Ziviler Bevölkerungsschutz in der Bundesrepublik 1959

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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zulufox
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Ziviler Bevölkerungsschutz in der Bundesrepublik 1959

Beitrag von zulufox » 24.07.2017 19:57

Hallo Freunde,

im Heft 1 des Jahrgangs 2017 der Zeitschrift Militärgeschichte des ZMSBw wird auf den Seiten 22 und 23 ein kurzer Abriss der Planungen für den zivilen Bevölkerungsschutz in der Bundesrepublik im Kalten Krieg gegeben.

Dabei auf Seite 23 auch das Bild eines Schnittmodells eines "Kugelbunkers".

Der Inhalt dieses Heftes kann hier: http://www.mgfa-potsdam.de/html/publika ... geschichte noch als pdf-Datei heruntergeladen werden.

MfG
Zf :holy:
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"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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klaushh (†)
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kleine "Fertigbunker"

Beitrag von klaushh (†) » 09.08.2017 12:38

Moin, moin!

@zf
Vielen Dank für den link auf die interessante Zeitschrift, die ja ein recht breites Spektrum abdeckt und darüberhinaus sehr interessante Artikel bringt.

Nun zu dem abgebildeten "Kugelbunker":
dieser Bunker wurde seinerzeit für eine Dauerinformationsveranstaltung des BLSV auf seiner Landesausbildungsstätte in Hamburg-Klein Borstel errichtet. Die Eröffnung war am 10.9.1962.
Bei dem Kugelbau handelt es sich um eine Entwicklung der Hamburger Firma "Deutscher Atomschutzbau, H.Anders KG"
Das dargestellte Objekt hatte eine Wandstärke von 8 cm und einen Innendurchmesser von 300 cm.
Material waren Beton B 300 und Baustahl St I und St IIIb.
Das gezeigte Modell war vorgesehen für 12 Personen und sollte 6.900,-- DM kosten.
Der Innenraum war 3-stöckig vorgesehen (siehe Foto): unten sollten Vorräte gelagert werden. Der mittlere Teil (Stehhöhe!) war als Aufenthaltsraum (einschl. Belüftungsgerät) vorgesehen, während im oberen Teil bis zu 6 Personen ruhen können sollten.

Der Bau der Kugel sollte sowohl versenkt wie auch teilversenkt möglich sein. Außerdem auch der Einbau im vorhandenen Hauskeller.
Schließlich sollten auch mehrere Kugeln hintereinander oder quadratisch gekoppelt werden können.

In diesem Zusammenhang interessieren vielleicht weitere Firmen, die ähnliche kleinere Schutzanlagen herstellten bzw. planten.
Mir sind die folgenden Firman bekannt (Aufzählung sicher nicht erschöpfend):
Bau-Stahlgewebe GmbH, Düsseldorf;
Becorit Grubenausbau GmbH, Recklinghausen (System Wiederhold)(div. BAMST und BW 50 stammen von dieser Firma);
Friedrich Frank, Hamburg (irgendwie verknüpft mit Deutscher Atomschutzbau);
Universal GmbH, Göttingen;
IBK-Fertigbau Gmbh,IBK-Schutzraum-System, Goslar;
Rational-Industrie-Strahlenschutzbau-Gesellschaft mbH, München (R.A.I.G.).

Interessant wäre sicher die Klärung der Frage, wieviele derartige kleine "Fertigbauten" im öffenlichen (vermutlich keine), im staatlichen (vemutlich BW, Polizei und BAMST) sowie im privaten Bereich errichtet worden sind (und was davon heute noch erhalten ist).

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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