Hilfskrankenhäuser

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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eclipse
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Beitrag von eclipse » 10.06.2005 00:51

Hallo Miros,

nicht so eng sehen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Klaus Dich nicht mit "Timo2" in einen Topf wirft. Oder seid Ihr ein und diesselbe Person? Seltsam gleich zwei "Einsteiger" in einem Thread zu haben, aber nicht unwahrscheinlich.

Ich komme originär aus einer Kurstadt wo man sich über HKHs wohl gar keine Gedanken gemacht hat. Vermutlich hätte die Stadt ein großes rotes Kreuz drüber bekommen oder wäre sowieso aufgrund militärischer Einrichtungen abgeschrieben worden....

Aber es wundert mich schon. Der Landkreis wo ich eigentlich herkomme liegt wirklich "auf dem Land". Meines Wissens gab es weder ein HKH noch eine verbunkerte AMASt. Wie gesagt, meines Wissens, es kann natürlich auch anders sein. Andererseits würden die Aufgaben eines HKH durch die eine, oder evtl. auch andere, "Lazarett-Stadt" übernommen und die Aufgaben einer AMASt hätten problemlos durch gehärtete Bw-Anlagen übernommen werden können.

Insofern denke ich mal, daß aus planerischer Sicht die HKHs vor allem im Umland von Bevölkerungszentren eingerichtet wurden. Zumindest in Stuttgart scheint dies laut dem Militarisierungsatlas recht gut zu passen. Die mir bekannten HKHs im Umland sind alle soweit entfernt, daß diese bei einem Atomschlag auf Stuttgart "problemlos" hätten arbeiten können.

steffen

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 10.06.2005 07:56

Hallo :) ,

geht nicht davon aus, daß AMASten in einer "verbunkerten" -ich würde besser sagen- geschützten Einrichtung gewesen sein müssen. Die Unterbringungssituation war sehr unterschiedlich, obwohl etwas anderes gefordert war. Manchmal waren es nur notdürftig hergerichtete Räume in der Kreisverwaltung...
Die Unterbringung in einer Bw-Liegenschaft halte ich für ausgeschlossen, da man stets darauf bedacht war, gem. Zusatzprotokoll der 4. Genfer Konvention den Zivilschutz schön entfernt vom militärischen Bereich zu halten. Nur da, wo es arbeits-technischen Gründen nicht möglich war, hat man es anders gemacht.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

Matze
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Beitrag von Matze » 10.06.2005 15:18

Jepp, ich kann das, was Godeke zu den AMASTen sagt, bestätigen. Wir hatten einen Schutzraum mit allem drum und dran, aber das war in unseren Nachbar-AMASTen absolut nicht üblich.

Viele Grüße
M.

Timo2
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Beitrag von Timo2 » 12.06.2005 21:27

Godeke hat geschrieben:@Timo:warum ziehst Du meine Aussagen in Zweifel?
Hi Godeke,

irgendwie geht´s hier nicht vorran. Hast Du nähere Deails zum Bauablauf? Wenn ich mich richtig erinnere besteht das HKH Lüneburg aus mind. 2 Bauabschnitten. War das HKH Lüneburg bei der Schuleröffnung baulich komplett ausgebaut? Lief die von Dir geschilderte Übung parallel zur Schuleröffnung (bzw. leicht zeitlich versetzt?)? Ich frag das nicht aus Scherz. Mich würde schon sehr eine Bauabwicklung eines solchen Objektes interessieren. Da Du scheinbar für LG die entsprechenden Unterlagen hast, wären nähere Informationen sehr nett. Bei der ersten Übung in Wedel war das HKH ja auch noch nicht ausgebaut... Bei anderen HKH´s war´s nicht anders.

@eclipse: Nein, ich habe hier nicht mehrere nick´s... :mrgreen:

Timo2
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Beitrag von Timo2 » 12.06.2005 23:31

Na, hier antwortet mir wohl keiner... :(
Egal, wenn wir schon auf dem Thema "HKH" rumhacken, dann frage ich noch etwas weiter. In dem Artikel von Herrn Grube findet man folgende Informationen zu HKH:
"Zwischen 1953 und 1978 wurden rund 180 dieser Objekte (Liste als PDF-Datei) mit insgesamt über 70.000 Betten gebaut, die Kosten für Bau und Unterhalt betrugen in diesem Zeitraum über acht Milliarden Mark. "

sowie:
" In diesen Zahlen sind die vielen kleineren Anlagen oft nicht berücksichtigt - alleine in Niedersachsen gab es von diesen einfachen Einrichtungen Ende der achtziger Jahre über dreihundert!

Zum einen stelle ich die die Frage, woher die "8 Milliarden" stammen? Ich lasse mich gerne etwas besseren belehren, nach meinen Info´s handelt es sich dabei um eine Traumzahl. Eine genaue Quelle wäre schon nett, um etwas Licht in´s Dunkel zu bringen.

Was versteht der Autor mit den "kleineren Anlagen"? Baulich vorbereitete Anlagen oder Anlagen die ohne bauliche Vorbereitung nutzbar gewesen wären und "auf der Liste" standen? Letzteres ist vermutlich Müll, da in Nds keine Objekte gefunden wurden, die alle Kriterien erfüllten. Wäre auch hier sehr nett etwas Licht in´s Dunkel zu bekommen.

Komisch das das hier noch nicht hinterfragt wurde!?

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 13.06.2005 00:04

Moin!

Ich müsste nachschauen, woher die 8 Milliarden stammen. Ich vermute aus dem Stegreif, daß das eine Zahl aus dem Militarisierungsatlas ist - und damit sicherlich anzweifelbar. Hast Du denn bessere Informationen?

Mit "weiteren kleineren Anlagen" sind baulich nicht speziell vorbereitete, aber zuumindest zu irgendeinem Zeitpunkt vorgesehene gemeint. Auch hier wäre natürlich weiterführende und vor allem detaillierte willkommen, wenn vorhanden.

Mike

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Beitrag von Timo2 » 13.06.2005 11:31

Tach,
MikeG hat geschrieben:Ich müsste nachschauen, woher die 8 Milliarden stammen. Ich vermute aus dem Stegreif, daß das eine Zahl aus dem Militarisierungsatlas ist - und damit sicherlich anzweifelbar. Hast Du denn bessere Informationen?
Nicht wirklich verlässlichere, aber zumindest wurde das BMI als Quelle angegeben und macht auch sonst einen seiösen Eindruck. Danach sollen für die Zivileverteidigung bis 1985 knapp 17 Mrd. DM verballert worden sein. Da finde ich, sofern dieses stimmt, 8 Mrd. für etwa 200 HKH, davon nur ein Bruchteil im Voll- oder Teilausbau, doch leicht übertrieben. :mrgreen: Mich hat erstaml nur die Quelle interessiert, vielleicht kannst Du das näher erleutern, bzw. noch mal nachschauen. Und ggf. findet sich ja jemand der genauere Zahlen liefern kann. Godeke?
MikeG hat geschrieben:Mit "weiteren kleineren Anlagen" sind baulich nicht speziell vorbereitete, aber zuumindest zu irgendeinem Zeitpunkt vorgesehene gemeint. Auch hier wäre natürlich weiterführende und vor allem detaillierte willkommen, wenn vorhanden.


Das kam in dem Text nicht ganz so rüber oder ich habe falsch gelesen... ;) Wie schon angedeutet oder geschrieben: Für die Anfangsidee der Ausweich- und Hilfkrankenhäuser konnten in Nds. keine Objekte gefunden werden die alle Kriterien erfüllten. Besonders die Idee, nachträglich Schutzräume zu errichten erwies sich als bautechnischer Unfug. Daher kam man 64 auf die Idee zB in Schulneubauten Kellerräume im Grundschutz zu errichten. Bei diesen Kellern sollten erstmal nur die Aussentüren mit eingebaut werden, zu einem späteren Zeitpunkt (wenn Geld da ist), sollte der Innenausbau erfolgen. Mit dem ungeschützten Sofortprogramm verfolgte man scheinbar das Ziel, soviele Bettenplätze wie möglich in möglichst kurzer Zeit zu schaffen. Hatte man bei der Flutkatastrophe in HH scheinbar den Eindruck gewonnen, das HKH durchaus praktisch sein könnten. Vielleicht kennt hier jemand einen Grund weshalb man erst so spät (Ende der 50er) mit den Planungen für die HKH begann? Man könnte hier spekulieren, aber das bringt hier auch keinen Spaß mehr...

Und irgendwie sind wir wieder am Anfang und bei der Frage des Bauablaufes... Naja, oder ich bin da wieder angelangt.

Timo2
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Beitrag von Timo2 » 13.06.2005 14:41

eclipse hat geschrieben:oder evtl. auch andere, "Lazarett-Stadt" übernommen
Äh, ganz vergessen... ;) Kannst Du näher erleutern um was es sich bei einer "Lazarett-Stadt" handelt?

MO

Beitrag von MO » 13.06.2005 15:20

Hallo Timo2,

ohne dass ich's jetzt genau weiß, aber ich denke er meint einfach eine andere Stadt die den Bedarf der eigentlichen, ursprüglich genannten Stadt mit andeckt - so wie es offenbar mit Lüneburg und Hamburg war...

Vielleicht käme man auch eher zu verwertbaren Antworten wenn nicht ausschließlich auf Formalia rum geritten würde?

eclipse
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Beitrag von eclipse » 13.06.2005 15:31

Hallo Timo,
Timo2 hat geschrieben:
eclipse hat geschrieben:oder evtl. auch andere, "Lazarett-Stadt" übernommen
Äh, ganz vergessen... ;) Kannst Du näher erleutern um was es sich bei einer "Lazarett-Stadt" handelt?
ich meinte damit verschiedene Kurorte die über eine größere Anzahl Kliniken verfügten und daher schon in früherer Zeit als großes Lazarett verwendung fanden. Ich denke mal, daß auch zu Zeiten des kalten Krieges solche Überlegungen angestellt wurden, kann es aber nicht sicher bestätigen.

steffen

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