Alter Gewölbekeller für den Zivilschutz

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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redsea
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Re: Alter Gewölbekeller für den Zivilschutz

Beitrag von redsea » 29.01.2016 20:00

Hallo Wolf,

als Bunker bzw. LS-Raum dürfte das Objekt sicher nicht genutzt worden sein, zumal auch die Drucktür verkehrt herum eingebaut worden ist. Soll heißen: mit der Innenseite nach außen, was an der hier außenliegenden Dichtung zu erkennen ist. Sofern vorhanden, dürfte sich die Aushebevorrichtung dann auch außen befinden und wäre somit ebenso funktionslos wie die Türdichtung.

Viele Grüße

Kai

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wobo
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Re: Alter Gewölbekeller für den Zivilschutz

Beitrag von wobo » 30.01.2016 12:24

redsea hat geschrieben: ... zumal auch die Drucktür verkehrt herum eingebaut worden ist.
Hallo Kai
Das mit der Tür mußt du mir jetzt noch einmal genauer erklären, im Ernstfall wirkt doch
ein eventueller Explosionsdruck von außen auf die Tür und würde diese dann auf den Rahmen
pressen, wodurch eine in der Tür befindliche Dichtung voll zum tragen käme.
Zudem ist die Tür durch die nach außen gerichtete Wölbung darauf ausgelegt ... :!:

Wo ist mein Denkfehler ... :?:

Edit sagt noch: Sieh dir mal Bild 3 genau an, die Tür ist min. 5cm stark
und liegt scheinbar an der gemauerten Wand an.

PS: Ich werde an dem Fall daran bleiben und schauen, ob die Gärtnerei noch existiert,
bzw ob es dort jemanden gibt, der noch Info geben kann.

Gruß Wolf

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redsea
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Beitrag von redsea » 30.01.2016 16:13

Hallo Wobo,

es ist richtig und ja auch klar, dass die Druckbelastung von außen auf die Tür wirkt und den Türrahmen an die Zarge drückt. Daher befindet sich die Türdichtung zwischen Türrahmen und Zarge und ist auf der Seite angebracht, mit der der Türrahmen an der Zarge anliegt. Im diskutierten Fall befindet sich die Dichtung jedoch auf der anderen Seite, ist also nach außen an der Tür angebracht. Dort wo die Tür ursprünglich eingebaut war, war sie anders herum eingebaut. Ich hoffe, ich drücke mich damit nicht zu umständlich aus. Das Dichtungsprofil habe ich auf Deinem Detailfoto mit roten Pfeilen markiert und auf dem Gesamtfoto als umlaufendes Dichtungsprofil gelb nachvollzogen.

Ob die Türfüllung nach außen oder nach innen gewölbt ist, ist hierbei irrelevant. Der Unterschied ist lediglich der, dass im ersten Fall Druckkräfte von der Türfüllung auf den Türrahmen wirken und im zweiten Fall Zugkräfte. In beiden Lastfällen jedoch werden die Kräfte die aus einer Druckbelastung auf die Drucktür entstehen, von der Türfüllung über den Türrahmen abgeleitet, so dass aus beiden Lastfällen die gleiche Druckbelastung vom Türrahmen auf die Zarge resultiert.

Die Türfüllung besteht übrigens aus dünnem, gewalztem oder tiefgezogenem Blech. Der Türrahmen aus etwas dickerem, aber keinesfalls 50 mm dickem Blech.

Viele Grüße

Kai
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wobo
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Beitrag von wobo » 30.01.2016 17:28

Hallo Kai
Ich habe mir meine Original-Bilder noch einmal angesehen, mit der Bunkertür/Dichtung hast du recht.

Aber: Die original Bunkertür wurde für diesen Bau in einen Rahmen aus U-Stahl eingeschweißt
und diente quasi nur als Türfüllung. Die beiden Sicherheitsschlösser der gehobenen Klasse
irritieren mich etwas, die hat mit Sicherheit nicht der Gärtner einbauen lassen.

PS: Was sagt denn unser "Sperren-Experte" Mike dazu, könnte es sein, das der Keller
innen auch noch mal abgemauert war und der Zivilschutz nur die ersten 5-10m genutzt hat,
als Sperrmittelraum zB ...:?:

Gruß Wolf
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Re: Alter Gewölbekeller für den Zivilschutz

Beitrag von Käptn Blaubär » 01.02.2016 22:25

redsea hat geschrieben: zumal auch die Drucktür verkehrt herum eingebaut worden ist. Soll heißen: mit der Innenseite nach außen, was an der hier außenliegenden Dichtung zu erkennen ist. Sofern vorhanden, dürfte sich die Aushebevorrichtung dann auch außen befinden und wäre somit ebenso funktionslos wie die Türdichtung
Moin!
Verkehrt herum schon, aber anders verkehrt herum :-)
Ein Foto einer solchen Tür in originalem Einbauzustand findet sich hier:
https://www.geschichtsspuren.de/datenba ... eg-46.html
Ich denke, die Übereinstimmungen sind eindeutig: Die Form, Proportionen, Lage der Dichtung, Lage und Form der vier Vorreiber, diese beiden Griffe aus Rundstahl an der Außenseite.
Die Tür des Kartoffelkellers zeigt also schon mit der richtigen Seite nach außen, befindet sich allerdings auf der falschen Seite der Wand. Und ist doch auch verkehrt herum eingebaut worden, nämlich auf dem Kopf stehend, nach der Lage der beiden Griffe.
Immerhin ist damit aber klar, dass es sich um eine Drucktür aus der Frühzeit des Zivilschutzes der DDR handelt.
Viele Grüße
Michael
Das Leben ist kurz, behauptet man.
Ansichtssache, sage ich. Die einen sind kurz, die anderen sind lang, und manche sind mittel.
Außerdem hatte ich noch dreizehneinhalb andere davon.
(Walter Moers, Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär)

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redsea
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Beitrag von redsea » 11.09.2016 00:51

kein Held hat geschrieben:[...] Bei uns in Brackwede haben wir so ein ähnliches Teil.Allerdings auf umzäunten Firmengelände und von aussen nur schwer zu erkennen wenn man es nicht weiß. [...]

Hallo Carsten,

im Rahmen des "Tag des offenen Denkmals" könnte man heute an dieses "Teil" heran kommen, da heute zwei Führungen durch den Kupferhammerpark angeboten werden: TdoD - Kupferhammerpark.

Viele Grüße

Kai

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René
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Beitrag von René » 12.09.2016 00:54

Das wird mir wahrscheinlich niemand glauben, aber in meiner Garage liegen wirklich drei solcher Türen (und und zwei passende Zargen)..

Hier weiß man bestimmt mehr: http://www.khv-magdeburg.de/mitglieder- ... eburg.html
Man kann das Leben nicht verlängern, nicht verbreitern- aber vertiefen :-)

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Beitrag von René » 12.09.2016 12:54

So sieht das ganze richtig aus - Innenansicht der Zarge mit konkavem Türblatt.
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