist vielleicht die Digitalisierung der entsprechenden Karte oder des Ausschnitts sinnvoll. Dann solltest Du dich vielleicht etwas eingehender mit QGIS auseinandersetzen. Oder - womit ich auch schon mal experimentiert habe... QuoVadis. Letzteres verwende ich heute eigentlich nur noch, wenn es darum geht, sich Gebiete in 3D anzusehen. Setzt aber auch die entsprechenden Karten voraus.

Zu QuoVadis kann sicher Mike noch was sagen.

So, vielleicht war jetzt der eine oder andere Ansatz für Dich mit dabei.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor

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niemandsland
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Beitrag von niemandsland » 27.11.2016 07:55

hibbert hat geschrieben: Auf den ersten Blick scheint es ja mit der Referenzierung in Google Earth ja ganz einfach zu sein, wenn man verstanden hat wie man die Koordinaten von der Karte abliest. Allerdings passt das Overlay nur ungefähr über das Satellitenbild von Google Earth. Bei genauerem Hinschauen passt es vorne und hinten nicht.
...ich noch mal.

Verwendet Google nicht WGS84 und Messtischblätter schon längere Zeit UTM?

Wie sauber wurde denn die Karte gescannt? Oft sorgen Wellen in der Karte (bei zu wenig Druck auf die Vorlage), Risse und Knicke für Probleme bei der exakten Darstellung.

Wenn ich mich recht erinnere, dann GE doch mit GeoTIFFs arbeiten?
Dann würde ich mit Hilfe von QGIS der Karte entsprechend georeferenzieren und das Ergebnis entsprechend anpassen.

Für QGIS gibt es recht gute und verständliche Anleitungen.

Zum Thema Koordinatensysteme gibt es ein gutes Buch - was eigentlich für die Verwendung mit ArcGIS - vorgesehen ist. Titel "Koordinatensysteme in ArcGIS". Lässt sich auch für andere GIS-Anwendungen nutzen.

Viel Erfolg.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor

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jgraef
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Beitrag von jgraef » 27.11.2016 10:17

Hallo,

ich habe mich auch schon etwas intensiver mit dieser Thematik beschäftigt, nachdem ich ebenfalls frustriert festgestellt habe, dass selbst kalibrierte Karten quasi nie genau stimmen.

Eine 4- bzw 2-Punkt Kalibrierung ist nur dann möglich, wenn Koordinatensystem, Lagebezugssystem und Kartenprojektion exakt übereinstimmen.

Hier eine recht umfangreiche Beschreibung der Problematik:

http://geospatialnavigator.typepad.com/ ... 20NTv2.pdf

Etwas verständlicher erklärt findet man das Ganze hier:

http://xup.in/dl,80164654


Eventuell bekomme ich zwischen den Jahren etwas "Nachhilfe" von einem Profi, wenn das klappt dann werde ich meine Erkenntnisse hier noch einmal kundtun. :)

Viele Grüße,

Jörg.

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Beitrag von niemandsland » 27.11.2016 18:32

Moin,

hier noch mal ein paar Links zum Thema Georeferenzierung.

Bebilderte Anleitung für QGIS ("Georeferenzierung"):
Steinmann @ Uni-Bonn.de :: Gesamtanleitung QGIS

Landkarten georeferenzieren:
merkator.de :: Tipps + Wissen

Praxistipps:
R-Plus-S-Consult.de :: Georeferenzierung

Ansonsten einfach mal nach Georeferenzierung googeln.

Gruß aus Hannover
Guido Janthor

taunide
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Meßtischblätter georeferenzieren

Beitrag von taunide » 15.08.2017 09:44

Hallo zusammen,

ich lege Wert auf einen randlosen Blattschnitt, weil das praktischer ist wenn man mehr als 1 Kartenblatt verwenden will, und Ecken und Kanten möglichst genau passen sollen.
Ich schneide also zunächst mal die Ränder weg. Dazu verwende ich GIMP (je Blatt 5-10 min Arbeit). Zuerst "drehen" anhand einer Referenzkante der Karte, z.B. der oberen, dann "rechteckige Auswahl". Bei der Gelegenheit stellt man oft Verzeichnung, wellige Vorlagen etc. fest, weshalb die Genauigkeit dieser Karten oft nicht unter 50m geht. Danach zieh ich die Ecken gerade ("Perspektive"). Ist die Qualität des Scans gut, geht es hier nur um wenige Pixel. Und korrigiere anschließend die Farben. Auf gleiche Weise verfahre ich mit selbstgescannten Karten.
Das Ergebnis ist ein exakt rechteckiges Blatt, was die Originalkarten fast nie waren, das nur an 2 Ecken kalibriert zu werden braucht, oben links (0/0) und unten rechts. Dazu verwende ich GLOPUS MAP MANAGER, was pro Blatt nur 1 min kostet. Dazu wird als Kalibrierung "Geodetic" und als Kartendatum "PDT/Potsdam-Rauenberg" eingestellt, was recht einfach geht, weil es gerade Werte sind und die Blätter ja immer 0,1° hoch und 0.1666667° breit sind. Das Ergebnis ist eine Kalibrierungsdatei im Textformat (*.kal) zur Kartengrafikdatei. Mithilfe des Programms mapc2mapc64 (Kostet 15,-) lassen sich diese (auch im Batch) ins gewünschte Format bringen (ich verwende sqlitedb und OSMtracker (Google Kacheln).

Gruß, taunide

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