Starnberger See Funk Meßstellung?

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
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bettika
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Starnberger See Funk Meßstellung?

Beitrag von bettika » 04.09.2016 22:14

Hallo,
wenn ich mich schon mal nach Bayern verirre, weiß nicht ob was dran ist
Der See war aufgrund seiner Nähe zu München aber häufig als Sammelpunkt für alliierte Bomber genutzt worden. Aus diesem Grund gab es am Ostufer auch eine Funkmess-Stellung, und von dieser stammt das "Samos"-Gerät der Firm Rhode & Schwarz, im See entsorgt Ende April 1945. http://www.abtauchen.com/www/abtauchen/ ... enDocument
Grüße
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana

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ChrisMAg2
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Beitrag von ChrisMAg2 » 05.09.2016 04:56

Hallo Beate.

Ich weiß nicht, ob es (je) eine (ortsfeste) Funkmeßgerätestellung am Starnberger See gegeben hat. Zumal es sich bei dem gefundenen Gerät (Überlagerungsempfänger Rhode & Schwarz, RD 1/5 UD 42 zu FuMB 4 "Samos") auch nicht um ein Radargerät -im Sinne des Wortes- handelt, sondern um ein Gerät, daß dazu diente (feindliche) Radarfrequenzen aufzuspüren. Mit einer entsprechend kleineren Antenne kann und wurde dieser Empfänger auch mobil (U-Boot, Flugzeug, LKW? ...) eingesetzt.

Ich würde daher, -die im link gemachte- Aussage erstmal nur relativieren wollen.
Gruß
Christian M. Aguilar

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 05.09.2016 09:38

Hallo Beate,

wie Chris schon schrieb, am Starnberger See gab es keine Flugmelde- und Funkmess-Stellung.
Die nächstgelegenen waren Amsel bei Obermühlhausen (westlich des Ammersees) und Marienkäfer bei Hofolding im Osten der Autobahn..

Dann gab es da noch W 13 bei Oberhaching, die könnte eigentlich auch eher zum Gerät passen?

https://www.geschichtsspuren.de/forum/k ... berhaching

MfG
Zf :holy:

P.S.: R&S hat ja seit 1941 auch im Allgäu produziert, zunächst wohl in Kempten und dann in Memmingen. Da liegt die Vermutung nicht weit entfernt, dass es sich um ein dort produziertes Gerät handelt, das eigentlich noch in die "Alpenfestung" geliefert werden sollte, auf dem Transportweg dorthin aber schnell noch vor dem Zusammentreffen mit der US-Army entsorgt wurde.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 05.09.2016 12:30

Moin!

Es könnte auch Söcking ins Konzept passen.

Nach meinen Unterlagen bis Kriegsbeginn eine Funkaufklärungsstelle des Heeres
und etwa ab Kriegsbeginn so etwas wie eine Funkaufklärungsschule der Luftwaffe.

Gruss aus NF!
Rolf
"Whatever you do, don't mention the war." (Basil Fawlty)

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ChrisMAg2
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Beitrag von ChrisMAg2 » 05.09.2016 18:47

zulufox hat geschrieben:...
Dann gab es da noch W 13 bei Oberhaching, die könnte eigentlich auch eher zum Gerät passen?

https://www.geschichtsspuren.de/forum/k ... berhaching

...
Zf,

wenn man deinen Hinweis auf "W 13" und deinen obenerwähnten link (hier besonders die Info von SES) zusammennimmt, dann würde Ich dem auch zustimmen wollen, daß "Überlagerungsempfänger Rhode & Schwarz, RD 1/5 UD 42" und "W 13" gut zueinander passen würden. :thanx:
Gruß
Christian M. Aguilar

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 06.09.2016 22:59

Moin!

Ein SAMOS hatte nach meiner Erfahrung (fast) nichts mit einer
W-Stelle (Wetterfunkempfangsstelle) zu tun. Die W-Stellen haben
in erster Linie Morse-/Fernschreib-/Sprechfunkaufklärung auf Kurzwellen-
Frequenzen betrieben und keine RADAR-Aufklärung (anderer Frequenzbereich!)!

Dies erklärt sich allein mit den genutzten Frequenzen. Ein SAMOS
wurde mit ziemlicher Sicherheit auf Bergen oder Anhöhen genutzt,
um sehr weit "schauen zu können". Die Ausbreitungsbedingungen
der damaligen (und auch heute noch) RADAR-Frequenzen, die ein
SAMOS aufklären sollte, sind ungefähr vergleichbar mit den heutig
UKW-Radiofrequenzen (z.B, Autoadio), also quasi Ausbreitung auf
Sicht.
Den W-Stellen war es "relativ wurscht" wo sie waren, denn ihre
Aufgabe war die HF-(Hochfrequenz (Kurzwellen))Aufklärung.
Das SAMOS gehörte zur "RADAR-Aufklärung" und war ein "anderes
paar Schuhe".

Ich glaube nicht, dass eine W-Stelle (hier W-13 in Oberhaching)
ihren "Müll" im 18km entfernten Starnberger See entsorgt hat.

Mir scheint es eher plausibel, dass sich eine Fernmeldeauf-
klärungsschule der Luftwaffe (dazu gehört mit Sicherheit die
RADAR-Aufklärung), die 2,5 km vom Starnberger See entfernt lag,
im See einige ihrer Geräte entledigt hat.

Gruss aus NF!
Rolf
"Whatever you do, don't mention the war." (Basil Fawlty)

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