Lost Sirenen

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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Baum
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Beitrag von Baum » 13.07.2009 18:23

hallo,

also noch mal was zum Thema "lost". Die Berufsfeuerwehr hat laut einem Zeitungsartikel zumindest im Stadtkreis Heilbronn das gesamte Sirenennetz übernommen und auch abgängige Sirenen ersetzt und auch manche (20?) ergänzt.
Die Überprüfung erfolgt regelmäßig, meist Montagmorgens um 9 Uhr (ich glaub vierteljährlich bin mir aber nicht ganz sicher) auch im Landkreis Heilbronn. Zudem soll es zumindest für den Stadtkreis "Sirenenpaten" geben, die die Funktion bei den Probealarmen kontrollieren.

Ob dies alles mit der Nähe zum Kernkraftwerk Neckarwestheim zu tun hat, sei mal dahin gestellt.
Die Probealarme (kurzer Dauerton) werden zumindest immer im Amtsblatt angekündigt, aber wenn ich es so richtig überlege die eigentlichen Alarmierungssignal nicht.
Aber ich denke es reicht schon wenn die Dinger außerhalb der angegebenen Zeit losheulen; ich hab da dann als schon ein mulmiges Gefühl, wenn ich quasi aufm Acker bin.

Baum

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Henning
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Kugelsirene?

Beitrag von Henning » 29.10.2012 01:09

Mahlzeit!

In einem Zeitungsartikel bin ich auf diese Aussage gestoßen:

Die Kugel, in der früher die Alarmsirene für das Kreuzviertel untergebracht war, wog immerhin rund 25 Kilo,
(es handelt sich um eine Kugel auf dem Turm eine Grundschule, erbaut 1952).

Ich kenne zwar mit Holzverschlägen verkleidete Motorsirenen, aber eine Sirene in einer Kugel ist mir neu. Was für eine Konstruktion könnte das gewesen sein?

grübelnd,
Henning


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Beitrag von petzolde » 29.10.2012 08:02

In Münster hat man des öfteren mehr Geld für Gebäudedesign übrig als in anderen Städten. Insbesondere im Kreuzviertel.
Aus dem papiergerdruckten Zeitungsbericht konnte ich auch nicht mehr entnehmen, als daß es eine Sirene in einem Kugelgehäuse ist. Der Standort auf einem holzverkleideten Kamin (o.ä.) läßt historisierende Aspekte vermuten, obwohl die zugehörige Schule ein eher nüchterner Zweckbau der 50er Jahre ist.
Friedensreich Hundertwasser hat solche Stilelemente auch eingesetzt.
gruß EP

gfaust
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Noch keine Alternative zur Sirene

Beitrag von gfaust » 29.06.2013 23:40

Auch wenn es nicht ganz zum Thema passt:

In Leverkusen werden die "herkömmlichen" Sirenen durch Hochleistungssirenen ersetzt. Grund sind Kosteneinsparungen.
Wegen des Chemparks möchte man nicht ganz darauf verzichten.
Beispielsweise wurde die Sirene auf dem Gebäude der Berufsschule an der Bismarckstraße durch ein Hochleistungsmodell ersetzt. Andere Sirenen im Stadtgebiet wurden dafür demontiert.


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Beitrag von redsea » 29.06.2013 23:52

Hallo gfaust,

ich denke Du meinst hier keine Hochleistungssirenen, sondern elektronische Sirenen. Der Austausch bzw. Ersatz der alten Sirenen wie vom Typ E57 durch elektronische Sirenen findet schon seit Längerem vielerorts statt.

Viele Grüße

Kai

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Sirenen-Comeback

Beitrag von chris70 » 30.06.2013 13:56

Hallo,
nach einem Großbrand und der Feststellung, dass Polizeifahrzeuge als Durchsagemöglichkeit wenig geeignet sind (v.a. wenn die Durchsage in tiefstem Monnemerisch erfolgt)hat die Stadt Mannheim beschlossen, das Mitte der 90er abgebaute Sirenennetz wieder aufzubauen! Bis Ende 2014 soll das geschehen...
http://www.morgenweb.de/mannheim/mannhe ... -1.1090704
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Beitrag von Nabilianer » 30.06.2013 21:43

Kopf auf Tischplatte....

Mit den 1,2 Millionen hätte man auch was besseres machen können. Aber Hauptsache mal das Sirenennetz damals abgebaut.

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Re: Noch keine Alternative zur Sirene

Beitrag von Talpa » 01.07.2013 17:41

gfaust hat geschrieben:Auch wenn es nicht ganz zum Thema passt:

In Leverkusen werden die "herkömmlichen" Sirenen durch Hochleistungssirenen ersetzt. Grund sind Kosteneinsparungen.
[...]

[edit: Beitrag verschoben • redsea]
Hallo,

die Rechnung möchte ich sehen.
Kosteneinsparung kann nicht der Grund für den Austausch sein.
Klar, E57 laufen nicht völlig Wartungsfrei, aber ein Austausch lohnt nur dann, wenn die alte Sirene wirklich abgängig ist. Lagerschäden oder durch überwinternde Fliegen abgerauchte Wicklungen.

Den einzigen wirklichen Vorteil den die elektronischen Sirenen bieten ist die Netzunabhängigkeit.

Talpa

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Beitrag von naujokmi » 05.07.2013 17:24

Ich finde es schon fahrlässig ein Warnsystem zurückzubauen, ohne das es ein neues zuverlässiges gibt. Das ganze geschieht zu lasten der Bevölkerung! Es gibt Städte die nicht mehr in der Lage sind Ihre Bürger flächendeckend vor Gefahren zu warnen.

völlig gedankenlos werden die Sirenen abgebaut und es wird einfach wieder ausgesessen...

Logisch wäre die Sirenen zumindest durch ein neues system zu ersetzen und dann erst zurückzubauen.

In meiner Gemeinde (50T Einwohner) werden die vorhandenen Sirenen zu Alamierung der Feuerwehr genutzt. In der Zeit von 05- 19H Werktags laufen die Sirenen parallel zu den Meldeempfängern mit. Ansonsten bei Vollalarm, Probealarm und ggf. zur Warnung der Bevökerung.

Zweck ist es die Kräfte welche keinen Empfänger mitführen oder keinen Empfang haben zu alamieren damit die Tagesalarmstärke in jedem Fall gedeckt wird.

Die Sirenen können aber lediglich Feueralarm, Katastrophenalarm sowie Entwarnung.

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Beitrag von Talpa » 06.07.2013 00:21

Ich denke an dieser Stelle verlassen wir deutlich den Themenbereich von "Geschichtsspuren".
Trotzdem möchte ich hier kurz einhaken.

Ich selber finde den Rückbau auch nicht gerade gut, ein Umdenken findet aber immer mehr statt.

Wem nützen die Sirenen wenn wir die Bevölkerung in zwei Lager trennen: Normale Bürger und Helfer.
Hampe " Der zivile Luftschutz im zweiten Weltkrieg" beschreibt ausführlich, dass die Sirenen von den Bürgern in den ersten Jahren im Krieg nicht wahrgenommen wurden. Erst als der Luftkrieg viele Tote und Verletzte gefordert hat, wurden die Sirenen auch von den Bürgern wirklich ernst genommen.

Irgendwann in den 60er Jahren wurden Versuche in Städten über die Wahrnehmung von Sirenen in der Bevölkerung gemacht, mit dem selben Ergebnis, welches bereits Hampe im Krieg festgestellt hatte. Wirkung null.

Ich bin mir sicher, dass dieses Ergebnis sich heute beliebig oft wiederholen lässt.
Die Wahrnehmung findet nur bei den Helfern statt, also zu dem Zweck wozu heute noch Sirenen täglich eingesetzt werden.

Der Informationsgehalt der Sirenensignale ist bekannt eher bescheiden, zur Warnung in der Bevölkerung ist eine öffentliche aktive Durchsage dann unerlässlich, und dieser Punkt spricht eher für Sirenen: der Weckeffekt.
Dabei ist es dann eher nachrangig welches Signal gegeben wird.
Das ganze stellt dann zumindest den Versuch dar die Informationshoheit für sich zu gewinnen.

Als Alarmmittel für die Feuerwehren hat die Sirene deutlich an Bedeutung verloren, seit Melder und Handy weit verbreitet sind. Für ein Funktionieren des Alarms ist dann natürlich Bedingung, dass die Feuerwehrangehörigen in erreichbarer nähe zum Gerätehaus arbeiten und wohnen, im gleichzeitigem Wirkbereich der entsprechenden Sirene.
Die heute permanent vorhandene Geräuschkulisse und die dichtere Bauweise der Häuser machen es den Schallzeichen nicht leichter.
Hier ist interessanterweise der begrenzte Informationsgehalt der Signale teilweise ein Vorteil ( wenn Melder/ Handy nicht angeboten werden). Die Feuerwehrangehörigen haben nicht die Möglichkeit eine Selektion nach eigenen Ermessen vorzunehmen ob an einem Einsatz teilgenommen wird oder nicht, wenn vermeintliche Bagatelleinsätze anstehen.
Die Feuerwehren die als Argument gegen die laute Alarmierung die gleichzeitige Benachrichtigung der Gaffer nennen, haben nach meiner Einschätzung ein dünnes Argument gewählt. Die einen kommen sowieso, alle anderen verhalten sich wie bei Hampe beschrieben.

Zur Sicherstellung der Tagesalarmstärke halte ich die Sirene heute nicht mehr unbedingt geeignet. Hier müssen andere organisatorische Maßnahmen gewählt werden.
Und für die eher kleineren Feuerwehren die ausschließlich mit Sirene arbeiten sind die Tage leider gezählt.
Diese sind üblicherweise in kleineren Orten und die ihr Personal aus Handwerk und Landwirtschaft rekrutieren und welche selber einem enormen Strukturwandel unterliegen. In diesen Orten wird leider nicht mehr gearbeitet. Diese Orte entwickeln sich zu Pendlerdörfern. Leider.
Auch hier helfen nur organisatorische Maßnahmen, um diese Wehren handlungsfähig zu halten.
Sonst gehen hier Kapazitäten an Ortskunde, Pragmatismus und Kultur verloren, die durch nichts zu ersetzen sind.
Aber das ist ein anderes Thema.

Talpa

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