ZV-Lager Glowe 1985
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ZV-Lager Glowe 1985
Im Januar 1985 war ich in einem ZV-Lager in Glowe auf der Insel Rügen/DDR. Damals arbeitete ich an der TU Dresden im Bereich Maschinenbau. Die männlichen Studenten mussten zum militärischen Reservisten-Dienst und die weiblichen ins ZV-Lager. Zu meiner Zeit waren das 5 Wochen im 3.Semester von Anfang Januar bis in den Februar. Möglicherweise wechselten die Orte der ZV-Lager im Laufe der Jahre. Von der TU Dresden war ich dienstlich beauftragt, im Jahr 1985 mit ins ZV-Lager nach Glowe zu fahren. Dort war ich "Mitarbeiter für Lehrmittel".
Dieses Lager in Glowe bestand aus wenigen festen Flach-Bauten und vielen Baracken. Es war umzäunt, aber nicht militärisch bewacht. Am Eingang gab es eine Wache, da waren aber nur unsere Studentinnen eingesetzt, wahrscheinl. gehörte Wachdienst auch zur Ausbildung.
Wie ich heutzutage gelesen habe, entspricht das Gelände dieses Lagers etwa dem ehemaligen B-Lager aus der Zeit, als bei Glowe ein militärisch wichtiger Kanal gegraben werden sollte (ca. 1952). In den 1960er/70er Jahren sei es wohl Kinderferienlager gewesen (von der Gewerkschaft Unterricht und Erziehung). Im Januar 1985 wurde es, wie gesagt, als ZV-Lager genutzt. Ich halte es für möglich, dass das Lager für ständig wechselnde Verwendungszwecke genutzt wurde.
Die beigefügten Bilder:
Es gab damals 1985 für die Ausbildungsmitarbeiter einen Lageplan als Ormig-Blau-Pause (das war aber mehr symbolisch als maßstabsgerecht gestaltet). Meist wurde darauf geachtet, so etwas Geheimes wieder einzusammeln, aber irgendwie hatte ich den Zettel noch. Nach dem inzwischen verblichenen Papier habe ich später eine Skizze gestaltet (Bild 1); und noch später eine Einordnung in ein GoogleEarth-Luftbild versucht (Bild 2). Dieses GoogleEarth-Bild ist auch veraltet, heute ist alles vollgebaut und die Wege sind z.T. anders. Das Gelände befand sich im Bereich der heutigen Straßennamen "Am Süßling" und "Am Pappelring" in D-18551 Glowe.
Dieses Lager in Glowe bestand aus wenigen festen Flach-Bauten und vielen Baracken. Es war umzäunt, aber nicht militärisch bewacht. Am Eingang gab es eine Wache, da waren aber nur unsere Studentinnen eingesetzt, wahrscheinl. gehörte Wachdienst auch zur Ausbildung.
Wie ich heutzutage gelesen habe, entspricht das Gelände dieses Lagers etwa dem ehemaligen B-Lager aus der Zeit, als bei Glowe ein militärisch wichtiger Kanal gegraben werden sollte (ca. 1952). In den 1960er/70er Jahren sei es wohl Kinderferienlager gewesen (von der Gewerkschaft Unterricht und Erziehung). Im Januar 1985 wurde es, wie gesagt, als ZV-Lager genutzt. Ich halte es für möglich, dass das Lager für ständig wechselnde Verwendungszwecke genutzt wurde.
Die beigefügten Bilder:
Es gab damals 1985 für die Ausbildungsmitarbeiter einen Lageplan als Ormig-Blau-Pause (das war aber mehr symbolisch als maßstabsgerecht gestaltet). Meist wurde darauf geachtet, so etwas Geheimes wieder einzusammeln, aber irgendwie hatte ich den Zettel noch. Nach dem inzwischen verblichenen Papier habe ich später eine Skizze gestaltet (Bild 1); und noch später eine Einordnung in ein GoogleEarth-Luftbild versucht (Bild 2). Dieses GoogleEarth-Bild ist auch veraltet, heute ist alles vollgebaut und die Wege sind z.T. anders. Das Gelände befand sich im Bereich der heutigen Straßennamen "Am Süßling" und "Am Pappelring" in D-18551 Glowe.
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Diese "Doppelnutzung" war eigentlich der Normalfall, sowohl was die Durchführung von ZV-Lagern als auch von GST-Lagern für die vormilitärische Ausbildung angeht. In den Ferienzeiten wurden diese als Kinderferienlager genutzt und außerhalb dieser Zeiten für andere Zwecke.... Im Januar 1985 wurde es, wie gesagt, als ZV-Lager genutzt. Ich halte es für möglich, dass das Lager für ständig wechselnde Verwendungszwecke genutzt wurde. ...
@Maik: Ich denke, Material für die ZV wurde dort nicht großartig gelagert, mehr als das zur Schulung und Ausbildung benötigte wird nicht vor Ort gewesen sein.
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Davon gibt es ja auch kaum noch Reste. Wie ich gelesen habe, war Glowe einst voller Lager. Zur Zeit der Bauarbeiten für einem militärischen Kanaldurchstich zum Bodden (1953 abgebrochen) war dort fast alles abgesperrt, es gab in Glowe das A-Lager, B-Lager, H-Lager und in Bobbin bei Glowe das C-Lager. Die ersten drei wurden lange Zeit in Glowe noch als Lager genutzt (bis 1990), für unterschiedliche Zwecke (z.B. Betriebsferienlager, Kinderferienlager etc.), so wie das von mir erwähnte B-Lager als ZV-Lager Januar 1985.janne hat geschrieben: Von dem ZV Lager habe ich keine Anzeichen gefunden (aber auch nicht gesucht)
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Zunächst etwas Korrektur am Text: die Lager-Nutzung muss erweitert betrachtet werden, und zwar B-Lager 1952 (Bauarbeiter-Lager für den Kanaldurchstich), später dann Kinderferienlager, wahrscheinlich auch 'mal GST-Lager und nach meinem Erleben z.B. Januar 1985 ZV-Lager.MikeG hat geschrieben:... was für ZV-Mittel gelagert wurden?
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Und: Statt "Am Pappelring" muss es heißen: "Am Pappelwald".
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Also was wurde gelagert? Es war kein Lager im Sinne von "etwas lagern", sondern ein Lager als kurzzeitige Unterkunft von Personen, z.B. Ausbildungslager für einen Lehrgang der Zivilverteidigung. Zur Ausbildung gehörten z.B. geordnetes Vorgehen in Gruppen, auch im Gelände, bergen von Verletzten, erste Hilfe, Handlung bei Unfällen und Katastrophen. Als ich in Glowe war, war die ZV-Ausbildung etwas entmilitarisiert (wahrscheinlich nach irgendeiner Abrüstungskonferenz). Schießen gab es nicht, gehörte nicht mehr zur Ausbildung. Auf dem Lagerplan war aber noch ein Schießplatz vermerkt. In den Lehrheften für die Ausbildung war mit großem Aufwand überall das Wort "Schussverletzung" überklebt (mögl. mit "Stichverletzung"). Einiges erinnerte an Militär: Uniformen (weiß nicht mehr wie die aussahen), Bewegung in Gruppen ohne Chaos (also mit Kommandos) und Unterbringung in einem umzäunten Lager, denn 'raus durften die Frauen nicht. Ich meine man konnte Ausgang beantragen, musste ich als Ausbilder auch. Aber dort gab es im Winter Januar 1985 kein Ausflugsziel, kein abends noch offenes Restaurant, keinen Grund für Ausgang. Bier gab es im Lager selbst (in Flaschen). Im Hauptgebäude (Speisesaal) gab es an einigen Wochenenden "Disko", da wurden NVA-Soldaten aus Dranske mit LKWs herangefahren (ca. 24km), denen dort Ausgang genehmigt war. Die stürzten erst an den Tresen (bei der NVA war Alkohol verboten) und dann zur "Tanzfläche" zu den Mädels.
Hallo,
anbei die passende Karte aus dem Jahr 1983 zum Thema. So ist auch meine Frage aufgeklärt, was alles als "FerLgr", wohl Ferienlager, versteckt war. So viele Ferienlager konnte man doch nicht haben
Nachtrag: Der "Durchstich"
Viele Grüße
Leif
anbei die passende Karte aus dem Jahr 1983 zum Thema. So ist auch meine Frage aufgeklärt, was alles als "FerLgr", wohl Ferienlager, versteckt war. So viele Ferienlager konnte man doch nicht haben
Nachtrag: Der "Durchstich"
war hier Thema: https://www.geschichtsspuren.de/forum/r ... 21202.htmlZur Zeit der Bauarbeiten für einem militärischen Kanaldurchstich zum Bodden (1953 abgebrochen) war dort fast alles abgesperrt, es gab in Glowe das A-Lager, B-Lager, H-Lager und in Bobbin bei Glowe das C-Lager.
Viele Grüße
Leif
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Da ich diese Geschichte von "Rügenhafen" oder wie wir sagen von der "Marinehauptbasis Rügen" gut kenne, ohne die historischen Details genau zu kennen, muss ich mal etwas zu diesem Lager schreiben.
Dieses sogenannte B-Lager war ein Restbestand aus den Jahren 1952/53 und diente damals zur Unterbringung von Bauarbeitern für den geplanten Durchstich Großer Jasmunder Bodden - Ostsee bei Glowe. Danach wurde es umfunktioniert und fortan als Urlaubsunterkunft für Kinder und Erwachsene bzw. Unterkunft für Lehrgänge genutzt. Träger war das Ministerium Bildung und Erziehung. Hier spannt sich nun auch der Bogen zu Uwes ZV-Ausbildung als Student und Martinas Ferienlager der Pädagogischer Hochschule. Die GST hatte hier nichts zu suchen, deren großes Ausbildungslager befand sich in Juliusruh, heute "Camp am Wasser".
Jetzt ist an dieser Stelle nichts mehr von dieser Einrichtung zu sehen, denn hier sind eine Menge Häuser gebaut worden, teils Dauernutzung, teils Ferienhäuser.
Das A-Lager befand sich mitten im Ort und dort war die Bauleitung untergebracht. Heute steht da das moderne Dorfzentrum von Glowe. Das H-Lager war Richtung Juliusruh im Wald aufgebaut und hier waren für die Bauzeit Polizei und Strafgefangene untergebracht. Die Häftlinge arbeiteten ebenfalls an Durchstich mit, denn schwere Technik kam damals nicht zum Einsatz.
Das ist alles auf den Luftbildausschnitt von 1953 zu sehen.
Bis denne
Eddy
Dieses sogenannte B-Lager war ein Restbestand aus den Jahren 1952/53 und diente damals zur Unterbringung von Bauarbeitern für den geplanten Durchstich Großer Jasmunder Bodden - Ostsee bei Glowe. Danach wurde es umfunktioniert und fortan als Urlaubsunterkunft für Kinder und Erwachsene bzw. Unterkunft für Lehrgänge genutzt. Träger war das Ministerium Bildung und Erziehung. Hier spannt sich nun auch der Bogen zu Uwes ZV-Ausbildung als Student und Martinas Ferienlager der Pädagogischer Hochschule. Die GST hatte hier nichts zu suchen, deren großes Ausbildungslager befand sich in Juliusruh, heute "Camp am Wasser".
Jetzt ist an dieser Stelle nichts mehr von dieser Einrichtung zu sehen, denn hier sind eine Menge Häuser gebaut worden, teils Dauernutzung, teils Ferienhäuser.
Das A-Lager befand sich mitten im Ort und dort war die Bauleitung untergebracht. Heute steht da das moderne Dorfzentrum von Glowe. Das H-Lager war Richtung Juliusruh im Wald aufgebaut und hier waren für die Bauzeit Polizei und Strafgefangene untergebracht. Die Häftlinge arbeiteten ebenfalls an Durchstich mit, denn schwere Technik kam damals nicht zum Einsatz.
Das ist alles auf den Luftbildausschnitt von 1953 zu sehen.
Bis denne
Eddy
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"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten."rn