Wasserversorgung in ZS-Anlagen

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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klaushh (†)
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Wasserversorgung in ZS-Anlagen

Beitrag von klaushh (†) » 11.04.2020 13:27

Moin!

Die Trink- (und Brauch-) -wasserversorgung spielte in den Zivilschutzanlagen (ZS-Anlagen) regelmäßig eine große Rolle.
Üblicherweise waren die Bauten an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Für den Fall deren Ausfall waren regelhaft Wassertanks vorgesehen (in den Hochbunkern für Kurzzeitaufenthalt mehrere Kunststoff-Wasserbehälter à 1.500 l, Bild 01) oder Wassersäcke (Bild 02).
In den Bunkern für längeren Aufenthalt (einschl. der meisten MZA) gab es Tiefbrunnen, die in (Bild 03) oder neben (Bild 04, 05) den Bunkern lagen. Gefördert wurde das Wasser durch eigene elektrische Unterwasserpumpen.
Diese Bunker waren mit Netzersatzanlagen ausgestattet. Die Pumpen förderten das Wasser aus den Brunnen in Zwischenbehälter (die eine Windkesselfunktion hatten). Aus diesen Behältern floß das Wasser per Schwerkraft zu den Zapfstellen (Wasserentnahmestellen und WC).
Da die Kapazität der NEA in etlichen Fällen nicht ausreichte, um alle Verbraucher im Bunker (wie u.a. Beleuchtung, Kochplatten, Kühlanlagen, Lüftungsanlagen, Brunnenpumpen) gleichzeitig zu versorgen, konnten die Brunnenpumpen vorübergehend abgeschaltet werden, solange noch Wasser in den Zwischenbehältern war.
Gem. einschlägigen Vorschriften waren öffentlicher und Brunnenwasserkreislauf zu trennen (Bild 06, 07). Da ein eigener Brunnenwasserkreislauf im Bunker unpraktikabel war, war eine Trennstelle vorgeschrieben. An ihr war ein Verbindungsrohr entweder zwischen öffentlichem und Bunkerkreislauf oder zwischen Tiefbrunnen und Bunkerkreislauf vorgesehen (Bild 08 ). Eine „Gebrauchsanweisung“ für den Umbau war regelmäßig an die Wand geschrieben (Bild 09).
Der Betrieb der Tiefbrunnen war wasserrechtlich regelhaft gekoppelt an den Verwendungszweck ZS-Anlage und an den Betreiber (in den meisten Fällen Bund). Nach Aufgabe des Schutzraumkonzeptes 2007 entfiel die Zweckbestimmung und mit dem Verkauf der Anlagen der Betreiber, womit die wasserrechtliche Erlaubnis der Tiefbrunnen entfiel. Dies führte dazu, dass die Tiefbrunnen auf Kosten des Bundes ordnungsgemäß zurückgebaut worden sind (die Brunnenrohre wurden gesprengt (Bild 10) und verfüllt).

Gruß und bleibt gesund!
klaushh
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