Der "Schatz" der DDR - Wo ist er geblieben?

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
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Frontstadtkind
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Beitrag von Frontstadtkind » 02.10.2018 18:09

Im Keller der KoKo-Zentrale (Schalck-Golodkowski...) sollen 21 Tonnen Gold gelagert worden sein, die am 8. Dezember 1989 auf dem Weg in die wenige hundert Meter entfernte DDR-Staatsbank "verschwunden" sind.

SED-Parteivermögen soll auch in der Modrow-Zeit in großem Stil nach Österreich gebracht worden sein. Dafür hatte die SED/PDS wohl noch gesorgt. Stichwort "rote Fini". Nur Teile konnten noch beschlagnahmt werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolfine_Steindling
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681786.html

Beim MfS in Gosen (Hochschule der HVA) wurde auch mal nach einem Goldschatz-Versteck gesucht.


Die DDR als solche war im Westen hoch verschuldet und hat kein eigentliches Vermögen hinterlassen. Außerdem gab es einen Riesen-Investitionsstau, den dann Gesamt-Deutschland begleichen musste. Für die meisten West-Kredite der DDR hatte der Bund ja ohnehin schon gebürgt.
Zuletzt geändert von Frontstadtkind am 02.10.2018 18:34, insgesamt 1-mal geändert.

isch
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Beitrag von isch » 02.10.2018 18:16

Hallo,

glaub mal nicht das das mit rechten Dingen zuging, wer "seine Firma" Rückübertragen wollte wurde mit hohen Preisen abkassiert und mit hohen Zinsen geknebelt.

Und die Meisten spekulierten eh nur auf die Barwerte der Betriebe oder auf die vollen Auftragsbücher. Spätestens mit Auszahlung der Fördermittel wurden viele Betriebe geschlossen.

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Frontstadtkind
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Beitrag von Frontstadtkind » 02.10.2018 18:33

Der Wert der Betriebe war aber auch so eine Legende. Worin soll der gelegen haben? Sicher, ein paar Patente und langfristige West-Großaufträge. Der Ost-Markt zerfiel aber und die Währung war im Eimer. Die DDR war komplett runtergewirtschaftet. Da ist als Erbe nur ein finanzieller Riesenverlust hinterlassen worden.

isch
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Beitrag von isch » 02.10.2018 19:00

Hallo nochmal,

hab hier noch eine interessante gefunden: https://antilobby.wordpress.com/ostdeut ... s-strauss/

Da gibt es auch eine schöne pdf der Uni Bremen: http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m2706b.pdf

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Beitrag von Frontstadtkind » 02.10.2018 19:09

Hier gibt es einen Film (plus Teil 2) mit Gerhard Schürer, der die DDR-Wirtschaftslage anschaulich beschreibt. Er war Vorsitzender der Staatlichen Plankommission und Politbüro-Mitglied.




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Gold-Schatz der DDR

Beitrag von erlenmeier » 02.10.2018 23:01

Danke für die weiteren Informationen über das Guthaben der DDR am Ende ihres Bestehens.
Besonders die Interviews mit Schürer und Schabowski auf You Tube sind sehr gehaltvoll.

Es sieht z.Zt. so aus, als wenn Geld und Gold in verschiedene Richtungen geflossen sind, aber nur ein kleiner Teil zur Deutschen Bundesbank im Westen.

Soll es darüber in den nächsten Monaten eine Zusammenfassung geben?

Gruß von Hans
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

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Re: DDR-Vermögen nach 1989

Beitrag von DE80 » 17.12.2021 14:51

erlenmeier hat geschrieben: 02.10.2018 13:27
1.) Das Münzgeld eingeschmolzen, das geht rel. flott in Schmelztiegeln. Bewachung dort wahrsch. recht übersichtlich.
Ob das so "einfach" geht?

Ich habe 1999/2000, also noch weit vor der Einführung des Euro-Bargeldes, meinen aktiven Wehrdienst in Mellrichstadt geleistet. Wir hatten damals in der StoMundNdl "freie Kapazitäten", sprich freie Mun-Bunker. In diesen wurde damals schon von der LZB Schweinfurt säckeweise D-Mark Münzgeld der kleinen Stückelung (1, 2, 5-Pfennig-Stücke) gelagert, die wir dann mit bewacht haben.

Aussage war, dass man das nicht alles auf einmal einschmelzen kann, da sonst der Rohstoff-Preis für Kupfer usw. gewaltig in den Keller sinken würde.

Ob das natürlich für das Material der DDR-Aluchips gegolten hätte, weiß ich nicht.

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