Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Zivile und sonstige Bauten mit geschichtlichem Hintergrund und deutlichem Bezug zu den Fachthemen, die jedoch nicht eindeutig zuzuordnen sind
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Godeke
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Re: Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von Godeke » 26.06.2020 19:42

Hallo :-) ,

auch weenn es keine 'Geschichtsspuren' sind: ja, das ist so. Du sprichst ganz richtig von einer 'gewissen Geheimhaltung', d.h. die Standorte werden nicht veröffentlicht. Wer sich in der Materie etwas auskennt, kann natürlich irgendwo Antennen identifizieren, Führungskräfte aus den BOS wissen unter Umständen auch, wo eine Anntene steht. Die Kräfte, die bei Aufall einer Anlage einen Einspeisungsauftrag haben (in Niedersachsen gibt es dafür eine Reihe von Einheiten, die mit Aggregaten der 'Autorisierten Stelle Digitalfunk' ausgestattet wurden), erhalten erst im Einspeisungsfall die Koordinaten, an denen sie tätig werden sollen.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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jgraef
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Re: Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von jgraef » 26.06.2020 23:24

Moin.
Die Standorte des digitalen BOS-Funks sind garnicht so geheim, wie man es vermutet. In der EMF-Datenbank der Bundesnetzagentur sind diese Sender als "sonstige Funkanlagen" bezeichnet. Das Datum der Standortbescheinigung ist ebenfalls dort angegeben. Wenn man nun nach "sonstige Funkanlagen" mit einem Datum nach 2010 sucht, die auf der Mastspitze sitzen und einen horizontalen Sicherheitsabstand von mehr als ca. 3m haben hat man schon einen beachtlichen Teil der Anlagen gefunden. Es gibt auch die privat betriebene Seite Funkfrequenzen01.de auf der fast alle Masten verzeichnet sind.
Da die Zellgrößen des Digitalfunknetzes klein seien müssen wurden einige gute Standorte des analogen Gleichwellennetzes aufgegeben und sind unter Umständen bald 'lost' . So hätten wir dann auch den Bogen zu Geschichtsspuren wieder gespannt. :)

Jörg.

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Henning
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Re: Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von Henning » 27.06.2020 22:12

Offizielle Geheimhaltung hin oder her:

Ich meine es ist einfach besser, nicht unnötig viel über die Standorte zu sprechen.

Immerhin sind ja jetzt alle BOS auf einem Netz, und nicht alle Angehörigen der Blaulicht-Familie sind so beliebt wie die npol-BOS. Aber wenn jemand deren Infrastruktur angreift, trifft er eben auch die npol.

und um OnT zu bleiben: ich habe heute noch ein Radial der GP eines (inzwischen ungenutzten) analogen 4m-GW-Relais angefasst ;)

DE80
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Re: Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von DE80 » 29.06.2020 15:39

Godeke hat geschrieben: 26.06.2020 19:42 Die Kräfte, die bei Aufall einer Anlage einen Einspeisungsauftrag haben (in Niedersachsen gibt es dafür eine Reihe von Einheiten, die mit Aggregaten der 'Autorisierten Stelle Digitalfunk' ausgestattet wurden), erhalten erst im Einspeisungsfall die Koordinaten, an denen sie tätig werden sollen.
So hat es unser Kommandant auch geschildert, dass das THW dann "Strom bringen" muss.

Danke für eure Antworten!

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Re: Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von Toliman » 05.07.2020 19:47

Eigentlich könnte man nicht auf den gleichen Frequenzen, auf denen analoger Funkverkehr der BOS stattfindet, digitale Übertragungen durchführen?
Der Vorteil wäre, daß man niedere Frequenzen mit besseren Ausbreitungsbedingungen nutzen könnte. Bandbreitentechnisch müßte es doch auch gehen, denn es gibt auch schmalbandige Digitalfunkverfahren wie DRM.

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jgraef
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Re: Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von jgraef » 06.07.2020 09:25

Moin.
Tetra ist vom System her als ein kleinzelliges Bündelfunknetz ausgelegt, bei dem hohe Reichweiten eher unerwünscht sind. Deswegen werden die Basisstationen oft auch nicht an exponierten Standorten errichtet, falls doch, dann werden sogar Antennen mit Downtilt eingesetzt. Der Versorgungsradius einer TBS ist oft nur 5km. Einzig für Hubschrauber gibt es ein logisches Overlay-Netz mit Rundstrahlern an exponierten Standorten, die so genannten Luftfahrtfunkzellen die dann einen Radius von ca. 50km haben.

Jörg.

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Re: Lost BOS-Funk-Netzinfrastruktur

Beitrag von Toliman » 22.07.2020 01:36

Wie zuverlässig ist die Datenbank der Bundesnetzagentur?
Nördlich von Jena befindet sich bei 50.937112 Nord 11.578286 Ost, der Landgrafenturm, ein Aussichtsturm mit Antennenmast auf der Spitze (Bild: https://www.jena-impressionen.de/images ... teaser.jpg ).
Eigentlich ist zu erwarten, daß dieses Objekt funktechnisch - insbesondere für Mobilfunk und BOS-Funk - genutzt werden sollte, doch fehlt dieses Objekt in der Datenbank der Bundesnetzagentur. Was könnte der Grund sein, daß dieses Objekt nicht für Mobilfunk oder BOS-Funk genutzt wird? Bestimmt nicht die Statik, denn der Turm war früher Fernsehumsetzer.
Oder ist die Datenbank der Bundesnetzagentur doch nicht so vollständig? Auch sind in ihr anscheinend Einträge für Sendeanlagen, die nie realsiert wurden, vorhanden. So ist der Mobilfunkstandort 371657 südlich von Warmbronn, der 48.756330 Nord 8.997583 Ost liegen müßte, anscheinend nicht gebaut worden.

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