Sammlung JANTHOR

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niemandsland
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Sammlung JANTHOR

Beitrag von niemandsland » 07.05.2021 13:18

Moin,

nachdem ich für mich persönlich den Entschluss gefasst habe, kein Buch mehr zu veröffentlichen, habe ich damit begonnen, meine FOTO- und Postkarten-Sammlung mit Schwerpunkt 2. Weltkrieg im Raum Hannover unter der CC-BY-SA Lizenz an ein Archiv meiner Wahl abzugeben.

Ich habe über die Jahre sehr viel Geld in diese Sammlung investiert, und für mich den Entschluss gefasst, bereits zu Lebzeiten die Sammlung für andere zu erhalten. Jedes Foto, jede Postkarte ist Teil unserer Geschichte. Vielleicht folgen andere diesem Beispiel. Ich habe jedenfalls einige Gespräche mit dem Archiv geführt, und mich dann für diesen Schritt entschieden.

In den nächsten Wochen werden nach und nach mehr Fotos aus meiner Sammlung erscheinen.
Irgendwann wird auch ein größerer Bestand an Luftbildern aus den 1960-1990er Jahren (Raum Hannover) verfügbar sein.

Für mich jedenfalls war dies ein entscheidender Schritt um ein Kapitel in meinem Leben sicher abzuschließen (Bücher schreiben).


Hier der Link:
https://bildarchiv.archivrh.de/bestand/ -> Sammlung JANTHOR auswählen!

Eine Anleitung mit Hinweisen und Tipps ist unter dieser URL verfügbar:
https://bildarchiv.archivrh.de/hilfe/

Alles was vielleicht interessant sein könnte (auch was die Nutzung der Bilder und die Lizenz betrifft) findet man hier:
https://www.hannover.de/Leben-in-der-Re ... n-Hannover

Ich wünsche Euch viel Spaß mit meiner Sammlung.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor
Das Reh springt hoch, das Reh springt weit, warum auch nicht, es hat ja Zeit! :jump:

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MikeG
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Re: Sammlung JANTHOR

Beitrag von MikeG » 09.05.2021 07:46

Toll, Guido!

Die Idee an sich finde ich wirklich interessant - nur passt dieses Archiv nicht so recht zu meiner Sammlung. In jedem Fall hast Du bei mir einen Gedanken in diese Richtung gepflanzt - das ganze Material bliebe sonst letztlich immer im stillen Kämmerlein.

Ich denke mal darüber nach.

Und vielen Dank!

Mike

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niemandsland
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Re: Sammlung JANTHOR

Beitrag von niemandsland » 09.05.2021 10:01

Hallo Mike,

mein Entschluss war ein längerer Prozess. Zuerst einmal: ich habe 2 Bücher komplett fertig gestellt und ein Buch zu etwa 6-7/10.
Obwohl dieser Status erreicht war, habe ich mich nie so wirklich für eine Veröffentlichung entscheiden können. Über BoD und Co wollte ich nicht, und zu Verlagen hatte ich keinen Draht. Jedenfalls hab ich etwa 2018/2019 schon dieses Entscheidung getroffen.
Da wie bekannt meine Sammlung über viele Jahre nur sehr "LOKAL-GESCHICHTLICH" entstanden ist, war klar, ich brauche ein Archiv im Raum Hannover. Neben dem Landesarchiv/Hauptstaatsarchiv kam das Stadtarchiv und das Regionsarchiv in Frage, außerdem noch das Bildarchiv vom historischen Museum. Bevor ich mich für ein Archiv entschieden habe, war für mich ein Punkt wichtig. Ich hatte diverse Negativ-Rollen (schätze mal 40, 45 Stück) die sich mit Hannover in den 1960-1990er Jahren befassen. Mir war wichtig das die Rollen erhalten bleiben. Die meisten der zuvor genannten Archive waren schon schnell raus, weil gleich kam: digitalisieren und vernichten. Ein Archiv war nicht klar, wie man reagiert und nur ein Archiv antwortete: möglichst erhalten nur wenn dies nicht möglich ist, entsorgen. Somit hatte ein Archiv schon klar einen Punkt. Dann folgten noch ein paar Emails. Telefonate und letztendlich auch ein persönliches Treffen. Gut, es war auch der Tag, wo die ersten Teile aus meinem Archiv mich verlassen haben. :-)

Zuerst war geplant: Luftbild-Negative als Schenkung... und die Fotoalben und losen Fotos nur zum digitalisieren. Ich wollte die Alben erst zurück nehmen. Bis ich mir das gründlich überlegt habe, und die Alben bereits vorab abgegeben habe. Was mir ein wenig Platz in meinen Regalen bringt.

Das war die eine Überlegung...

Ebenfalls mit hinein gespielt, hat bei mir die Überlegung, das ich keine Familie habe. Wenn ich den Löffel (was ja früher oder später bei uns allen der Fall sein wird) abgebe, dann kommt wahrscheinlich irgendwann eine Firma die alles entsorgt. Hier wollte ich schon zu Lebzeiten ein sicheres Zuhause für meine Sammlung. Immerhin habe ich über die Jahre einen Betrag investiert, wo man schon eine 1-2 Zimmer-Wohnung locker für erwerben könnte. Und das ist mir einfach zu Schade für den MÜLL.

Und wie ich schon oben schrieb: ich bin der Meinung das jedes von uns gesammelte Foto eine Momentaufnahme der Geschichte ist. Wovon es eh nicht so viele gibt. Klar, ich hätte das alles auch per Ebay z.B. über einen Händler verkloppen können. Aber es ging mir persönlich noch nie ums Geld. Also habe ich diese Möglichkeit schnell verworfen...!

Aber damit bin ich noch nicht am Ende: eine weitere Überlegung die zumindest bei den Luftbildern mit reingespielt hat, ist, die Länder benutzen unsere Steuergelder um das Material für ihre Arbeit zu beschaffen. Anschließend darf man dann noch einen schicken Betrag pro Luftbild zahlen, um eine Kopie zu erhalten. Was (zumindest bei aktuellen Luftbildern) ich wie doppelt bezahlt empfinde. Und wo einige Länder selbst in der EU schon deutlich weiter sind. Stichwort: Open-Geo-Data. :-)

Dies alles zusammen bildet die Grundlage für meine Entscheidung, eben ein gutes und sicheres "Zuhause" für meine Fotos und Luftbilder zu finden. Die Leute in dem Archiv sind mit viel Herz ebenso bei der Sache und daher bin ich sehr zufrieden mit meiner Entscheidung.

Ganz klar: ich plane nicht in den nächsten Wochen in die Kiste zu springen. Aber wer plant das schon?!??

Mir ist aber auch klar das es viele Möglichkeiten gibt, die sehr schnell dazu führen können und wer weiß ob man dann noch die Zeit und die Kraft besitzt, eine entsprechende Entscheidung zu treffen?!

Und da mir dieses weit verbreitete "Gollum"-GEN a la "Mein Schaaaattttzzzz......!" offenbar nicht verabreicht wurde, denke ich hier offenbar anders.

Zum Schluss: was sehr entscheident meiner Meinung nach hier mit reingespielt hat, ist, das ich langsam an die Grenzen mit meinem verfügnbaren Platz angelangt bin. Zwar haben mich die letzten Akten eher digital erreicht, aber trotzdem habe ich immer noch ein paar Seiten Papier mit denen ich sicher eine weile gut heizen könnte. Und die auch nicht ganz billig waren. Und mit jedem Ordner und jedem Fotoalbum was mein Zuhause verlässt, ist neuer Platz in meinem Regal für zukünftige Projekte.

Diverse Menschen kennen wahrscheinlich den Platzmangel nicht, Älter werden wir aber alle. (-: Und wer weiß ob die lieben Kinder oder Verwandten die Sammlung so wie sie ist, erhalten? Wahrscheinlich steckt bei jedem Herzblut, jede Menge DMark/EURO, Zeit und wer weiß noch was in der eigenen Sammlung. Vielleicht sollte man sich da schon mal Gedanken machen, was daraus einmal wird und vorzeitig handeln. Mehr als Anbieten kann man sein Sammlung nicht. Wenn es dann keiner möchte...
Ist auf Deutschlands Müllkippen ganz bestimmt noch Platz. (-;

Sodele...

Zeit zum Schluss zu kommen.

Ich würde mir wünschen das sich vielleicht der eine oder andere (wie es Mike schon schrieb) sich bezüglich seiner Sammlung mal Gedanken macht, was irgendwenn mal daraus wird?!??

Was die CC-BY-SA Lizenz betrifft, so bleibt das am Ende jedem selbst überlassen. Ich finde die Lizenz gut und fair.
Weil ich nach wie vor der Meinung bin, das die Namensnennung der Quelle immer noch sehr viel günstiger ist, als die Bilder und
Bildrechte alle selbst erwerben zu müssen. Beispiele für gängige Praxis gibt es hier genug.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor.
Das Reh springt hoch, das Reh springt weit, warum auch nicht, es hat ja Zeit! :jump:

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Re: Sammlung JANTHOR

Beitrag von g.aders » 11.05.2021 18:00

Lieber Herr Janthor,
ich beglückwünsche Sie zu dem Entschluss, Ihre Sammlung dem Stadtarchiv anzubieten. Sie ist damit in einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung und damit für Jedermann zugänglich.
Was die Benutzungsgebühren von Archvi angeht: Fast alle mussten in den letzten Jahren Überprüfungen von Wirtschaftsfirmen über sich ergehen lassen (von "höherer Stelle" diktiert.) Und die kamen zu dem Ergebnis, dass die Arcgivarbeit mindestens sovuiek wert sei wie die einer Porsche-Werkstatt, und da kamen wir dazu, unverschämte Stundensätze als Entgelt zu erheben.
Eine Warnung aus eigener Erfahrung: Nach Erscheinen des dicken Schinkens "Köln im Zweiten Weltkrieg", zu dem ich Luftkriegsteile beigesteuert habe, hatte ich den Gro0teil meines Archivs dem Stadtarchiv Köln übergeben, und das bestand zum Großteil aus Kopien aus anderen Archiven in D, USA, GB.
Später stellte sich heraus, dsass man diese Koopien nur benutzen kann, wenn man die Genehmigung des ursorüngglichen Archivs bekommt! Auch ich als der Abgebende komme nicht mehr dran.
Zum Glück sehen andere Archive wie das Stadtarchiv Münster die Sache n icht so enge.

Mit besten Grüßen und Wünschen für Ihre Zukunft
Ihr
Gebhard Aders

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