Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
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erlenmeier
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Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Beitrag von erlenmeier » 06.09.2018 23:00

Die wirtschaftliche Ausgangs-Situation der Sowjetisch besetzten Zone (SBZ) nach 1945 bis zum Mauerbau 1961.

Erhebliche Zerstörungen in den industriellen Zentren und Wohn-Städten (z.B. Rostock. Magdeburg und Ostteil von Berlin).

Demontage/Abtransport von allem, was die UdSSR für wertvoll hielt. Insbesondere Eisenbahnzüge, viele 2. Gleise bei doppelspurigen Strecken, Maschinen aus Fabriken, Metall-Rohmaterial und Halbzeuge, Funkgeräte, Radios, Schiffe und Hafenanlagen. Die Liste liesse sich noch weiterführen.

Im Gegensatz dazu war im Westen lediglich die brit. Besatzungszone von größeren Demontageaktionen betroffen. Schon 1948 war die Phase der materiellen Wiedergutmachung der Bildung eines „Bollwerks gegen den Kommunismus“ gewichen. Die US-Besatzer waren in erster Linie an Hochtechnologie wie U-Boot-, Flugzeug-, Atomreaktor-, Funk- und Raketentechnik interessiert. Von den franz. Besatzungstruppen ist in Bezug auf Abtransport von Gütern wenig bekannt. Lediglich das Rheinland blieb unter franz. Hoheit, was den Abtransport von Kohle zur Folge hatte. Nach der Volksabstimmung 1955 trat das Saarland 1957 als 11. Bundesland der Bundesrep. Deutschland (BRD) bei.

Also kurz gefasst. Die SBZ hatte in Bezug auf Wiedergutmachungs-Lieferungen an die Siegermächte einen sehr schlechten Ausgangspunkt. Obwohl die Sowjetunion (SU) von dem gesamten Deutschen Reich in Teilen ausgeplündert/zerstört worden war, musste nur der östliche Teil Deutschlands (D) liefern.

Eine starke, unabhängige Wirtschaft benötigt für die Herstellung von Waren zuerst Mal Rohstoffe. Der Osten D besass Wälder (Holz), Ostseeküste (Fische), Braunkohle (Heizmaterial, Chemie-Ausgangsprodukt), Wasser, Sand, Kalk/Tonerde (Zement), große Landwirtschaftsflächen (Gemüse, Kartoffeln, Getreide, Viehfutter, Obst), geringe Zinnvorkommen im Erzgebirge, Wismut als Rohstoff für die Atombomben-Produktion der SU.
Anhand der Auflistung sehen wir nun, dass die Ernährung der Bevölkerung möglich ist. Für die Herstellung von Werkzeugen, Maschinen, Fahrzeugen (Traktoren, Saat- und Erntemaschinen) für das Pflügen, Säen, Ernten usw. der Agrarprodukte fehlen schon mal Eisenerz, Chrom, Nickel, Bauxid (Aluminium), Blei, Wolfram, Molybän u.s.w.).

Eine starke Wirtschaft benötigt aber auch viele fleissige, gut ausgebildete Arbeitskräfte. Viele von denen gingen aber schon nach 1945 über die „grüne Grenze“ in den Westen. Entweder weil sie das neue sozialistische Programm nicht befürworteten, weil sie im Westen schneller zu Geld kommen wollten, weil ihnen ihr Besitz weg genommen worden war oder.....weil sie Angst hatten, als NSDAP-Aktivist oder wegen Verbrechen in der Wehrmacht festgenommen zu werden.

Was nützen Rohstoffe und Arbeitskräfte, wenn es zu wenig Betriebsleiter und Fertigungsstätten gibt? Viele Unternehmer, Konstrukteure und Ingenieure verliessen schon ab 1946 die SBZ und gründeten in Westdeutschland neue Werke.
Aus Mende wurde in Bremen ca. 1947 Nordmende, die Fa. Radio-Graetz ging nach Altena und Körting nach Grassau an den Chiemsee. Das sind nur 3 Beispiele von hunderten.

Ein funktionierendes Industrieland benötigt weiterhin eine starke Währung. Die hat es von 1945 bis 1989 dort nicht gegeben. Nach 1945 war die alte RM das Zahlungsmittel in Ost und West. Die Betriebe im Westen hatten wenig im Sinn mit dieser inflationären Papierwährung. In der Hoffnung auf bessere Zeiten horteten sie Waren bis zu dem Tag, an dem auch sie weltweit für 1 Mark wieder eine Zigarre bekommen konnten.

Dieser Tag kam 1948. Nachdem die US-Besatzung auch den Machthabern in der SBZ das Angebot einer gemeinsamen neuen Währung gemacht hatten, das vom Osten strikt abgelehnt wurde, weil US-gesteuert, wurde die neue DM am 21.Juni 1948 nur in den 3 Westzonen das gültige Zahlungsmittel. Dort ging nun die „Wirtschaftspost“ ab.

Die Mark der SBZ kam am 24. Juli 1948 in den Verkehr, war aber nicht kompatibel. D.h. sie konnte nicht an Geldmärkten gehandelt worden, durfte nicht ein- und auch nicht ausgeführt werden. Es gab in West-Berliner Wechselstuben zwar immer Umtauschkurse, die sich an der Wirtschaftskraft, an der Produktivität im Land, orientierten, aber halt inoffiziell. Aber, was das Schlimmste für den Osten D war: Die Betriebe und Normalbürger konnten im Westen für ihr Geld nichts einkaufen.

Damit sind wir beim Devisenproblem der späteren DDR bis ca. 1965.
Wir haben vorher gelesen, dass ein Industrieland Rohstoffe braucht. Also kauft man im Ausland das Fehlende. Z.B. Metallerze aus Brasilien, Bauxit aus Australien und Steinkohle aus England. Wie aber kaufen, wenn man nicht das dafür nötige Geld = $, DM oder SFR hat?

Die BRD kam der DDR ab 1951 mit der Einführung eines sog. Swing entgegen. Diesen muss man sich wie ein großes Verrechnungskonto vorstellen. Beide Seiten konnten über das Swingkonto Waren verkaufen oder kaufen ohne Geld in die Hand zu nehmen. Aber es gab auch ein festgelegtes Limit. Das heisst bevor die DDR in der BRD 10 Fräsmaschinen kaufte, musste Sie erstmal 1000 Sack Kartoffeln über die Grenze schaffen. Der Swing bedeutete nämlich einen zinslosen Überziehungskredit (von dem wir alle träumen). Das Limit sollte dabei eine einseitige Exportbilanz verhindern, dass also eine Seite mehr kauft als sie geliefert hatte.

Zu den bisher aufgeführten Problemen bei der Befriedigung der Bedürfnisse der Staatsbürger kam der gravierende Wohnungsmangel dazu. Viele Häuser stammten aus den späten Jahren des 19. Jhdts, waren im nicht zeitgemäßen Zustand mit Ofenheizung und primitiven oder fehlenden Toiletten und Bädern. Die Installationen (Elektro, Trink- und Abwasser) desolat und viele Dächer undicht.
Für junge Paare war es kaum möglich, eine eigene Wohnung zu bekommen. Viele wohnten jahrelang bei ihren Eltern in einem Zimmer mit 2-3 Personen.
Die Regierung entwarf immer wieder umfassende Neubauprogramme. Die Zukunft sollte in sozialistischen Vorzeigestädten mit Komfortwohnungen, Kindergärten, Volkshäusern und Einkaufszentren (Kaufhallen) stattfinden.
Auf diese Weise wollte die Regierung anstelle von flächendeckenden Altbausanierungen mit dem gleichen Etat Modernes schaffen.
Die Anzahl der Neubauten konnte aber mit dem Verfall der Altbauten und der steigenden Nachfrage von jungen Familien nicht Schritt halten.

Viel Geld musste auch in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt werden, den die Teilung D mit sich brachte.
Da die DDR durch Grenze und unterschiedliche Währungssysteme vom Hamburger Hafen abgekoppelt war, wurde in den 1950er-Jahren der Hafen von Rostock mit erheblichen Mitteln zum Seehafen des Staates ausgebaut.

Nach dem Mauerbau sollten Eisenbahnzüge auch nicht mehr durch die Westsektoren fahren (War ursprünglich die kürzeste Verbindung z.B. zwischen Bernau und Potsdam).
Mit großem Arbeiter- und Materialaufwand wurde in den 1960er-Jahren ein zweigleisiger Eisenbahnring um Berlin gebaut, im Volksmund als Sputnik bezeichnet.

In Sachen Zusammenarbeit der sozialistischen Länder (Ostblock) muss nun aber auch der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) erwähnt werden. Dieser wurde 1949 als Gegengewicht zum Marshallplan unter Federführung der SU ins Leben gerufen. Während durch den Marshallplan Aufbaukredite seitens der USA zur Verfügung gestellt wurden, basierte der RGW auf eine arbeitsteilige Spezialisierung der Mitgliedsstaaten. Die Wirtschaftspläne der Mitglieder wurden miteinander verknüpft mit dem Ziel, effektiver und ökonomischer zu produzieren. Die DDR war z.B. zuständig für die Produktion von Krananlagen, Dieselmotoren, Strassenbahnwagen, Seeschiffe und Eisenbahnwaggons. Die SU lieferte Erdöl, Erdgas und Flugzeuge. Rumänien war für Dieselloks, Ungarn für Autobusse (Ikarus) und die Tschechoslowakei für Waschmaschinen der Lieferant.


Für die DDR entstanden durch diese RGW-Verträge immer wieder Lieferprobleme für die eigene Bevölkerung.
Bis Ende der 1950er-Jahre gab es viele Waren, wie zur Kriegszeit im Deutschen Reich, nur auf Bezugsschein. Dadurch wuchs die Unzufriedenheit der Bevölkerung von Jahr zu Jahr. Insbesondere
im Zeitabschnitt 70er bis 80er Jahre stieg die Zahl der Eingaben an die Staatsregierung in O-Berlin von Jahr zu Jahr an.

Die Regierung sah sich durch diese Kritik, teils im Verborgenen, teils offen, zunehmend verpflichtet, den Konsum, also das Warenangebot für das Volk, zu verbessern.

Da die DDR-Wirtschaft wegen niedriger Produktivität (Warenausstoß pro Arbeitsstunde bzw. eingesetztem Betriebskapital) stets weit hinter der BRD hinterher hinkte, wurden Losungen für eine Erhöhung der Produktionszahlen ausgegeben.
Es gab die Aktivistenbewegung, die die Arbeitsleistung des Bergmanns Adolf Henneckes zum Vorbild hatte. Dieser wurde berühmt durch eine enorme Übererfüllung des Plansolls.
Die Regierung gab dazu die Losung aus: „Wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben.“
Da die Staatsführung immer wieder den Lebensstandard in der BRD zum Vorbild nahm, kam es z.B. auf dem 5. Parteitag im Jahre 1957 zum Ziel, den Standard der BRD in den nächsten 4 Jahren einzuholen.
Die Überlegenheit des Sozialismus sollte bewiesen werden, ja, man wollte den Westen sogar überholen.

Im zweiten Teil werde ich die wirtschaftliche Situation der DDR vom Mauerbau 1961 bis zur Wiedervereinigung 1990 beschreiben.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Beitrag von Djensi » 07.09.2018 08:31

Sehr schön!

Das wäre doch eigentlich eines echten Artikels würdig gewesen, wenn der dann noch eine angekündigte Fortsetzung findet...?!

Viele Grüße
Djensi

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erlenmeier
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Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Beitrag von erlenmeier » 07.09.2018 09:06

Sorry Djensi, das hatte ich vergessen vorweg zu stellen. Es gab schon vor Kurzem eine Vorgeschichte (Inhaltsverzeichnis) zu dem Vorhaben.
Zitat:
Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung
Unter diesem Titel werde ich einen neuen Thread anlegen.

Das Ganze Thema wird in 4 Abschnitte aufgeteilt.
1.) Ausgangslage in der SBZ/DDR nach Kriegsende bis Mauerbau 1961
2.) Unzufriedenheit, Konsumsteigerung und Beschaffungsschwierigkeiten bis zum Ende des Staates
3.) Devisenbedarf des Staates bis zum Mauerbau
4.) Devisenabhängigkeit der DDR in den 70er- und 80er-Jahren.

Ich werde nicht wissenschaftlich belegt schreiben, sondern aus dem Lameng. Habe mich ca. 40 Jahre mit der Wirtschaftspolitik beschäftigt, teils beruflich, teils aus priv. Interesse.

Das, was da in meinem Brain zusammengekommen ist, werde ich möglichst einfach und übersichtlich schreiben.

Für mich ist die damit verbundene Diskussion hier im Forum sehr wichtig. Auf diese Weise gibt es Ergänzungen und Korrekturen.
Ich sehe halt manches durch meine Brille und alles weiss ich (zum Glück) auch nicht.

Was haltet Ihr davon?????????????????
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Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Beitrag von erlenmeier » 08.09.2018 11:20

Ein Fehler ist mir im Nachhinein aufgefallen.

In Teil 1 muss es bei den Lieferverpflichtungen innerhalb des RGW heissen: Die DDR lieferte Waschmaschinen, die Tschechoslowakei eine zeitlang für Elektro-Küchenherde zuständig.
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Beitrag von Frontstadtkind » 08.09.2018 17:39

Interessantes Thema. Hier sind zwei Links zum SED-Untersuchungsausschuss des Bundestages:

http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/076/1207600.pdf

http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/13/109/1310900.pdf

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Beitrag von isch » 08.09.2018 19:55

Hallo zusammen,

Opel hatte auch ein Werk in der späteren SBZ, weiß jetzt aber nicht mehr wo genau, glaube es war Eisenach. Das ganze Werk ging ebenfalls nach der SU. Ursprünglich sollte auf den Maschienen der Opel Kadett ab 1938 gebaut werden. Darauf bauten sie aber dann den Moskwitsch.

@erlenmaier: Bist du dir mit den Dieselloks sicher? In den 60ern hat doch die DDR eigene Dieselloks gebaut. Diese durften dann aber ab den 70er Jahren auf Beschluss des RGW nicht mehr hergestellt werden. Darauf folgte dann der Zwang Russische Loks zu kaufen die aber bei weiten nicht so zuverlässig waren wie die Eigenen. Die sogenannten Taigatrommeln wurden dann in der DDR erst noch generalüberholt bevor sie zum Einsatzt kamen.

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Beitrag von Frontstadtkind » 08.09.2018 22:58

Vor allem die Baureihe 119 aus Rumänien bewährte sich nicht und war sehr störanfällig. Die Vorgängerin 118 aus DDR-Produktion war besser gewesen.
Die Sowjetloks waren viel größer und stärker aber exotisch konfiguriert: Die Zweitakt-120 ohne Zug-Heizung und extrem laut, die 132 stark aber ultraschwer und eine Last für den Oberbau.

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Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Beitrag von erlenmeier » 09.09.2018 10:18

Frontstadtkind hat geschrieben:Vor allem die Baureihe 119 aus Rumänien bewährte sich nicht und war sehr störanfällig. Die Vorgängerin 118 aus DDR-Produktion war besser gewesen.
Die Sowjetloks waren viel größer und stärker aber exotisch konfiguriert: Die Zweitakt-120 ohne Zug-Heizung und extrem laut, die 132 stark aber ultraschwer und eine Last für den Oberbau.
Moin isch und frontstadt,

danke für Eure Hinweise. Ich bin Null-Eisenbahnspzialist, habe nur das Grobe aufgezählt.

Wäre gut, wenn Ihr die Chronologie des DDR-Lokomotivenbaus kurz auflistet.

Also einfach in welchem Zeitabschnitt welche Baureihe.

Ich möchte nämlich zum Schluss alles zu einem Gesamtbericht zusammenfassen.

Auch zu 2 anderen Aspekten habe ich Hinweise bekommen, die ich als Korrektur posten werde.

Es denkt sich schon Teil 2 aus: der erlenmeier
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Die DDR und ihre Devisen: Notwendigkeit und Beschaffung

Beitrag von erlenmeier » 09.09.2018 10:55

Änderungen

Wismut im Erzgebirge ist der Name des Unternehmens, das für die SU den Rohstoff für Uran (Atombombe), nämlich Uraninit abbaute. Dieses vorher nutzlose "taube" Gestein wurde bis in das 19. Jhdt auch als Pechblende bezeichnet.

Es gab auf DDR-Gebiet auch Kupfererz-Vorkommen und zwar im Mansfelder Land bei Mansfeld/Sangerhausen.
Bis 1990 wurde dort Erz im Untertagebau gewonnen. Das ergab zun Beginn des Abbaus in der SBZ ca. 5000t Rohkupfer. Mit der Menge endete auch 1990 die DDR-Produktion. Der Höchstwert wurde ca. 1960 mit 30.000t erreicht.
Im Erz waren weitere ca. 20 andere Elemente enthalten. Z.B. Silber, Vanadium, Molybdän, Kobalt, Selen, Rhenium, Kadmium, Thallium, Germanium, Tellur und Gold. Über den Mengenanteil kann ich derzeit nichts aussagen.

Ein weiterer Fakt, der mir per Email genannt wurde, ist die Reaktion der SU als Verwaltungsmacht in der SBZ auf die Einführung der DM in den Westzonen. Erstmal die Berlin-Blockade. Abschottung des Stadtgebietes zum Lande und zu Wasser. Ebenso wurden nach Einführung der DM in Westberlin zwischen dem Ostteil Berlins verschärfte Warenkontrollen bei "Grenzgängern" durchgeführt, um zu verhindern, dass Ostprodukte in Westberlin zu DM-Preisen verkauft werden. Aber auch Abwehr weiterer Währungs-"Gefahren" für den Osten. Schliesslich prallten in Neukölln und im Wedding die Währungs- und Wirtschaftssysteme aufeinander.
Letztendlich trennten sich nun SBZ und West-BZ immer weiter. Es entstanden zunehmen 2 verschiedene politische und wirtschaftliche Gebiete.

Im Osten: Verstaatlichung und weniger Privatbesitz an Prod.-mitteln. Andere Währung, die auf dem Weltmarkt nicht begehrt war (Alumark), totale wirtsch. Abhängigkeit von der SU, den Westen als Gegner/Feind-Bild. Handel in erster Linie mit den benachbarten Ländern des sog. Ostblocks.

Im Westen: Eine ungeahnte Zahl an Großbetrieben, die trotz Bombardierungen immer noch 120% der Kraft im Vergleich mit 1936 hatten. Moderne, intakte Maschinen. Das führte auch schon bald zu einem rapiden Aufschwung der Gesamt-Wirtschaft.
Eine neue, harte, schon 1947 in den USA gedruckte Währung, mit der weltweit ge- und verkauft werden konnte. Sehr starke wirtsch. Abhängigkeit von den USA. Handel in erster Linie mit den westl.
genannten Ländern.

Es wird immer wieder vorgebracht, dass die USA diese Entwicklung gezielt initiiert hätten, um eine klare Trennungslinie zwischen kapitalorientierter "freiheitlicher" und sozialistischer, "kommunistischer" Sphäre zu schaffen. Nach dem Feind Deutschland war nun die SU mit ihren angehängten Ländern der Erzfeind.
D.h. Der Marshallplan, das Angebot, die DM in der SBZ einzuführen und weitere Versuche, die SBZ zu vereinnahmen, wurden stets von der SU abgelehnt. Überraschend oder geplant, gewusst?????????????

Über den Trick mit dem Marshallplan werde ich in Korrektur 3 zum Teil 1/4 berichten.

erlenmeier geht zum Huder Stadtfest
Zuletzt geändert von erlenmeier am 09.09.2018 10:59, insgesamt 1-mal geändert.
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

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Beitrag von Frontstadtkind » 09.09.2018 10:58

Der DDR-Schienenfahrzeugbau wäre ein Riesenthema. Das kann ich nicht so eben mal auflisten. Hier mal ein Link als Überblick:
https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=285637

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