Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
Charly
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Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von Charly » 21.02.2008 21:20

Hallo,
ich bekomme täglich Meldungen via Google-Newsservice ("Google Alerts") (Suchwort "Funk"),
die besagen, dass in immer mehr deutschen Städten und Landkreisen nach und nach digitaler BOS-Funk
(für "Outsider" nenne ich es mal extrem trivialisiert "Polizeifunk") eingeführt wird.
Jetzt grüble ich über die Infrastruktur der neuen Netze.
Werden z.B. die Relaisstellen zum Teil umgebaut oder alle komplett neu gebaut und werden für den Bedarfsfall reaktivierbare analoge Relaisfunkstellen und/oder andere analoge Infrastruktur zurückbehalten?
Im Moment ist das ganze für "interessierte <<Laien>>" wie mich (Funkamateur) noch sehr unübersichtlich und zum Teil widersprüchlich.
Es geht nur um die Technik, nicht um Nachrichteninhalte, die Rechtslage ist mir natürlich bekannt :!:
Gruß
Charly

pabo0005
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tja, irgendwann wirds digital

Beitrag von pabo0005 » 23.02.2008 14:10

Hallo,

also der Digitalfunk kommt, aber wann er nun flächendeckend in Deutschland steht kann wohl keiner so richtig sagen. Ich kenne jetzt die News nicht im einzeln (bin auch kein Amateurfunker, nur aktive Feuerpatsche), aber es gibt da zwei Unterschiede, die manchmal vermischt werden:
- das eine ist die Alarmierung der Hilfsorganisationen
- das andere der Funk der BOS

Grundsätzliches Problem ist hier die förderale Struktur (Feuerwehren sind kommunale Aufgaben, jedes Bundesland hat eigene Brandschutzgesetze etc.) und viele Akteure in diesem Gebiet. Mit der Umstellung auf den Digitalfunk sollen der komplette Behördenfunk über ein System laufen, also neben dem klassischen HiOrgs die Polizei, Geheimdienste und so, daher wird es in dem Bereich wohl eine interessante Technik in der Verschlüsselung geben. Mehr Infos gibts darüber z.B. hier: http://www.bdbos.bund.de
Was mit der Einführung des Digitalfunk mit der "alten" Technik passiert? Das dürfte auch unterschiedlich geregelt werden, ich denke, in den meisten Gegenden wird es einen Parallebetrieb in der Startphase geben, der dann ausläuft, aber da es ja jetzt schon ganz unterschiedliche Lösungen gibt, wird es da wohl auch nix einheitliches geben.


Was das andere betrifft: immer weniger wird analog alarmiert, viele Bereiche des BOS sind schon auf die digitale Alarmierung umgestiegen, also nicht mehr minutenlandes gepiepe im Funkkanal, sondern eine eigene Technik, die auch von Alarmierungsstelle zu Alarmierungsstelle unterschiedlich ist.

also im dem Bereich tut sich was, da kommen große Umstellungen (die auch schon Geld kosten),

viele Grüße Paul

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Krakau
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Beitrag von Krakau » 23.02.2008 16:44

Moin!
Also ich bin in diesem Fachbereich wirklich nur Laie, hab aber lange Zeit einem erfahrenen Amateufunker über die Schulter geschaut und mich beim DRK Katschutz um die Technik (San und Verpflegungszug - dabei waren auch ein paar Funkgeräte) gekümmert.

Irggendwie bleibt bei mir ein fader Nachgeschmack bei dieser ach so "notwendigen" Umstellung. Hoffentlich funktioniert das digitale System auch in einem etwas größeren Katastrophenfall! :?

Solange eine gewisse Infrastruktur erhalten ist, mag das sicherlich gut bzw. besser funktionieren als die "veraltete" Analogtechnik. Was ist aber, wenn das Transpondernetz mal großflächig ausfällt? Ich hoffe nur, dass dann immer noch jede halbwegs ausgestatte Kat-Schutzeinheit einen eigenen Relais-Betrieb aufbauen kann.

Auch würde mich interessieren wie das in Zukunft mit länderübergreifenden Hilfseinsätzen aussieht, geschweige bei zwischenstaatlichen Einsätzen. Bisher war das ja rel. einfach zu handhaben.

Oder sollte dann die Verpflichtung der Funkamateure wieder eine größere Bedeutung erlangen? Den "Fieldday" gibt es doch hoffentlich noch - oder? :8):

Gruß
Thomas
Wenn Du nicht überzeugen kannst, dann verwirre wenigstens. (Harry S. Truman)

agropp
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Beitrag von agropp » 24.02.2008 00:06

Glaubt mir, es wrd noch Jahre dauern, zumindest in NRW. Hatte man mir als Endanwender schon vor zwei Jahren zur WM versprochen - vielleicht läufts bis zu meiner Rente (2018? - vielleicht).

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Firefighter112
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Beitrag von Firefighter112 » 24.02.2008 10:43

Hallo Charly,

man muss zunächst mal unterscheiden zwischen der digitalen Alarmierung im 2m-Band und dem Digitalfunk "TETRA" der ja (bald...) kommen soll.

TETRA ist zur Zeit nur in einigen Städten im Probebetrieb, unter anderem z.B. Aachen.

Das was du meinst ist die digitale Alarmierung im 2m-Band. Diese ist weiterhin auf "analogen" Kanälen,
also auf einem zugewiesenen Kanal, jedoch ist die Aussendung digital, das Protokoll nennt sich "POCSAG"
Bei TETRA ist das anderstm, dies ist ja wie Bündelfunk, dort wird von einer Frequenz zur anderen "gesprungen.

Von daher werden bei der Einführung von POCSAG natürlich keine Relaisstellen im 4m-Band zurückgebaut, sondern nur neue errichtet, die sogenannten "DAUs" ( Digitaler Alarmumsetzer). Die kommen in der Regel auf die schon vorhandenen 4m-Relaisstellen, jedoch benötigt man für die Abdeckung von einem Gebiet in der Regel das doppelte an DAUs als an 4m-Relaisstellen. Von daher werden dann auch meistens neue errichtet.

Das 4m-Band gibt es weiterhin bei der digitalen Alarmierung im 2m-Band, dies wird halt entlastet da darüber höchstens noch die Sirenen alarmiert werden, wenn diese nicht auch mit digitalen Sirenensteuerempfängern ausgstattet werden.

Wie das ganze dann nun bei TETRA ausschaut, das kann ich dir nicht sagen. Aber ich schätze mal das dort auch zunächst mal alte Relaisstandorte bevorzugt werden.

Ich hoffe ich hab das ganze jetzt nicht zu kompliziert geschrieben, sodass es auch ein Laie versteht.

Gruß, Sebi

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Beitrag von Charly » 06.03.2008 18:37

Hallo,
naja, so ganz Laie bin ich nicht, sondern schon sehr interessiert :-).
Ich werde wenn der Kreis Kaiserslautern umstelt regelmäßig die mir bekannten Einrichtungen abgehen und dann berichten, aber bisher "tickerte" noch nichts entsprechendes über Google.
Schaun mer mal.
z.B. ist ja im SIGINT-Bereich Verkehrsanalyse ein Begriff, was nicht unbedingt mit "abhörgeschützten" Inhalten zu tun haben muss.
Let's wait and see. Die nächste Runde kommt bestimmt :-).
Das ganze wäre dann auch schlagartig legal für Laien zu beobachten, denn das System ist ja gaaanz abhörsicher *g*.
Falls tatsächlich Infrastruktur in meiner Gegend abgebaut wird, poste ich das natürlich sofort.
Gruß
Charly

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Beitrag von Firefighter112 » 06.03.2008 19:07

Das wird wohl noch eine Weile dauernd, bis überhaupt erstmal Infrastruktur aufgebaut wird, zur Zeit läuft noch die Planungsphase( Suchen von Standorten, Testausleuchtungen etc..)
Laut meinen Infos die aus direkter Hand kommen ( Mitglied des TETRA-Arbeitskreises RLP), soll in RLP in etwa mitte 2008 begonnen werden, die Infrastruktur aufzubauen. Allerdings sind die Infos auf Stand November 2007, es kann sein das sich der Zeitplan schon wieder geändert hat.
Dabei handelt es sich zunächst nur um TETRA, bis die digitale Alarmierung hier in RLP kommt kann es noch ettlliche Jahre dauern..

@ Charlie:
Das erkennst du ja an den neuen Antennen, das werden wohl 70cm-Omnistrahler von Kathrein sein.
Wenn du noch weitere Fragen hast wegen BOS und Digitalfunk kannst du mich gerne fragen, auch per PN.

Gruß aus deinem Nachbarlandkreis,
Sebi

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Beitrag von Charly » 07.03.2008 09:11

thx Firefighter112,
Kathrein kenne ich natürlich aus dem Afu-Bereich.
Dann dauert es also noch ein Weilchen :-).
Spätestens wenn was lost ist werde ich wieder mal posten :-).
Gruß
Charly

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Beitrag von Talpa » 09.03.2008 01:08

Hallo!

Ja,ja, der liebe Digitalfunk
Der wird uns noch viel beschäftigen, zum Teil auch mehr als uns lieb ist.
Aber das ist Zukunftsmusik und nicht lost,
genau wie das alte System auch noch nicht lost ist.
Ich finde das dieses Thema zZt. kein Thema für dieses Forum ist.
Denn es gibt durchaus auch sensiebele Fakten.
Und gesagt ist eigentlich auch schon alles.
Das ist jedenfalls meine Meinung.
Nichts für ungut ;)

Gruß
Talpa

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Re: Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von DE80 » 26.06.2020 11:31

Hallo zusammen,

ich stelle das hier mal mit ein - wenn es nicht passt, bitte ich die Admins um Verschiebung:

Inzwischen sind wir ja hier in Bayern auf den Digitalfunk umgestellt. Auch bei den Freiwilligen Feuerwehren läuft der Funkverkehr digital (was für manche eine sehr große Umstellung war - auch für mich), die Alarmierung (Meldeempfänger und Sirenen) wird bei uns im Lankreis Schweinfurt bis spätestens Ende 2022 ebenfalls auf digital umgestellt werden.

Wir hatten innerhalb der Feuerwehr kürzlich eine interessante Diskussion, ging um das Thema "was hält unsere Infrastruktur aus", da wir ja jetzt wieder das Konzept der "Bürgeranlaufstelle" einführen, da man gemerkt hat, dass bei großen Lagen (Unwetter) usw. die Integrierten Leitstellen mit ihren großen Zuständigkeitsbereichen schnell überfordert sind. Also führt man wieder Konzepte ein, die man vor 25 Jahren mit Gewalt platt gemacht hat. Gut, anderes Thema :-)

Dann kamen wir auch auf das Thema Standorte der Digitalfunkmasten zu sprechen - die ja geheim gehalten werden sollen. Meine Frage jetzt: ist das wirklich so, dass die ganzen Antennen bzw. deren Standorte einer gewissen "Geheimhaltung" unterliegen?

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