Kloster Blankenburg bei Oldenburg
Kloster Blankenburg bei Oldenburg
Moin zusammen,
beim Stöbern entdeckte ich einen Zeitungsartikel über das Kloster Blankenburg.
Im Untertietel erkennt man bereits die wechselvolle Geschichte!
Vor einigen Jahren habe ich dort umfangreich fotografiert. Ich dachte auch, ich hätte die Bilder hier bereits eingestellt. Da wohl noch nicht, will ich das an dieser Stelle nachholen.
Zunächst ein wenig zum geschichlichen Zusammenhang. Im Anschluss die Bilderserie.
Die Anlage geht auf eine rund 800 jährige Geschichte zurück. Teile der Anlage stehen unter Denkmalschutz.
An der Hunte in Neuenwege im Oldenburger Osten wurden Klosteranlage, Brauhaus und eine zweite Kirche gebaut.Gegründet wurde das Kloster wahrscheinlich 1294 durch den bremer Dominikanerorden.
Eine andere Quelle verweist auf einen hannoverschen Adligen.
Nach der Säkularisation beginnend im 17. Jhd. wurde das Kloster vom oldenburger Grafen zum Brauhaus umgebaut. im selben Jahrhundert diente es kurzeitig als Lager für Pestkranke später als Armen- und Waisenhaus.
Eine Stiftung richtete die "Bewahr- und Pflegeanstalt" ein. Im Volksmund als "Irrenanstalt" bekannt.
Im Natioanlsozialismus wurden die Insassen in die "Heil- und Pflegeanstalt Wehnen" verlegt.
Ab 1935 wurden die Unterkünfte von der SA als "Hilfsdienstlager des SA-Arbeitsdienstes" genutzt.
1937 wurde die Pflegeanstalt Gertrudenheim aus Oldenburg dorthin verlegt. Hier lebten Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. 1941 wurde das Kloster wiederum geräumt und die Insassen in die "Pflegeanstalt" Kutzenberg verlegt. Viele Insassen wurde später durch Vergasung getötet. Auch in Blankenburg kamen viele Menschen durch Hunger, Vernachlässigung und medizinische Eingriffe um!
In der Nachkriegszeit wurde das Kloster zunächst als Tuberkolosekrankenhaus genutzt.
1957 wurden wieder ca. 300 geistig behinderte, chronisch psychisch kranke und süchtige Patienten als Außenstelle des Zentralkrankenhaus Bremen-Ost dort einquartiert.
1981 wurde die Psychiatrie schrittweise aufgelöst und 1989 geschlossen.
Nach der Schließung der Psychiatrie fungierte das Gelände als Asylbewerberheim unter teilweise unzumutbaren Umständen. 2011 wurde auch dieses Lager geschlossen.
Von 2011 bis 2015 gab es nahezu in der gesamten Klosteranlage Leerstand- es drohte der Verfall. In dieser Zeit entstand auch die Fotostrecke.
Seit 2015 werden die Räume vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 600 Flüchtlinge genutzt.
Dieser geschichtliche Einblick hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll nur die vielseitige und zum großteil menschenunwürdige Nutzung darststellen.
Vor einiger Zeit wurde die Geschichte in einem Projekt der Uni Oldenburg ausführlich aufgearbeitet.
Es kursierten immer wieder Gerüchte von der "geheimen Psychiatrie". Die Existenz war wohl bekannt, wurde jedoch für das eigene Gewissen totgeschwiegen...
Auf dem Gelände befindet sich mindestens ein splitterschutzsicherer Luftschutzkeller.
Ein Zusammenhang zum Scheinflugplatz Oldenburg/Neuenwege ist naheliegend jedoch spekulativ.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Blankenburg
http://www.zeit.de/2008/47/PS-Psychiatrie-Bremen
http://www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2014/291.html
https://www.nwzonline.de/oldenburg/kind ... 29018.html
Viele Grüße und viel Spaß beim Durchstöbern
Jan
beim Stöbern entdeckte ich einen Zeitungsartikel über das Kloster Blankenburg.
Im Untertietel erkennt man bereits die wechselvolle Geschichte!
Vor einigen Jahren habe ich dort umfangreich fotografiert. Ich dachte auch, ich hätte die Bilder hier bereits eingestellt. Da wohl noch nicht, will ich das an dieser Stelle nachholen.
Zunächst ein wenig zum geschichlichen Zusammenhang. Im Anschluss die Bilderserie.
Die Anlage geht auf eine rund 800 jährige Geschichte zurück. Teile der Anlage stehen unter Denkmalschutz.
An der Hunte in Neuenwege im Oldenburger Osten wurden Klosteranlage, Brauhaus und eine zweite Kirche gebaut.Gegründet wurde das Kloster wahrscheinlich 1294 durch den bremer Dominikanerorden.
Eine andere Quelle verweist auf einen hannoverschen Adligen.
Nach der Säkularisation beginnend im 17. Jhd. wurde das Kloster vom oldenburger Grafen zum Brauhaus umgebaut. im selben Jahrhundert diente es kurzeitig als Lager für Pestkranke später als Armen- und Waisenhaus.
Eine Stiftung richtete die "Bewahr- und Pflegeanstalt" ein. Im Volksmund als "Irrenanstalt" bekannt.
Im Natioanlsozialismus wurden die Insassen in die "Heil- und Pflegeanstalt Wehnen" verlegt.
Ab 1935 wurden die Unterkünfte von der SA als "Hilfsdienstlager des SA-Arbeitsdienstes" genutzt.
1937 wurde die Pflegeanstalt Gertrudenheim aus Oldenburg dorthin verlegt. Hier lebten Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. 1941 wurde das Kloster wiederum geräumt und die Insassen in die "Pflegeanstalt" Kutzenberg verlegt. Viele Insassen wurde später durch Vergasung getötet. Auch in Blankenburg kamen viele Menschen durch Hunger, Vernachlässigung und medizinische Eingriffe um!
In der Nachkriegszeit wurde das Kloster zunächst als Tuberkolosekrankenhaus genutzt.
1957 wurden wieder ca. 300 geistig behinderte, chronisch psychisch kranke und süchtige Patienten als Außenstelle des Zentralkrankenhaus Bremen-Ost dort einquartiert.
1981 wurde die Psychiatrie schrittweise aufgelöst und 1989 geschlossen.
Nach der Schließung der Psychiatrie fungierte das Gelände als Asylbewerberheim unter teilweise unzumutbaren Umständen. 2011 wurde auch dieses Lager geschlossen.
Von 2011 bis 2015 gab es nahezu in der gesamten Klosteranlage Leerstand- es drohte der Verfall. In dieser Zeit entstand auch die Fotostrecke.
Seit 2015 werden die Räume vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 600 Flüchtlinge genutzt.
Dieser geschichtliche Einblick hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll nur die vielseitige und zum großteil menschenunwürdige Nutzung darststellen.
Vor einiger Zeit wurde die Geschichte in einem Projekt der Uni Oldenburg ausführlich aufgearbeitet.
Es kursierten immer wieder Gerüchte von der "geheimen Psychiatrie". Die Existenz war wohl bekannt, wurde jedoch für das eigene Gewissen totgeschwiegen...
Auf dem Gelände befindet sich mindestens ein splitterschutzsicherer Luftschutzkeller.
Ein Zusammenhang zum Scheinflugplatz Oldenburg/Neuenwege ist naheliegend jedoch spekulativ.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Blankenburg
http://www.zeit.de/2008/47/PS-Psychiatrie-Bremen
http://www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2014/291.html
https://www.nwzonline.de/oldenburg/kind ... 29018.html
Viele Grüße und viel Spaß beim Durchstöbern
Jan
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Hallo Jan,
kannst Du erläutern, was es mit dem Begriff der "Geheimen Psychiatrie" auf sich hat?
kannst Du erläutern, was es mit dem Begriff der "Geheimen Psychiatrie" auf sich hat?
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!
- zulufox
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Füttere doch ganz einfach einmal die Suchmaschine deiner Wahl mit dem Begriff: Geheime Psychiatrie.Godeke hat geschrieben:Hallo Jan,
kannst Du erläutern, was es mit dem Begriff der "Geheimen Psychiatrie" auf sich hat?
Da wird u.a. auch auf ein Buch verwiesen.
Die T4-Aktion war als "Geheime Reichssache" eingestuft.
MfG
Zf
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
So ist es.
Es war jedoch nicht so,dass die Bevölkerung nicht wusste, was dort los ist.
Bis zur vollständigen Auflösung in den 80ern und später kursierten noch Gerüchte, dass die Außenstelle des Zentralkrankenhaus Ost geheim war. Jeder hätte sich zu dieser zeit aber Infos einholen können. Die Bevölkerung hat vermutlich die Existenz ausgeblendet. "Was ich nicht weiß, macht micht nicht heiß."
Ein wichtiges Detail habe ich noch vergessen.
Vor einiger zeit gab es ein Theaterstück über die Vergangenheit des Klosters vom Staatstheater Oldenburg.
Man hat versucht, das zu der Zeit leer stehende Kloster als Austragungsstelle zu nutzen. Der Eigentümer hat sich jedoch geweigert. So wurde es in oldenburger Räumen aufgeführt.
Ich habe es selber besucht und es war großartig. Vor allem, da die Geschichte der Psychiatrie, des Kinderheims und des frühen Flüchtlingsheims berücksichtigt wurde und aus Sicht der Insassen gespielt wurde.
Trailer unbedingt ansehen:
http://www.werkgruppe2.de/website/index.php?id=79
Weitere Bilder folgen...
Es war jedoch nicht so,dass die Bevölkerung nicht wusste, was dort los ist.
Bis zur vollständigen Auflösung in den 80ern und später kursierten noch Gerüchte, dass die Außenstelle des Zentralkrankenhaus Ost geheim war. Jeder hätte sich zu dieser zeit aber Infos einholen können. Die Bevölkerung hat vermutlich die Existenz ausgeblendet. "Was ich nicht weiß, macht micht nicht heiß."
Ein wichtiges Detail habe ich noch vergessen.
Vor einiger zeit gab es ein Theaterstück über die Vergangenheit des Klosters vom Staatstheater Oldenburg.
Man hat versucht, das zu der Zeit leer stehende Kloster als Austragungsstelle zu nutzen. Der Eigentümer hat sich jedoch geweigert. So wurde es in oldenburger Räumen aufgeführt.
Ich habe es selber besucht und es war großartig. Vor allem, da die Geschichte der Psychiatrie, des Kinderheims und des frühen Flüchtlingsheims berücksichtigt wurde und aus Sicht der Insassen gespielt wurde.
Trailer unbedingt ansehen:
http://www.werkgruppe2.de/website/index.php?id=79
Weitere Bilder folgen...
Auf dem Gelände liefen Pfauen. Besonders Spielplätze und Basketballanlagen (aus Asylbewerberheim-zeiten) waren gespenstisch...
Interessant auch die unterschiedlichen Bauphasen vom ursprünglichen Kloster bis hin zu Psychiatrie-Außenstelle 60er 70er Baustil.
Interessant auch die unterschiedlichen Bauphasen vom ursprünglichen Kloster bis hin zu Psychiatrie-Außenstelle 60er 70er Baustil.
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Hier noch ein Link auf dem ein Lageplan des ursprünglichen Klosters zu finden ist. Darauf sind schwer leserlich und in Süterlin die Gebäude mit Nutzung abgebildet.
Der neueste Teil der Gebäude ist übrigens im Nordteil. Auf meiner Bilderserie sind diese nur im Hintergrund zu finden. Ich habe mich eher auf die historischeren Gebäude konzentriert.
Gruß
Jan
Der neueste Teil der Gebäude ist übrigens im Nordteil. Auf meiner Bilderserie sind diese nur im Hintergrund zu finden. Ich habe mich eher auf die historischeren Gebäude konzentriert.
Gruß
Jan
Moin Jan,
als ehemaliger Ammerländer Nachbar ist mir die Anlage des Klosters Blankenburg natürlich nicht unbekannt.
Das sich das ganze Anwesen heute in einem derart miserablen Zustand befindet, das war mir leider nicht bekannt.
Herzlichen Dank für deine sehr guten Fotos, ich erinnere einige Abende am dortigen kleinen See mit Motorrad, Bier, Bratwurst, und netten Mädels aus Oldenburg, alles sehr lange her...
Ein sehr schöner aktueller Einblick, danke.
Aus dem Hessischen grüßt
Micha
als ehemaliger Ammerländer Nachbar ist mir die Anlage des Klosters Blankenburg natürlich nicht unbekannt.
Das sich das ganze Anwesen heute in einem derart miserablen Zustand befindet, das war mir leider nicht bekannt.
Herzlichen Dank für deine sehr guten Fotos, ich erinnere einige Abende am dortigen kleinen See mit Motorrad, Bier, Bratwurst, und netten Mädels aus Oldenburg, alles sehr lange her...
Ein sehr schöner aktueller Einblick, danke.
Aus dem Hessischen grüßt
Micha