Geschützte Operationsstellen (GOPS) in der Schweiz (zivil)

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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redsea
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Geschützte Operationsstellen (GOPS) in der Schweiz (zivil)

Beitrag von redsea » 25.12.2018 14:10

Hallo zusammen,

so wie es hier zu Lande in manchen Krankenhäusern geschützte Operationsstätten (Krankenhausbunker) gab, gab und gibt es diese auch in der Schweiz. Dort werden sie als geschützte Operationsstellen, abgekürzt GOPS, bezeichnet.

Eine dieser GOPS befand sich unter dem Krankenhaus "Bürgerspital" in Solothurn.

In einem Artikel der Solothurner Zeitung war 2011 dieser Artikel zu lesen:

Unterirdisch operieren - und das mitten im Atomkrieg

Die Geschützte Operationsstelle in Solothurn – ein Relikt aus dem Kalten Krieg. Heute werden viele Räume des unterirdischen Spitals als Lager benutzt.

Um die befahrbare Rampe in einer Gebüschgruppe beim Parking Süd des Solothurner Bürgerspitals zu entdecken, muss man schon ganz nahe kommen. Es ist der Eingang zur Geschützten Operationsstelle (GOPS).

«Eigentlich ist es nichts anders als ein komplettes unterirdisches Spital, in das in Krisenzeiten der ganze Betrieb des Bürgerspitals verlegt worden wäre» [...]

Nicht weniger als 250 solche Anlagen seien in der Schweiz errichtet worden [...]

Mit zwei Operationsräumen, Röntgeneinrichtung, Ambulatorium, Apotheke, Labor, Küche, Büros, Personalunterkünften für 100 Personen und 248 Patientenbetten war die Versorgung der Bevölkerung nach dem damaligen Stand der Technik sichergestellt.

Eine Notstromgruppe und zwei Wassertanks mit 275000 Liter Reserven erlaubten Autonomie während zweier Wochen. Auch die Luft kann mit Aktivkohle gefiltert werden. Dicker Beton und schwere Panzertüren sollten auch schweren Detonationen standhalten: Operationen mitten in einem Atomkrieg wären denkbar gewesen. [...]

In der Schweiz werden heute noch immer 40 GOPS in Bereitschaft gehalten, 7 wurden modernisiert und können gemäss Lupi sofort mit 36 Betten und nach 72 Stunden mit 100 Betten in Betrieb genommen werden. Hilfreich wären Anlagen wie die GOPS laut Lupi auch in einer Verstrahlungssituation (zum Beispiel AKW-Unfall). «Wie in einem Luftschutzkeller wird die Strahlungsintensität um den Faktor 50–100 verkleinert.»

Die Anlage wurde 1975–1977 gebaut. [...]

Die Tage der GOPS sind aber so oder so gezählt. Im Rahmen des geplanten Neubaus des Bürgerspitals soll die Anlage abgerissen werden. Ein Art Denkmal aus der Zeit des Kalten Krieges wird damit verschwinden.


Quelle und ganzer Artikel mit Fotostrecke: Solothurner Zeitung

Viele Grüße

Kai
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