Industriebahn Lichtenberg

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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Gast

Beitrag von Gast » 16.05.2006 15:08

habe inzwischen fast alles was sich von der Strecke abwandern läßt mehrfach abgeschritten und besichtigt. Das Ergebnis ist die folgende Skizze.

Alles schwarz gezeichnete ist noch tatsächlich liegendes Gleis (Stand Anfang 15.Mai 2006). Am Kreuz - da wo Gleis 1 und 2 beginnen habe ich ein wenig geschummelt, denn ein Teil des Gleises ist zubetoniert und Teil des Parkplatz eines großen KFZ-Herstellers. In den einzelnen Firmengeländen gibt es bestimmt auch noch weitere Fragmente.
Der blaue Teil (Gleis 4) besteht nicht mehr aus Gleisen sondern ist nur auf Basis von Geländemerkmalen und wenigen Zeichen nachempfunden. Nur im Bereich des Wasserwerkes liegen noch ein paar Meter Gleis.
Die Zeichen will ich aber wenigstens im Bild zeigen:
blaue 1: hier zweigte das Gleis mal ab. Es ist aber auch denkbar, das diese gar kein Abzweig sondern der ursprüngliche Streckenverlauf war, welcher beim Neuanschluß des Anschlußgleises in Richtung Gehrenseestraße einfach mit beseitigt wurde, also nie ein wirklicher Abzweig existierte. Ob das Wasserwerk dann über einen weiter nördlich gelegenen Anschluß versorgt wurde steht in den Sternen. Wurde aber evtl. auch gar nicht mehr benötigt.

blaue 2: an der Stelle an welcher das Gleis von Westen kommend die Siegfriedstraße überquerte steht noch der Rest eines Signales.

Ich vermute ja zwischen Gleis 3 und Gleis 4 ein weiteres Gleis, habe aber bislang keine Spuren dafür entdecken können.

Volker
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Beitrag von Gast » 22.05.2006 15:52

als Ergänzung noch ein paar Fotos von der alten Anbindung an den Bahnhof Berlin-Lichtenberg. Der Abzweig begann etwa auf halber Höhe des Rangierbahnhofes. Nach einer Kurve verlief das Gleis unmittelbar an der Westseite des Zentralfriedhofs.
Unmittelbar vor dem Vorplatz der Gedenkstätte der Sozialisten, dort wo die Gudrunstraße in die Rüdigerstraße einmündet, überquert das Gleis die Rüdigerstraße. Da ist das Ziel Bhf. Lichtenberg schon fast erreicht.

An der Gudrunstraße steht auch noch das Fragment der Ampel, welche Kraftfahrer dazu aufforderte stehenzubleiben.

Volker
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Alte Anbindung

Beitrag von Ollie » 22.05.2006 18:14

Hallo,

die von Dir gezeigte Anbindung ist, wie schon früher einmal bemerkt, mindestens seit den siebziger Jahren ausser Betrieb. Ich weiß definitiv, dass die Bedienung der Anschlüsse im Jahr 1974 schon über die Wriezener Bahn und später dann über das Biesdorfer Kreuz und Berlin - Nordost erfolgte. Einer der Gründe war übrigens (natürlich wurde das in Bahnkreisen nur unter der Hand bekannt), dass die Herren Ulbricht und Genossen sich schon in den sechzigern über den Bahnbetrieb direkt vor ihrer Stätte der Heldenverehrung geärgert haben.

Grüße aus BÄRlin
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(Ricarda Huch)

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Beitrag von Gast » 22.05.2006 20:10

Ollie,

das ist dann sicher erst passiert, als die Industriebahn dann im Norden an den Güterbahnhof BNO angeschlossen wurde. Die Industriebahn hätte ja sonst in der Luft gehangen. Weißt Du wann in etwa das erfolgte?
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, stand auf den Betonschwellen des Anschlußgleises zwischen den Beiden Stadien (BVG und Lichtenberg) 1976.
Ein Teil der Gleise dieser Strecke ist im übrigen noch mit Holzschwellen ausgeführt. So etwa ab Höhe Südostkurve des BVG Stadions bis hinter die Tribüne.

Volker

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Beitrag von Ollie » 22.05.2006 21:29

Hi, Volker

Wie gesagt, die Bedienung erfolgte auch über die Wriezener Bahn, d.h. zu der Zeit, als es BNO noch nicht gab. Das Gleis der ursprünglichen Wriezener Bahn kann man noch besichtigen: Wenn man vom S-Bahnsteig Friedrichsfelde - Ost über die Fernbahn in Richtung Hohenschönhausen sieht, erkennt man direkt nach der Unterführung Rhinstraße ein abwzeigendes Gleis (total verrostet, überwachsen und mit dem Schneidbrenner vom Netz getrennt).
Das ist die Originalstrecke der Wriezener Bahn.
Dort gab es im weiteren Verlauf einen Abzweig ins Industriegebiet Lichtenberg, welcher später verschwenkt wurde und dann von BNO nach Roeder führte. Noch einige Zeit später wurde dieses Stück der Wriezener Bahn nach Inbetriebnahme des Biesdorfer Kreuzes komplett stillgelegt und nur noch als Anschluss für ein Gipselementewerk, die Kaserne der NVA und das Heizkraftwerk Lichtenberg genutzt, allerdings auch nicht sehr lange. Es war für diesen Zeitraum ein echtes Stichgleis, also nur noch ein Anschluss ans Netz war vorhanden, eben jener an der Rhinstraßenbrücke am S - Bahnhof. Lustig fand ich damals die Führung der Heißdampfleitungen über das Gleis an der Rhinstraßenbrücke (selbsttragende Konstruktion, Marke "Siemens - Lufthaken").
Vielleicht sehen wir uns die Gegend bei Gelegenheit mal gemeinsam an, PN genügt.
Grüße aus B an der Spree
Ollie
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IUB

Beitrag von Gast » 17.10.2006 19:55

Hallo und Guten Abend !

Durch Zufall bin ich auf eure Seite gest0ßen und muß sagen Interesanter Beitrag ! Nach bzw. von Fiedrichsfelde ging auch noch die Industreibahn Weißensee ab , auf der ich alls Rangierleiter gearbeitet Habe !Wenn ihr Fragen Habt Versuche ich gerne diese zu Beantworten !

Gruß

Dirk

Gast

Beitrag von Gast » 17.10.2006 21:07

Klasse, Alien1964!

da habe ich schon gleich die erste Frage. Wo genau war der Anschluß und wie verlief das Gleis?
Dieser Artikel aus der "Luise" sollte sich auf diese Strecke beziehen: http://www.luise-berlin.de/Bms/bmstxt00/0011prog.htm

Volker

skinny65

Re: Alte Anbindung

Beitrag von skinny65 » 18.10.2006 00:39

Ollie hat geschrieben:Hallo,

die von Dir gezeigte Anbindung ist, wie schon früher einmal bemerkt, mindestens seit den siebziger Jahren ausser Betrieb. Ich weiß definitiv, dass die Bedienung der Anschlüsse im Jahr 1974 schon über die Wriezener Bahn und später dann über das Biesdorfer Kreuz und Berlin - Nordost erfolgte. Einer der Gründe war übrigens (natürlich wurde das in Bahnkreisen nur unter der Hand bekannt), dass die Herren Ulbricht und Genossen sich schon in den sechzigern über den Bahnbetrieb direkt vor ihrer Stätte der Heldenverehrung geärgert haben.

Grüße aus BÄRlin
Ollie
Hab mit Interesse Eure Spurensuche hier gelesen und kann bestimmt noch einiges beitragen.
Die täglichen Übergabezüge von Lichtenberg wurden als Rangierfahrt ausgeführt und zwar immer über den Anschluss am Friedhof vorbei.Gefahren wurde mit der Trommel und auch noch 1982 mit Dampf(52er).Die Steigung war dort sehr stark so das man "volle Pulle" fahren mußte um nicht auf halber Strecke stehen zu bleiben Das änderte sich erst als der neue Bf. BNO aufgemacht wurde.Das muß das Jahr 1985 gewesen sein.Da wurden die Übergabezüge meistens mit Doppeltraktion BR106 von BNO über die Rhinstrasse (Brücke) bis nach Röder gefahren.
Die Wasserwerke wurden auf jeden Fall auch noch bis 89 bedient.Meistens gabs es ein Waggon voll mit Eierkohlen.
Ach so das Freibad am Stadion gab es auch.

Woher ich das weiss?Ich war Lokführer da und bin von 82-89 dort gefahren. :thumbup:

skinny65

Beitrag von skinny65 » 18.10.2006 00:44

Kurz hinter der Herzbergstrasse (Gleis 3)gab es noch eine Rampe die bedient wurde.Wir nannten es einfach nur "Konsum" weil dort Lebensmittel geliefert wurden.

skinny65

Beitrag von skinny65 » 18.10.2006 00:50

Noch ein letztes!
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