[geklärt] Flugabwehr-MG an einer Brücke - aber wo????

Hier landen die inzwischen gklärten (und somit nicht mehr ungeklärten) historischen Fotos.
seeker2424
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Flugabwehr-MG an einer Brücke - aber wo????

Beitrag von seeker2424 » 16.02.2011 11:44

Hallo zusammen,

noch eine Fotopostkarte ohne jegliche Informationen auf Vor- oder Rückseite.

Zugegebenermaßen ist nicht viel Topographie darauf zu sehen, aber immerhin sieht man im Hintergrund eine ziemlich eindrucksvolle Brückenkonstruktion, die die einschlägigen Spezialisten vielleicht örtlich zuordnen können.

Ansonsten würde die ich das Motiv von den Uniformen her zeitlich im oder kurz nach dem Ersten Weltkrieg verorten. Aber was sehen wir da eigentlich? Ich vermute in dem Rohr auf dem Dreibein links einen Entfernungsmesser und in dem Apparat rechts hinter dem Erdwall ein Maschinengewehr. Das würde wohl insgesamt auf eine Flugabwehrstellung hinweisen, wenngleich wohl von zweifelhafter Effektivität? Wer weiß näheres dazu??

Gruß aus der Hauptstadt,

Micha
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haardy
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Beitrag von haardy » 16.02.2011 11:50

Ich tippe auf die Brücke der Schwebefähre in Rendsburg. Die Höhe über der Wasserfläche kommt hin ebenso wie die Bauart der Metallpfeiler.

Siehe: http://www.paravandten.de/beitraege/580.jpg
ttfn
haardy

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Danke & Schutz vor was?

Beitrag von seeker2424 » 16.02.2011 13:31

Hallo haardy,

vielen Dank für die schnelle Klärung, das sieht absolut überzeugend aus, ich denke nicht, dass noch eine andere Brücke sein könnte.

Vielleicht fällt noch jemandem ergänzend ein, warum es dort diese Stellung gab. War denn Rendsburg seinerzeit tatsächlich durch gegnerische Flugzeuge erreichbar??

Also, nochmal besten Dank,

liebe Grüße,

Micha

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Beitrag von Nikolaus » 16.02.2011 13:37

Das sehe ich genauso. War lange genug in Rendsburg stationiert - kenne als die Hochbruecke wirklich sehr gut.

Vermutlich handelt es ich nur um eine "Ausbildungsstellung". In Rendsburg war traditionell schon immer - zumindest bis vor kurzem - viel Militaer stationiert.

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haardy
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Re: Danke & Schutz vor was?

Beitrag von haardy » 16.02.2011 14:31

seeker2424 hat geschrieben: Vielleicht fällt noch jemandem ergänzend ein, warum es dort diese Stellung gab. War denn Rendsburg seinerzeit tatsächlich durch gegnerische Flugzeuge erreichbar??
Immerhin geht die Brücke über den Nord-Ostsee-Kanal, der zu Zeit des Fotos wohl noch Kaiser-Wilhelm-Kanal hieß und den in den Ostseehäfen stationierten Verbänden einen schnellen Zugang zur Nordsee gewährte. Da konnte man sich schon mal Gedanken um eine Fliegerabwehr machen.

PS: Ha! Endlich mal ein Treffer!
ttfn
haardy

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Langstreckendoppeldecker?

Beitrag von seeker2424 » 16.02.2011 14:43

Hallo haardy,

Glückwunsch zum wirklich sehr schnellen Treffer.

Klar, dass die Brücke allemal ein lohnendes Ziel darstellt hätte, mich verblüfft nur, dass die Möglichkeit bestanden haben soll, mit so einem rumpligen Doppeldecker, der damals für so etwas zur Verfügung stand, von Frankreich (oder gar England?) über eine solche Entfernung hinweg Luftangriffe zu fliegen und dann auch noch Sprit für den Rückflug zu haben. Oder gab es seinerzeit schon so was wie Flugzeugträger? Irgendwo habe ich auch mal von einem Luftangriff durch von Schiffen in der Nordsee ausgesetzten britischen Wasserflugzeuge auf Wilhemshaven gehört, der schon im Ersten Weltkrieg stattgefunden haben soll.

Vielleicht wurde die Stellung aber ja wirklich nur zu Ausbidlungszwecken angelegt, das würde mir irgendwie noch eher einleuchten.

Gruß und danke nochmal, Micha

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Beitrag von Bart » 16.02.2011 14:58

Moin Micha,

vielleicht nicht gerade mit einem Doppeldecker, aber mit einem Zeppelin wäre es durchaus möglich gewesen.
Und es war ja auch eine Überlegung der Alliierten eine Bomben Krieg gegen Deutschland zu führen.

Grüße
Jens

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Beitrag von zulufox » 16.02.2011 15:02

Nee, nee,

die Flugzeuge kamen nicht von Großbritannien oder Frankreich, die kamen von Flugzeugmutterschiffen. Siehe Angriffe auf Tondern am 25. März 1916 ( http://www.zeppelin-museum.dk/D/german/ ... tafel.html ) und auch Hage.

MfG
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"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von Fieldmouse » 16.02.2011 21:39

Als Ergänzung hier ein Bild mit Blickrichtung über immer noch existierenden Getreidespeicher zur Hochbrücke (1911- ),
etwas im Norden waren die Infanterie-Kasernen zw. Baronstr. und Alter Kieler Landstr.(Uhrenblock ist der südliche Kasernenbau),
und auch das alte Festungswerk 16(?).

Im SW noch die alte Drehbrücke (vll. auch Schutzobjekt?), die von 1912-1964 bestand.

Irgendwo am linken Ende des Blickrichtungsstriches war wahrscheinlich die Stellung vom Foto,
vielleicht auch eine Ausbildung der naheliegenden Kasernen ?
Fm. (dessen alter Schulweg auch quer durchs Foto läuft :-) )

viewtopic.php?t=8733&postdays=0&postorder=asc&&start=10
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Beitrag von haardy » 17.02.2011 14:46

Hier noch ein Link mit Aufnahmen und Geschichtlichem

http://www.uni-kiel.de/gza/5/hochbrueck ... ruecke.htm

Vielleicht noch ein kleines historisches Schmankerl am Schluss:

Im Ortsteil Osterrönfeld ist die Rampe zum grossen Teil schon von einer Brückenkonstruktion abgelöst. Unter der Bahn liegen Privatgrundstücke und Gärten. In einem dieser Gärten war es mir vergönnt, zum Kaffee eingeladen zu sein. Das war zu der Zeit, als die Toiletten in den Zügen noch nach unten 'offen' waren.

Man sah auf das Stück Apfelkuchen, die Sahne und die kleinen braunen Streusel darauf. Und man fragte sich: "Ist das wirklich nur Krokant?" :lol:
ttfn
haardy

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