Clubgaststätten im Berliner Ostteil

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
Gast

Clubgaststätten im Berliner Ostteil

Beitrag von Gast » 31.05.2006 14:35

gemeinsam mit dem Wohnungsbauprogramm wurden in der DDR-Hauptstadt Wohngebietsgaststätten -sogenannte Clubgaststätten errichtet. Allein in meinem jetzigen Wohnumfeld gab es dieser mindestens 8.
- "ZUM BAUARBEITER" (Konsum) Siegfriedstraße 183/186
- "JUGEND" (Konsum) Allee der Kosmonauten 25
- "KALINKA" (HO) Straße der Befreiung 69 (Alt-Friedrichsfelde)
- "BÄRENSCHAUFENSTER" (HO) Otto-Schmirgal-Straße 5
- "SCHILLERGLOCKE" (HO) Leninallee 277 (Landsberger A.)
- "KIEW" (HO) Leninallee 225 (Landsberger A.)
- "LICHTENBERGER KRUG" (Konsum) Bernhard-Bästlein-Straße 5
- "SOLIDARITÄT" (Konsum) Alfred-Jung-Straße 14

Diese Gaststätten hatten eine große Kapazität, wenn auch häufig mangels Personal nicht ausgelastet und mir "Reserviert" Schildern kapazitätsgemindert. Bar und Kegelbahn gehörten dazu. In unmittelbarer Nachbarschaft der Gaststätten befand sich häufig eine Kaufhalle und ein sogenannter Dienstleistungswürfel mit Jugendclub.
Die Wende überlebt haben eigentlich nur die Kaufhallen. Sie erfüllen ihren eigentlichen Zweck - wenn auch unter anderem Label noch heute. In lebhafter Erinnerung blieb mir die Schnellumräumung meiner Kaufhalle. Zu Währungsumstellung DDR Mark auf DM wurde praktisch der komplette Warenbestand Ost in Waren West ausgewechselt. Das führte in der Folgezeit zu sehr schönen Lost-Places Betrieben - hatten ja nun keine Abnehmer mehr.
Die Dienstleistungswürfel überlebten irgendwie und geben kleineren Firmen, Geschäften usw. Obdach. Die Jugendclubs gingen dabei drauf.

Die Clubgaststätten wurden praktisch alle zu Lostplaces, wenn auch einige kurzzeitig noch als Discounter überleben durften.

In loser Folge will ich einige davon vorstellen.
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Gast

Beitrag von Gast » 31.05.2006 14:52

Beginnen will ich bei der Clubgaststääte "Zum Bauarbeiter". Der Name kommt nicht von ungefähr. In unmittelbarer Nähe befand sich ein Bauarbeiterhotel. Hotel ist der treffende Begriff, es war wesentlich Komfortabler als ein Wohnheim und verfügte gar über ein eigenes Restaurant mit Bar und Kegelbahn (nicht identisch mit der Clubgaststätte, welche parallel existierte).

Die Gaststätte war nach 1990 Discounter und zu einem Teil Fußbodenbelag, Gardinen und Tapetenhändler. Steht seit mehreren Jahren leer.

Ebenso wie das Hotel. Dieses diente lange Jahre als Asylbewerberheim. Als Bonus ein Foto dazu.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 31.05.2006 16:40

Nummer 2. Wandern wir über die Siegfriedstraße nach Norden und laufen die Josef-Orlopp-Straße nach Westen. An ehemaligen Betrieben, dem insolventen Konsum und an ALDI vorbei, gelangen wir nach Überquerung der Möllendorffstraße zur Clubgasstätte "Solidarität". Diese hat sich solidarisch mit dem "Zum Bauarbeiter" erklärt und liegt ebenfalls still.
Nach 1990 war ein Teil ebenfalls Discounter. Durfte lange Zeit sogar für eine große Drogeriediscountkette tätig sein. Zuletzt beherbergte es das "Haus der vietnamesischen Kultur" nebst Gaststätte, kehrte also mal kurz zu seinen Wurzeln als Bewirtungsstätte zurück. Ging aber nicht lange. Ist jetzt zu vermieten. Da noch relativ lange in Nutzung gewesen und in Schlagweite einer Ex-Polizeidienststelle (inzwischen abgerissen - Bonusfoto) ist der Zustand noch ganz ordentlich.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 31.05.2006 18:21

Wir gehen weiter. Der Weg ist nicht weit. Die Möllendorffstraße ein Stück nach Norden. Genau gegenüber vom Johann-Gottfried-Herder"-Gymnasium überqueren wir die Möllendorfstraße - Tunnel geht ja nicht mehr :( . viewtopic.php?t=8177
Dort finden wir den "Lichtenberger Krug". In "klassischer" Verbindung mit Dienstleistungswürfel und Kaufhalle. Auch deren Nutzung nach 90 ist klassisch. Kaufhalle existiert weiter. Dienstleistungswürfel existiert bei Aufgabe des Jugendklubs und Gaststätte ist dicht. Mit der lokalen Besonderheit, das die Gaststätte noch ein Weilchen existierte und in einem Teil die Sparkasse nutzt.

Volker
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Zuletzt geändert von Gast am 31.05.2006 21:11, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitrag von Gast » 31.05.2006 18:49

Die nächsten sind eigentlich noch nicht so recht verlostet, fasse sie darum zusammen. Wenigstens zwei haben aber gute Möglichkeiten zu lost places zu werden.

Nach einem Intermezzo als Discounter für die "Jugend" kann man dort - ebenso wie im "Kiew" an Stelle des Gesanges fröhlicher Zecher nun das Wort Gottes hören. Ich finde, eine tolle Entwicklung für eine Gaststätte, welche sonst dem Untergang geweiht wäre.
Aber schaut selbst.
Die Schillerglocke sollte es geschafft haben - Gaststätte ist sie zwar nicht mehr. Ihre Umwidmung in einen Supermarkt wurde jedoch besiegelt indem sie architektonisch in das neuerbaute Alleecenter integriert wurde.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 12.08.2006 16:35

Zur Ergänzung das Ensemle rund um die Klubgastätte "Kalinka". In"klassischer Struktur: Klubgaststätte, Jugendklub und Kaufhalle um einen zentralen Platz mit Springbrunnen. Alles lost. Und das nicht etwa in einer Geisterstadtgegend sondern in einem großen Wohngebiet.

Volker
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Deichgraf (†)
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Beitrag von Deichgraf (†) » 14.08.2006 06:39

Diese ewigen und permanenten Grafitischmierereien an (fast) allen alten Gebäuden sind einfach nur zum kot... :x
Mußte ich beim Anblick der Bilder mal spontan loswerden.
Bis dann
Deichgraf

Gast

Beitrag von Gast » 09.05.2007 18:04

wie das "Berliner Abendblatt", Ausgabe Lichtenberg vermeldet http://www.abendblatt-berlin.de/fileadm ... 5.2007.pdf
wird das "Kalinka" nun abgerissen.

Volker

LeBorsky

Beitrag von LeBorsky » 19.01.2009 20:49

Mal eine aus'm Norden Berlins-in Buch.Hier hat klein Bors seine sozialistische Schulspeisung "genossen".Gleichzeitig mußte auch der Dienstleistungswürfel und die Post drann glauben.Die Kaufhalle blieb erstmal stehen.Abriss müßte so 3 Jahre her sein...
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LeBorsky

Beitrag von LeBorsky » 20.01.2009 14:04

Hier hab ich noch eine am "Randgebiet" von Berlin.....in Potsdam :mrgreen:
Das Teil sieht jedenfalls anders aus als die Standart Variante.
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