Ich war leider bei keiner der Führungen dabei, hoffe aber, dass das nicht so erzählt wurde wie Julian es wohl verstanden hat....
Auch wenn ich nicht bei den Führungen dabei war, so habe ich doch etwas Ahnung was mit dem Schutzraum so los ist. Zum einen habe ich beruflich ein bisschen mit dem Schutzraum zu tun - ich bin als technischer Gebäudemanager für den Nürnberger Hbf verantwortlich - und nebenbei bin ich Mitglied des Fördervereins Nürnberger Felsengänge. Beruflich habe ich auch oft Kontakt mit dem zuständigen Mitarbeiter im Hochbauamt Nürnberg.
elvislebt_42 hat geschrieben:
- Nach viel Gedöns und Gezerre zwischen Bahn, Stadt und Bund hat man sich jetzt darauf geeinigt, dass der Bunker der Stadt Nürnberg gehört und die dort entsprechenden Stellen (Bauamt) dafür zuständig sind.
Stimmt, es wird seit einigen Jahren gestritten, wem der Schutzraum gehört. Der Bund und die Stadt waren immer der Meinung, dass er Eigentum der DB AG wäre, wir sind der Meinung, dass er dem Bund oder der Stadt gehört. Wem er wirklich gehört war über viele Jahre egal, erst als der Förderverein mit dem Wunsch kam einen dauerhaften Führungsbetrieb und ein Museum zu installieren, wurden die Eigentumsverhältnisse wichtig. Für diesen Betrieb müssen nämlich nicht unerhebliche Summen investiert werden um den Schutzraum sicher herzurichten, diese Kosten muss der Eigentümer tragen - und das will weder die Stadt noch die Bahn.
Das die Stadt nun angeblich anerkannt hat, dass sie Eigentümer der Anlage ist, haben wir aus der Zeitung erfahren, weder wir als bisher von der Stadt genannter Eigentümer, noch die Immobilien- und die Rechtsabteilung der DB wurden hierüber bisher informiert. Wir gehen davon aus, dass der Streit noch läuft und erst von Gerichten geklärt werden muss....
elvislebt_42 hat geschrieben:
- Rein theoretisch deshalb, weil eine sehr intelligente Baufirma bei der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes eine große Litfasssäule entfernt und darin ein großes, tiefes Loch entdeckt hat (das Abgasrohr vom Dieselgenerator). Und weil alles seine Ordnung haben muss, hat man versucht, dieses Loch mit Beton zu verfüllen. Zwei geleerte Betonmischer später war das Loch immer noch da, aber der Beton überall reingelaufen, wo er wehtut. Irgendwann hat man das natürlich bemerkt und die gröbste Sauerei wieder entfernt, das Loch hat man aber trotzdem verschlossen. Demzufolge sind weitere Wartungen am Dieselgenerator eher überflüssig.
Das ist eine schöne Verdrehung der Tatsachen...
Die Stadt Nürnberg möchte den Bahnhofsplatz neu gestalten und in diesem Konzept hat die historische und denkmalgeschützte Litfaßsäule - die gleichzeitig Abgasanlage des Notdiesels im Schutzraum war - keinen Platz mehr.
Da der Schutzraum nicht mehr betriebsbereit vorgehalten werden muss, wurde durch die Stadt Nürnberg entschieden, die Litfaßsäule fachgerecht in ein Museum umzusetzen und die Abgaskanäle des Schutzraums endgültig zu verschließen. Es war bekannt, dass es in der Säule das "große, tiefe Loch" existiert und das Bauamt hatte entschieden, diese Kanäle zu verfüllen. Die Baufirma hat alle bekannten Öffnungen verschlossen und dann - wie vom Bauamt gefordert - die Kanäle mit Beton vergossen. Leider gab es dann eine Öffnung, die nicht bekannt war und es sind ein paar Kubikmeter Beton in die Königstorpassage gelaufen... Der Verschluss des Abgaskanals ist aber korrekt hergestellt worden.
Gern hätten wir - DB Station&Service AG und Bauamt Nürnberg - im Rahmen des Umbaus des Bahnhofsplatzes auch den Tiefbrunnen fachgerecht zurück gebaut, dass war leider zeitlich nicht zu machen und wird nun erst in 3 oder 4 Jahren passieren.
elvislebt_42 hat geschrieben:
- Der Verein (Felsengänge Nürnberg) ist bestrebt, den Bunker im aktuellen Zustand zu erhalten und als Ausstellungsobjekt für Schulklassen usw. zu verwenden. Sie sind wohl gerade dabei, das mit dem Bauamt auszudiskutieren.
Diese Bestrebungen unterstütze ich voll und ganz, sehe hier aber ein großes finanzielles Problem. Die Stadtratsfraktionen in Nürnberg haben vor ein paar Jahren gegenüber der Presse zwar geäußert, dass sie das Museum un den Führungsbetrieb wünschen, aber zum Geld hat sich keiner geäußert. Der Förderverein hat mal ein Brandschutzkonzept erstellen lassen, da wurden ca. 250 - 300.000 € errechnet um den Schutzraum entsprechend herzurichten. Den laufenden Betrieb könnte der Verein wohl tragen, aber die Herrichtung müsste der Eigentümer finanzieren - daher auch die Erklärung aller potentieller Eigentümer, dass das Ding ihnen nicht gehört...
Laut dem Artikel auf Nordbayern.de, aus dem wir erfahren haben, dass der Schutzraum nun angeblich doch der Stadt gehört, soll die Herrichtung der Anlage nun einen 7-stelligen Betrag kosten und die Leiterin des Hochbauamtes rät von der Nutzung des Schutzraums als Museum und für regelmäßigen Führungsbetrieb ab.
http://www.nordbayern.de/region/nuernbe ... -1.7056376
elvislebt_42 hat geschrieben:
- Teile des Bunkers werden noch mehr oder weniger genutzt - die elektrische Anlage im Luftentfeuchterraum ist ziemlich neu und versorgt die Königstorpassage samt Bahnhofsmission. Die Bahn nutzt ebenfalls einige der Räume (laut Türschildern als Archiv) und von der Bahnhofsmission sind wohl auch noch irgendwelche Lagerräume drin.
Teile des Schutzraums wurden immer genutzt... Der Schutzraum ist von Anfang an als Mehrzweckanlage erbaut worden! Er besteht aus zwei Ebenen - die untere Ebene, die besichtigt wurde und die obere Ebene. Die Obere Ebene, niveaugleich mit der Königstorpassage, beherbergt die Bahnhofsmission. Wenn man die Bahnhofsmission betritt, kann man ein schweres Schutztor erkennen und auch hier ist eine Schleußenanlage vorhanden. Im Einsatzfall des Schutzraums wäre die Bahnhofsmission aufgegeben und als Teil der Schutzanlage genutzt worden. Die Lüftungsanlage in der unteren Ebene versorgt die Bahnhofsmission, diese hat aufgrund ihrere Bauart als Schutzraum keine natürliche Belüftung. Der Schutzraum ist autark und hat überhaupt nichts mit der Königstorpassage zu tun, auch die Lüftungsanlage versorgt in keinster Weise die Königstorpassage mit!
Und ja, wir haben vor 5 Jahren - lange bevor der Streit um die Eigentumsverhältnisse begann - 4 ehemalige Aufenthalts-/Liegeräume und einen Sanitätsraum als Lager beim Liegenschaftsamt der Stadt Nürnberg als Archivräume angemietet.
Ich persönlich halte es für sehr wichtig den Schutzraum zu erhalten und als Museum und für den Führungsbetrieb zu nutzen! Allerdings bin ich der Meinung, dass hierfür keine funktionierende Technik (Tiefbrunnen & Netzersatzdiesel) erforderlich sind. Die Anlagen sollten vorhanden bleiben, müssen aber - im Gegensatz zur Lüftung - nicht funktionieren.
Ich befürchte nur, dass niemand - egal wem der Schutzraum letztendlich gehört - das Geld zur Ertüchtigung zur Verfügung stellen wird......