Sound mirror

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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Ollie
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Soundwall

Beitrag von Ollie » 19.03.2017 18:02

Hallo,

in einer freien Woche habe ich es mal nach Malta geschafft und bei dieser Gelegenheit natüüürlich einen kurzen Ausflug zu den erstaunlich gut erhaltenen Überresten der dortigen Soundwall gemacht. Malta ist ja flächenmäßig sehr überschaubar, so dass man ständig an diesem historischen Teil vorbeikommt. Man muss nur wissen, wo es sich versteckt, denn zu sehen ist erst, wenn man direkt davor steht (Bebauung) oder aus der Luft.

Dafür, das dieses Bauwerk schon roundabout einhundert Jahre alt ist, sieht es - soweit ich erkennen konnte - noch recht rüstig aus und Künstler waren auf der Schallreflektionsfläche auch schon irgendwann am Werk.

Interessant fand ich auch das hier vorzufindende Treffen der Generationen: Da sich auf dem Nachbargrundstück eine Niederlassung der maltesischen Telekom befindet, welche der Satellitenkommunikation dient, bekommt man hier zweimal das prinzipiell gleiche Verfahren zu sehen, unterschiedlich sind nur die Wellenlängen/Frequenzen mit denen gearbeitet wird und natürlich kann die moderne Anlage, die "zufällig" mit auf das eine oder andere Bild geraten ist, auch senden und nicht nur wie das ältere Modell empfangen. Außerdem kann sich natürlich bei der modernen Anlage das gesamte Gerät auf die Quelle der Frequenzaussendung richten, da ja bekannt ist, wo sich die Gegenstation befindet, wobei der Empfänger immer im Brennpunkt des Reflektorspiegels bleibt, während bei der Soundwall der lauschende Soldat durch Eigenbewegung relativ zum "Reflektor Betonwand" das Schallmaximum (man kann zum besseren Verständnis das anfliegende Flugzeug auch als "Gegenstation" ansehen, die allerdings Ihre (Schall-)aussendungen nur gezwungenermaßen machte) suchen musste und so recht präzise die Richtung der Schallquelle bestimmen konnte. Man könnte sagen, der fand den Rennpunkt :lol:.

Leider kam man nur von zwei Seiten nah genug heran, aber etwas ist auf den Bildern schon zu erkennen. Ungefähr dort, wo der Busch steht, befindet sich eine Betonfläche, auf welcher die eigentliche Ortung durch Hin- und Herbewegen von empfindlichen Mikrofonen oder früher Schalltrichtern (umgekehrtes Grammophonprinzip) stattfand.

Der ortsansässige Bauer, dessen Gärtnerei und Feld ich zum Fotografieren betreten durfte - nochmals vielen Dank dafür, Ian - erzählte mir, sein Sohn und dessen Freunde spielten früher manchmal auf der Betonfläche und haben sich gewundert, dass es öfter plötzlich richtig lauten Flugzeuglärm zu hören gab, obwohl die Einflugschneise zum Flughafen Luqa ein Stück entfernt ist. Mittlerweile wissen sie, woran das liegt: Immer wenn Flugzeug und spielende Kinder sich zufällig in richtiger Position zur Wand befanden, wurde es laut.

Viele Grüße aus BÄRlin,
Ollie
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Red Baron
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Beitrag von Red Baron » 27.09.2017 11:20

Einen Sound Mirror aus der Zeit des 1. Weltkrieges findet man bei Sunderland in der Ortschaft Fulwell. Dieser Sound Mirror wurde nach dem 01.04.1916 gebaut, nachdem ein deutscher Zeppelin die Docks in Sunderland bombardiert hatte. Hierbei wurden 22 Menschen getötet und über 100 verletzt. Der Sound Mirror sollte die Vorwarnzeit auf 15 Minuten erhöhen.
Er ist frei zu besichtigen und in diesem Erhaltungszustand der Letzte aus dem 1. Weltkrieg.

Gruss

Andreas
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