MZA in Esslingen (Neckar)

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
Gast

MZA in Esslingen (Neckar)

Beitrag von Gast » 05.12.2004 15:54

Hallihallo,

ich habe eine MZA in Esslingen (Neckar) entdeckt. Zumindest war mir diese unbekannt und weder Google noch diese Forumsuche hat etwas dazu ausgespuckt.

Die Anlage befindet sich im Parkhaus Marktplatz direkt unter der Polizeidirektion. Die üblichen Merkmale wie fette Tore, Leuchtfarbe an den Wänden, Ventile und Drucktüren sind vorhanden.

Das sicherste Merkmal befindet sich an den Betontoren. Nämlich die identische Plakette wie auf diesem Foto.

Der Parkhauswart hat mir auf Anfrage auch bestätigt, dass es sich um einen Schutzraum handelt. Er meinte, sie selbst seien nur für die Feuerschutztore zuständig, die dicken Tore gingen sie jedoch nichts an. Wer dafür in Esslingen zuständig ist, konnte er mir aber nicht sagen. Ich hab jetzt mal an die Feuerwehr eine email geschickt und werde morgen zusätzlich telefonisch bei der Stadtverwaltung nachfragen.

Ich werde versuchen, eine Besichtigung evtl. im Rahmen einer Übung zu erreichen.


Bis denn
Markus[/url]

Gast

Beitrag von Gast » 05.12.2004 16:04

Achja, kleine Ergänzung. Die Firma Scherwarth existiert tatsächlich noch. Die Nummern auf der Plakette sind allerdings nicht mehr erreichbar. Ich versuche ebenfalls am Montag herauszufinden, was die an den Schutzbauten alles gebaut haben.

Noch eine Ergänzung nach dem Besuch des Weihnachtsmarktes:
Die dort ansässigen Polizisten wussten auf meine Frage hin nicht zu sagen, wer für den Betrieb der MZA zuständig ist. Einer meinte aber, dass die Polizei selbst auch einen Schutzraum hätte. Aaaha...


Gruß
Markus

Gast

Beitrag von Gast » 06.12.2004 00:36

Zuständig ist natürlich immer das jeweilige Amt für Katastrophenschutz und/oder Zivilschutz, oftmals zugleich auch Brandschutz und/oder Rettungsdienst. Meistens kennt man es auch - selig die einheitliche deutsche Bürokratie! - als Amt 37. :) Die erledigen in Auftragsverwaltung für den Bund die Instandhaltungsmaßnahmen bei den noch in der ZS-Bindung befindlichen MZA.

Wo wir gerade beim Thema sind: Die MZA erfreuen sich derzeit wieder großer Beliebtheit, wenn es um die Planungen für einen Massenanfall biologisch kontaminierter Menschen (wenn der böse Terrorist uns mit Pocken beglückt) geht. Und dann werden dort sicher nicht die gesunden Menschen Schutz suchen sollen... :holy:

Gast

Beitrag von Gast » 06.12.2004 08:38

So, ich hab eben mal mit dem Herrn von der Stadt Esslingen telefoniert. Der wollte mir nur bestätigen, dass es sich um eine solche Anlage handelt (wie überraschend). Über Details brauche er sich mit mir nicht zu unterhalten am frühen Morgen und Telefon. Es war nichtmal herauszufinden, ob die Anlage regelmäßig gewartet wird und ob Übungen stattfinden.

Jedenfalls ist das "Ding" Ende der 80er gebaut worden. Pünktlich zum Ende des Kalten Krieges. Offenbar hab ich da einen wunden Punkt getroffen, da der Zuständige allgemein sehr unfreundlich wurde. Jedenfalls ganz anders als die stuttgarter Feuerwehr, die damit überhaupt kein Problem hatte und eher noch hoffte, Leute für den Zivilschutz zu rekrutieren. Vielleicht ist es auch der einzige Schutzraum in Esslingen und man will vermeiden, dass das an die mehr oder weniger große Glocke gehängt wird und die Leute im Falle eines Anschlages islamistischer Kommunistenterroristen schlange stehen.

Naja, vielleicht hat jemand anderes mehr Glück, indem der Zuständige überzeugt werden kann, dass echtes Interesse besteht.


Grüße
Markus
Zuletzt geändert von Gast am 06.12.2004 17:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Matze » 06.12.2004 11:59

Vielleicht will man dadurch auch verhindern, daß jemand mal genau nachfragt, wie viele Fördermittel da in welche Hände geflossen sind - und vor allem wann! Denn wenn es stimmt, ist die MZA Ende der 80er gebaut worden. Die Sicherheitslage hatte sich da bereits schon dramatisch geändert.
Das war aber jetzt nur so ein Gedanke...

Gruß
Matze

Gast

Beitrag von Gast » 06.12.2004 12:10

Die Idee kam mir durchaus auch. Naja, vorhin kam von der städtischen Feuerwehr die Antwort, dass der Kreis für den ZS zuständig sei. Ich hab dort jetzt mal nachgefragt. Laut zivilschutz-online.de sind in der Regel die Gemeinden zuständig. Ich werde nochmal eine schriftliche Anfrage hinterherschicken mit der exakten Erläuterung der Motivation des Interesses.

Die Erklärung von lostplaces könnte ich so direkt unterschreiben und werde sie auch als Argumentationshilfe benutzen. Andererseits ist heute ja Montag...


Gruß
Markus

Gast

Beitrag von Gast » 06.12.2004 16:47

Ich habe vor fast zwei Jahren mit einem Verantwortlichen der Stadt Esslingen gesprochen (per E-Mail) und der war sehr freundlich und hat mir auch Standorte von weiteren (inaktiven) Schutzbauten in der Stadt berichtet.

zur MZA wusste der Herr folgendes zu berichten:
"Die MZA ist grundsätzlich betriebsfähig, aber nicht ausgestattet mit irgendwelchen Einrichtungen wie WC, schon gar nicht Notversorgung usw."
Das scheint eine solche Anlage jedoch sehr nutzlos zu machen.

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Beitrag von Bunkerwart » 06.12.2004 17:16

Imperator hat geschrieben:zur MZA wusste der Herr folgendes zu berichten:
"Die MZA ist grundsätzlich betriebsfähig, aber nicht ausgestattet mit irgendwelchen Einrichtungen wie WC, schon gar nicht Notversorgung usw."
Das scheint eine solche Anlage jedoch sehr nutzlos zu machen.
Nun ja so ganz nutzlos ist die Anlage doch nicht,denn diese beschriebene Ausstattung ist zu dem Zeitpunkt durchaus üblich gewesen.Die Sanitären anlagen bestanden aus einer Waschrinne die im Ernstfall aufgestellt wurde,desweiteren gab es nur sogenannte Trockenklosetts mit Beuteln und Vorhängen die dafür an der Decke aufgehängt wurden .Für den Notwasservorrat war ein selbstaufrichtender Faltbehälter Vorgesehen,der einfach mit Wasser befüllt wurde,denn auch ein eigener Tiefbrunnen war nicht mehr vorgesehen,demnach wurde die NEA (wenn vorhanden) auch Luftgekühlt.
Die benötigte Ausstattung wird meistens in Abstellräumen der Anlage eingelagert und im ernstfall bei der Inbetriebnahme aufgestellt!
Zuletzt geändert von Bunkerwart am 06.12.2004 17:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von klaushh (†) » 06.12.2004 17:17

Moin, moin!
Immer wieder lese ich von "entdeckten" Anlagen, von verzweifelter Suche bei Google oder sonstwo nach möglichst umfangreichen Aufstellungen aller möglichen Anlagen und Einrichtungen und viel über vorschnelle und leichtfertige Berwertungen von Äußerungen Dritter oder den Zustand von Anlagen und Einrichtungen.
In meinen Augen wird da immer wieder erwartet, dass jeder fast ein einklagbares Recht darauf hat, sofort von zuständigen und von unzuständigen Stellen zu jeder Zeit eine umfangreiche Information über das betreffende Objekt zu erhalten. Selbstverständlich wird erwartet (mindestens erhofft). dass sich das Objekt in einem hervorragenden Zustand befindet.
Sollte irgendeine dieser Punkte nicht wunschgemäß beantwortet werden, folgen schnell abfällige Äußerungen über Objekte, Dienststellen oder sogar Personen.

Ich denke, hier muß eine andere "Forscherkultur" Platz greifen.

Am Anfang muß immer eine sorgfältige Recherche in Bezug auf das Einzelobjekt oder eine Objektart stehen.
So wird es wohl in den allerseltenstden Fällen Aufstellungen zu allen Objekten gleicher Art geben, die allgemein zugängig ist. In aller Regel werden solche Aufstellungen sachlich und örtlich beschränkt sein und nur für den Gebrauch durch die zuständigen Stellen sein. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um private oder staatliche Objekte handelt.

Wenn ich dann über ein Einzelobjekt Infos haben möchte, wende ich mich schriftlich unter Darlegung miner Beweggründe an die zuständige (vielleicht isie auch nur m.E. zuständig!) Stelle und bitte um Auskunft.

Das wird in aller Regel erfolgversprechender weise sein, als überfallartiger Anruf bei einer Stelle, die ja nun ganz bestimmt nicht als "Auskunftsbüro" eingerichtet ist.

Und dann übe man große Zurückhaltung mit Äußerungen wie "die wollen wohl nur verbergen....", "die tun ja nichts..." u.ä.

Trotz aller Kritik: Mettwurscht, viel Erfolg bei deinen Recherchen.

Gruß
klaushh

Gast

Beitrag von Gast » 06.12.2004 17:23

Es geht nicht darum, abgewimmelt zu werden. Es geht darum, wie das geschieht. Man kann jemanden auch freundlicher abwürgen. Die Art und Weise ist eigentlich das, was ich kritisiere. Ich habe nicht unbedingt erwartet, allumfassende Infos zu erhalten. Diesen Anspruch habe ich (noch) nicht. ;)

Eines noch vergessen: Das der Anruf nicht so geschickt war, hat er auch durchblicken lassen. Ist zugegebenermaßen auch einzusehen. Naja, ich rede mich mal damit raus, dass ich sonst nur emails verschickt habe (bis auf die Anfrage in Stuttgart). 8)
Trotz aller Kritik: Mettwurscht, viel Erfolg bei deinen Recherchen.
Dankeschön. Ein Großteil deiner Kritik betrifft mich ohnehin nicht...


Gruß
Markus

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