Warnstellengerät

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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paffi
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Warnstellengerät

Beitrag von paffi » 16.10.2006 11:22

Hallo,

ich habe ein Warnstellengerät aus dem Jahre 1958 erhalten. Leider fehlen mir sämtliche Informationen zu dem Gerät.

Wer kann mir weiterhelfen?

Wo und wie wurden solche Geräte eingesetzt? Wie funktionierten sie?

Hier ein paar Bilder des Gerätes
http://www.moba-paffenholz.de/klaus-paf ... eraet.html

Ich freue mich über jede Information hierzu.

Danke

Klaus
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Und hier gehts zu Informationen über die geschichtliche Entwicklung des BOS-Funks

http://www.moba-paffenholz.de/bos-funk/

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 16.10.2006 18:14

Moin!

Diese Geräte waren, quasi wie ein analoges Telefon, an der örtlichen Post-Vermittlungsstelle angeschlossen.

Sie konnten gruppenweise von den Warnämtern angesprochen werden, erlaubten aber nur eine einseitige Durchsage, kein Wechselsprechen o.ä.. Mittels dieser Technik hätte der Warndienst Durchsagen an zivile Behörden, Firmen, Kasernen, ZS-Einrichtungen etc. machen können.

Mike

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Technik des Warndienstes

Beitrag von gung » 18.08.2013 14:36

Mahlzeit!

Vielleicht passt es hier:

Eine Übersicht über die Technik des Warndienstes aus Sicht der DBP:

http://www.sebastian-scheidt.de/html/warndienst.html

Gruß Gung

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Warnstellengerät

Beitrag von naujokmi » 06.10.2013 14:58

Habe eine lustige Anekdote zu dem Thema erzählt bekommen,

Hier in dieser Stadt befand sich so ein Gerät in der Zentrale der örtlichen Feuerwehr.
Ich bin mit einem der damals Wachhabenden ins gespräch gekommen und bei dem Thema "Meinerzhagen" erzählte er mir folgendes:

Urplötzlich klingelte der Warnempfänger, der diensthabende fiel immer fast vom Stuhl weil das Gerät unter dem Tisch verbaut war. Dann kam die Durchsage:"Hier Warnamt 4, Hier Warnamt 4, es folgt eine Durchsage des Warndienstes. Feindliche Verbände sind in das Hoheitgebiet der BRD eingedrungen. Starker Fernwafenbeschuss......usw.

Eigentlich sollte der Spruch mitgeschrieben werden, das geschah aber nur in den seltensten Fällen :-)

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argus
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Drahtfunk?

Beitrag von argus » 08.10.2013 12:41

Hallo!

Ich hätte noch eine Frage zu diesem System:

In mehreren Quellen zum hiesigen WKII - Luftschutz ist immer von "Drahtfunk" die Rede.

Ist damit ein solches System / Gerät gemeint?


Gruß!

argus
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dg4iag
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Drahtfunk

Beitrag von dg4iag » 08.10.2013 14:58

Hallo Argus,
im wesentlichen ja, aber das Warnstellennetz war ein eigenes dafür vorgesehenes Netz das bei Bedarf vom Warndiest eingeschaltet wurde(grob erklärt).
Schau mal bei der Tante GOOGLE und Wiki nach, da finden sich viele infos zum Drahtfunk und Bilder.


Gruß




:-)

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 08.10.2013 19:19

Moin!

Wir reden hier ja vom Warndienst der Bundesrepublik Deutschland während des Kalten Krieges - der Drahtfunk, den Argus erwähnt, gehört in die Ära des Zweiten Weltkriegs (wie er ja selber schreibt).

Übrigens fördert schon die Forensuche dazu ein paar nicht uninteressante Treffer zu tage ...

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argus
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Drahtfunk vs Warnstellendurchsagen (Bund)

Beitrag von argus » 09.10.2013 19:13

Hallo!

Danke für die Hinweise!

Nach dem Studium der genanntgen Quellen, habe ich (Laie!) das Ganze nun so verstanden , daß das Bundes-Warnnetz mittels direkt geschalteten Telefonverbindungen zu einzelnen vorbestimmten Empfangstationen (Warnstellenempfänger)arbeitete.

Der WKII - Drahtfunk hingegen konnte - und sollte - von jedem empfangen werden, der ein geeignetes Gerät (Radio etc.) hatte, um die im gesamten Telefonnetz aufmodulierten Meldungen zu empfangen.

D.h., der Drahtfunkempfänger ist technisch nicht mit einem Warnstellenempfänger vergleichbar.
Das Warnstelleninformationsnetz ist damit auch keine Weiterentwicklung des WKII-Drahtfunk.

Ich bin kurz nach dem Krieg geboren, kann mich aber nicht erinnern, daß ich einen Drahtfunkempfänger in Betrieb erlebt habe, obwohl diese Technik offensichtlich auch noch in der Nachkriegszeit teilweise verwendet wurde.


Besten Dank, wieder etwas dazugelernt!


argus

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Beitrag von MaSt » 03.08.2016 13:34

Ich habe zufällig noch eine Ausgabe des Bevölkerungsschutz Magazin von 1970 welches sich ausschließlich mit den Warndienst beschäftigt gefunden.

Interessant das auch Ortsrufanlagen verwendet wurden...

Inhalt:
Die zehn Warnämter In der BundesrepublIk
Warn- und Alarmdienst - Wert und Funktion. Von Dr. Paul Kalb,
Präsident des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz
So war es früher. Ein kurzer Rückblick auf den Warn- und AlarrndJenst
während des letzten Krieges. Von Rolf 81el, Warnamt X
Der Warn- und Alarmdienst der Bundesrepublik Deutschland. Ein
OberblIck über seine Aufgaben, Organisation und Arbeitsweise. Von
Frhr. von Neubec:k, BzB
OIe Alarrnmiltel des Warn- und Alarrndlenstes. Von Dipl.-Ing. Rudolt
KlIngenberg, BzB
Eine entscheidende Frage. Sind rechtzeitige Warnungen und Alarrnierungen
Im Atomzeitalter noch möglich? Von Albert Hane, BzB
Das Fernmeldenetz des Warndienstes. Von Dlpl.·lng. Alfred Becker, BzB
Ein Warnamt von Innen. Die baulichen und maschinentechnischen An·
lagen. Von Dlpl.·lng. Dr. August-Jürgen Maske, BzB
Ein Tag im Warnamt. Von Dlpl.-Ing. Karl·Erlch Utlschill, BzB
Warn· und Alarmdienst im Ausland. Von Jürgen Schulz, BzB


Hier der Link:
http://gsb.download.bva.bund.de/BBK/Mag ... 197009.pdf

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